Die Armutsquote in Großbritannien ist so hoch wie noch nie im 21. Jahrhundert. Mehr als jedes dritte Kind lebt in Armut

Der Blick über den nationalen Tellerrand und rüber auf die Insel. Und von dort kommen erschreckende Zahlen: Die Social Metrics Commission (SMC) hat ihren Jahresbericht 2024 veröffentlicht, eine Untersuchung von Ausmaß und Art der Armut im Vereinigten Königreich. Der Bericht stellt fest, dass die Armutsquote im Vereinigten Königreich heute höher ist als jemals zuvor im 21. Jahrhundert. 16 Millionen Menschen im Vereinigten Königreich leben in Familien, die von Armut betroffen sind. 5,2 Millionen davon sind Kinder, 9,2 Millionen sind Erwachsene im arbeitsfähigen Alter und 1,5 Millionen sind Erwachsene im Rentenalter. Die Armutsquote wird mit 24 Prozent ausgewiesen. Insgesamt ist die Armutsquoten seit 2019/20 um zwei Prozentpunkte gestiegen, was bedeutet, dass jetzt 2,1 Millionen Menschen mehr in Armut leben, als das ohne diesen Anstieg der Fall gewesen wäre.

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Ernährungsarmut? Die könnte in Deutschland unter Haushalten mit Kindern weit verbreitet sein, so ein Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)

Wir laufen auf die Adventszeit und die Weihnachtsfeiertage zu. Da wird von vielen auf den Tischen aufgetragen, bis sich die Platten biegen. Einkommensarme Menschen spielen in dieser Zeit – wenn überhaupt – in Berichten eine Rolle, wo sie beklagen müssen, dass sie ihren Kindern keine auch nur annähernd vergleichbaren Geschenke machen können wie das in „normalen“ Familien passiert. Aber Mangel an Essen? Wohl kaum in unserem Land. Immer wieder trifft man in der Armutsdiskussion auf die Aussage: Hungern muss in unserem Land keiner. Punkt.

Wie kann man dann über „Ernährungsarmut“ schreiben und gar behaupten, dass eine solche gerade in Haushalten mit Kindern „weit verbreitet“ sei?

»Insgesamt 22,4 Prozent der bei einer neuen Studie befragten Haushalte waren demnach 2022 und 2023 von moderater oder starker Ernährungsunsicherheit betroffen«, kann man diesem Beitrag entnehmen: Wenn gesundes Essen zu teuer ist. Und mit der neuen Studie gemeint ist der neue Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

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Marginalisierte Arme und eine verunsicherte Mitte. Zur Entwicklung von Einkommensungleichheit und Armut seit 2010

»Seit 2010 ist die Ungleichheit der Einkommen in Deutschland deutlich gestiegen und in den letzten Jahren haben sich Ängste, den eigenen Lebensstandard nicht mehr halten zu können, in der Bevölkerung stark ausgebreitet. Die Quote der Menschen, die in Armut leben, hat nach den neuesten verfügbaren Daten ebenfalls erheblich zugenommen und liegt auf einem Höchststand … Hinzu kommt, dass Arme während der 2010er Jahre gegenüber anderen Einkommensgruppen wirtschaftlich noch weiter zurückgefallen sind, denn von der insgesamt positiven Wirtschafts- und Einkommensentwicklung im vergangenen Jahrzehnt haben sie nur vergleichsweise wenig abbekommen.« Das berichtet die Hans-Böckler-Stiftung unter der Überschrift Einkommensungleichheit und Armut haben seit 2010 deutlich zugenommen – Sorgen um Lebensstandard strahlen bis in Mittelschicht aus. Sie bezieht sich dabei auf Ergebnisse des neuen Verteilungsberichts des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI).

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Wie viele Bedürftige gibt es in den USA? Die Armutsquote als Spitze des Eisbergs und ein differenzierter Blick unter die Wasseroberfläche

Wir kennen das aus der deutschen Armutsdiskussion zu Genüge: Immer wieder wird bei Veröffentlichung der amtlichen Zahlen zur „Armutsgefährdungsquote“, so die offizielle Bezeichnung für die Messung der Einkommensarmut, die Aussagefähigkeit dieser Quote in Frage gestellt. Damit würde man doch gar keine Armut messen, sondern wenn überhaupt dann Ungleichheit in einer Gesellschaft. Andere verweisen hingegen darauf, dass jemand, der weniger als 60 oder gar 50 Prozent des am Median gemessenen Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat, angesichts der Preise und Ausgabenbedarfe auch tatsächlich als „arm“ zu qualifizieren sei (vgl. immer noch die Ausführungen in Arbeitskreis Armutsforschung (2017): Erklärung zum Armutsbegriff, Frankfurt am Main, März 2017).

Auch in den USA gibt es eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Armutsquote – und mögliche Alternativen dazu.

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Bekanntes aus der Ungleichheitswelt: Arme müssen früher sterben – und mehr. Gesundheitliche und soziale Ungleichheit

Schon seit Jahrzehnten wird in der Fachdiskussion immer wieder darauf hingewiesen und mit Daten belegt, dass es einen Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und gesundheitlicher Ungleichheit gibt. Die damit verbundenen Fragen stehen im Mittelpunkt von Public Health- und medizinsoziologischen Ansätzen.

Markus M. Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat eine zusammenfassende Kurzstudie verfasst, mit dem Ziel, eine Beschreibung der gesundheitlichen Ungleichheit über den gesamten Lebensverlauf zu präsentieren. Er kann zeigen, dass gesundheitliche Ungleichheiten über den gesamten Lebensverlauf vorliegen und in bedeutender sozial differentieller Mortalität münden. Es wird auch der Frage nachgegangen, ob gesundheitliche Ungleichheiten über die Zeit abgenommen haben oder es zu einer weiteren Polarisierung gekommen ist.

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