… und weitere Materialien zu sozialpolitischen Themen
Zehnter Familienbericht. Unterstützung allein- und getrennterziehender Eltern und ihrer Kinder – Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen, BT-Drucksache 20/14510 vom 16.01.2025
Neunter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland. Alt werden in Deutschland – Vielfalt der Potenziale und Ungleichheit der Teilhabechancen, BT-Drs. 20/14450 vom 09.01.2025
Friedrich Schneider und IAW (2025): Schlechte Wirtschaftslage lässt die Schattenwirtschaft weiter steigen. Prognose zur Entwicklung der Schattenwirtschaft in Deutschland im Jahr 2025, Tübingen: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW), 16. Januar 2025
»Infolge des schwachen Wachstums der offiziellen Wirtschaft und der zunehmenden Arbeitslosigkeit wird die Schattenwirtschaft in Deutschland im Jahr 2025 weiter an- steigen. Die Vermeidung der kalten Progression und die relativ geringe Erhöhung des Mindestlohns wirken diesem Trend entgegen, können ihn aber nur geringfügig bremsen.«
➔ Friedrich Schneider/Bernhard Boockmann (2025). Die Größe der Schattenwirtschaft – Methodik und Berechnungen für das Jahr 2025, Tübingen: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW), 15. Januar 2025
Dominik H. Enste (2025): Schwarzarbeit in Deutschland. Mindestens 3,3 Millionen arbeiten schwarz. IW-Kurzbericht, Nr. 2/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Januar 2025
»In Deutschland arbeiteten im Jahr 2024 mindestens 3,3 Millionen Menschen schwarz. Damit steht Deutschland im internationalen Vergleich dennoch recht gut da. Viele – auch Industriestaaten – weisen eine deutlich größere Schattenwirtschaft, gemessen am Verhältnis zum offiziellen Bruttoinlandsprodukt, auf.«
Thomas Haipeter et al. (2025): Neue Arbeitswelten, neue Strategien: Die Organisierung von Angestellten als organisationspolitische Herausforderung der Gewerkschaften im Industriesektor. IAQ-Report 2025-01, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Januar 2025
»Die Industriebranchen erleben einen grundlegenden Wandel der Beschäftigungsstruktur: Der Anteil vor allem der höherqualifizierten Angestellten an den Beschäftigten nimmt kontinuierlich zu. Mit dem relativen Rückgang der (Fach-)arbeiter*innen erodiert die traditionelle Basis der gewerkschaftlichen Organisationsmacht; die Organisierung der Angestellten wird deshalb zu einer zentralen Zukunftsfrage für die Gewerkschaften. Unsere Befragungsergebnisse zeigen: Angestellte – und unter ihnen auch die Nicht-Gewerkschaftsmitglieder – schreiben den Gewerkschaften zwar einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert zu, schätzen deren Relevanz für ihre persönliche Arbeitssituation jedoch geringer ein; und weniger als die Hälfte der Befragten hat überhaupt Kontakt zu Gewerkschaften. Die Gewerkschaften haben eine Reihe neuer und vielversprechender Initiativen zur Organisierung von Angestellten entwickelt; dennoch wird der Angestelltenpolitik noch nicht die notwendige Priorität zugewiesen.«
BMWSB (2025): Wohnungslosenbericht der Bundesregierung 2024. Ausmaß und Struktur von Wohnungslosigkeit, Berlin: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), Januar 2025
IGES/DAK Gesundheit (2025): Der Rekord-Krankenstand: Fakten und Mythen. Gesundheitsreport 2025: Vertiefungsanalyse zur Krankenstandsentwicklung, Januar 2025
➔ dazu: DAK-Analyse zeigt Ursachen für Rekordkrankenstand (07.01.2025)
Gerhard Bäcker et al. (2025): Sozialstaat 2024 – was ist gesetzlich neu geregelt worden? Chronologie seit 1998 in sechs Politikfeldern, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Januar 2025
Georg Sieglen und Birgit Carl (2025): Beschäftigungssituation in den Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung in Nordrhein-Westfalen. IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Nordrhein-Westfalen, Nr. 1/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Januar 2025
»Die Studie gibt einen Überblick über die aktuelle Beschäftigungssituation in den Berufen der Kinderbetreuung und deren Entwicklung seit 2013 in Nordrhein-Westfalen. Daran anschließend wird anhand von Analysen zur Verweil-, zur Verbleibsdauer und zur Erwerbsbiographie untersucht, welcher Zusammenhang sich zwischen ausgewählten Merkmalen und der Verweildauer im Beruf ergibt und wie sich der Erwerbsverlauf von Personen, die eine erste Beschäftigung in den Berufen der Kinderbetreuung zwischen den Jahren 2002–2012 aufgenommen haben, entwickelte.«
Constanze Janda (2014): Zugänglichkeit des Sozialstaats. Wege aus der Nichtinanspruchnahme von Sozialleistungen, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Dezember 2024
»Das Recht auf gute Verwaltung gewährleistet, dass Verwaltungsakte rechtsstaatlichen Anforderungen entsprechen. Damit allein werden aber nicht alle Menschen erreicht, die Sozialleistungen benötigen. Leistungsberechtigte haben umfassende Beratungsansprüche und sind bei der Beantragung von Leistungen zu unterstützen. Dies setzt hinreichende personelle und sachliche Ressourcen in der Sozialverwaltung voraus, aber auch ein Mindset, welches die Interessen der Antragstellenden würdigt. Geboten sind eine adressatenbezogene Kommunikation, eine strukturierte rechtskreisübergreifende Kooperation und eine proaktive Ausgestaltung der Leistungserbringung. Die historisch gewachsenen Strukturen führen jedoch dazu, dass die Verwaltung dieser Leistungen nicht in den Händen einer einzigen Behörde liegt, sondern eine für Laien nahezu unüberschaubare Vielfalt an Trägern existiert. Auch das materielle Recht ist komplex: Manche Leistungen schließen einander aus, andere bedingen und ergänzen einander, Voraussetzungen und Folgen der unterschiedlichen Leistungsarten unterscheiden sich teilweise erheblich. Menschen, denen es an systemischem Wissen über den Sozialstaat fehlt, können sich folglich nur schwer orientieren. Es überrascht daher kaum, dass nicht alle, die einen Rechtsanspruch auf eine Sozialleistung haben, diese auch in Anspruch nehmen. Liegt es in der Eigenverantwortung der leistungsberechtigten Personen, sich selbstständig über ihre Ansprüche zu informieren und sich im Geflecht der Träger zu orientieren? Trifft sie eine Holschuld oder muss vielmehr die Sozialverwaltung proaktiv dafür sorgen, dass die Leistungen den Weg zu den Berechtigten finden? Dies sind die wichtigsten Fragen, die Constanze Janda in ihrer Studie näher untersucht.«
Wido Geis-Thöne (2024): Aufwachsen in bildungsfernen Familien. Ergebnisse des Mikrozensus zu Häufigkeit und Folgen, in: IW-Trends, Heft 4/2024, S. 95-114
»In den letzten Jahren wachsen immer mehr Kinder in Deutschland in bildungsfernen Milieus auf. So ist der Anteil der Minderjährigen mit Eltern ohne berufsqualifizierenden Abschluss einer eigenen Auswertung des Mikrozensus zufolge zwischen den Jahren 2011 und 2021 von 11,4 Prozent auf 17,6 Prozent gestiegen. Mehr als jedes zwanzigste Kind gehört inzwischen der besonders vulnerablen Gruppe der Kinder mit Eltern ohne Schulabschluss an. Allerdings ist die Lage regional sehr unterschiedlich. Besonders hoch sind die Anteile in den Großstädten in Nordrhein-Westfalen und eher niedrig in den kleineren Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern in den neuen Bundesländern und in Bayern. Bei vielen dieser bildungsfernen Kinder bestehen noch weitere Risikofaktoren für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn, wie Fremdsprachigkeit und Arbeitsmarktferne der Eltern. Im Ergebnis besuchen sie nicht nur wesentlich seltener in der Sekundarstufe I ein Gymnasium. Sie sind im Alter von 15 bis 17 Jahren auch weit häufiger übergewichtig als die nicht bildungsfernen Kinder. So benötigen sie nicht nur im Bildungsbereich eine gezielte kompensatorische Förderung, die möglichst direkt in ihrem Lebensumfeld angesiedelt sein sollte. Allerdings besuchten im Jahr 2021 den Angaben im Mikrozensus zufolge nur 17,1 Prozent der bildungsfernen unter Dreijährigen und 73,4 Prozent der bildungsfernen Drei- bis Fünfjährigen eine Kita, im Vergleich zu 29,6 Prozent und 87,5 Prozent der nicht bildungsfernen Kinder in diesem Alter.«
KPMG (2024): Entwicklung eines Konzeptes für ein Verfahren zur Ermittlung einer angemessenen Personalausstattung in Notaufnahmen, Berlin: Bundesministerium für Gesundheit, Referat 216 – Grundsatzfragen der Krankenhausversorgung, Krankenhausfinanzierung und Personal im Krankenhaus, Dezember 2024
Sandra Kawalec und Markus Promberger (2024): Tools und Verfahren zur Kompetenzerfassung in der Bundesagentur für Arbeit – eine explorativ-empirische Übersicht. IAB-Forschungsbericht, Nr. 26/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2024
»In Deutschland ist die Bedeutung eines standardisierten berufsfachlichen Arbeitsmarktes mit entsprechenden Qualifikationen und Zertifikaten hoch. In diesem stark formalisierten Modell ist ein standardisiertes Zertifikat die notwendige Zugangsvoraussetzung für den Arbeitsmarkt. In Zeiten des wirtschaftlichen Strukturwandels, des Fachkräftemangels, des demografischen Wandels sowie zunehmender Migrationsbewegungen können sogenannte Kompetenzfeststellungsverfahren womöglich die nachhaltige Arbeitsmarktintegration erleichtern – durch die Erfassung und Zertifizierung von Kompetenzen, insbesondere bei Personen mit informell erworbenem Fachwissen oder mit im Ausland erworbenen Qualifikationen. Im Forschungsprojekt „Kompetenzfeststellungsverfahren in der Arbeitsvermittlung“ wird untersucht, inwieweit solche Verfahren in der Vermittlungsarbeit genutzt, welche Erfahrungen damit gemacht, und welche Chancen und Probleme dabei gesehen werden.«
Bernd Fitzenberger et al. (2024): Impulse für Konjunktur und Transformation statt Verlängerung von Kurzarbeit. Stellungnahme des IAB zur Verbändebeteiligung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zum 13.12.2024. IAB-Stellungnahme, Nr. 7/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Dezember 2024
»In der aktuellen IAB-Stellungnahme wird eine Verlängerung des Kurzarbeitergelds kritisch betrachtet, da es sich aktuell um eine schwache Konjunkturkrise und gleichzeitig um eine starke strukturelle Krise handelt, bei der die Verlängerung von Kurzarbeit die notwendige Transformation verschleppen könnte. Zudem zeigt die Analyse der Verlängerung des maximalen Kurzarbeitergeldbezugs im Jahr 2012 keine positiven Beschäftigungseffekte. Um durch die aktuelle Transformationskrise zu kommen, sind wohl kurzfristige Konjunkturimpulse in Verbindung mit langfristigen Initiativen zur Transformation der Wirtschaft und Qualifizierung der Beschäftigten deutlich besser geeignet. Als Lehre aus der massenhaften Nutzung von Kurzarbeit in den genannten großen Krisen ist auch zu ziehen, dass trotz positiver Wirkung des Instruments Kurzarbeit Mitnahmeeffekte und mögliche Fehlanreize gezielter in den Blick zu nehmen sind.«
Jan Eckhard und Manuel Siegert (2024): Soziale Isolation und Einsamkeit bei Geflüchteten in Deutschland. Forschungsbericht 50, Nürnberg: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Dezember 2024
Axel Plünnecke (2024): Qualifizierte Zuwanderung: Indische Beschäftigte verdienen am meisten. IW-Kurzbericht, Nr. 99/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
Wido Geis-Thöne (2024): Ohne Inflationsausgleich ändert das Elterngeld seinen Charakter. IW-Kurzbericht, Nr. 97/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
»Seit seiner Einführung im Jahr 2007 ist nie eine Anpassung der Mindest- und Höchstsätze für das Elterngeld erfolgt. So ist die Kaufkraft des Elterngeldes für Eltern mit höheren und niedrigem Einkommen bis zum Jahr 2023 um rund 38 Prozent gesunken und diese Entwicklung setzt sich ohne Inflationsausgleich weiter fort.«
Tobias Wolbring und Matthias Wrede (2024): Wohnungsgenossenschaften: bezahlbare Mieten in angespannten Märkten, in: Wirtschaftsdienst, Heft 12/2024
»Was ist zu tun, um dem starken Anstieg der Mieten auf den angespannten Wohnungsmärkten in Deutschland entgegenzuwirken? Ein Weg ist, Wohnungsgenossenschaften besser zu fördern. Denn die Analyse von Umfragen unter Wohnungsgenossenschaften und den Zensus 2011 und 2022 zeigen: Zwar sind auch Wohnungsgenossenschaften von allgemeinen Markttrends wie steigenden Kosten deutlich betroffen, aber sie nutzen ihre Macht in angespannten Märkten nicht in gleicher Weise aus wie andere Wohnungsanbieter.«
Jurek Tiedemann (2024): Fahrer:innen gesucht – Die Fachkräftesituation in Verkehrs- und Logistikberufen, Köln: Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), Dezember 2024
»Der Fachkräftemangel in Verkehrs- und Logistikberufen hat weitreichende Auswirkungen auf Lieferketten und die wirtschaftliche Stabilität in Deutschland. Verzögerungen bei Lieferketten führen zu Produktionsausfällen in der Industrie, während der Personalmangel im öffentlichen Verkehr die Mobilitätswende erschwert. Perspektivisch wird sich der Mangel durch den demografischen Wandel verschärfen: Rund 29 Prozent der Beschäftigten in den relevanten Berufen sind 55 Jahre oder älter und werden den Arbeitsmarkt in den nächsten zehn Jahren verlassen. Um die Fachkräftelücke zu schließen, müssen Politik und Unternehmen gemeinsam handeln. Eine attraktivere Darstellung der Berufe, die Förderung von Quereinstiegen und Weiterbildungen sowie die Rekrutierung internationaler Fachkräfte sind essenziell.«
Paula Risius et al. (2024): Fachkräftesituation bei kommunalen Arbeitgebern. Gutachten im Auftrag der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
Svend E. Hougaard Jensen et al. (2024): Long-term care policies in practice: a European perspective. A comprehensive study of the long-term care (LTC) systems in Germany, France, Slovenia, Italy and Denmark. Working Paper 21/2024, Brussels: Bruegel, December 2024
»This paper offers a comprehensive study of the long-term care (LTC) systems in Germany, France, Slovenia, Italy and Denmark. In many EU countries, the demand for LTC services already exceeds supply. Without major reforms, this ‘care gap’ is likely to widen further because of population ageing. This paper highlights a number of recent reforms to reduce this care gap by affecting the demand for and supply of long-term care services. We find that most measures to increase the supply of formal LTC services focus on workforce attractiveness. By examining recent policy efforts and reforms, we aim to understand in which direction LTC policy is going, and to showcase measures to prepare for the future increase in demand for care.«
Jan Kellermann et al. (2024): Perspektiven qualitativer Forschung auf die teilhabebezogene Beratung und Betreuung vulnerabler Personen, in: IAB-Forum, 23.12.2024
»In vielen Handlungsfeldern des Sozialstaats existieren etablierte Formen des Beratens, Betreuens und Begleitens, etwa in der Arbeitsverwaltung, der Sozialen Arbeit oder der rechtlichen Betreuung. Die Beratungs- und Betreuungsangebote richten sich unter anderem an Personen, denen Vulnerabilität zugeschrieben wird. Um qualitative Forschung hierzu über einzelne Themenfelder hinweg in Austausch zu bringen, lud das IAB zu einem Workshop nach Nürnberg ein.«
Marta Kahancová (2024): Sozialer Dialog und Künstliche Intelligenz. Tarifverhandlungen zum Einsatz von KI und algorithmischem Management im Dienstleistungssektor, Paris : Friedrich-Ebert-Stiftung Frankreich, Dezember 2024
Ulrich Schneider (2024): Unsere soziale Hängematte. Mythen und Fakten zum Bürgergeld, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Dezember 2024
Aiko Wagner (2024): Ein Bündnis für wen? Analyse zur potenziellen Wählerschaft des BSW, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Dezember 2024
Annika Arnold et al. (2024): Die progressive Macht der Frauen. Eine geschlechterspezifische Analyse gesellschaftspolitischer Umfragedaten, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Dezember 2024
»Gender-Pay-Gap, Gender-Pension-Gap, Gender-Care-Gap – mit Blick auf strukturelle Ungleichheiten könnten Frauen viele Gründe haben, sich in gesellschaftspolitischen Fragen anders zu positionieren als Männer. Die Studie geht der Frage nach, ob Frauen und Männer sich in ihren Einstellungen zu Fragen der sozialen Gerechtigkeit, Migration, Klimaschutz oder Finanzpolitik unterscheiden und ob damit eventuell bestehende Unterschiede in der Wahlpräferenz korrespondieren. Hierfür untersuchen wir quantitative Daten, die im Rahmen verschiedener Projekte der Friedrich-Ebert- Stiftung zwischen 2021 und 2024 zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten erhoben wurden. Wir stellen dabei durchaus Unterschiede in den politischen Einstellungen von Männern und Frauen fest. Frauen scheinen progressivere Haltungen in gesellschaftlichen Fragen zu haben als Männer, dieses Potenzial kann jedoch von progressiven Parteien kaum in Wahlpräferenzen oder gar Wahlstimmen umgesetzt werden.«
Holger Bär und Luisa Steinmeyer (2024): Gerechte Preise für eine nachhaltige Zukunft. Vier Thesen zur Reform der Mehrwertsteuer, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Dezember 2024
Jan A. Velimsky (2024): Repräsentationsvorstellungen von Menschen in prekären Lebenslagen: Die Auswirkungen von politischer und sozialer Exklusion am Beispiel Langzeiterwerbsloser, Stuttgart: Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart, 2024
Robert Philipps (2024): Blitzlicht Jugendstudien: Wie gespalten ist die junge Generation?, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Dezember 2024
Davit Adunts et al. (2024): Migrationswirkungen des 2020 in Kraft getretenen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. IAB-Forschungsbericht, Nr. 25/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2024
Bettina Kohlrausch und Magdalena Polloczek (2024): Fachkräftemangel mit den Menschen beheben – Nicht gegen sie, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Dezember 2024
➔ dazu: Investitionen statt Druck: WSI skizziert nachhaltige Strategien zur Fachkräftesicherung (19.12.2024)
ILO (2024): Global Wage Report 2024–25. Is wage inequality decreasing globally?, Geneva: International Labour Organization (ILO), 2024
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (2024): Schnittstellen zwischen ordnungsrechtlicher Unterbringung von obdachlosen Menschen und den Hilfen gemäß §§ 67 ff. SGB XII ausgestalten. Empfehlungen des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge zur Stärkung der Durchlässigkeit der ordnungsrechtlichen Unterbringung hin zum System sozialer Hilfen, Berlin, Dezember 2024
»Die Zahl der in Deutschland ordnungsrechtlich untergebrachten Personen und Haushalte konnte lange Zeit nur auf der Grundlage vereinzelter Erhebungen auf kommunaler oder Landesebene geschätzt werden. Detailliertere Angaben hierzu liegen seit der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) erstmals 2022 eingeführten Erhebung zur Anzahl untergebrachter wohnungsloser Menschen in Deutschland vor. Die aktuelle Statistik zum Stichtag 31. Januar 2024 weist rund 439.500 Personen aus, die aufgrund von Wohnungslosigkeit durch Städte und Gemeinden und in Einrichtungen freier oder privater Träger untergebracht sind. Menschen, die aufgrund eines Wohnungsverlustes untergebracht sind, verbleiben häufig über einen sehr langen Zeitraum in dem jeweiligen Unterbringungssystem. Insgesamt leben rund 60 % der untergebrachten Menschen länger als ein Jahr, rund 30 % sogar länger als zwei Jahre im Unterbringungssystem.«
Philipp Deschermeier und Wido Geis-Thöne (2024): Die Migration entscheidet über die Zukunft Deutschlands. IW-Kurzbericht, Nr. 96/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
»Bis zum Jahr 2040 dürfte Deutschland der IW-Bevölkerungsprognose zufolge rund 4,8 Millionen Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 66 Jahren durch Zuwanderung gewinnen. Wäre dies nicht der Fall, hätte das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer aus dem Erwerbsleben in den nächsten Jahren deutlich dramatischere Folgen.«
United States Senate (2024): The “Injury-Productivity Trade-off”: How Amazon’s Obsession with Speed Creates Uniquely Dangerous Warehouses. Committee on Health, Education, Labor, and Pensions. Chairman Bernard Sanders. Majority Staff Report, December 2024
Andrea Waltersbacher (2024): Heilmittelbericht 2024. Schwerpunktthema: Die physiotherapeutische Versorgung bei Schulterbeschwerden, Berlin: Wissenschaftliches Institut der AOK (WldO), 2024
Fabian Semsarha et al. (2024): Wichtig für den deutschen Arbeitsmarkt: 80.000 syrische Fachkräfte arbeiten in Engpassberufen. IW-Kurzbericht, Nr. 95/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
Judith Niehues und Maximilian Stockhausen (2024): Aktuelle Trends und Herausforderungen für die Verteilungspolitik. IW-Verteilungsreport 2024. IW-Report, Nr. 49/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
»Die Coronapandemie, die Energiepreisekrise und die damit einhergehenden hohen Inflationsraten haben ihre Spuren hinterlassen. Die bis zu Beginn des Jahres 2023 sinkenden Reallöhne haben einen Teil der Reallohnzuwächse der Vorjahre aufgezehrt: Im Jahresdurchschnitt 2023 lag der Reallohnindex auf dem Niveau von 2015.«
Sabrina Inez Weller et al. (2024): Die Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2024. Analysen auf Basis der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge und der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit zum Stichtag 30. September, Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Dezember 2024
Martin Beznoska et al. (2024): Regionale Belastungseffekte einer Variation der Beitragsbemessungsgrenze Fiskalische und wirtschaftspolitische Auswirkungen einer Anhebung in der Gesetzlichen Kranken- und Sozialen Pflegeversicherung. Gutachten im Auftrag der PKV – Verband der Privaten Krankenversicherung, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2024
»Wie lassen sich höhere Beitragssätze zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung abwenden? Dazu wird unter anderem diskutiert, die Beitragsbemessungsgrenze auf das Niveau in der gesetzlichen Rentenversicherung anzuheben. Die Idee verspricht zusätzliche Beitragseinnahmen bei konstantem Beitragssatz. Doch es bleibt eine Milchmädchenrechnung, weil die Belastungen für viele gut verdienende Arbeitnehmer und deren Arbeitgeber dennoch steigen würden. Im Jahr 2023 hätten Unternehmen bundesweit rund 11 Milliarden Euro zusätzlich an Arbeitgeberbeiträgen zahlen müssen. Auch bei den Beschäftigten hätten unter dem Strich gut 6 Milliarden Euro im Portemonnaie gefehlt … Bund, Länder und Kommunen … hätten … 4,7 Milliarden Euro weniger an Steuereinnahmen im Säckel gehabt.«
Tobias Maier et al. (2024): Weniger Arbeitskraft, weniger Wachstum. Ergebnisse der achten Welle der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen bis zum Jahr 2040, Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), 2024
»Dieser Report stellt die Ergebnisse der achten Welle der Qualifikations- und Berufsprojektionen (QuBe-Projekt) vor, die unter der gemeinsamen Leitung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (GWS) durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Basisprojektion geben einen Überblick über die Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes bis zum Jahr 2040, wenn bisherige Trends und Verhaltensweisen beibehalten werden. Die Aktualisierung der Daten offenbart, dass sich die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt mit allgemeiner Knappheit arrangiert haben. Die Anzahl an Personen ohne beruflichen Abschluss und mit Hochschulabschluss (Master, Diplom und Promotion) nimmt zu; gleichzeitig gibt es weniger Personen mit beruflichem Abschluss, Aufstiegsfortbildung oder Bachelorabschluss. Sowohl die Zahl der Erwerbspersonen als auch der Erwerbstätigen wird zurückgehen. Der Export schwächelt wegen der veränderten geopolitischen Lage. Rückgänge zeigen sich bei der Zahl der Selbstständigen. Da Selbstständige in der Regel mehr Arbeitsstunden erbringen, sinken die Arbeitsstunden pro Person überproportional. Der Arbeitsmarkt bleibt somit angespannt. Es werden Impulse sowohl für die Nachfrage als auch das Angebot an Arbeitskräften benötigt, wenn die ökonomische Entwicklung aus diesem Trend ausbrechen soll.«
Philipp Bauer und Katharina Drummer (2024): Das Regionale Übergangsmanagement im Pflegesektor. Ergebnisse und Empfehlungen aus einer Untersuchung zum Übergang von der Schule in die Pflegeausbildung, Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), 2024
»In diesem Konzept werden Herausforderungen und Lösungen beim Übergang von der Schule in die Pflegeausbildung skizziert. Der Fokus des Beitrags liegt auf Regelstrukturen und zeitlich begrenzten Angeboten sowie auf Modellprojekten. Das Konzept zielt darauf ab, spezifische Herausforderungen in der Pflegeausbildung anzugehen wie etwa die erfolgreiche Berufsorientierung und Integration benachteiligter Jugendlicher. Dabei werden Lösungsansätze für eine erfolgreiche Gestaltung des Übergangs in den Pflegeberuf durch konkrete Angebote beschrieben. Insbesondere ist eine Verbesserung der Zusammenarbeit der verschiedenen beteiligten Akteure notwendig. Das Konzept kann Institutionen als Leitfaden dienen, den Übergang von der allgemeinbildenden Schule in die Pflegeausbildung besser zu gestalten.«
Christopher Grages et al. (2024): Mixed-Methods: Anwendungsfelder und Potenziale zur lebenslaufbezogenen Analyse von Sozialpolitik, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Dezember 2024
Martin Brussig und Hans Martin Hasselhorn (Hrsg.) (2024): Gerechtigkeit im Altersübergang. Stand, Perspektiven und Rollen der Forschung, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, November 2024
Dominik Enste und Christina Anger (2024): Schwarzarbeit: Steigender Umsatz bei der illegalen Beschäftigung von Haushaltshilfen. IW-Kurzbericht, Nr. 93/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
Greta Schabram et al. (2024): Wohnen macht arm. Die Berücksichtigung von Wohnkosten macht ein bislang unsichtbares Ausmaß an Armut sichtbar, Berlin: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband, Dezember 2024
»Viele Menschen müssen … heute mehr als ein Drittel fürs Wohnen ausgeben – manche sogar mehr als die Hälfte ihres Einkommens. Viele können nicht billiger wohnen, weil sie nicht die einzigen sind, die nach einer billigeren Wohnung suchen oder weil es da, wo sie arbeiten, keine billigeren Wohnungen gibt. Infolgedessen müssen sie einfach mit weniger Geld im Monat auskommen. Basierend auf den Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden die Einkommen um die Wohnkosten bereinigt und so eine Wohnarmuts-Grenze ermittelt. Diese Wohnarmuts-Formel macht ein bislang unsichtbares Ausmaß der Armut sichtbar. Die Paritätische Forschungsstelle hat errechnet, dass 5,4 Millionen Menschen mehr von Armut betroffen sind als gedacht. In den konventionellen Armuts-Statistiken waren sie bislang unsichtbar. Insgesamt sind 21,2 Prozent der Bevölkerung, also 17,5 Millionen Menschen, in Deutschland von Wohnarmut betroffen.«
Axel Plünnecke (2024): Agenda 2030 für die Bildungspolitik. Herausforderungen der Transformation meistern. IW-Policy Paper, Nr. 14/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
Michael Voigtländer et al. (2024): Bestandsaufnahme zum Wohnen für Mitarbeitende, Bonn: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), November 2024
Techniker Krankenkasse (Hrsg.) (2024): Einsamkeitsreport 2024, Hamburg
Dominik Hirndorf (2024): Wachsende Unterschiede zwischen Wählerschaften. Ergebnisse aus repräsentativen Umfragen zu politischen Einstellungen in der deutschen Bevölkerung zu Klimaschutz, Migration und Sozialstaat, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, Dezember 2024
»Repräsentative Ergebnisse zu politischen Einstellungen zeigen, wie sich gesellschaftliche Positionen zu Zuwanderung, Klimaschutz oder Sozialstaat verändert haben. Hat sich das politische Meinungsklima verschoben? Wie stark sind dabei Polarisierungstendenzen in der deutschen Gesellschaft? Vertritt eine gewachsene AfD-Wählerschaft nun durchschnittlich moderatere Positionen? Mit Blick auf die Parteianhängerschaften sind spannende Entwicklungen zu beobachten, die das derzeitige Wahlverhalten prägen könnten.«
Stefanie Seele (2024): BA-Finanzlage angespannt: Mehr Ausgaben und weniger Einnahmen als geplant. IW-Kurzbericht, Nr. 90/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
Bernd Fitzenberger et al. (2024): Hohe Dynamik bei Leistungsminderungen in der Grundsicherung: Was passiert nach einem Sanktionsereignis?. IAB-Kurzbericht, Nr. 23/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Dezember 2024
»Sanktionen in der Grundsicherung spielten vor dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im November 2019 eine weitaus größere Rolle als derzeit. Im Fokus bisheriger Untersuchungen standen umgesetzte Sanktionen, das heißt tatsächlich erfolgte Leistungsminderungen. Ihnen geht ein die Sanktion begründendes Ereignis (Sanktionsereignis) und die formale Feststellung einer Sanktion, welche zu einer Leistungsminderung führt, voraus. Auf Basis administrativer Daten der BA-Statistik beschreibt der Kurzbericht die zeitliche Abfolge nach Sanktionsereignissen im ersten Halbjahr 2018.«
➔ dazu: Sanktionen in der Grundsicherung gehen meist nicht mit einer späteren Beschäftigung einher (10.12.2024)
vbw (Hrsg.) (2024): Sozialversicherung und Lohnzusatzkosten, München: Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Dezember 2024
Mattis Beckmannshagen und Daniel Graeber (2024): Psychische Gesundheit jüngerer Menschen sinkt: Corona-Pandemie verschärft Abwärtstrend. DIW aktuell Nr. 99, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Dezember 2024
»Die Zunahme krankheitsbedingter Fehltage hat eine Debatte über vermehrtes „Blaumachen“ losgetreten. Ein Treiber des Anstiegs der Fehltage ist die Zunahme psychischer Erkrankungen. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Studie die psychische Gesundheit in Deutschland nach Altersgruppen und geht der Frage nach, ob die Entwicklung der psychischen Gesundheit in der Corona-Pandemie anders war als in vorherigen Krisen. Auf Basis der SOEP-Daten zeigt sich zum einen, dass die psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung unter 50 Jahren in den vergangenen Jahren besonders gelitten hat. Während sich die psychische Gesundheit der mindestens 50-Jährigen nach der Pandemie schnell erholt hat, fiel sie bei den Jüngeren unter den Wert von 2002. Die Analyse deutet darauf hin, dass eine fehlerhafte Erfassung oder zunehmendes „Blaumachen“ nicht die Treiber für den Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sind. Die psychische Gesundheit jüngerer Menschen im Erwerbsalter verschlechtert sich in der Tat dramatisch – anders beispielsweise als in der globalen Finanzkrise. Gerade der jüngeren Arbeitnehmerschaft kommt aber angesichts der demografischen Entwicklung und des Fachkräftemangels eine große Bedeutung zu, so dass insbesondere Unternehmen Prävention und Therapie von psychischen Erkrankungen mehr Priorität einräumen sollten.«
Anne-Kathrin Klemm et al. (Hrsg.) (2024): BKK-Gesundheitsreport 2024. Spurwechsel Prävention, Berlin, Dezember 2024
»Deutschlands Beschäftigte melden sich immer öfter krank, kehren aber nach relativ kurzer Zeit wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Das ist ein Ergebnis des heute veröffentlichten BKK Gesundheitsreports „Spurwechsel Prävention“ des BKK Dachverbands. Den Zahlen zufolge ist die Zahl der Krankschreibungen im Jahr 2023 hierzulande mit 22,4 Fehltagen pro Beschäftigtem zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, der Krankenstand verharrt allerdings noch immer auf hohem Niveau. Grund hierfür sind vor allem überdurchschnittlich viele Krankmeldungen aufgrund von Atemwegserkrankungen, die auf parallele Infektionswellen mit unterschiedlichen viralen Erregern zurückzuführen sind. Zudem melden sich immer mehr Beschäftigte wegen psychischen Krankheiten arbeitsunfähig. Viele Betroffene sind oft erst nach Wochen oder Monaten wieder einsatzfähig. Der Fokus des diesjährigen BKK Gesundheitsreports richtet sich auf nachhaltige Prävention und die Frage, wie sich Krankheiten durch gezielte, maßgeschneiderte Maßnahmen im Privatleben und am Arbeitsplatz verhindern lassen.«
Joachim Ragnitz et al. (2024): Sackgasse Generationenvertrag: Wege aus der Krise der Altersversorgung, in: ifo Schnelldienst, Nr. 12/2024
»Mit dem Bruch der Ampel-Koalition ist die Diskussion um die Zukunft der gesetzlichen Rente in Deutschland einmal mehr offen. Schon seit Jahren ist klar, dass der Generationenvertrag, auf dem unser Rentensystem jahrzehntelang basierte, nicht mehr funktioniert. Die alternde Gesellschaft überlastet das System. Doch wie kann eine Reform aussehen, die Rentensicherheit gewährleistet und die Belastung der jungen Generationen verringert? Wie könnte ein zukunftsfähiges Altersvorsorgesystem aussehen, das sowohl den Generationenvertrag als auch individuelle Eigenverantwortung in Einklang bringt? Wie können Politik und Gesellschaft die Weichen für eine gerechte Altersvorsorge stellen?«
Pau Marí-Klose (2024): Das existenzsichernde Mindesteinkommen in Spanien: Der notwendige politische Impuls zum Schutz der Ärmsten, Madrid: Fundación Friedrich Ebert, November 2024
Markus Andrä et al. (2024): Schulabsentismus. Hintergründe, Zusammenhänge und Interventionen, Leipzig: Landesbüro Sachsen der Friedrich-Ebert-Stiftung, 2024
Sabine Pokorny (2024): Gute Gefühle, schlechte Gefühle. Repräsentative Umfrage zu Parteiimages und von Parteien ausgelösten Gefühlen, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, November 2024
»Mithilfe einer repräsentativen Umfrage untersucht die Studie, welche politischen Begriffe mit welchen Parteien verbunden werden. Des Weiteren analysiert die vorliegende Studie, welche Parteien bestimmte Gefühle wie Angst oder Empörung, aber auch Vertrauen und Zuversicht auslösen. Beide Aspekte der Wahrnehmung von Parteien wurden schon in früheren Umfragen (2018 bzw. 2020) untersucht, sodass für einen Teil der Begriffe und Gefühle ein Zeitvergleich möglich ist. So können 2024 Veränderungen und Konstanz in den Parteiimages nachgezeichnet werden.«
Jan Cremers (2024): Strengthening the mandate of the European labour authority, Brussels: Friedrich-Ebert-Stiftung, Competence Centre on the Future of Work, October 2024
»The creation of the European Labour Authority (ELA) is an effort to enhance control over and enforcement of the working conditions of migrant workers who cross the border into the EU. This contribution reflects on some of the shortcomings that have been there from the start, in terms of both the ELA’s competences and the missing links with other, sometimes more determinant policy areas in the single market, such as freedom of establishment and free service provision with posted workers. This is especially relevant for third-country nationals recruited to work inside the EU. Enforcing working conditions and tackling bogus practices involving posted third-country nationals inside EU territory should be part of the ELA’s work.«
Silvia Borelli (2024): Labour intermediaries and labour migration in the EU – A framing puzzle to rule the market (and avoid the market of rules), Brussels: Friedrich-Ebert-Stiftung, Competence Centre on the Future of Work, October 2024
WSI (2024): Jahresbilanz des WSI-Tarifarchivs: Tariflöhne steigen 2024 nominal um durchschnittlich 5,5 Prozent – Reallohnzuwachs von 3,2 Prozent gibt erstmals wieder einen kräftigen Kaufkraftschub, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), 06.12.2024
Arbeitgeberverband Pflege (2024): „Pflege first: Versorgung sichern und Verantwortung übernehmen“. Positionspapier des Arbeitgeberverbandes Pflege e.V. zur Bundestagswahl 2025, Berlin, 02.12.2024
Maximilian Stockhausen (2024): Kinderarmut in Mecklenburg-Vorpommern. Stellungnahme. Enquete-Kommission „Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern” des Landtags Mecklenburg-Vorpommern, IW-Report, Nr. 46/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2024): Regelmäßige Überlastung durch personelle Unterbesetzung. Hohes Risiko, dass KiTa-Beschäftige das Berufsfeld verlassen, Gütersloh, Dezember 2024
➔ dazu: Gute Kitas brauchen gut ausgebildetes Personal – aber die Fachkraft-Quote sinkt vielerorts (04.12.2024)
»Bundesweit geht in immer mehr Kitas der Anteil der Fachkräfte zurück, die mindestens über eine Ausbildung als Erzieherin verfügen. Weil in vielen Einrichtungen das Personal fehlt, werden immer mehr Personen ohne die formalen pädagogischen Voraussetzungen eingestellt, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Was der Notsituation geschuldet ist, könnte in mehreren Bundesländern zu einer dauerhaften Praxis werden. Zudem weisen neue Daten darauf hin, dass Beschäftigte vermehrt das Berufsfeld verlassen könnten.«
Martin Wrobel et al. (2024): Beschäftigungssituation in den Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung in Bremen. IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Niedersachsen-Bremen Nr. 2/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Dezember 2024
»Die Studie gibt einen Überblick über die aktuelle Beschäftigungssituation in den Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung und deren Entwicklung seit 2013 im Bundesland Bremen. Daran anschließend wird anhand von Analysen zur Erwerbsbiografie untersucht, welcher Zusammenhang sich zwischen ausgewählten Merkmalen und der Verweildauer im Beruf ergibt und wie sich der Erwerbsverlauf von Beschäftigten in der Kinderbetreuung und -erziehung über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren entwickelte. Abschließend werden Analysen zum altersbedingten Ersatzbedarf präsentiert.«
Adriana Cardozo Silva und Sabine Zinn (2024): Geflüchtete senden seltener Geld ins Ausland als andere Migrant*innen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 49/2024
»Über Geldüberweisungen von Geflüchteten in ihre Heimat wurde in den vergangenen Jahren in Deutschland politisch scharf debattiert, was zur Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber führte. Die vorliegende Studie untersucht, wie sich der Anteil der in Deutschland lebenden Personen, die Geld ins Ausland überweisen, im Laufe der Zeit je nach Migrationshintergrund – mit oder ohne Fluchthintergrund – verändert hat und welche Faktoren die Wahrscheinlichkeit von Geldsendungen beeinflussen. Basierend auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) sowie den IAB-SOEP-Migrationsstichproben und der IAB-BAMF- SOEP-Befragung Geflüchteter von 2013 bis 2022 zeigt die Untersuchung, dass Migranten ohne Fluchthintergrund häufiger Geldtransfers tätigen, während Geflüchtete aufgrund struktureller Barrieren seltener dazu in der Lage sind. Die politische Debatte spiegelt also nicht die Realität wider. Über die Wahrscheinlichkeit, Geldüberweisungen ins Ausland zu tätigen, entscheiden insbesondere die Familiensituation und die Absicht, längerfristig in Deutschland zu bleiben. Die Ergebnisse sollten auch insofern zu einer Neubewertung beitragen, als diese Geldüberweisungen ein wichtiges Instrument zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele darstellen und die Wirtschaft in den Herkunftsländern stabilisieren und Armut reduzieren.«
Jérémie Gagné et al. (2024): Orientierung gesucht: Wie es unserer Gesellschaft vor den Neuwahlen geht, Berlin: More in Common, Dezember 2024
Paula Risius et al. (2024: Anreize setzen: Wie Unternehmen Teilzeitkräfte für mehr Stunden gewinnen, Köln. Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), Dezember 2024
Holger Schäfer (2024): Beschäftigungsdynamik im Niedriglohnsektor, in: IW-Trends, Nr. 4/2024
»Rund 13 Prozent der Bevölkerung im Erwerbsalter oder 19 Prozent der Arbeitnehmer waren im Jahr 2021 zu einem Niedriglohn beschäftigt. Damit nimmt das Ausmaß von Niedriglohnbeschäftigung weiter ab.«
Jochen Pimpertz (2024): Agenda 2030 für die Rentenpolitik. Leitlinien für die 21. Legislaturperiode und darüber hinaus. IW-Policy Paper, Nr. 13/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Dezember 2024
Lena Marie Wirth et al. (2024): Arbeitszeiten in der Pflege – eine bunte Tüte voller Regelungen zwischen Flexibilität und Zuverlässigkeit, Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik (IAT), Dezember 2024
»Der Beitrag thematisiert Teilergebnisse des Projektes Pflege:Zeit zur Arbeitszeitflexibilisierung in der Pflege für die Stärkung organisationaler Resilienz. Ergänzend sind Erkenntnisse aus anderen IAT-Projekten und Diskussionen des Forschungsschwerpunkts „Arbeit und Wandel“ eingeflossen. Die Abwägung und Aushandlung verschiedener Interessen von pflegebedürftigen Personen, Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen führen dazu, dass zahlreiche Arbeitszeitgestaltungsvereinbarungen zwischen Beschäftigten, Teams und der Organisation entstehen. Zur Orientierung im Rahmen dieser Vielzahl wurde für beteiligte Akteur:innen eine Matrix entwickelt, welche die verschiedenen Vereinbarungsebenen und deren Kombination verdeutlicht. Die verschiedenen Interessen und Ebenen legen nahe, dass zukünftig Teamdynamiken und Interaktionsmuster in Teams stärker im Diskurs über flexible Arbeitszeiten in der (langzeitstationären) Pflege Berücksichtigung finden sollten.«
DGB (2024): Ausbildung junger Menschen mit Behinderungen: Alles inklusiv?, Berlin: DGB Abteilung Arbeitsmarktpolitik, Dezember 2024
Maximilian Blömer et al. (2024): Mögliche Maßnahmen beim Wohngeld zur Senkung hoher Grenzbelastungen. ifo Forschungsberichte Nr. 152, München: ifo Institut, November 2024
»Der Forschungsbericht untersucht Reformmaßnahmen im Wohngeldsystem zur Reduktion hoher Grenzbelastungen und zur Anpassung der Leistungshöhe. Mithilfe eines Mikrosimulationsmodells werden verschiedene Reformoptionen und deren Auswirkungen auf Grenzbelastung, Leistungshöhe und fiskalische Effekte evaluiert. Die Ergebnisse verdeutlichen Zielkonflikte: Nicht alle Zielgrößen, wie die Erhöhung des Arbeitsangebots, die fiskalische Entlastung oder die Reduktion der Zahl der Haushalte im Transferbezug können gleichzeitig optimiert werden. Im Status quo stützt das Wohngeld den mittleren und oberen Transferbereich; eine Reduktion erfordert eine Reform des Bürgergeldes, um diesen Einkommensbereich zu stabilisieren.«
Hermann Buslei et al. (2024): Rente nach 45 Jahren: Auch Personen mit geringer Arbeitsbelastung gehen frühzeitig abschlagsfrei in Ruhestand, in: DIW Wochenbericht, Nr. 48/2024
»Fast ein Drittel der Personen, die neu in Altersrente gehen, nutzt derzeit die Möglichkeit eines frühzeitigen Renteneintritts ohne Abschläge nach einer besonders langen Erwerbskarriere. Häufig wird diese Art der – in der breiten Öffentlichkeit als „Rente mit 63“ bekannten – vorgezogenen Altersrente für besonders langjährig Versicherte mit Personen assoziiert, die lange schwer gearbeitet haben. Wie dieser Wochenbericht zeigt, ist die Dauer der Erwerbskarriere aber nur ein sehr grober Indikator für die Belastungen, die mit einer Beschäftigung einhergehen: Die beruflichen Belastungen fallen im Durchschnitt nämlich insbesondere bei einer kürzeren Erwerbskarriere hoch aus, während sie bei einer längeren Karriere oft eher niedrig sind. Aus sozialpolitischer Perspektive ist es nachvollziehbar, im Kontext steigender Regelaltersgrenzen Möglichkeiten zu entwickeln, die besonders belasteten Personen einen früheren Rentenzugang erlauben. Das ist auch in anderen Ländern, die die Altersgrenzen angehoben haben, zu beobachten. Allerdings ist die Dauer der Erwerbstätigkeit kein hinreichend guter Indikator. Zielgerichteter wäre ein Instrument, das an der Beschäftigungsfähigkeit der Versicherten ansetzt.«
WIdO (2024): Der GKV-Arzneimittelmarkt: Klassifikation, Methodik und Ergebnisse 2024, Berlin: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), November 2024
»Ihr Versorgungsanteil sinkt, die Kosten steigen: Für patentgeschützte Arzneimittel hat die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) 2023 rund 28,6 Milliarden Euro ausgegeben. Das entsprach nach heute veröffentlichten Zahlen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) mehr als der Hälfte der Nettoausgaben für Medikamente. Zugleich sank der Anteil patentgeschützter Präparate auf 6,7 Prozent der verordneten Tagesdosen – 40 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren.«
Claus Michelsen (2024): Wohnungsmarktregulierung. Transparenz, Fairness, Sicherheit, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, November 2024
»Wohnen ist ein Grundbedürfnis – Investitionen in den Wohnungsbau sind langfristig orientiert. Deshalb sind klare und verbindliche Regeln für Mietverhältnisse notwendig und im Interesse der beteiligten Parteien. Diese Regeln sorgen dafür, dass Erträge verlässlich sind und der Wohnungsmarktzugang für Haushalte breit eröffnet wird. Die Regulierung stellt dabei nicht die Lösung der gegenwärtigen Wohnungsmarktkrise dar, sondern lindert Probleme, die aufgrund eines zu geringen Wohnungsangebots bestehen. Für eine nachhaltige Lösung muss das Angebot an Wohnung gesteigert und die Qualität, insbesondere im Bereich der Energieeffizienz, verbessert werden. Insgesamt kommt es auf einen ausgewogenen Instrumentenmix unter anderem zwischen Mietpreisbegrenzungen, Förderprogrammen für den sozialen Wohnungsbau, aber auch Anreize für Investoren an.«
Alexander Kubis und Lutz Schneider (2024): Zuwanderung und Arbeitsmarkt. Eine Analyse für Deutschland und die Bundesländer, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, November 2024
»Ohne Zuwanderung sinkt die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland bis 2040 um 10 Prozent, so eines der zentralen Ergebnisse der neuen Studie. Die Studienautoren Alexander Kubis vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Lutz Schneider von der Hochschule Coburg zeigen in ihrer Projektion, dass die Zahl der Arbeitskräfte von derzeit 46,4 Millionen ohne zusätzliche Einwanderer bis 2040 auf 41,9 Millionen und bis 2060 auf 35,1 Millionen zurückgehen würde. Um den Bedarf des zukünftigen Arbeitsmarkts zu decken und das Erwerbspersonenpotenzial nicht einbrechen zu lassen, braucht es bis 2040 jährlich rund 288.000 internationale Arbeitskräfte. Grundlage für diese Berechnung ist die aktuelle Projektion des Arbeitskräftebedarfs bis 2040 durch das IAB und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).«
Anja Bauer et al. (2024): Zum Strukturwandel des deutschen Arbeitsmarkts. Stellungnahme des IAB zur Anhörung beim Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am 17.10.2024. IAB-Stellungnahme Nr. 5/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2024
Julia Bringmann und Michaela Evans-Borchers (2024): Digitalisierung, KI und Pflege. Auf der Suche nach der digitalen Dividende, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, November 2024
»Digitalisierung in der Pflege soll zu einer Entlastung beruflich Pflegender führen. Angesichts des derzeitigen und prognostizierten Pflegefachkräftemangels ist Entlastung dringend nötig. Unklar ist jedoch, inwiefern digitale und KI-basierte Anwendungen die Arbeitsmenge und den Zeitdruck tatsächlich verringern und damit die Arbeitsqualität erhöhen. Es mangelt an Evidenz zum tatsächlich realisierbaren Nutzen digitaler Lösungen im pflegerischen Arbeits- und Versorgungsalltag. Deswegen braucht es zeitnah mehr betriebliches Wissen und wissenschaftliche Forschung zur Wirksamkeit digitaler und KI-basierter Anwendungen auf die Arbeitsqualität. Erkenntnisse aus Praxis und Wissenschaft müssen zudem in die Breite kommuniziert werden.«
Lukas Menkhoff und Katharina Wrohlich (2024): Einstellungen zu Geschlechterrollen sind in Deutschland im Laufe der Zeit egalitärer geworden, in: DIW Wochenbericht, Nr. 46/2024
»Gesellschaftliche Einstellungen zur Rolle von Männern und Frauen am Arbeitsmarkt, in der Familie, Bildung oder Politik unterliegen einem zeitlichen Wandel. Berechnungen auf der Grundlage von Daten des World Value Survey zeigen, dass das gesellschaftliche Rollenbild der Frau in den letzten Jahrzehnten in Deutschland deutlich moderner geworden ist. In der letzten Befragungswelle lehnten mehr als 80 Prozent eine Bevorzugung von Männern bei Jobknappheit am Arbeitsmarkt ab. In den Befragungen stellt sich heraus, dass Frauen tendenziell egalitärere Vorstellungen zu Geschlechterrollen am Arbeitsmarkt haben als Männer. Im internationalen Vergleich herrschen heutzutage in Deutschland relativ egalitäre Vorstellungen zu Geschlechterrollen vor. Insbesondere unter den nördlichen EU-Mitgliedstaaten gibt es jedoch einige Länder mit deutlich egalitäreren Einstellungen. Hingegen findet sich in vielen Teilen der Welt ein deutlich weniger egalitäres Rollenbild. Eine weltweite Modernisierung des Frauenbilds ist indes nicht zwangsläufig. Zuletzt geriet der Modernisierungsprozess sogar innerhalb Europas, in Ländern wie Italien und Spanien, ins Stocken.«
Marilena Geugjes et al. (2024): Polizei, Politik, Polis. Geflüchtete und Sicherheit in der Stadt, Frankfurt, New York: Campus Verlag, 2024
»Selbst eine staatliche Institution wie die Polizei wird von ihrem jeweiligen städtischen Kontext geprägt und prägt diesen gleichermaßen mit. Das Buch plausibilisiert diese Annahme am Beispiel des Themas Flucht und Migration nach 2015. Die öffentliche und politische Thematisierung von Fluchtzuwanderung ist häufig durch einen Sicherheitsdiskurs bestimmt. Anhand von Befunden aus sechs deutschen Städten werden die Deutungsmuster und Handlungsspielräume der Polizei im Umgang mit fluchtbedingter städtischer Vielfalt analysiert. Im Mittelpunkt stehen dabei städtische Praktiken im Zusammenhang mit der Aufnahme von Geflüchteten, in denen drei Aspekte miteinander vermittelt werden: die Rolle der örtlichen Polizei als staatliche Gewalt vor Ort (»Polizei«), die Relevanz stadtpolitischer Strategien im Umgang mit Fragen von Fluchtmigration (»Politik«) sowie die Bedeutung stadtgesellschaftlicher Akteure, Netzwerke und Diskurse (»Polis«).«
Rita Casale et al. (2024): (De)Institutionalisierung von Bildung und Erziehung, Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2024
»Institutionen im Bildungs- und Erziehungsbereich, die lange Zeit als selbstverständlich vorausgesetzt wurden, sind in den letzten Jahren selbst zum Gegenstand der Forschung und Theoriebildung geworden. Anlass ist nicht zuletzt eine grundlegende Veränderung pädagogischer Institutionen – von der Kindertagesstätte über die Schule, die Jugendhilfe bis hin zur Berufsförderung und der Universität. Dabei zeigt sich, dass die aktuelle Transformationsphase, wie bereits historisch vorgängige, von Dynamiken der gleichzeitigen und widersprüchlichen Institutionalisierung und Deinstitutionalisierung gekennzeichnet ist.«
Everhard Holtmann et al. (Hrsg.) (2024): Deutschland-Monitor 2023. Gesellschaftliche und politische Einstellungen. Schwerpunkt: Stadt und Land. Bericht und Debatte, Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2024
»Der Deutschland-Monitor ist eine neu entwickelte Studie, die jährlich die gesellschaftlichen und politischen Einstellungen der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland untersucht. Seine Kernfrage ist, wie regionale Lebensumfelder (»Kontexte«) die Einstellungen der dort lebenden Menschen kurz- und langfristig beeinflussen. Dadurch können sowohl deutschlandweite als auch regionale Entwicklungen untersucht und gegeneinander kontrastiert werden. Hierfür kombiniert der Deutschland-Monitor eine für die deutschsprachige Bevölkerung ab 16 Jahren repräsentative Befragung mit einer regionalen Vertiefungsstudie in ausgewählten strukturstarken und strukturschwachen Kreisen in Ost- und Westdeutschland; zusätzlich zu den standardisierten Bevölkerungsbefragungen werden vertiefende Fokusgruppeninterviews in den ausgewählten Landkreisen durchgeführt. Mit dieser Regionalisierungsperspektive schließt der Deutschland-Monitor eine Lücke im dicht besetzten Feld der Einstellungsforschung; er kann zudem zeigen, dass in Deutschland kulturelle Trennlinien quer zur eingefahrenen Vorstellung einer simplen Ost-West-Dichotomie verlaufen. Der Untersuchungsbericht wird ergänzt um Debattenbeiträge aus Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft und setzt so einen Ausgangspunkt für den öffentlichen Diskurs seiner Ergebnisse.«
Teilgabe-Team (2024): Kooperatives Wirtschaften in der Zivilgesellschaft. Gemeinwohlorientiert, tragfähig und transformativ, Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2024
»Sozialunternehmen, Genossenschaften, Bürgergesellschaften und Vereine leisten einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung einer gemeinwohlorientierten Versorgung in allen Lebensbereichen. Der Band untersucht anhand von Fallstudien zu Bürgerenergiegenossenschaften, solidarischer Landwirtschaft, Seniorengenossenschaften sowie Plattform-Kooperativismus, wie derartige Organisationen wirtschaften. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der vergleichenden empirischen Analyse der Verbundstrukturen in den unterschiedlichen Versorgungsbereichen. Im Zuge dessen wird deutlich, wie kooperatives Wirtschaften in der Zivilgesellschaft funktioniert und inwiefern hierdurch Gemeinwohl gefördert wird.«
➔ vgl. dazu auch die Webseite www.teilgabe.net
Ralf Himmelreicher et al. (2024): Schwarzarbeit in Deutschland: bisherige Erkenntnisse und neue Befunde, in: Wirtschaftsdienst, Heft 11/2024
»Schwarzarbeit ist ein Teilbereich der Schattenwirtschaft und umfasst die Erbringung von Dienst- oder Werkleistungen unter Umgehung von steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Pflichten beziehungsweise unter Missachtung gewerberechtlicher Vorgaben. Sie wird von Organisationen oder Individuen angeboten und von beiden Akteursgruppen in ihrer Eigenschaft als Konsument:innen auch nachgefragt. Im Jahr 2023 ermittelte die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls im Rahmen der eingeleiteten Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren eine Schadenssumme durch Schwarzarbeit in Höhe von rund 615 Mio. Euro. Die Dunkelziffer des finanziellen Schadens für den deutschen Staat dürfte wesentlich höher ausfallen. Vor diesem Hintergrund fasst der Beitrag bisherige Erkenntnisse zum Umfang von Schwarzarbeit systematisch zusammen und gibt anhand einer Befragung aus den Jahren 2022 und 2023 einen aktuellen Einblick in die Prävalenz von Schwarzarbeit.«
Iris Kesternich et al. (2024): Pflege und Pflegekosten in der Zukunft – Brauchen wir mehr Versicherungsschutz?, in: Wirtschaftsdienst, Heft 11/2024
»Wir evaluieren den Effekt einer Pflegezusatzversicherung, die die Kosten eines Pflegeheimaufenthalts begrenzen würde. Ein stärkerer Zuschuss der Pflegeversicherung verringert die Kosten für den Aufenthalt in Pflegeheimen und steigert die Wohlfahrt der Pflegebedürftigen. Allerdings könnten sinkende Kosten dazu führen, dass Pflegebedürftige von ambulanter Pflege ins Pflegeheim wechseln, was die Kosten stark ansteigen ließe und die Wohlfahrt übersteigen würde. Von höheren Zuschüssen profitieren vor allem Unverheiratete sowie Pflegebedürftige mit sehr niedrigem und hohem Einkommen. Ein pauschaler Zuschuss wäre bei der Ausgestaltung dem prozentualen vorzuziehen.«
Lisa Johnson (2024): Bleiben oder Zurückkehren? Handlungsspielräume von geduldeten Migrantinnen und Migranten aus dem anglophonen Westafrika. BAMF-Kurzanalyse Nr. 6/2024, Nürnberg: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2024
»Die BAMF-Kurzanalyse 06|2024 untersucht die Handlungsspielräume von geduldeten Migrantinnen und Migranten aus den anglophonen westafrikanischen Ländern Nigeria, Gambia und Sierra Leone, die trotz abgelehnter Asylanträge und drohender Rückführung seit über fünf Jahren in Deutschland leben. Basierend auf ethnografischen Daten und qualitativen Interviews bietet die Analyse tiefergehende Einblicke in die Entscheidungsprozesse und Lebensbedingungen dieser Personen.«
Anja Bauer et al. (2024): Zur Lage und Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts. Stellungnahme des IAB zur Anhörung beim Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am 17.10.2024. IAB-Stellungnahme Nr. 4/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2024
Heinz Rothgang und Rolf Müller (2024): BARMER Pflegereport 2024. Pflegerisiko und Pflegedauer, Berlin, November 2024
Andrea Hammermann et al. (2024): Agenda 2030. Arbeitsmarktpolitische Weichenstellungen für die Jahre 2025-2029. IW-Policy Paper, Nr. 12/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), November 2024
»Die Arbeitsmarktentwicklung ist derzeit von einer konjunkturellen Eintrübung gekennzeichnet, hinter der sich allerdings eine strukturelle Wachstumsschwäche verbirgt. Das Wohlstandmodell steht vor großen Herausforderungen. Arbeitsmarktpolitik darf den Strukturwandel nicht behindern. Sie sollte ihn begleiten und den Weg öffnen für effiziente Lösungen in einer sich verändernden Arbeitswelt. Eine arbeitsmarktpolitische Agenda 2030 muss dabei den besonderen Herausforderungen gerecht werden, die durch nun einsetzende demografische Verknappung des Arbeitsangebots generiert werden.«
Philip Herzer und Gero Kunath (2024): Fachkräftelücken belasten wichtige Wirtschaftszweige, Köln: Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), November 2024
»Der deutschen Wirtschaft fehlten trotz schwacher Wirtschaftslage im Jahresdurchschnitt 2023/2024 insgesamt mehr als 530.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Erstmals werden Fachkräftelücken nicht nur für Berufe, sondern auch für Wirtschaftszweige berechnet. Besonders von Engpässen betroffen sind Unternehmen und Betriebe im Sozial- und Gesundheitswesen, in der Bauwirtschaft, in der öffentlichen Verwaltung sowie im Einzelhandel. Engpässe im Sozial- und Gesundheitswesen können dabei indirekte Rückwirkungen auf den Fachkräftemangel in anderen Berufen haben. Ein knappes Angebot an Dienstleistungen der Daseinsfürsorge muss oft privat aufgefangen werden und zwingt beispielsweise Eltern und Pflegende, ihre Wochenarbeitszeiten zu reduzieren. Auch die Metallindustrie ist von Engpässen betroffen. Trotz Produktionsrückgängen und Beschäftigungsabbau – auch in Folge gestiegener Energiepreise – werden weiterhin dringend Fachkräfte gesucht. Der Fachkräftemangel im Verarbeitenden Gewerbe trägt wiederum dazu bei, dass Schlüsselindustrien der deutschen Wirtschaft nicht ihr volles Produktionspotenzial ausschöpfen können, was die schwache Konjunktur verstärkt.«
Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung (2024): Abbau überbordender Bürokratie, Berlin, November 2024
»Die Bürokratie in Krankenhäusern zu reduzieren, fordert die „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ in ihrer elften Stellungnahme. Dazu sollen Krankenhäuser und Selbstverwaltung Dokumentationspflichten selbstkritisch überprüfen, der Austausch von Daten weiter standardisiert sowie die elektronische Patientenakte erweitert werden.«
Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung (2024): Zukunftsfähige flächendeckende geburtshilfliche Versorgung, Berlin, November 2024
»Stationäre Angebote zur Geburtshilfe sollen bundesweit gesichert, neu strukturiert und verbessert werden. Das ist Gegenstand einer Stellungnahme, die die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung jetzt vorgelegt hat. Nur wenn die Geburtshilfe in perinatalmedizinischen Kompetenzverbünden neu strukturiert werde, sei eine flächendeckende Versorgung auf gutem Niveau mit ausreichend Personal möglich.«
Daniel Gros und Yuriy Gorodnichenko (2024): Geflüchtete aus der Ukraine: Vom vorübergehenden Schutz zur Förderung der Rückkehr, um die ukrainische Wirtschaft zu unterstützen, in: ifo Schnelldienst, Nr. 11/2024
»Die moralischen Argumente für die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter in Deutschland und anderen EU-Ländern gelten nach wie vor. Da sich der Konflikt nun aber zu einem Zermürbungskrieg entwickelt, sollte die Politik umschwenken, von Sozialtransfers hin zur Förderung einer produktiven Rückkehr, um die heimische Wirtschaft zu unterstützen.«
Christian Kagerl (2024): The Employment and Windfall Effects of Short‑Time Work: Evidence from Germany. IAB-Discussion Paper 14/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), November 2024
Ulrich Walwei (2024): Older Workers in Germany: Employment Potentials in International Comparison. IAB Research Report 14/2024en, Nuremberg: Institute for Labour Market and Occupational Research, November 2024
Wissenschaftlicher Beirat beim BMWK (2024): Gesamtwirtschaftliche Herausforderungen durch den demographischen Wandel, Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), November 2024
»Die Strukturkrise, in der sich Deutschland derzeit befindet, ist auch eine Folge des demographischen Wandels. Dabei geht es nicht nur um die fehlende Nachhaltigkeit der Sozialsysteme. Vernachlässigt wird zu oft, dass das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Arbeitsleben das gesamte Gefüge der deutschen Wirtschaft strukturell verändern wird. Der Beirat kommt einerseits zu dem Ergebnis, dass das bislang unausgeschöpfte Arbeitskräftepotential für Deutschland ausreichen würde, um die negativen Folgen der gegenwärtigen Arbeitskräfteverknappung zu mildern, wenn nicht sogar abzuwenden. Dafür sind andererseits jedoch tiefgehende strukturelle Anpassungen notwendig, die dringend angegangen werden müssen.«
Andrea Hammermann et al. (2024): Beschäftigung kurz vor und nach dem Renteneintritt. Ableitung arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Empfehlungen vor dem Hintergrund demografischer Herausforderungen. Gutachten im Auftrag von der Impuls-Stiftung für den Maschinenbau- den Anlagenbau und die Informationstechnik, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), November 2024
Katja Rietzler (2024): Ausgleich der „kalten Progression“: Das Problem liegt bei den Sozialbeiträgen. Schriftliche Stellungnahme für die Anhörung des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages am 7. Oktober zum Entwurf eines Gesetzes zur steuerlichen Freistellung des Existenzminimums 2024 und zum Entwurf des Steuerfortentwicklungsgesetzes. IMK Policy Brief, Nr. 180, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), November 2024
»Während breite Einkommensschichten unterhalb der Schwelle zur Reichensteuer bei der Einkommensbesteuerung 2025 und 2026 jeweils im Vergleich zum Vorjahr spürbar entlastet werden, ergibt sich bei Berücksichtigung der Sozialversicherungsbeiträge insgesamt für die meisten eine Mehrbelastung, wenn man die von der Gemeinschaftsdiagnose der Institute erwarteten Beitragssatzsteigerungen berücksichtigt. Unterstellt man konstante Beitragssätze, so würde die Mitte der Einkommensverteilung 2025 unter dem Strich geringfügig entlastet, 2026 wären die Effekte in der Mitte gering und je nach Einkommenshöhe und Haushaltskonstellation minimal positiv oder negativ. Haushalte mit höheren Einkommen erfahren 2025 wie 2026 eine spürbare Mehrbelastung durch die sehr starken Anhebungen der Beitragsbemessungsgrenze. Der alleinige Blick auf die Einkommensbesteuerung vernachlässigt, dass die Sozialversicherungsbeiträge für die Belastung der Bruttoeinkommen eine ganz wesentliche Rolle spielen und beabsichtigte steuerliche Entlastungen sogar überkompensieren. Angesichts der Tatsache, dass für einen großen Teil der Bevölkerung die Sozialversicherungsbeiträge die maßgebliche Belastung des Bruttoeinkommens darstellen, sollte die Politik Maßnahmen ergreifen, um Beitragssätze zu stabilisieren. Eine stärkere Finanzierung von gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, die von den Sozialversicherungen übernommen werden, durch Steuermittel wäre ein Beitrag dazu.«
ETL Advision (2024): Wirtschaftsmonitor ambulante Pflege. Kennzahlenentwicklung von 2020 bis 2023, Berlin, November 2024
Die Versorgungssicherheit Pflegebedürftiger durch ambulante Pflegedienste ist laut dem erstmals erhobenem „Wirtschaftsmonitor ambulante Pflege“ akut bedroht. Allein im vergangenen Jahr hätten 143 ambulante Pflegedienste Insolvenz angemeldet; die Dunkelziffer insolventer Pflegedienste dürfte jedoch um ein Vielfaches höher liegen. Für die Analyse wurden zwischen 2020 und 2023 mehrere hundert Betriebe mit Jahresumsätzen zwischen 500.000 und 2,5 Millionen Euro untersucht. Grund hierfür seien vor allem die Lohnsteigerungen durch Anwendung des Tariftreuegesetzes in der Pflege seit 2022.
MASTD (2024): Fachkräftestrategie Pflege Rheinland-Pfalz 2025, Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung (MASTD) des Landes Rheinland-Pfalz, Oktober 2024
Das Sozialministerium in Rheinland-Pfalz initiiert seit 2012 eine Strategie gegen den Pflegekräftemangel gemeinsam mit Krankenkassen, Trägern, der Agentur für Arbeit, der Landespflegekammer, den Sozialverbänden, der Berufsgenossenschaft und anderen. Jetzt hat es seine Fachkräftestrategie Pflege für die Jahre 2025 bis 2028 vorgelegt.
Aus Politik und Zeitgeschichte, Nr. 45/2024: Flucht und Migration
»Deutschland ist im vergangenen Jahrzehnt hinter die USA auf Platz zwei der Länder mit den höchsten Einwanderungszahlen gerückt. Zwar ist die Bundesrepublik angesichts des immer akuteren Fachkräftemangels und der alternden Gesellschaft dringend auf Einwanderung angewiesen. Insbesondere mit Blick auf den Umgang mit Geflüchteten und die Rückführung abgelehnter Asylbewerber prägen jedoch migrationsfeindliche Diskurse mehr und mehr die öffentliche Debatte. In ganz Europa verzeichnen radikale und populistische Parteien, die sich gegen die aktuelle Einwanderungspolitik stellen, Wahl und Umfrageerfolge. Für die EU wird das Thema zur Belastungsprobe.«
BMG et al. (2024): Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Gestaltung einer rechtssicheren Grundlage für die Live-In-Betreuung im familiären Bereich, Berlin, November 2024
Dorothee Spannagel und Jan Brülle (2024): Ungleiche Teilhabe: Marginalisierte Arme – verunsicherte Mitte. WSI-Verteilungsbericht 2024, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), November 2024
»Wer in Einkommensarmut lebt, hat deutlich eingeschränkte Möglichkeiten, an der Gesellschaft umfassend teilzuhaben. Das zeigt sich insbesondere daran, dass Arme von materiellen Mangellagen betroffen sind und sich in Teilen relativ deutlich vom politischen System abwenden. Es gilt außerdem: Je geringer das Einkommen, desto weniger können Menschen auch auf nicht-materielle Ressourcen zurückgreifen – sei es auf qualifizierende Bildungsabschlüsse, eine solide Integration in den Arbeitsmarkt oder tragfähige soziale Netzwerke. Der diesjährige Verteilungsbericht zeigt jedoch auch, dass selbst oberhalb des Armutssegments und sogar in der unteren Mitte der Gesellschaft die politische Teilhabe teilweise brüchig ist. Dies zeigt sich ganz deutlich darin, dass materielle Sorgen und Abstiegsängste besonders in jüngeren Jahren stark zugenommen haben. All dies hat negative Folgen für unser demokratisches System.«
Joachim Wolff (2024): Vorschläge zur Gestaltung des Sozialen Arbeitsmarkts in Nordrhein-Westfalen: Eine Einschätzung vor dem Hintergrund von Befunden der Evaluation des Teilhabechancengesetzes. Stellungnahme des IAB zur Anhörung im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landtags Nordrhein-Westfalen am 2.10.2024. IAB-Stellungnahme Nr. 3/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2024
»Die Stellungnahme geht auf zentrale Ergebnisse zur Forschung zum Teilhabechancengesetz ein. Dabei geht es insbesondere um wichtige Aspekte der Sicht der Jobcenter auf die Förderung von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten durch den § 16i SGB II. Ferner werden Ergebnisse von Wirkungsanalysen diskutiert, die bisher allerdings nur Wirkungen dieser Förderung auf Erwerbsintegration und soziale Teilhabe der Geförderten während eines Zeitraums untersuchen konnten, der noch kürzer ausfällt als die maximale Förderdauer. Auch relevante Befunde zur ganzheitlichen beschäftigungsbegleitenden Betreuung (Coaching) werden diskutiert.«
GKV-Spitzenverband (2024): Veröffentlichung der Übersichten zu den Entlohnungsniveaus und Zuschlägen sowie Tarifvertragswerken und kirchlichen Arbeitsrechtsregelungen nach § 82c Abs. 5 SGB XI nach Bundesländern. Stand: 31.10.2024, Berlin 2024
➔ dazu: Löhne in der Pflege steigen durchschnittlich um 8,8 Prozent (01.11.2024)
Thorsten Schulten (2024): Die (fehlende) Umsetzung der Europäischen Mindestlohnrichtlinie in Deutschland, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Oktober 2024
»Bis zum 15. November 2024 muss die Europäische Mindestlohnrichtlinie in nationales Recht der Mitgliedstaaten umgesetzt werden. Das Ziel: EU-weit etwas gegen Armut durch Niedriglöhne zu erreichen. Auch in Deutschland besteht reichlich Handlungsbedarf: Ein angemessener Mindestlohn läge derzeit bei 14,61 Euro, die Tarifbindung muss dringend gestärkt werden.«
Anne van Rießen (2024): Ursachen der Nichtnutzung von monetären und infrastrukturellen sozialpolitischen Leistungen. Eine Einordnung, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Oktober 2024
OECD (2024): Is Care Affordable for Older People?, Paris: OECD
»With population ageing, the demand for helping older people with daily activities – so-called long-term care – is set to increase across OECD countries by more than one-third by 2050. Older people with long-term care needs are more likely to be women, 80-years-old and above, live in single households, and have lower incomes than the average. Currently, across OECD countries, publicly funded long-term care systems still leave almost half of older people with care needs at risk of poverty, particularly those with severe care needs and low income. Out-of-pocket costs represent, on average, 70% of an older person’s median income across the OECD. This report suggests avenues to improve funding to make long-term care systems better able to meet the demand for their services, and suggests policy options to improve the targeting of benefits and seek efficiency gains to contain the costs of long-term care.«
Nicolas R. Ziebarth und Stefan Pichler (2024): Einordnung des deutlichen Anstiegs der krankheitsbedingten Fehlzeiten seit 2022. ZEW policy Brief Nr. 18, Mannheim: ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Oktober 2024
»Seit 2022 sind die krankheitsbedingten Fehlzeiten laut übereinstimmender Berichte und auf Basis unterschiedlicher Datenquellen stark angestiegen. Es gilt festzuhalten, dass es in Deutschland keine einheitliche und repräsentative Datenbasis gibt, die Fehlzeiten nach Krankheitsdauer akkurat und vollständig erfasst. Viele Berichte beruhen auf Daten einzelner Krankenkassen, die sowohl selektiv als auch unvollständig sind, weil sie beispielsweise Fehlzeiten von unter vier Tagen nur sehr beschränkt erfassen. Zudem existiert keine international vergleichbare Datenbasis. Zusätzlich gilt, dass Deutschland eine der weltweit großzügigsten Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall hat: Jede privatwirtschaftlich angestellte Person hat das Recht, im Krankheitsfall vom ersten Tag an 100 Prozent des Lohnes zu erhalten – für eine Krankheitsdauer von bis zu sechs Wochen. Das impliziert, dass Deutschland pro Arbeitnehmer und Jahr vermutlich eine der höchsten Fehlzeiten weltweit aufzuweisen hat – und zwar schon vor dem mutmaßlichen Anstieg seit 2022. Die von der Techniker Krankenkasse erfassten Fehlzeiten liegen bei 19,4 Tagen pro Person für das Jahr 2023. Es gibt vier mögliche Haupterklärungsgründe für den Anstieg seit 2022: (1) die telefonische Krankschreibung, (2) Covid-19, „Long Covid“ sowie mehr Infektionen, (3) ein durch die Pandemie verändertes Fehlzeitenverhalten und (4) eine verbesserte elektronische Datenübermittlung. Es gibt starke Anhaltspunkte, dass der Großteil des Anstiegs der Fehlzeiten auf (4) — eine bessere statistische Erfassung der Fehlzeiten — zurückzuführen ist.«
Jan Goebel et al. (2024): Homeoffice auch nach Ende der Pandemiemaßnahmen weit verbreitet, in: DIW Wochenbericht, Nr. 43/2024
»Der Anteil von Homeoffice lag in Deutschland vor Beginn der Corona-Pandemie auf einem international vergleichsweise niedrigen Niveau. Mit der vorübergehend eingeführten Pflicht zum Homeoffice im Jahr 2021 hat die Debatte über die Zukunft der Arbeitswelt deutlich an Dynamik gewonnen. Dieser Wochenbericht analysiert die Entwicklung der Nutzung von Homeoffice in Deutschland im Zeitraum von 2014 bis 2022 auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Ab dem Jahr 2021 zeigt sich ein signifikanter Anstieg, wobei das Niveau auch nach Aufhebung der politischen Maßnahmen nicht auf das Niveau vor der Pandemie zurückfällt. Zwischen den Wirtschaftssektoren bestehen deutliche Unterschiede. Besonders ausgeprägt ist der Anstieg bei höher qualifizierten Beschäftigten in größeren Unternehmen sowie bei Personen mit Kindern. Geschlechterunterschiede sind dabei kaum festzustellen und Unterschiede zwischen Paarhaushalten und Singles treten nur zeitweise auf. Die Analyse weist zudem auf eine höhere Arbeitszufriedenheit und eine leicht verlängerte Arbeitszeit bei Homeoffice hin. Für einen modernen und flexiblen Arbeitsmarkt sollten die während der Pandemie geschaffenen Möglichkeiten zum Homeoffice verstetigt und weiterführende Instrumente entwickelt werden, um die Option zum Homeoffice langfristig zu unterstützen.«
Tanja Fendel und Boris Ivanov (2024): Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Gute Arbeitsmarktintegration trotz bürokratischer Hürden und Diskriminierung. IAB-Kurzbericht, Nr. 21/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Oktober 2024
»Aufgrund des demografischen Wandels wird Erwerbsmigration aus Nicht- EU-Staaten immer wichtiger. Um sie zu unterstützen, wurden im Jahr 2020 im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetz verschiedene gesetzliche Reformen umgesetzt. Im Folgenden werden die Arbeitsmarktintegration, der Einwanderungsprozess und die Diskriminierungserfahrungen der Migrant*innen betrachtet, die diese neuen Regelungen genutzt haben.«
Andreas Ette et al. (2024): Erwerbstätigkeit Schutzsuchender aus der Ukraine in Deutschland. Bestehende Hürden und weitere Potenziale für den Arbeitsmarkt, in: BiBAktuell Nr. 6/2024, Oktober 2024
»In Deutschland leben heute 1,1 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer, die Schutz vor dem russischen Angriffskrieg gegen ihr Heimatland suchen. Zum Zeitpunkt der vierten Befragung der BiB/FReDA-Studie „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland“ im Frühjahr 2024 ist der Anteil der Erwerbstätigen unter den 18- bis 65-jährigen ukrainischen Schutzsuchenden auf 30 Prozent gestiegen, gleichzeitig suchen viele gegenwärtig aktiv nach Arbeit. Insbesondere der weiterhin bestehende Qualifizierungsbedarf sowie Betreuungsaufgaben halten 29 Prozent der Schutzsuchenden derzeit noch davon ab, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Vor dem Hintergrund bestehender Personalengpässe in vielen Berufen untersucht der Beitrag die Hemmnisse für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit und zeigt weitere Potenziale der Ukrainerinnen und Ukrainer für den Arbeitsmarkt in Deutschland.«
Joachim Ragnitz (2024): Zahl der Geburten in Deutschland nimmt drastisch ab, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 5/2024
»Die Zahl der neugeborenen Kinder ist in Deutschland in den letzten beiden Jahren deutlich zurückgegangen, vor allem in Ostdeutschland. Zum Teil ist dies auf eine rückläufige Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter und auf ein Vorziehen von Geburten im Zuge der Corona-Pandemie zurückzuführen. Offenbar haben die globalen Krisen der letzten beiden Jahre aber auch viele junge Paare davon abgehalten, jetzt Kinder zu bekommen. Es ist bislang nicht absehbar, ob sich das Gebärverhalten mittelfristig wieder an bisherige Trendverläufe anpassen wird.«
Matteo Neufing (2024): Der Einfluss von ökonomischer und politischer Unsicherheit auf Fertilität im Nachgang der Coronakrise, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 5/2024
»Die Geburtenrate in Deutschland hat 2023 mit 1,35 Kindern pro Frau ein 15-Jahres-Tief erreicht. Dieser Rückgang steht in Zusammenhang mit der gestiegenen ökonomischen sowie politischen Unsicherheit, wie die Analyse anhand des Economic Policy Uncertainty Index (EPU) zeigt. Ein Anstieg der ökonomischen und politischen Unsicherheit in Deutschland führt mit einer Zeitverzögerung von ca. 14 Monaten zu einem signifikanten Rückgang der Geburten, ohne dass später ein Aufholeffekt sichtbar wird. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung politischer und ökonomischer Stabilität für die Geburtenrate.«
Ulrich Brandt und Christoph Freudenberg (2024): Österreichs Rentenpolitik: Vom Nachbarn lernen?, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2024
»In der deutschen Rentendebatte wird regelmäßig der Blick auf Österreich gerichtet. Aufmerksamkeit erregen dabei insbesondere die deutlich höheren gesetzlichen Rentenleistungen in unserem Nachbarland. Wie finanzieren die Österreicher diese hohen Renten? Wie unterscheidet sich generell das österreichische Rentensystem vom deutschen, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Rentenreformen und Inflationserfahrungen in Österreich? Und welche Handlungsoptionen können wir für Deutschland ableiten?«
Ina Sieberichs (2024): Der Reformvorschlag einer preisindexierten Dynamisierung der Rente, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2024
»Die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland steht vor gravierenden Finanzierungsproblemen, die insbesondere auf die demografischen Veränderungen in der Bevölkerung zurückzuführen sind. Im vorliegenden Beitrag wird der Reformvorschlag einer preisindexierten Dynamisierung der Rente diskutiert sowie die zugrunde liegenden ökonomischen Überlegungen und politischen Vorstellungen der bisherigen Kopplung der Rente an die Lohnentwicklung erörtert. Welche Vor- und Nachteile ergeben sich aus einer alternativen Kopplung an die Preisentwicklung? Weiterhin wird der Reformvorschlag einer differenzierten Rentenanpassung kritisch beleuchtet.«
Sebastian Schultis et al. (2024): Auswirkungen der Neuregelung zur nachgelagerten Besteuerung, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2024
»Der Bundesfinanzhof hat den Gesetzgeber 2021 darauf hingewiesen, dass durch die nachgelagerte Besteuerung zukünftige Neurentner:innen von einer Doppelbesteuerung betroffen sein könnten. Mit dem Wachstumschancengesetz wird nun eine Pauschallösung zur Vermeidung der Doppelbesteuerung umgesetzt, bei welcher der Übergangszeitraum verlängert wird. Untersuchungen auf Grundlage der Generationenbilanzierung zeigen, dass dies zu Steuermindereinnahmen im Barwert von 160 Mrd. Euro führen wird. Damit steigt die Nachhaltigkeitslücke des Staates um 4,1 Prozentpunkte auf 415,2 % des BIP. Allerdings: Die durch die verlängerte Übergangszeit ausgelöste Umverteilungswirkung geht zulasten künftiger Generationen. Wir schlagen deshalb eine Erhöhung der Einkommensteuer vor.«
Polina Manolova et al. (2024): Multiple Prekarisierung – Zur Lebenslage osteuropäischer Migrant*innen in urbanen Sozialräumen. Am Beispiel der beiden Duisburger Stadtteile Hochfeld und Marxloh. IAQ-Report 2024-10, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Oktober 2024
»Seit Januar 2014, also mittlerweile mehr als zehn Jahre, gilt die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit für Personen aus Rumänien und Bulgarien, die sich als ein wichtiger Faktor für das Wachstum ausländischer Beschäftigung in der Bundesrepublik erwiesen hat. Kommunen und ihre Vertretungsorgane problematisieren seither die „Zuwanderung aus Südosteuropa“ und bearbeiten sie mit einer Mischung aus Integrations- und Abwehrmaßnahmen, ohne damit die lokalen sozialen Probleme wirksam zu adressieren. Wir argumentieren, dass es sich lohnt, den Blick nicht nur auf die vielfach diskutierten Sicherheitsrisiken und Integrationsdefizite von Migrant*innen zu richten, sondern sich die überlappenden Mechanismen genauer anzusehen, die vor Ort die prekären Lebensverhältnisse dieser Migrant*innengruppe befördern. Das Zusammenspiel von sozialrechtlichem Ausschluss, den Praktiken lokaler Administrationen und einem lokalen Arbeitsmarkt im Graubereich zeichnet ein Bild multipler, Prekarität befördernder Mechanismen, die systematisch die Rechte europäischer Bürger*innen aushöhlen und sie damit in die Position bedürftiger Fremder verweisen.«
Erik-Benjamin Börschlein und André Diegmann (2024): 14 Euro Mindestlohn: Rund ein Fünftel der Betriebe erwartet einen Beschäftigungsrückgang, in: IAB-Forum, 21.10.2024
»Auf die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro im Oktober 2022 haben rund 30 Prozent der Betriebe in Deutschland mit Lohnerhöhungen reagiert. Eine weitere Anhebung des Mindestlohns auf 14 Euro könnte mehr als jeden zweiten Betrieb betreffen. Etwa ein Drittel der Betriebe, die direkt davon betroffen wären, geht davon aus, innerhalb der kommenden zwölf Monate Beschäftigung abbauen zu müssen.«
Jochen Pimpertz und Maximilian Stockhausen (2024): Vorsorge für den stationären Pflegefall. Wie lange reichen Vermögen und Einkommen deutscher Rentnerhaushalte?. Gutachten im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2024
»Gut sieben von zehn Rentnerhaushalten könnten die Eigenanteile an den stationären Pflegekosten aus eigener Kraft stemmen. Stattdessen diskutieren Pflegepolitiker über Möglichkeiten einer Vollkaskoversicherung, um vermeintlich überforderte Rentnerhaushalte zu schonen. Die Zeche zahlen die schon heute stark belasteten Beitragszahler.«
Josef Hecken und Jochen Pimpertz (2024): Mut zu neuen Ideen. Für eine dauerhafte Verlässlichkeit unseres Gesundheitswesens, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, Oktober 2024
Wido Geis-Thöne (2024): 306.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige fehlen. Eine Betrachtung der Entwicklung von Bestand und Bedarf an Betreuungsplätzen. IW-Report, Nr. 40/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2024
»Der Betreuungsausbau schreitet derzeit kaum noch voran. So lag die Zahl der institutionell betreuten Kinder im Alter von unter drei Jahren im Jahr 2024 mit 848.000 sogar niedriger als im Vorjahr mit 857.000. Allerdings ist ihr Anteil an allen Kindern in der Altersgruppe von 36,4 Prozent auf 37,4 Prozent gestiegen.«
DIW Econ (2024): Wer profitiert vom Steuerfreibetrag für Bildung, Erziehung und Ausbildung? Eine Kurzexpertise zur Verteilungswirkung und alternativen Gestaltungsmöglichkeiten, Berlin, Oktober 2024
Holger Schäfer et al. (2024): Produktivität und Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich. Erkenntnisse aus drei Pilotstudien weltweit sowie Produktivitätstrends in Deutschland. Gutachten im Auftrag von Gesamtmetall – Die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2024
Jurek Tiedemann et al. (2024): Dringend gesucht – In diesen Berufen fehlen aktuell die meisten Fachkräfte. IW-Kurzbericht, Nr. 81/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2024
»Die Fachkräftesituation ist trotz einer rückläufigen wirtschaftlichen Entwicklung weiterhin sehr angespannt. Zuletzt fehlten im bundesweiten Durchschnitt mehr als 530.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Seit längerem ist der Fachkräftemangel in Gesundheits- und Sozialberufen, Elektroberufen sowie Handwerksberufen besonders groß. Die Auswirkungen sind nicht nur in den betroffenen Branchen, sondern auch im Alltag vieler Menschen spürbar.«
Stefanie Seele (2024): Experten sind besonders nah an KI. IW-Kurzbericht, Nr. 80/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2024
»Früher haben Digitalisierungstechnologien eher Helfer und Fachkräfte ersetzt als Höherqualifizierte. Durch die Fortschritte der künstlichen Intelligenz (KI) sind zunehmend Spezialisten und Experten betroffen.«
Joop Adema et al. (2024): Rückkehr oder Integration – welche Perspektiven haben Geflüchtete aus der Ukraine?, in: ifo Schnelldienst, Nr. 10/2024
»Der Krieg in der Ukraine hat zu der größten Fluchtbewegung innerhalb Europas seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Mehr als vier Millionen Ukrainer leben derzeit unter vorübergehendem Schutz in der Europäischen Union. Zu wissen, ob sie in ihre Heimat zurückkehren, ist wichtig: Für die Ukraine, die Arbeitskräfte aller Qualifikationen für den Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg benötigt. Aber auch für die Aufnahmeländer, die sich um Integration bemühen. Wie steht es um die wirtschaftliche und soziale Integrationsperspektive der ukrainischen Geflüchteten in den europäischen Ländern? Welche Pläne haben die geflüchteten Ukrainer mittel- bis langfristig mit Blick auf eine mögliche Rückkehr in die Ukraine? Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich daraus für die Integrationspolitik?«
Johannes Baur et al. (2024): Was weiß die deutsche Bevölkerung über Ungleichheiten im Zugang zu Kitas? Ergebnisse einer repräsentativen Befragung, in: ifo Schnelldienst, Nr. 10/2024
»Kinder mit Migrationshintergrund besuchen im Vergleich zu Kindern ohne Migrationshintergrund deutlich seltener Kindertagesstätten (Kitas), obwohl gerade sie von einem Kitabesuch besonders profitieren würden. Ist sich die Bevölkerung dieser Diskrepanz bewusst? Und wie steht sie zu verschiedenen politischen Maßnahmen, die dieses Problem angehen? Wir untersuchen, ob Informationen über Ungleichheiten und Diskriminierung in der frühkindlichen Betreuung die Zustimmung der Bevölkerung zu gleichheitsfördernden Politikmaßnahmen beeinflussen. Dafür befragen wir 4 800 repräsentativ ausgewählte Personen aus der deutschen Bevölkerung. Es zeigt sich, dass die Befragten oft erhebliche Fehleinschätzungen über das Ausmaß der Ungleichheiten und Diskriminierung beim Kitazugang zwischen Familien mit und ohne Migrationshintergrund haben. Zufällig bereitgestellte Informationen über das tatsächliche Ausmaß dieser Diskrepanzen verringern die politische Polarisierung, d.h. Unterschiede in der Zustimmung zu Unterstützungsmaßnahmen für Familien mit Migrationshintergrund. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass verzerrte Wahrnehmungen sozialer Ungleichheiten zu Meinungsunterschieden in der Bevölkerung beitragen. Ein besserer Informationsstand in der Bevölkerung könnte diese Polarisierung in der Zustimmung zu gleichheitsfördernden Politikmaßnahmen beim Zugang zu Kitas verringern.«
Deutsches Institut für Menschenrechte (2024): Monitor Menschenhandel in Deutschland. Erster Periodischer Bericht, Berlin, Oktober 2024
»Der Bericht beschreibt umfassend, wie sich das Phänomen Menschenhandel in Deutschland seit dem 1. Januar 2020 entwickelt hat und welche Anstrengungen Bund und Länder unternommen haben, um ihren menschen- und europarechtlichen Verpflichtungen in diesem Bereich nachzukommen. Der Bericht gibt außerdem umfangreiche Empfehlungen zu gesetzlichen Änderungen und Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Menschenhandel in Deutschland und zum Schutz der Betroffenen ab.«
Ulrike Famira-Mühlberger und Stefan Weingärtner (2024): Visualisierung des österreichischen Pflegesystems: Herausforderungen und Perspektiven. Ein datengestützter Ansatz zur Darstellung und Analyse der Pflegelandschaft in Österreich, Wien: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Oktober 2024
»Die Studie untersucht die Fragmentierung des österreichischen Pflegesystems und beleuchtet regionale Unterschiede in den Regelungen der Pflegevorsorge in den einzelnen Bundesländern. Diese führen zu Unterschieden in der Verfügbarkeit und der Betreuungsintensität von Pflegeleistungen. Es werden zentrale Projektionen zur steigenden Nachfrage nach Pflegediensten aufgrund demografischer Veränderungen sowie der bestehende Personalmangel im Pflegebereich thematisiert. Die Kurzstudie betont die Notwendigkeit umfassender Reformen, insbesondere eine Harmonisierung der Pflegeleistungen und eine verstärkte Koordination zwischen den politischen Ebenen, um langfristige Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.«
Stefan Bach et al. (2024): CO2-Bepreisung: Klimaprämie zügig einführen, bei höheren Einkommen abschmelzen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 42/2024
»Mit der Überführung des nationalen Emissionshandels in den europäischen Emissionshandel (EU-ETS2) ab 2027 dürften die Endverbrauchspreise für fossile Kraft- und Heizstoffe deutlich steigen. Dies trifft einkommensschwache Haushalte stärker, da sie einen größeren Anteil ihres Einkommens für Energie ausgeben als einkommensstarke Haushalte. Bereits bestehende Entlastungen bei Grundsicherung und Wohngeld oder Förderprogramme erreichen diese Gruppen nur teilweise. Eine automatische und unbürokratisch ausgezahlte Klimaprämie an alle Einwohnenden mildert übermäßige Belastungswirkungen der CO2-Bepreisung weitgehend ab. Verbleibende Belastungen bei „vulnerablen“ Haushalten mit hohem Energieverbrauch und niedrigen Einkommen erfordern aber zusätzliche Hilfen und Förderprogramme. Diese könnten finanziert werden, wenn Besser- und Hochverdienende keine Klimaprämie erhalten würden. Diese sind weniger stark von der CO2-Bepreisung betroffen und haben zumeist mehr Möglichkeiten, ihren fossilen Energieverbrauch zu reduzieren. Daher sollte die Klimaprämie an alle Haushalte ausgezahlt werden, aber bei Besser- und Hochverdienenden unbürokratisch im Rahmen von Lohn- und Einkommensteuer abgeschmolzen werden.«
Martin Brussig et al. (2024): Gleichstellungsimpulse im SGB II. Zielsteuerungssystem. Schlussbericht. Forschungsbericht 644, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Oktober 2024
»Dieser Bericht behandelt im Kern die Frage, wie das gleichstellungspolitische Ziel des SGB II über das bundesweite Zielsteuerungssystem noch besser in der Praxis der Jobcenter verankert werden kann. Ziel des Forschungsprojekts war es, diesbezügliche Handlungsempfehlungen für Steuerungsimpulse im Rahmen des bundesweiten Zielsteuerungssystems in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) zu erarbeiten.«
Jeanette Carstensen et al. (2024): Internationalisierung der Pflege – Pflegekräfte mit ausländischer Staatsangehörigkeit und ihr Beitrag zur Fachkräftesicherung. IAB-Forschungsbericht, Nr. 22/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Oktober 2024
Jörg Bogumil und Philipp Gräfe (2024): Fragmentierung der Sozialpolitik – Schnittstellen und Brüche zwischen unterschiedlichen Sozialpolitikfeldern. Eine Literaturstudie, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Oktober 2024
»Die DIFIS-Studie analysiert den Forschungsstand zu Fragmentierungen und Schnittstellenproblemen im Sozialstaat. Im Wege einer systematischen Literaturanalyse wurden 223 Veröffentlichungen aus den Jahren 2018-2024 identifiziert, die Aufschluss über die Relevanz der Verwaltungsverflechtungen im Sozialstaat geben. Im Ergebnis zeigt sich, dass Schnittstellenprobleme aufgrund interferierender oder aber fehlender institutioneller Zuständigkeiten in allen sozialpolitischen Handlungsfeldern in Deutschland anzutreffen sind. Dennoch wird auch deutlich, dass verstärkter Bedarf an handlungsfeldübergreifender sowie ländervergleichender Forschung zu Schnittstellen im Sozialstaat sowie insbesondere der vertieften Auseinandersetzung mit den Verfahren der interadministrativen Interaktion und der Analyse von Verwaltungsprozessen besteht.«
➔ Jörg Bogumil und Philipp Gräfe (2024): Fragmentierung der Sozialpolitik – Schnittstellen und Brüche zwischen unterschiedlichen Sozialpolitikfeldern. Ein Kurz-Überblick, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Oktober 2024
Frauenhauskoordinierung (2024): Bundesweite Frauenhaus-Statistik 2023, Berlin, September 2024
Philipp Deschermeier und Holger Schäfer (2024): Die Babyboomer gehen in Rente. IW-Kurzbericht, Nr. 78/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2024
»Die ersten Babyboomer haben bereits das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht. Im Jahr 2036 werden sie vollständig aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sein. Der demographische Druck auf den Arbeitsmarkt wächst, gleichzeitig schließt sich das Zeitfenster, in dem geeignete Gegenmaßnahmen Wirkung entfalten können.«
Konstantin A. Kholodilin und Pio Baake (2024): Mietbelastung in Deutschland: In den letzten Jahren nicht gestiegen, aber ungleich verteilt, in: DIW Wochenbericht, Nr. 41/2024
»In Deutschland – wie auch international – ist die Mietbelastung seit Beginn der 1990er Jahre gestiegen. Anfang der 2000er Jahre wurde dieser Trend gebrochen und die Belastung blieb annähernd konstant. Zudem haben sich die Unterschiede in der Belastung zwischen den verschiedenen Einkommensgruppen in den letzten Jahren vergrößert. Im Jahr 2021 zahlten die einkommensschwächsten 20 Prozent der Miethaushalte im Durchschnitt circa 36 Prozent ihres Einkommens für Miete, einkommensstarke Haushalte rund 22 Prozent. Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigen, dass Einpersonenhaushalte und Alleinerziehende in Deutschland überdurchschnittlich belastet sind. Politische Maßnahmen sollten die stark belasteten Gruppen besonders berücksichtigen. In Frage kommt etwa die gezielte Unterstützung benachteiligter Haushalte durch höheres Wohngeld. Aufgrund der räumlichen Unterschiede wäre es auch empfehlenswert, den lokalen Entscheidungsträger mehr Handlungsspielraum für geeignete Maßnahmen zu eröffnen.«
Caroline Stiel et al. (2024): Mehrheit mit Wohnsituation zufrieden, aber beengte Wohnverhältnisse für Familien, in: DIW Wochenbericht, Nr. 41/2024
»Besonders in Großstädten wird die Wohnsituation in Deutschland oft als problematisch wahrgenommen, etwa durch hohe Mieten bei Neuvermietungen und einem Mangel an verfügbarem Wohnraum. Gestützt auf Langzeitdaten des SOEP untersucht der Bericht, welche Rolle die Wohnsituation für die Lebenszufriedenheit in Deutschland spielt und wie zufrieden unterschiedliche Bevölkerungsgruppen mit ihrer Wohnsituation sind. Grundsätzlich spielen die Wohnverhältnisse im Vergleich zur Gesundheit oder dem Einkommen eine nachgeordnete Rolle für die Lebenszufriedenheit. Es zeigt sich, dass aus Sicht der Haushalte beengte Wohnverhältnisse eher ein Problem darstellen als die subjektiv wahrgenommene Wohnkostenbelastung. Insbesondere Familien in Gemeinden mit angespannten Wohnungsmärkten und aus den unteren Einkommensschichten empfinden ihre Mietwohnung als zu klein. Fast jeder zweite Haushalt berichtet nach dem Umzug von gestiegenen Wohnkosten. Mehr verfügbarer Wohnraum würde es insbesondere Familien erleichtern, ihre Wohnverhältnisse den Bedürfnissen anzupassen.«
Ulrike Ehrlich et al. (2024): Doppelbelastung ohne Entlastung? Herausforderungen und gesetzliche Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf in einer alternden Gesellschaft. DZA Aktuell Nr. 3/2024, Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA), Oktober 2024
Kerstin Bruckmeier et al. (2024): Kosten-Nutzen-Analysen der aktiven Arbeitsmarktpolitik: Eine Einschätzung. IAB-Forschungsbericht Nr. 21/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Oktober 2024
Jochen Pimpertz und Oliver Stettes (2024): Arbeits- und sozialrechtliche Vorschriften stehen Arbeiten im Ruhestand vielerorts im Weg. IW-Kurzbericht, Nr. 77/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2024
Simon Gerards Iglesias (2024): Hat Deutschland zu viele Richter?. IW-Kurzbericht, Nr. 76/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2024
»In Deutschland waren im Jahr 2022 über 22.000 Berufsrichter und über 6.500 Staatsanwälte im Staatsdienst tätig. Damit liegt die Anzahl an Richtern und Staatsanwälten international absolut sowie auf die Bevölkerungszahl bezogen mit an der Spitze. Trotzdem wird über Überlastung des Justizsystems und Richtermangel geklagt. Der Grund dafür ist ein teures und bürokratisches Justizsystem, das den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen kann.«
Andrea Hammermann et al. (2024): Wer will im Rentenalter arbeiten?. IW-Kurzbericht, Nr. 74/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2024
»Mehr als jeder dritte Beschäftigte kann sich vorstellen, nach dem Renteneintritt zu arbeiten. Die IW-Beschäftigtenbefragung 2024 zeigt, dass dies davon abhängt, wie Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer ihr jetziges Arbeitsumfeld erleben und welche Motive für sie handlungsleitend sein könnten, wenn sie die Entscheidung über ihren Eintritt in den Ruhestand treffen werden.«
Jean-Yves Boulin (2024): Working time reduction with a focus on the four-day week: Literature review, Dublin: European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions (Eurofound), 2024
Eurofound (2024): Social protection 2.0: Unemployment and minimum income benefits, Luxembourg: European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions (Eurofound), 2024
»This report focuses on unemployment and minimum income benefits for people of working age. Individuals with short or no employment records (mainly young people), the self-employed, those with non-standard working arrangements, and the long-term unemployed are often not entitled to higher-tier, or any, unemployment benefits. No Member State was identified where more than 80% of those entitled to minimum income benefits receive them. Benefit recipients at higher risk of having an inadequate income include those without access to social housing in areas with high housing costs, unemployed individuals whose most recent job was low paid and the long-term unemployed people. The report also investigates the rejection of applications (frequently, around 30% are rejected), the digitalisation of application processes (most common for unemployment benefits) and economic activation requirements (typically, 1–6% of benefit recipients annually are sanctioned for not complying with activity requirements) and service entitlements.«
Eric Seils und Helge Emmler (2024): Befristete Einstellungen. In der Stagnation. WSI Policy Brief Nr. 85, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Oktober 2024
DGB (2024): Arbeitsmarkt-Drehscheiben: Unter welchen Bedingungen die Gestaltung der Transformation am Arbeitsmarkt gelingen kann. Informationen zum Sachstand und zur möglichen Weiterentwicklung, Berlin: DGB Abteilung Arbeitsmarktpolitik, Oktober 2024
Natalie Klauser (2024): Von Schutzsuchenden zu Fachkräften. Einflussfaktoren für die Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, Oktober 2024
»Viele nach Deutschland geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer sind hoch gebildet: Ein Großteil von ihnen verfügt über einen Berufs- oder Hochschulabschluss. Dennoch liegt ihre Beschäftigungsquote hinter der vieler anderer europäischer Länder zurück. Welche Ursachen gibt es hierfür und welche Rolle spielen dabei demografische Faktoren? Eine Untersuchung institutioneller Rahmenbedingungen, struktureller Hürden und der soziodemografischen Zusammensetzung ukrainischer Geflüchteter in Deutschland liefert Erkenntnisse über die Einflussfaktoren auf ihren Arbeitsmarkteinstieg.«
Nadja Rakowitz (2024): Mehr Patient – Weniger Fallpauschale. Mythen und Fakten zum Krankenhauswesen, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Oktober 2024
Philipp Deschermeier et al. (2024): Zunehmende Marktanspannung in vielen Großstädten. Aktuelle Ergebnisse des IW-Wohnungsbedarfsmodells, IW-Report, Nr. 39/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2024
»Deutschlandweit müssten jährlich 372.600 neue Wohnungen gebaut werden, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Besonders in den Großstädten ist der Bedarf groß. Nach IW-Prognosen wird sich künftig die Lage bessern – das dürfte allerdings noch einige Jahre dauern.«
Elke Ahlers (2024): Was erklärt den hohen Krankenstand in den Betrieben?, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Oktober 2024
Bernhard Boockmann et al. (2024): Arbeitskräftepotenziale in Deutschland besser ausschöpfen. 60 Handlungsempfehlungen für Verwaltung, Politik und Praxis, München: Stiftung Familienunternehmen, September 2024
»Deutschland verfügt über enorme, bislang ungenutzte Arbeitskräftepotenziale. Große Reserven bestehen noch bei der Erwerbsbeteiligung der über 50- bis 70-Jährigen, den Menschen ohne Berufsabschluss und den in Deutschland lebenden Zugewanderten. Auch bei den teilzeitbeschäftigten Frauen ohne betreuungspflichtige Kinder gibt es besonders viel Potenzial.«
Max Keck und Martin Brussig (2024): Herausforderungen und Chancen für die betriebliche Förderung der Erwerbstätigkeit älterer Beschäftigter bis zur Regelaltersgrenze. Altersübergangs-Report 2024-04, Duisburg: Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ), 2024
Florian Dorn et al. (2024): Stabile Demokratien in wirtschaftlich schweren Zeiten?. ifo Forschungsberichte, Nr. 146, München: ifo Institut, September 2024
René Geißler (2024): Herausforderungen bei der Kapazitätsplanung Ganztag. Eine Analyse am Beispiel der Fontanestadt Neuruppin, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, September 2024
»Der Bundesgesetzgeber hat den Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung und Betreuung für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/2027 in der Jugendhilfe verankert. Damit sind die Kommunen als örtliche Träger der Jugendhilfe in der Pflicht, den Rechtsanspruch zu erfüllen. Eine Untersuchung in Neuruppin schlüsselt Bedarfsplanung, Struktur und Finanzierung der Kindertagesbetreuung zwischen Land, Kreis und kreisangehöriger Gemeinde auf und zeigt die Herausforderungen auf.«
Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose (2024): Deutsche Wirtschaft im Umbruch – Konjunktur und Wachstum schwach. Gemeinschaftsdiagnose #2-2024, Berlin: September 2024
Georg Barthel und Conrad Lluis (2024): Für eine gute Saison. Saisonarbeit in der deutschen Landwirtschaft zwischen Prekarisierung, Regulierung und Politisierung. IAQ-Report 2024-09, Duisburg: Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ), September 2024
Florian Blank (2024): Rentenpolitik und das Rentenpaket II. Fakten und Argumente. Policy Brief WSI, Nr. 84, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), September 2024
»Das Rentenpaket II hat vehemente Debatten um die Wirkungen von Entwicklungen und Wirkungen von Rentenpolitik, um Reformoptionen und tatsächliche und vermeintliche Reformnotwendigkeiten entfacht. WSI-Rentenexperte Florian Blank hat zentrale Argumente anhand stilisierter Aussagen geprüft.«
Susanne Wanger et al. (2024): Überarbeitung der IAB-Arbeitszeitrechnung im Rahmen der Generalrevision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. IAB-Forschungsbericht, Nr. 20/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2024
CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag (2024): „Pflege-Revolution für die Pflege der Zukunft: Demografiefest, Generationengerecht, Qualitätsorientiert“. Arbeitstagung der CSU-Landtagsfraktion vom 17. bis 19. September 2024 in Kloster Banz
Anja Bauer et al. (2024): IAB-Prognose 2024/2025: Zähe Wirtschaftsschwäche beeinträchtigt den Arbeitsmarkt. IAB-Kurzbericht, Nr. 19/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2024
»Die Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich weiter – darunter leidet zunehmend auch der Arbeitsmarkt. Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation entwickelt sich die Beschäftigung spürbar gedämpft, der Aufwärtstrend wird sich aber dennoch fortsetzen. Die Zahl der Erwerbstätigen steigt im Jahresverlauf 2024 demnach nur noch leicht um 170.000 Personen und 2025 um 180.000. Allerdings steigt auch die Zahl der Arbeitslosen.«
Bernhard Boockmann et al. (2024): Evaluation des Gesetzes zur Weiterentwicklung des Teilzeitrechts – Einführung einer Brückenteilzeit. Forschungsbericht 642, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), September 2024
»Im Rahmen dieser Studie werden die Neuregelungen im Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG) mittels eines qualitativen Untersuchungsdesign evaluiert. Diese Neuregelungen umfassen zum einen die Einführung der Brückenteilzeit nach § 9 a TzBfG, zum anderen Änderungen bei der Arbeit auf Abruf nach § 12 TzBfG und der Darlegungs- und Erörterungspflicht nach § 9 TzBfG bzw. § 7 Abs. 2 TzBfG. Insbesondere wird überprüft, ob und inwieweit beabsichtigte Wirkungen der Neuregelungen erreicht werden – vor allem im Hinblick auf die praktische Realisierung von Arbeitszeitpräferenzen sowie auf die Planungs- und Einkommenssicherheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Darüber hinaus wird auch die Akzeptanz und Praktikabilität der Neuregelungen evaluiert und es wird der Frage nachgegangen, in welchem Ausmaß die Brückenteilzeit als Sachgrund für befristete Einstellungen genutzt wird.«
Nadine Biehler et al. (2024): Potentiale bilateraler Migrationsabkommen. Von Symbolpolitik zu praktischer Umsetzung. SWP-Aktuell, Nr. 48, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik, September 2024
»Die migrationsbezogene Kooperation mit Drittstaaten hat Konjunktur. Bilaterale Abkommen mit Herkunfts-, Aufnahme- und Transitstaaten gelten zunehmend als ein wichtiges Instrument zur Bewältigung der Herausforderungen, die mit Zuwanderung verbunden sind. Mit dem Sonderbevollmächtigten für Migrationsabkommen hat die Ampel-Regierung ein Amt geschaffen, das die politischen Zielsetzungen in den Bereichen Rückführung und Anwerbung in einem umfassenden Ansatz zusammenführen soll. In der Hoffnung auf eine klare innenpolitische Signalwirkung wurden zügig erste Vereinbarungen getroffen. Über ihren symbolischen Gehalt hinaus haben die Abkommen das Potential, nicht nur Ausgangspunkt für eine langfristig tragfähige migrationspolitische Kooperation zu sein, sondern auch zur Entwicklung der Herkunftsländer beizutragen. Um dieses Potential tatsächlich auszuschöpfen, bedarf es eines differenzierteren Interessenausgleichs zwischen den jeweiligen Partnerländern und Deutschland, eines Ausbaus der Anwerbungsstrukturen und einer Steigerung der Konsistenz in der externen Migrationspolitik.«
Dagmar Pattloch (2024): Was bringt die Anhebung des gesetzlichen Rentenalters? Beginn und Dauer von Rente in Deutschland: Analysen mit der Sullivan-Methode, in: easy_social_sciences, 2024, Mixed 3
»Zwischen 2012 und 2031 wird das gesetzliche Rentenalter in der Deutschen Rentenversicherung (DRV) von 65 auf 67 Jahre angehoben. Aber gehen die Menschen tatsächlich später in Rente? In Abgrenzung zu den geläufigen Kennzahlen von durchschnittlichem Rentenzugangsalter und durchschnittlicher Dauer von Versichertenrenten wird in diesem Artikel anhand der Lebenserwartung berechnet, wie lange 60-Jährige in Deutschland durchschnittlich auf die Rente warten und wie lange die Rente dann durchschnittlich andauert. Nach dieser Berechnungsweise begann im Jahr 2022 die Altersrente mit 64,9 Jahren mit einer zu erwartenden Dauer von 16,6 Jahren bei Männern bzw. 20,2 Jahren bei Frauen. Zwischen 2012 und 2022 zeigte sich ein merklicher Aufschub des Beginns von Altersrente um 1,0 Jahr bei Männern und um 1,4 Jahre bei Frauen. Die zu erwartende Dauer von Altersrente verkürzte sich um 0,8 Jahre bei Männern und 1,3 Jahre bei Frauen.«
Helena Bach und Carolin Denise Fulda (2024): Tarifliche Bezahlung als Instrument zur Fachkräftegewinnung? Ergebnisse eines Auswahlexperiments zur Bewerbungsentscheidung, in: IW-Trends, Nr. 3/2024
»Eine erfolgreiche Gewinnung von Fachkräften rückt immer stärker in den Fokus der Unternehmen. Damit wächst auch die Herausforderung, Stellenanzeigen möglichst attraktiv zu gestalten. Da in der öffentlichen Debatte häufig eine Tarifbindung mit guten Arbeitsbedingungen verknüpft wird, stellt sich die Frage, inwiefern tarifgebundene Unternehmen diese als Werbemittel nutzen können. Vor diesem Hintergrund wird im vorliegenden Beitrag untersucht, ob der Hinweis auf eine Tarifbindung in Stellenanzeigen genutzt werden kann, um potenzielle Bewerber zu überzeugen. Anhand einer Befragung sowie eines integrierten Auswahlexperiments mit 2.114 Teilnehmern wird dabei insbesondere die Bedeutung einer tariflichen Entlohnung für die Bewerbungs- entscheidung analysiert. Es zeigt sich, dass trotz überwiegend positiver Assoziationen zwischen Tarifbindung und Gehaltsbedingungen eines Arbeitgebers eine Bezahlung nach Branchentarif potenzielle Bewerber nicht mehr überzeugt als eine marktge- rechte oder leistungsgerechte Bezahlung. Lediglich die Angabe einer übertariflichen Bezahlung kann eine Stellenanzeige hervorheben. Zudem wird deutlich, dass neben dem Lohn auch andere Faktoren wie Homeoffice-Regelungen oder Befristungen eine entscheidende Rolle im ersten Bewerbungsschritt spielen.«
Sarah Pierenkemper et al. (2024): Unverzichtbar für die deutsche Wirtschaft: Zwei Millionen ausländische Fachkräfte in Engpassberufen. IW-Kurzbericht, Nr. 71/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2024
»In vielen Berufen mit Besetzungsschwierigkeiten sind internationale Fachkräfte ein wichtiger Teil der Belegschaft. Zuletzt waren gut 2 Millionen ausländische Fachkräfte in solchen Engpassberufen beschäftigt. Angesichts des demografischen Wandels wird ihre Bedeutung am Arbeitsmarkt und damit für die Wirtschaft weiter zunehmen.«
Nobert Hiller et al. (2024): Wohneigentumsdynamik in Deutschland. Generation Miete als Folge des Immobilienbooms?. IW-Policy Paper, Nr. 9/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2024
Andrea Hammermann und Ruth Maria Schüler (2024): Determinanten und Motive des Renteneintritts, in: IW-Trends, Nr. 3/2024
»Mit der steigenden Lebenserwartung hat sich auch die Rentenbezugsdauer in Deutschland in den letzten Jahrzehnten stark erhöht. Trotz der daraus entstehenden finanziellen Herausforderung für die gesetzliche Rentenversicherung können sich viele Beschäftigte in Deutschland nicht vorstellen, bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter zu arbeiten. Die vorliegende Analyse auf Basis der IW-Beschäftigtenbefragung zeigt, dass sich rund 48 Prozent der abhängig Beschäftigten in der Lage fühlen und den Wunsch äußern, bis zum Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters zu arbeiten. Ökonomische Erwägungen sind dabei nur ein Motiv. Relevant für die Entscheidung sind insbesondere die Arbeitsfähigkeit und die Arbeitsmotivation. Beschäftigte, die sich gesund und wohl fühlen, bei ihrer Arbeit engagiert sind und Interesse daran haben, sich weiterzubilden, können sich unabhängig von ihrem Alter und dem Haushaltseinkommen eher ein längeres Erwerbsleben vorstellen. Mit zunehmendem Alter gewinnt der Spaß bei der Arbeit an Bedeutung für die Entscheidung des Renteneintrittszeitpunkts. Knapp die Hälfte der abhängig Beschäftigten begründet den gewünschten Zeitpunkt des Renteneintritts mit der Lebensleistung. Dieses Narrativ deutet auf eine Persistenz sozialer Normen, die einer längeren Erwerbstätigkeit diametral entgegenstehen.«
Frank Mußmann und Mark Rackles (2024): Lehrkräftearbeitszeit unter Druck. Klärungsbedarfe und Handlungsoptionen bei der Arbeitszeiterfassung, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, September 2024
»Der Ruf nach guter Arbeit und guten Arbeitsbedingungen hat immer auch etwas mit Arbeitszeiten zu tun. Seit das Bundesarbeitsgericht Ende 2022 die allgemeine und umfassende Erfassungspflicht der Arbeitszeiten von Beschäftigten bekräftigt hat, hat das Thema der Arbeitszeiterfassung auch bei Lehrkräften eine neue Dynamik erhalten. Schon seit Jahren weisen Untersuchungen u. a. der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften an der Universität Göttingen darauf hin, dass die tatsächliche durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von Lehrkräften deutlich über dem Soll liegt. Zahlreiche Befragungen von Lehrkräften und Schulleitungen kommen zu ähnlichen Befunden. Das fast 150 Jahre alte System der Deputatsstunden, das alle Arbeiten und Arbeitszeiten jenseits des unmittelbaren Unterrichts ausblendet, steht durch die Erfassungspflicht vor einer historischen Weichenstellung. Dies eröffnet neue Chancen für die Arbeitsschwerpunkte und die kollegiale Zusammenarbeit, für Ressourcenzuweisung und Personalführung sowie eine Reihe weiterer Fragen der Organisation und Ausgestaltung schulischer Bildung. Nach der obersten arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung geht es nicht mehr um das Ob der Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte, sondern um das Wie der Ausgestaltung. Die vorliegende Publikation steckt das unübersichtliche Handlungsfeld ab, analysiert Zusammenhänge und bündelt die anstehenden Entscheidungsbedarfe und Handlungsoptionen.«
Stephan Kielblock und Kai Maaz (2024): Ganztag als Chance. Wirkweisen, Entwicklungspotenziale und Handlungsfelder schulischer Ganztagsangebote, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, September 2024
»Der Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung im Grundschulbereich, der ab 2026 jahrgangsweise in Kraft tritt, wird den Bildungs- und Lebensraum Schule spürbar und nachhaltig verändern. Neben der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll er gute und zeitgemäße Bildung für alle ermöglichen und dazu beitragen, den in Deutschland weiterhin starken Zusammenhang zwischen familiärer Herkunft und Bildungserfolg zu entkoppeln. Was nötig ist, um die mit dem Recht auf Ganztag verbundenen bildungspolitischen Ziele zu erreichen, ist Gegenstand der hier vorliegenden Expertise. Sie identifiziert Ansatzpunkte in Form konkreter Handlungs- und Entwicklungsfelder und benennt spezifische – vor allem pädagogische und organisatorische – Stellschrauben und Qualitätskriterien für wirksame schulische Ganztagsangebote. Ein zentrales Ergebnis: Ganztag muss gestaltet werden. Entscheidend für die Wirkung ist nicht das bloße Vorhandensein entsprechender Angebote, sondern ihre Qualität. Zusätzlich zu dem bereits herausfordernden Ausbau entsprechender Kapazitäten in vielen Bundesländern braucht es deshalb große Anstrengungen mit Blick auf die Steuerung, Planung und Durchführung ganztägiger Angebote.«
Carsten Kühl et al. (2024): Mehr Land in kommunale Hand!, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, September 2024
»Der Immobilienmarkt kämpft sich mehr schlecht als recht aus der gegenwärtigen problematischen Ungleichgewichtssituation heraus, die vor allem durch ein hohes Zinsniveau und hohe Materialkosten hervorgerufen wurde. Erschwerend hinzu kam – bedingt durch die demografische Entwicklung –, dass die Wohnungsmieten während des Markteinbruchs nur eine Richtung kannten: nach oben. Neubauten, die zu mehr preisgünstigem Wohnen hätten führen können, fanden in deutlich zu geringem Umfang statt. Da der Bodenpreis wesentlich eine Restgröße ist (Differenz zwischen kapitalisierten Mieterträgen und Baukosten), dürften sich in Zukunft etwaige Entlastungen bei Zinsen und Materialkosten in steigenden Bodenpreisen niederschlagen. Der Anteil des Bodenwerts an den Baukosten gewinnt auch vor dem Hintergrund tendenziell steigender Rivalitäten in den Nutzungsansprüchen (z. B. Vorsorge bezüglich des Klimawandels) immer stärker an Gewicht. Ein auf Privateigentum basierender Marktmechanismus alleine ist nicht in der Lage, diesen gordischen Knoten zu durchschlagen. Vielmehr bedarf es eines höheren Anteils öffentlichen, vor allem kommunalen Bodeneigentums. Dem Aufbau von mehr kommunalem Grundvermögen stehen jedoch ein unzureichendes rechtliches Instrumentarium und fehlende finanzielle Mittel entgegen. Zudem gilt es, das Instrument des kommunalen Erbbaurechts zu stärken, damit der Boden und folglich auch die städtebauliche Steuerungsfähigkeit nachhaltig in der Hand der Kommune bleiben.«
Eileen Peters (2024): Eine Frage des Geschlechts? Arbeitsbedingungen aus der Perspektive von Männern und Frauen, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, August 2024
BGW (2024): Zwischen Burn-out, Optimierung und Systemwechsel. Ambulante Pflege in Deutschland – Trendbericht 2024, Hamburg: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
Hermann Buslei et al. (2024): Beschäftigungspotenziale Älterer – Umfang und Realisierungschancen bis 2035, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung
➔ dazu: Mehr als 1,3 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte: Wie Ältere länger erwerbstätig bleiben (19.09.2024): »Die Arbeitskraft von 1,36 Millionen Vollzeitbeschäftigten: So groß ist das Potenzial, das in der Altersgruppe der 55- bis 70-Jährigen bis zum Jahr 2035 aktiviert werden kann. Damit könnte der demografisch bedingte Rückgang der Erwerbstätigkeit in dieser Altersgruppe nahezu ausgeglichen werden. Die aktuellen Reformvorschläge der Bundesregierung gehen in die richtige Richtung, legen aber den Schwerpunkt auf Arbeitsrecht und finanzielle Anreize. Wo der Gesetzgeber noch ansetzen und welchen Beitrag die Wirtschaft leisten sollte, zeigt unsere Studie.«
Zsolt Darvas et al. (2024): How demographic change will hit debt sustainability in European Union countries. Policy Brief 22/24, Brussels: Bruegel, September 2024
Beate Jochimsen et al. (2024): Reformen im Gesundheitswesen: Chancen und Herausforderungen, in: Wirtschaftsdienst, Heft 9/2024
»Das deutsche Gesundheitswesen steht vor einer Vielzahl an Herausforderungen, die sich aus dem demografischen Wandel, den Anforderungen an eine solide Finanzierung und Wirtschaftlichkeit, der Notwendigkeit zur Entbürokratisierung und der Digitalisierung ergeben. Im Mittelpunkt dieses Zeitgesprächs stehen die jüngsten Gesetzesinitiativen, darunter die Krankenhausreform, die Digitalisierungsoffensive sowie die Reform der Notfallversorgung, die darauf abzielen, das System nachhaltiger, effizienter und patientenorientierter zu gestalten. Unter Berücksichtigung der komplexen Wechselwirkungen zwischen politischen, ökonomischen und soziologischen Faktoren wird diskutiert, inwieweit die Reformen dazu beitragen, eine qualitativ hochwertige, effiziente und finanzierbare Gesundheitsversorgung zu erreichen und welche Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssen.«
Johannes Steffen (2024): Kürzung von Bundesmitteln für die allgemeine Rentenversicherung – 2022 bis 2027, Berlin, 17.09.2024
»Zum wiederholten Mal saniert der Bund seinen Haushalt zu Lasten der allgemeinen Rentenversicherung (aRV). Die Streichung von Sonderzahlungen, direkte Kürzungen sowie Neuregelungen bei der jährlichen Fortschreibung der Bundeszuschüsse summieren sich in den Jahren 2022 bis 2027 auf ein Volumen von 9,6 Milliarden Euro. Dies entspricht dem Finanzaufkommen von rd. einem halben Beitragssatzpunkt.«
Philipp Deschermeier (2024): IW-Bevölkerungsprognose – Eine Datengrundlage zur Gestaltung der Herausforderungen des demografischen Wandels auf Basis des Zensus 2022, in: IW-Trends, Heft 3/2024
»Der demografische Wandel stellt Gesellschaft, Politik und Wirtschaft vor große Herausforderungen. Bevölkerungsprognosen sind dabei die zentrale quantitative Entscheidungsgrundlage, um Lösungsansätze zu entwerfen. Die Bevölkerungsprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW-Bevölkerungsprognose) berechnet die demografische Entwicklung Deutschlands und der Bundesländer auf Basis des Zensus 2022 bis 2040 voraus. Demnach wird sich der Bevölkerungsstand Deutschlands bis 2040 um 2,3 Prozent auf etwa 85 Millionen Einwohner erhöhen. Trotz dieser Zunahme steht die deutsche Volkswirtschaft vor enormen Herausforderungen, denn das Erwerbspersonenpotenzial sinkt bis 2040 um 6 Prozent auf etwa 52,2 Millionen Personen. Gleichzeitig schreitet die Alterung der Gesellschaft voran. So erhöht sich die Anzahl der Senioren bis 2040 um 36,7 Prozent auf etwa 21,5 Millionen Personen. Diese Entwicklungen vollziehen sich auf Ebene der Bundesländer jedoch uneinheitlich. Während Berlin und Hamburg bis 2040 zu Metropolen mit 4 und 2 Millionen Einwohnern anwachsen, erfahren besonders die ostdeutschen Flächenländer einen deutlichen Rückgang der Bevölkerung. Durch den Übertritt der Babyboomer-Generation vom Erwerbsleben in das Rentenalter wird in allen Bundesländern das Erwerbspersonenpotenzial sinken.«
Jochen Pimpertz (2024): Kosten der Entgeltfortzahlung – binnen 14 Jahren verdoppelt. IW-Kurzbericht, Nr. 70/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2024
»Im vergangenen Jahr 2023 mussten die Arbeitgeber 76,7 Milliarden Euro für die Entgeltfortzahlung ihrer erkrankten Beschäftigten aufbringen. Damit haben sich die Kosten binnen 14 Jahren verdoppelt. Der hohe Beschäftigungsstand, Lohnerhöhungen und nicht zuletzt der unverändert hohe Krankenstand lassen auch für das laufende Jahr keine Trendumkehr erwarten.«
Dominik H. Enste (2024): Bedingungsloses Grundeinkommen. Teuer und wirkungslos selbst für Bedürftige. IW-Kurzbericht, Nr. 69/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2024
»Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) fasziniert Menschen immer wieder. Eine aktuelle, großangelegte, methodisch anspruchsvolle Studie aus den USA belegt nun – in der Eindeutigkeit durchaus überraschend – die weitgehende Wirkungslosigkeit sowohl im Hinblick auf Lebenszufriedenheit, Stress und Gesundheit als auch bezogen auf Investitionen in Aus- und Weiterbildung – trotz Fokus auf Personen aus niedrigen Einkommensschichten. Das BGE ist somit nicht für Steuerzahler, sondern auch für die Empfänger eher ein Alptraum als ein Traum.«
Katrin Hohmeyer und Christina Boll (2024): Übergänge in Beschäftigung und Beendigung des SGB-II-Leistungsbezugs von Müttern nach der Geburt des ersten Kindes. IAB-Forschungsbericht, Nr. 19/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2024
»Der Forschungsbericht geht der Frage nach, in welchen Kontexten erwerbsfähige Mütter im SGB-II-Bezug nach der Geburt ihres ersten Kindes den Leistungsbezug verlassen und welche Rolle dabei die Aufnahme einer Beschäftigung und die Familienform spielen. Grundlage ist eine repräsentative Stichprobe von Grundsicherungsbeziehenden aus den Jahren 2007 bis 2015 für 35.508 nichterwerbstätige, erwerbsfähige Frauen im Alter von 18 bis 44 Jahren im SGB-II-Leistungsbezug, die ihr erstes Kind zwischen 2007 und 2015 geboren haben. Dabei wird zwischen alleinerziehenden Müttern und Müttern in Paarhaushalten unterschieden. Geschätzt werden die Übergangswahrscheinlichkeiten und deren Determinanten für drei unterschiedliche Verläufe: (1) (sozialversicherungspflichtige oder geringfügige) Beschäftigungsaufnahme mit zeitgleicher Leistungsbeendigung (2) Beschäftigungsaufnahme ohne zeitgleiche Leistungsbeendigung (3) Leistungsbeendigung ohne Beschäftigungsaufnahme.«
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (2024): Förderung der Selbstregulationskompetenzen von Kindern und Jugendlichen in Kindertageseinrichtungen und Schulen, Halle (Saale), September 2024
Anna-Maria Kindt et al. (2024): Mobilität von Auszubildenden im Erwerbsverlauf. IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Sachsen, Nr.1/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2024
Sarah Bernhard et al. (2024): OnJoB: Die Online-Jobcenter-Befragung Bürgergeld. IAB-Forschungsbericht, Nr. 17/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2024
»Die Online-Jobcenter-Befragung Bürgergeld – kurz OnJoB – ist die erste bundesweite Wiederholungsbefragung von Jobcenter-Beschäftigten in gemeinsamen und kommunalen Jobcentern. Sie ist Teil der Bürgergeld-Evaluation des IAB. OnJoB richtet sich sowohl an die Geschäftsführungen aller Jobcenter als auch an eine Zufallsstichprobe von Jobcentern und Jobcenter-Beschäftigten aus dem Bereich Beratung und Vermittlung sowie aus der Leistungsgewährung. OnJoB erhebt Erfahrungen und Einschätzungen der Jobcenter-Beschäftigten rund um das Thema Bürgergeld. Die erste Befragungswelle fand im Frühling 2024 statt. Bundesweit nahmen 3.100 Beschäftigte aus den Jobcentern teil, darunter 681 aus kommunalen Jobcentern. Insgesamt nahmen Beschäftigte aus 360 Jobcentern teil, davon befanden sich 65 in kommunaler Trägerschaft. Ein besonderes Augenmerk lag auf aktuellen politischen Themen. So ging es zum Beispiel um die Frage, wie eine komplette Streichung der Leistungen bewertet wird oder um die Erwartungen zum rechtlich-organisatorischen Übergang der Förderung der beruflichen Weiterbildung in die Arbeitslosenversicherung. Die nächsten Wellen finden jeweils im Frühling 2025 und 2026 statt.«
➔ dazu: Sarah Bernhard et al. (2024): Jobcenter-Führungskräfte sagen, ihnen fehle Geld für Personal und Arbeitsförderung, in: IAB-Forum, 11.09.2024
Tom Heilmann et al. (2024): Sozialpolitik und Sozialpolitikforschung in Deutschland. Herausforderungen, Interdisziplinarität, Wissenstransfer, Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2024
»Die Sozialpolitik in Deutschland steht angesichts multipler und miteinander verflochtener Krisen vor einer Vielzahl neuer und alter Herausforderungen. Wissenschaftliche Befunde können helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen. Damit dies gelingt, muss Sozialpolitikforschung jedoch der Komplexität gesellschaftlicher Entwicklungen Rechnung tragen. Vor diesem Hintergrund untersuchen die Autor:innen, wie es um die interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Wissenschaft-Praxis-Transfer in der deutschen Sozialpolitik(-Forschung) bestellt ist und leiten daraus Implikationen für die grundlegenden gesellschaftlichen Rollen der Sozialpolitikforschung ab. Die empirische Basis der Untersuchung bilden rund 50 Interviews mit Sozialpolitik-Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis.«
Sarah Lottis (2024): Statistikbericht. Zu Lebenslagen wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen in Deutschland – Lebenslagenbericht. Schwerpunktthema: Junge Menschen in Wohnungsnot. Berichtsjahr 2022, Berlin: Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W), September 2024
Gerald Gaß et al. (Hrsg.) (2024): Das Krankenhaus der Zukunft. Herausforderungen, Chancen, Innovation, Berlin: MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2024
BMFSFJ (2024): Kindertagesbetreuung Kompakt. Ausbaustand und Bedarf 2023, Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, August 2024
Christina Anger et al. (2024): INSM-Bildungsmonitor 2024. Potenziale der Zuwanderung im Bildungssystem heben. Gutachten für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2024
Andreas Jansen et al. (2024): Spannungsfeld Vereinbarkeit. Arbeitszeit- und Jobpräferenzen von Menschen mit Sorgeverantwortung, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, September 2024
IAQ (2024): Pflegeversicherung als Pflegefall – Reformbedarf vor allem bei der stationären Pflege, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), September 2024
Prognos (2024): Reform der Pflegefinanzierung. Szenarien zum künftigen Finanzbedarf der SPV sowie den finanziellen Auswirkungen unterschiedlicher Reformoptionen, Basel, August 2024
»Vor dem Start der Haushaltswoche im Bundestag hat der AOK-Bundesverband ein Gutachten zur Finanzierung der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) veröffentlicht, mit dem die Gesundheitskasse auf die Dringlichkeit von Reformen hinweist und die zeitnahe Bereitstellung von Steuermitteln zur Finanzierung versicherungsfremder Leistungen im Bundeshaushalt 2025 fordert. Das Gutachten wurde im Auftrag der AOK vom Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos erstellt und zeigt, dass bei moderater Entwicklung der Pflegeprävalenzen sowie bei Fortschreibung des aktuellen Status Quo bezüglich Einnahmen und Ausgaben in der SPV mit einem Anstieg des Finanzbedarfs von aktuell 59 Milliarden Euro auf 93 Milliarden Euro im Jahr 2030 und auf insgesamt 226 Milliarden Euro bis 2060 zu rechnen wäre. Der Beitragssatz würde damit bis 2030 von aktuell 3,4 Prozent auf 4,1 Prozent ansteigen, zwischen 2047 und 2056 weiter auf 4,55 Prozent klettern und bis 2060 auf 4,35 Prozent absinken. Das Gutachten verdeutlicht, dass eine Ausweitung der Steuerfinanzierung den Beitragssatz im Mittel um -0,50 Prozentpunkte entlasten kann. Basis der Analyse sind Daten aus dem Jahr 2023.«
Franziska Arndt et al. (2024): Die Fachkräftesituation in Gesundheits- und Sozialberufen, Köln: Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), August 2024
»Die Fachkräftelücke in Gesundheits- und Sozialberufen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht. Auch wenn sich die Zahl an offenen Stellen und qualifizierten Arbeitslosen zuletzt konjunkturbedingt etwas angenähert hat, fehlen bundesweit knapp 133.000 Arbeitskräfte in diesem Bereich. Die Fachkräftelücke in Gesundheits- und Sozialberufen macht somit ein Viertel der gesamtwirtschaftlichen Fachkräftelücke in Deutschland aus. Für gut sechs von zehn offenen Stellen in Gesundheits- und Sozialberufen fehlen passend qualifizierte Arbeitslose. Insgesamt ist etwa die Hälfte aller Gesundheits- und Sozialberufe von Fachkräfteengpässe betroffen.«
Ann-Christin Bächmann et al. (2024): Elternzeiten während der Covid-19-Pandemie in Deutschland: Frauen, die in der Pandemie Mutter wurden, unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit länger. IAB-Kurzbericht Nr. 17/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2024
»Die Geburt eines Kindes und die damit einhergehende Erwerbsunterbrechung haben für Mütter erhebliche Folgen für ihre weitere Karriere. Insbesondere die Dauer der Unterbrechung spielt hierfür eine wichtige Rolle. Infolge der Covid-19-Pandemie gab es weitreichende Umbrüche auf dem Arbeitsmarkt, etwa einen drastischen Anstieg der Kurzarbeit sowie zentrale Einschnitte in der außerhäuslichen Kinderbetreuung. Vor diesem Hintergrund haben die Autorinnen analysiert, ob sich familienbedingte Erwerbsunterbrechungen von Müttern während der Pandemie verlängert haben.«
Franziska Arndt et al. (2024): Wie sich Jugendliche und Unternehmen auf dem Ausbildungsmarkt suchen und finden (können). Eine kombinierte Jugend- und Unternehmensbefragung. Gutachten in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2024
Wido Geis-Thöne und Benita Zink (2024): Ausländische Beschäftigte tragen zur Wertschöpfung in Ostdeutschland 24,6 Milliarden Euro bei. IW-Kurzbericht, Nr. 61/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2024
»Rund 5,8 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung der ostdeutschen Flächenländer geht direkt auf sozialversicherungspflichtig Beschäftige mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurück. Berücksichtigt man auch die Verflechtungen innerhalb der Wirtschaft, sind es sogar 6,9 Prozent.«
Caroline Schnelle (2024): Big-Data-Einblicke in den Ausbildungsmarkt. Eine Analyse von Mindest-Schulabschlüssen in Online-Stellenanzeigen für Ausbildungsplätze, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, August 2024
»Warum gleichen sich Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt nicht besser aus? Die Studie … geht dieser Frage anhand einer neuen Forschungsmethode nach: der Analyse von Online-Stellenausschreibungen für Ausbildungsplätze. Online-Stellenausschreibungen enthalten neben Details zur ausgeschriebenen Ausbildungsstelle und zum Ausbildungsbetrieb auch umfassende Informationen zum gesuchten Bewerber:innenprofil von Auszubildenden. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, die über traditionelle Statistiken zum Ausbildungsmarkt hinausgehen. In dieser explorativen Studie werden die in Online-Stellenausschreibungen genannten Schulabschlüsse untersucht. Welches Ausbildungsangebot lässt sich online für Bewerber:innen mit niedriger, mittlerer und höherer Schulbildung vorfinden? Welche regionalen Unterschiede zeigen sich dabei, und gibt es Unterschiede in der Ausschreibepraxis von kleineren und mittleren Betrieben sowie Großunternehmen?«
Wido Geis-Thöne und Axel Plünnecke (2024): Investitionen in Kinder wirkungsvoll gestalten. Gutachten im Auftrag des Deutschen Komitee für UNICEF, Köln: Institut der Deut hin Wirtschaft (IW), August 2024
»Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands hängt maßgeblich von den Kindern ab. Damit stellen staatliche Ausgaben für die Förderung von Kindern grundsätzlich auch Investitionen in die Zukunft dar. Allerdings wird dies im politischen Diskurs häufig noch zu wenig gesehen und bei Haushaltsentscheidungen berücksichtigt. Das vorliegende Gutachten soll einen Beitrag dazu leisten, dies zu ändern, indem es aufzeigt, welche ökonomische Bedeutung die Investitionen in Kinder haben.«
Anika Noack und Annika Runge (2024): Öffentliche Beschäftigung als Säule des Strukturwandels?, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 4/2024
»Die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Behörden und Einrichtungen des Bundes in den deutschen Kohleausstiegsregionen ist ein zentraler Baustein des Investitionsgesetzes Kohleregionen (InvKG). Die etwa 5 000 entstehenden Arbeitsplätze sollen attraktive Beschäftigung in die Reviere bringen, die durch das Ende der Kohleverstromung einen Transformationsprozess durchlaufen. Die Ergebnisse einer Organisationsbefragung im Lausitzer Revier zeigen, dass die Ansiedlung von Behörden und Einrichtungen des Bundes regional bis dato eine gewisse Zuzugswirkung entfaltet. Diese liegt allerdings noch unter den Erwartungen eines deutlichen Fachkräftezuzugs, die eine gelingende Transformation voraussetzt. Spürbar positive Effekte zeigen die Behördenansiedlungen bei ihrer regionalen Verankerung sowie für Bleibeperspektiven von Lausitzer Frauen, die überproportional von diesen Jobs profitieren.«
Björn Kauder (2024): Verbeamtung bei Bund, Ländern und Kommunen. Zeitliche Entwicklung und Unterschiede nach Aufgabenbereichen. IW-Report, Nr. 35/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2024
»In den vergangenen Jahren haben Bund, Länder und Kommunen ihren Personalbestand deutlich ausgeweitet. Dennoch wird vielerorts über einen Mangel an Personal geklagt, unter anderem weil zunehmende Regulierung zu Belastungen für das öffentliche Personal führt. Aufgrund des einsetzenden demografischen Wandels wird der Bedarf an neuem Personal mutmaßlich noch zunehmen, zudem wird die Digitalisierung zunächst weitere Fachkräfte erfordern. Gelingt es nicht, durch weniger komplexe Gesetzgebung und Effizienzgewinne gegenzusteuern, verbleibt die Verbeamtung der Beschäftigten als eine Stellschraube, um mehr Personal für den öffentlichen Dienst zu gewinnen.«
Davin P. Akko (2024): Krankenstand in Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung. Eine Auswertung von Krankenkassendaten, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, August 2024
»Die Arbeitsunfähigkeitstage für alle Berufsgruppen sind bundesweit in den letzten Jahren angestiegen. Bei Personen, die in der Kinderbetreuung und -erziehung arbeiten, sind die Fehlzeiten ebenfalls angestiegen und dabei höher als im Durchschnitt aller Berufsgruppen. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben. Im Feld der Kindertagesbetreuung ist vor allem aufgrund des anhaltenden Personalmangels eine erhöhte Arbeitsbelastung zu beobachten, die zu einer Überlastung der Fachkräfte führt. Dies kann sowohl für die physische als auch psychische Gesundheit negative Folgen haben. Beim Kita-Personal äußert sich dies auch in besonders hohen Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen. Aufgrund dieser Entwicklungen hat die Bertelsmann Stiftung Berechnungen zu den Ausfallzeiten von pädagogischem Personal sowie dem Personalbedarf und den Personalkosten für Vertretung durchgeführt. Das Hintergrundpapier von Davin P. Akko analysiert anhand von bereitgestellten Daten der DAK-Gesundheit, inwieweit das KiTa-Personal in den Jahren 2020 bis 2023 von Arbeitsunfähigkeit betroffen war. Dafür wurde eine Sonderauswertung für die Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung der DAK-Gesundheit durchgeführt.«
➔ dazu: Dramatisch hohe Krankheitsausfälle beim Kita-Personal erfordern Antwort der Politik (20.08.2024)
Matthias Keller und Thomas Körner (2024): Haushalte, Familien und Lebensformen mit Einwanderungsgeschichte – Auswirkungen auf die Erwerbsbeteiligung von Eltern, in: Wirtschaft und Statistik, Heft 4/2024
»Das Statistische Bundesamt hat seit dem Jahr 2023 im Mikrozensus das Konzept der Einwanderungsgeschichte eingeführt und setzt es nun auch auf der Ebene von Haushalten und Lebensformen um. Der Beitrag stellt zunächst Strukturmerkmale von Haushalten und Lebensformen mit und ohne Einwanderungsgeschichte vergleichend dar. Dabei zeigt sich, dass Haushalte mit Einwanderungsgeschichte größer sind und Familien mit Einwanderungsgeschichte mehr Kinder haben. Davon ausgehend wird die Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen sowie Vätern und Müttern mit und ohne Einwanderungsgeschichte betrachtet, ebenso die Arbeitsteilung von Paaren mit und ohne Einwanderungsgeschichte in Bezug auf bezahlte Arbeit.«
Lisa Paus et al. (2024): Gender Gaps – Reformoptionen der (Steuer-)Politik, in: ifo Schnelldienst, Nr. 8/2024
»Nicht überall in Wirtschaft und Gesellschaft ist die Gleichstellung von Mann und Frau Realität. Defizite reichen vom Gender Pay Gap bis zum Gender Care Gap. Veränderte Rahmenbedingungen können helfen, sie zu verringern. So enthält der Koalitionsvertrag Vorschläge zur Verbesserung der ökonomischen Gleichstellung von Männern und Frauen. Die Abschaffung der Steuerklassenkombination III/V ist eine konkrete Maßnahme und könnte das Arbeitsangebot des Zweitverdienenden – meist die Frau – erhöhen und ist ein wichtiger Schritt auch im Kontext des Fachkräftemangels. Welche weiteren Reformen bringen uns der Geschlechtergerechtigkeit näher?«
Toralf Pusch (2024): Einkommenseffekte des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland reichen bis in die Mitte der Verteilung. WSI Policy Brief, Nr. 82, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), August 2024
➔ dazu: Mindestlohn hat Einkommen der Beschäftigten deutlich erhöht, vor allem in Ostdeutschland – Verringerung regionaler Lohnungleichheiten (16.08.2024)
Hans J. Pongratz et al. (2024): Arbeit in ihrer Vielfalt: Der Arbeitsbegriff der Arbeitenden. WSI Study, Nr. 39, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Juli 2024
»Geldverdienen im Job, den Haushalt versorgen, sich ehrenamtlich engagieren, Angehörige betreuen oder an bezahlten Umfragen teilnehmen – all diese verschiedenen Tätigkeiten lassen sich auch als Arbeit verstehen. Angesichts derartiger Vielfalt bleibt die Frage der Definition von Arbeit in der Forschung umstritten. Vermittels einer qualitativen Befragung haben wir untersucht, welche Kriterien die Arbeitenden selbst verwenden, wenn sie ihr Tun als Arbeit bezeichnen. Die Studie zeigt, warum manche Tätigkeiten eher als Arbeit begriffen werden als andere. Als implizite Alltagstheorie wird ein kulturelles Deutungsschema von Arbeit erkennbar, das zu einer Neujustierung des Arbeitsbegriffs in Politik und Forschung anregt.«
Andreas Jansen (2024): Angleichung des Rentenrechts zwischen Ost- und Westdeutschland: Erfolgsstory oder Drama mit unbekanntem Ausgang? IAQ-Report 2024-08, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), August 2024
»Bis heute gibt es im Verarbeitenden Gewerbe deutliche Lohn- und Gehaltsunterschiede zwischen statistisch ähnlichen Arbeitnehmer*innen in Ost- und Westdeutschland. Konkret erreichen ostdeutsche Facharbeiter*innen lediglich rund 78 Prozent des entsprechenden westdeutschen Niveaus. Im Dienstleistungssektor zeigt sich ein bunteres Bild. Neben Wirtschaftszweigen mit weiterhin starken Lohn- und Gehaltsdifferenzen gibt es auch viele Branchen, in denen die Löhne und Gehälter weitgehend angeglichen sind. Die bestehenden Unterschiede lassen sich nicht vollends über wirtschaftsstrukturelle und qualifikatorische Unterschiede erklären. Ein Gutteil des Problems liegt auch in einer zu geringen Durchsetzungskraft der Gewerkschaften in Ostdeutschland. Vor dem Hintergrund der Angleichung des Rentenrechts zwischen Ost- und Westdeutschland führen die weiterhin bestehenden Lohn- und Gehaltsdifferenzen aktuell (und ggf. auch zukünftig) zu einer steigenden Ungleichheit bei den Altersrentenanwartschaften.«
Lidwina Gundacker et al. (2024): Six years after the EU-Turkey Agreement: A quantitative assessment of the living conditions of Syrians in Turkey. IAB-Research Report, No. 18/2024, Nürnberg: Institute for Employment Research of the Federal Employment Agency (IAB), August 2024
Bernd Fitzenberger et al. (2024): IAB-Betriebspanel: Rekordhoch beim Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen. IAB-Kurzbericht, Nr. 16/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), August 2024
»Auch wenn zuletzt wieder mehr neue Ausbildungsverträge geschlossen wurden und die Nachfrage nach einer dualen Ausbildung gestiegen ist, steht der deutsche Ausbildungsmarkt weiter vor großen Herausforderungen. Mit den Daten des IAB-Betriebspanels 2023 untersuchen wir, wie sich verschiedene Indikatoren der betrieblichen Ausbildung bis zum aktuellen Rand entwickelt haben. Ein besonderes Augenmerk gilt der Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen und den dafür verantwortlichen Faktoren.«
Dennis H. Meier et al. (2024): BAföG: Wirkungsanalysen überfällig, in: Wirtschaftsdienst, Heft 8/2024
»Das BAföG soll Bildungspotenziale ausschöpfen und Chancengleichheit fördern. Dafür hat es zwei wesentliche Steuerungshebel: Freibeträge und Bedarfssätze. Anpassungen beider Größen werden bisher nicht auf Grundlage belegbarer Ergebnisse zur Zielerreichung, sondern in politischen Entscheidungsprozessen unter Einbezug deskriptiver Indikatoren und budgetärer Erwägungen festgelegt. Ohne belastbare Wirkungsanalysen lassen sich jedoch weder Wirksamkeit noch Effizienz der Förderung feststellen. Bezogen auf die Ziele und den Umfang der Förderung von ca. 3 Mrd. Euro pro Jahr sind Kausalevaluationen dringend geboten. Der vorliegende Beitrag formuliert hierzu einen Lösungsvorschlag mit fünf zentralen Punkten als Impuls für die politische und wissenschaftliche Diskussion.«
Bernd Fitzenberger et al. (2024): Herausforderungen für die Arbeitsmärkte der Zukunft, in: Wirtschaftsdienst, Heft 8/2024
Digitalisierung, Dekarbonisierung und der demografische Wandel stellen hohe, aber zum Teil regional unterschiedliche Anforderungen an die Arbeitsmärkte in Deutschland. Sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite sind intelligente Anpassungsmaßnahmen erforderlich. In diesem Zeitgespräch wird diskutiert: Wie flexiblere Arbeitszeitmodelle helfen, die Erwerbsquoten von Älteren, Frauen und Migranten weiter zu erhöhen. Wie Bildungspolitik, verstanden als Arbeitsmarktpolitik, gute Startchancen schafft, um sich flexibler auf kommende Veränderungen der Arbeitswelt einstellen zu können. Wie regional unterschiedlichen Anforderungen an die Arbeitsmärkte begegnet werden kann. Wie eine an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientierte Zuwanderung dazu beitragen kann, die Herausforderungen des demografischen Wandels abzufedern.
Alexander Burstedde und Jurek Tiedemann (2024): IW-Arbeitsmarktfortschreibung 2027. Aktualisierung mit Daten bis 2022. Zuwanderung kann Alterung ausgleichen. IW-Report, Nr. 33/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2024
Sarah Pierenkemper und Fabian Semsarha (2024): Fachkräftesicherung durch ausländische Auszubildende. IW-Kurzbericht, Nr. 54/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2024
»Ausländische Auszubildende spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Fachkräftesicherung in Deutschland. Trotz eines Rückgangs von Ausbildungsanfängern hat sich die Zahl ausländischer Azubis seit 2009 fast verdoppelt. Dadurch konnte knapp ein Viertel des Rückgangs der deutschen Ausbildungsanfänger durch nicht deutsche Azubis kompensiert werden.«
Maximilian Blömer et al. (2024): Die Ausgestaltung des Transferentzugs in der Interdependenz mit dem Bürgergeld, der Kindergrundsicherung und dem Wohngeld. ifo Forschungsberichte, Nr. 145/2024, München: ifo Institut, August 2024
»Die vorliegende Studie untersucht die Wechselwirkungen zwischen dem Bürgergeld, der geplanten Kindergrundsicherung und dem Wohngeld, um Reformoptionen zur Verbesserung der Arbeitsanreize im Bereich der Grundsicherung zu analysieren. Mithilfe eines mikroökonometrisch geschätzten Verhaltensmodells auf Basis repräsentativer Mikrodaten wird das Arbeitsangebots- und Transferinanspruchnahmeverhalten der betroffenen Haushalte abgebildet. Die Ergebnisse zeigen, dass das gegenwärtige System erhebliche Ineffizienzen aufweist, die das Arbeitsangebot schwächen können, insbesondere durch stark variierende und teilweise extrem hohe Grenzbelastungen. Eine Integration des Wohngeldes in das Bürgergeld und eine Anpassung der Freibeträge für Erwerbstätige könnten diese Probleme verringern, die Transparenz erhöhen und die Anreize zur Aufnahme und Ausweitung einer Erwerbstätigkeit verbessern. Die Reformvorschläge zielen auf eine strukturelle Vereinfachung und Optimierung der Grundsicherungssysteme.«
Martin Brussig und Andreas Jansen (2024): Motivation zum längeren Verbleib im Arbeitsleben und Renteneintrittsmodelle. Forschungsbericht 641, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), August 2024
»Das Recht der gesetzlichen Rentenversicherung ermöglicht unterschiedliche Formen des Rentenübergangs. Der Forschungsbericht untersucht, wie diese Formen von Beschäftigten eingeordnet und bewertet werden, die kurz vor dem Rentenbeginn stehen. Hierfür wurden vier Fokusgruppendiskussionen durchgeführt. Es werden insbesondere die Fragen behandelt, wie die Teilnehmenden der Fokusgruppen sich über den anstehenden Renteneintritt informieren und welche betrieblichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine Verlängerung ihres Erwerbslebens als relevant erachtet werden. Zudem geht der Bericht darauf ein, wie bekannt die Möglichkeiten unterschiedlicher Übergangsvarianten und wie attraktiv diese für die Teilnehmenden sind.«
Miriam Laschinski et al. (2024): 4-Tage-Woche: Eine Lösung für alle?, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, August 2024
Eric Thode und Roman Wink (2024): Entwicklung und Zukunft des ostdeutschen Arbeitsmarkts, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, August 2024
»Der Arbeitsmarkt in den ostdeutschen Bundesländern hat kräftig aufgeholt. Die Arbeitslosenquote ist seit der Wende deutlich gesunken, die Erwerbstätigkeit erheblich gestiegen. Auch der Anteil der Arbeitnehmer:innen im Niedriglohn geht zurück. Die großen Baustellen im Osten bleiben die zu niedrige Produktivität, das geringere Lohnniveau – und das in der Nachwendezeit entstandene hartnäckige Gefühl, benachteiligt zu sein.«
➔ dazu: Arbeitsmarkt: Der Osten hat aufgeholt, aber die Stimmung bleibt getrübt (07.08.2024)
Volker Meier und Geraldine Künzli (2024): Ansatzpunkte zur Erhöhung der Erwerbstätigkeit von Frauen und Älteren. ifo-Studie im Auftrag der IHK für München und Oberbayern, München 2024
»Deutschland ist mit einem sich verschärfenden Fachkräftemangel konfrontiert. Daher erscheint es bedeutsam, die vorhandenen Erwerbspotenziale insbesondere von Frauen und Älteren besser zu nutzen und bestehende Fehlanreize abzubauen. Betrachtet werden daher Reformen in den Bereichen Steuern, Sozialabgaben, Kinderbetreuung und Rentenversicherung hinsichtlich ihrer quantitativen Auswirkungen auf die Beschäftigung.«
Deutscher Städtetag (2024): Zukunftsfeste Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen in den Städten. Positionspapier des Deutschen Städtetages, Berlin und Köln, Juni 2024
Markus Wolf (2024): Ex-ante-Effekte von Sanktionen in der Grundsicherung: Bereits die Möglichkeit einer Sanktionierung zeigt Wirkung. IAB-Kurzbericht, Nr. 15/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), August 2024
»Sanktionen sind ein zentrales Instrument, mit dem der Gesetzgeber die Mitwirkung von erwerbsfähigen Leistungsbeziehenden in der Grundsicherung durchsetzen möchte. Sie können die Beschäftigungsaufnahme von Sanktionierten beschleunigen, sich aber auch auf das Verhalten von Personen auswirken, die nicht sanktioniert wurden. Letzteres – die sogenannten Ex-ante-Effekte von Sanktionen – ist Gegenstand der folgenden Studie. Erstmals werden für die Grundsicherung solche Ex-ante-Effekte auf die Beschäftigungschancen und Beschäftigungsqualität von Leistungsbeziehenden mithilfe von Personendaten untersucht.«
Fabian Semsarha et al. (2024): Ostdeutsche Flächenländer sind besonders auf internationale Arbeitskräfte angewiesen. IW-Kurzbericht, Nr. 51/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2024
»Ausländische Arbeitskräfte spielen eine entscheidende Rolle für die Fachkräftesicherung in Deutschland. Zuletzt machten sie deutschlandweit 86 Prozent des Beschäftigungswachstums aus. Besonders in Ostdeutschland sind sie unverzichtbar, da dort bereits heute ein Beschäftigungsrückgang bei deutschen Staatsbürgern stattfindet und zudem der demografische Ersatzbedarf höher ausfällt.«
Dietmar Lange (2024): Gesundheit unter einem Dach. Medizinische Versorgungszentren zwischen Profit und Gemeinwohl, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Juli 2024
Robin Heber und Ann Katrin Parloh (2024): Entwicklung des Personalbestands im Krankenhaus bis 2035, Düsseldorf: Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), August 2024
»Bis 2035 wird die Zahl der Ärzte in den deutschen Krankenhäusern um 8 % und die Zahl der Pflegekräfte um 7 % steigen. Wegen des steigenden Fachkräftebedarfs infolge der älter werdenden Bevölkerung gibt es aber keinen Grund zur Entwarnung. Zum einen fiele dieser Zuwachs geringer aus als der der vergangenen Jahre. Zwischen 2025 und 2030 wird die Zahl der altersbedingten Ausstiege sogar die der Berufseinstiege trotz der genannten Zuwächse und einschließlich der Zuwanderung übertreffen. Für die Zeit nach 2030 sieht die Studie leichte Verbesserungen und erwartet steigende Absolventenzahlen. Des Weiteren bliebe der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigung im Gesundheitswesen ein Problem. Setzte sich der Trend zu reduzierten Arbeitszeiten fort, könnte schon dieser Effekt die kleinen Steigerungen bei der Personalzahl wieder zunichtemachen.«
AOK-Bundesverband (2024): Eckpunkte zur Weiterentwicklung der Pflege. Positionspapier, Berlin, August 2024
Lena Marie Wirth et al. (2024): “Warum in die Ferne schweifen,“ …? – Berufsmobilitäten in der Pflege, Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik (IAT), August 2024
Nayla Glaise und Matthieu Trubert (2024): Das Recht auf Abschalten in Frankreich. Licht- und Schattenseiten der gesetzgeberischen Regulierung von Arbeitszeiten im digitalen Zeitalter, Paris: Friedrich-Ebert-Stiftung Frankreich, Juli 2024
Deutsche Hochschule für Polizei (2024): MEGAVO-Studie. Projektbericht 2021-2024, Münster, Juli 2024
➔ MEGAVO steht für „Motivation, Einstellung und Gewalt im Alltag von Polizeivollzugsbeamten“. Weitere Informationen unter www.polizeistudie.de
Joachim Ragnitz (2024): Wirkungen des Rentenpakets II: Ältere profitieren, Jüngere verlieren, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 4/2024
»Die Bundesregierung plant mit dem sogenannten Rentenpaket II die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48% des durchschnittlichen Lohneinkommens als eines der zentralen Vorhaben des Koalitionsvertrags. Eine detaillierte Betrachtung zeigt, dass von der geplanten Reform vor allem die derzeitigen Rentner*innen sowie die rentennahen Jahrgänge profitieren. Für die jüngeren Kohorten ist die von der Bundesregierung geplante Festschreibung des Rentenniveaus letzten Endes nachteilig. Sie profitieren zwar im Alter von den garantierten Renten, haben aber über ihre Erwerbsphase hinweg höhere Beiträge zu leisten.«
Maximilian Blesch et al. (2024): Abschaffung der Mütterrente würde Altersarmut erhöhen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 31+32/2024
»Angesichts demografiebedingt steigender Ausgaben in der Rentenversicherung wird verstärkt über Einsparpotenziale diskutiert. Dabei wird unter anderem vorgeschlagen, die vor zehn Jahren eingeführte Mütterrente wieder abzuschaffen. Allerdings hätte eine Streichung dieser Rentenzuschüsse für Frauen, die ihre Kinder vor 1992 geboren haben, erhebliche verteilungspolitische Auswirkungen. Berechnungen auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) mit dem Mikrosimulationsmodell GETTSIM zeigen, dass eine Abschaffung der Mütterrente die Bruttorenten älterer Frauen um durchschnittlich etwa 85 Euro pro Monat mindern würde. Da die Mütterrente vor allem im unteren und mittleren Einkommensbereich wirkt, würde das Armutsrisiko von älteren Frauen um 14,4 Prozent steigen. Die Mütterrente rückgängig zu machen ist also nicht nur rechtlich fragwürdig, es hätte auch finanziell erhebliche negative Folgen. Langfristig sinnvoller wäre es, Ungleichheit und Altersarmutsrisiken schon während der Erwerbsphase anzugehen, indem gezielt Maßnahmen für eine höhere Frauenerwerbstätigkeit und eine Stärkung der partnerschaftlichen Aufteilung der Sorgearbeit ergriffen werden. Dafür ist es notwendig, Kinderbetreuung und Pflegeinfrastruktur auszubauen sowie die Anreize im Steuersystem durch eine Reform des Ehegattensplittings und der Minijobs zu verbessern.«
Janina Söhn (2024): Berufliche Neuanfänge in der zweiten Lebenshälfte. Alter und berufliche Mobilität: Aufwärts, abwärts oder nur anders? Forschungsförderung Working Paper, Nr. 342, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, Juli 2024
»Wie beeinflusst das Alter die berufliche Mobilität? Gibt es altersspezifische Wirkungsweisen anderer Einflüsse auf Berufswechsel? Dies beantwortet der vorliegende Forschungsbericht auf Basis repräsentativer Daten zu Jobübergängen im Alter von 30 bis 69 Jahren. Ältere Erwerbstätige, teils schon ab Mitte 40, nehmen eher als Jüngere in Kauf, einen abwärts gerichteten Berufswechsel zu vollziehen bzw. keinen aufwärts gerichteten zu realisieren, um etwa auf Teilzeit zu reduzieren, von einer befristeten in eine unbefristete Stelle zu wechseln oder um keine Überstunden mehr leisten zu müssen.«
Max Keck und Martin Brussig (2024): Altersgerechte Arbeitsgestaltung – betriebliche Maßnahmen für ältere Beschäftigte in Betrieben mit Personal- bzw. Betriebsrat. Altersübergangs-Report 2024-03, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Juli 2024
Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages (2024): Verfassungsrechtliche Rechtfertigung der geplanten Entlastung neu zugewanderter Fachkräfte von der Einkommensteuer als steuerliche Lenkungsnorm, Berlin, Juli 2024
Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages (2024): Steuervorteile für neu zugewanderte ausländische Fachkräfte. Unionsrechtliche Zulässigkeit der Ungleichbehandlung zwischen In- und Ausländern bei der Besteuerung von Einkommen, Berlin, Juli 2024
Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages (2024): Abgrenzung abhängiger Beschäftigung nach der Musikschullehrer-II-Entscheidung, Berlin, Juli 2024
Philipp Genschel et al. (2024): Klimaschutz zwischen Polarisierung und Protest. Öffentliche Meinung und die Rolle konkreter Maßnahmen, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Juli 2024
»80 Prozent der Menschen in Deutschland machen sich Sorgen über den Klimawandel … Selbst unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und dessen Folgen rangiert der Klimawandel unter den drei wichtigsten Problemen, denen sich Deutschland gegenwärtig gegenübersieht … 71 Prozent der Befragten in der FES-Studie „Vertrauensfrage Klimaschutz“ stimmen der Aussage zu, dass die Politik für die Einhaltung von beschlossenen Klimaschutzzielen sorgen muss … Folgt aus diesen Zahlen, dass die Menschen auch Maßnahmen für mehr Klimaschutz unterstützen? Die repräsentative Umfrage und das Experiment, die wir im Dezember 2023 mit 4.400 deutschen Wähler:innen durchgeführt haben, legen vier Einsichten nahe.«
Holger Schäfer (2024): Wer zählt sich zu den Verlierern am Arbeitsmarkt?. IW-Kurzbericht, Nr. 49/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2024
»Lediglich 5 Prozent der Beschäftigten schätzen ihre Arbeitsmarktperspektiven für das laufende und nächste Jahr pessimistisch ein. Die Betroffenen fürchten vor allem, dass ihre Tätigkeit künftig nicht mehr gebraucht wird.«
Paula Risius (2024): In diesen Berufen wird besonders viel ausgebildet. IW-Kurzbericht, Nr. 48/2024, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2024
»Ein zentraler Pfeiler der Fachkräftesicherung ist die duale Ausbildung. In einigen Berufen wird, gemessen am Beschäftigtenbestand, besonders intensiv ausgebildet. In der Spitze kommen auf 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte bis zu 20 Ausbildungsanfänger.«
Charlotte Felbinger et al. (2024): „Ein bisschen sicherer als auf der Straße“. Unterkünfte für Betroffene von Arbeitsausbeutung in Deutschland, Berlin: Deutsche Institut für Menschenrechte, Juli 2024
»Die Europaratskonvention gegen Menschenhandel verpflichtet Deutschland, für alle Betroffenen von Menschenhandel eine angemessene und sichere Unterkunft zu gewährleisten. Doch bislang kann der Bedarf an Unterkünften nicht gedeckt werden und die (menschen-)rechtlichen Ansprüche der Betroffenen sind vielfach nicht erfüllt. Die Erkenntnisse der Analyse sollen die Erarbeitung bundesweiter Mindeststandards zur Sicherung von Unterkünften für Betroffene von Arbeitsausbeutung unterstützen.«
Maye Ehab et al. (2024): Geflüchtete Frauen in unterschiedlichen Haushaltskonstellationen: Frauen ohne Partner und ohne Kinder nehmen am häufigsten am Erwerbssystem teil. IAB-Kurzbericht, Nr. 14/2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Juli 2024
»Frauen, die nach Deutschland geflüchtet sind, leben hier in unterschiedlichen Haushaltskonstellationen: Viele wohnen mit Partner und mit Kindern zusammen, etliche ohne diese oder sie sind alleinerziehend. Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten für die Jahre 2016 bis 2021 ermöglichen einen differenzierten Blick auf die Situation geflüchteter Frauen und damit auch auf jene ohne Partner und ohne Kinder – Frauen, die bisher eher im Schatten der Aufmerksamkeit stehen.«
Maddalena Josefin Lamura (2024): Klimasoziale Instrumente. Untersuchung über den Diskurs ausgewählter sozialpolitischer Akteur*innen in Deutschland, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Juli 2024
»Die Studie analysiert, welche klimasozialen Instrumente von sozialpolitischen Akteur*innen in der Familien-, Alten- und Geschlechterpolitik, der Wohlfahrtspflege und den Sozialverbänden in Deutschland vorgeschlagen und diskutiert werden.«