Der PISA-Schock gehört in den Geschichtsunterricht. Der in der Gegenwart testierte Bildungsabsturz schrumpft von einer gesellschaftlichen Schockwelle zur Eintagsfliege

Der eine oder andere wird sich noch erinnern an den Anfang des neuen Jahrtausends – der PISA-Schock schüttelte das Land ordentlich durch. Es gab heftige Reaktionen auf die Ergebnisse der ersten PISA-Studie im Jahr 2001, aus der deutsche Schüler im internationalen Vergleich mit nur unterdurchschnittlichen Ergebnissen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften rausgekommen sind. Es gab damals durchaus intensive Diskussionen über die Qualität des deutschen Bildungssystems und welche Reformen man auf den Weg bringen müsste. Und es wurde durchaus auch eine Menge (aus)probiert. Zumindest gab es einige Zeit nach den ersten Schockwellen ein Bewusstsein, dass es erhebliche Probleme gibt, die man systematisch(er) angehen müsste.

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Die soziale Mobilität – gemessen an der Einkommensmobilität – ist in Deutschland seit den 1970er Jahren deutlich zurückgegangen

Dass die soziale Mobilität in Deutschland seit den 1970er Jahren deutlich zurückgegangen ist, zeigt eine neue Studie des ifo Instituts mit Blick auf die Entwicklung der Einkommensmobilität für die Geburtsjahrgänge von 1968 bis 1987. Demnach haben Kinder, die ab den 1980er Jahren geboren wurden, geringere Aufstiegschancen als frühere Generationen.

„Der Einfluss des Einkommens der Eltern auf die Bildung und das spätere Einkommen der Kinder hat sich Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre innerhalb von einer Generation verdoppelt.“ Mit diesen Worten wird Julia Baarck vom ifo Institut zitiert.

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Digitalisierung ganz unten: Wenn nach vielen Jahren 1.440 unbesetzte, aber – „wegen eines lange zurückliegenden Softwarewechsels“ – als belegt gebuchte Lehrerstellen auftauchen

Das war eine dieser Meldungen, von denen man im ersten Moment annehmen muss, dass sie von der Satire-Fraktion im Netz veröffentlicht wurde: »Wegen einer schweren IT-Panne sind 1440 Lehrerstellen in Baden-Württemberg als belegt verbucht worden, obwohl sie gar nicht besetzt sind. Grund ist ein Softwarefehler, der auf das Jahr 2005 zurückgeht, wie das Kultusministerium einräumte. Dieser Fehler sei über all die Jahre unbemerkt geblieben«, konnte man am 16. Juli 2025 unter der Überschrift Panne in Baden-Württemberg – 1.440 unbesetzte Lehrerstellen entdeckt lesen. Immerhin wird uns Abhilfe versprochen: »Die Stellen sollen nun zügig besetzt werden.«

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Ein weiterer Abwärtstrend. Viertklässler können schlechter lesen und rechnen. Das hat auch, aber bei weitem nicht nur mit der Corona-Pandemie zu tun

»Die Kompetenzen der Viertklässler in den Fächern Deutsch und Mathematik sind gegenüber den Ergebnissen aus den Jahren 2011 und 2016 bundesweit deutlich zurückgegangen … Der negative Trend hat sich seit 2016 sogar verstärkt.« Wenn so selbst eine Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz (KMK) beginnt, dann ist Land unter. Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hatte zum dritten Mal im Auftrag der Kultusministerkonferenz untersucht, inwieweit Viertklässlerinnen und Viertklässler die bundesweit geltenden Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) in den Fächern Deutsch und Mathematik für den Primarbereich in den Ländern erreichen. Die Daten zum IQB-Bildungstrend 2021 wurden zwischen April und August 2021 erhoben, ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie. An der Studie beteiligten sich mehr als 26.000 Schüler der vierten Jahrgangsstufe aus rund 1.400 Schulen. Der negative „Doppel-Wumms“: »Der Anteil der leistungsstarken Schülerinnen und Schüler, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, hat in beiden Fächern abgenommen. Zugleich hat der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die den Mindeststandard nicht erreichen und damit ein hohes Risiko für einen weniger erfolgreichen Bildungsweg aufweisen, in allen Kompetenzbereichen teils deutlich zugenommen.«

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Solche und andere Lehrer: Sommerferien mit vollen Bezügen bei den einen, die anderen werden an die Arbeitslosenversicherung (bzw. Grundsicherung) übergeben

Es gibt Meldungen, die viele Menschen irritieren und nicht wenige empören. Beispielsweise so eine aus Baden-Württemberg: »In den Sommerferien müssen rund 4.000 befristet angestellte Lehrer in BW Arbeitslosengeld beantragen – die Zahl ist gestiegen. Mit diesem Vorgehen spart das Land 15 Millionen Euro«, berichtet der SWR: Bezahlte Sommerferien für befristet angestellte Lehrer in BW würde 15 Millionen Euro kosten. Wobei das mit dem „Sparen“ immer so eine Sache ist, denn die Rechnung muss von dritter Seite bezahlt werden, je nach der (Nicht-)Erfüllung der Anspruchsvoraussetzungen von der beitragsfinanzierten Arbeitslosenversicherung oder von der steuerfinanzierten Grundsicherung über die Jobcenter. Und natürlich zuallererst von den Betroffenen, denn die bekommen ja nur noch einen weitaus geringeren Teil dessen, was sie in ihrem befristeten Job bislang verdient haben.

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