»2023 waren in Deutschland knapp 1,7 Millionen Pflegekräfte sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Pflege ist lange Zeit stärker gewachsen als die Beschäftigung insgesamt. Seit Anfang 2022 hat der Beschäftigungsaufbau in der Pflege allerdings spürbar an Dynamik verloren«, so die Bundesagentur für Arbeit in ihrem im Mai 2024 veröffentlichten Bericht Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich. Und dann kann man dort lesen: »Der Anteil der beschäftigten Pflegekräfte mit einer nicht-deutschen Staatsangehörigkeit ist im Zeitverlauf deutlich gestiegen und so geht der überwiegende Anteil des Beschäftigungsanstiegs in den vergangenen 10 Jahren auf sie zurück. Seit 2022 wird das Beschäftigungswachstum in der Pflege ausschließlich von Ausländerinnen und Ausländern getragen.«
Wieder neue Zahlen zu den Menschen mit einer Demenzerkrankung. Und warum man bei den jüngeren Menschen noch genauer hinschauen sollte
Es sind heute schon viele Menschen, die unter uns leben und an einer Demenzerkrankung leiden. »Nach neuesten Berechnungen leben in Deutschland derzeit rund 1,84 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Im Laufe des Jahres 2023 sind zwischen 364.000 und 445.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt. Die Lebenserwartung in Deutschland steigt erfreulicherweise immer weiter an. Infolge dieser demografischen Veränderungen kommt es aber auch zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits an einer Demenz Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzerkrankten auch in den kommenden Jahrzehnten kontinuierlich zu. Je nachdem, wie sich die Altersstruktur der Bevölkerung insgesamt entwickelt, wird sich die Zahl der Menschen mit Demenz über 65 Jahren bis zum Jahr 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen erhöhen.« (Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft stellt neue Zahlen zur Demenz vor: In den kommenden Jahren immer mehr Menschen betroffen, 04.09.2024).
Der angeblich „explosionsartige“ Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen und die Infragestellung von Pflegegrad 1
Im Frühjahr 2024 richteten sich für einen dieser für unsere Zeit so typischen sehr kurzen Momente die Scheinwerfer der medialen Berichterstattung auf einen angeblich „explosionsartigen“ Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen mit Leistungsanspruch nach SGB XI. Angeblich, so der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), wäre im Jahr 2023 nur mit einem Zuwachs von rund 50.000 Personen zu rechnen gewesen. Doch tatsächlich beträgt das Plus über 360.000. „Woran das liegt, verstehen wir noch nicht genau“, so der Minister im Mai 2024. Besonders putzig war der präferierte Erklärungsversuch des offensichtlich überforderten Ministers: »Ich gehe vielmehr davon aus, dass wir einen Sandwicheffekt erleben: Zu den sehr alten, pflegebedürftigen Menschen kommen die ersten Babyboomer, die nun ebenfalls pflegebedürftig werden. Es gibt also erstmals zwei Generationen, die gleichzeitig auf Pflege angewiesen sind: die Babyboomer und deren Eltern.« Also die Babyboomer tragen sicher für vieles die Verantwortung, aber derzeit wohl kaum für die Dynamik bei der Zahl der Pflegebedürftigen – denn es handelt sich um diejenigen, die zwischen Mitte der 1950er und Ende der 1960er Jahre, als jeder einzelne Jahrgang mit teilweise deutlich über eine Million Geburten besetzt war, zur Welt gekommen sind und die sind heute um die 60 Jahre und damit (noch) nicht wirklich relevant für die Pflegebedürftigkeit.