Grüße aus der Mottenkiste? Die Teilkrankschreibung. Zugleich: Vorsicht bei internationalen Vergleichen

Der Krankenstand in Deutschland wurde diese Tage mal wieder angesichts neuer Zahlen thematisiert und im Geleitzug haben einige versucht, die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung als Ursache für den Anstieg des Niveaus der Arbeitsunfähigkeit in den Raum zu stellen, verbunden mit der Botschaft, dass das eine Einladung sei für die Blaumacher in diesem Land. Dazu ausführlicher der Beitrag Arbeitsunfähigkeit: Ein Land der krank machenden Arbeitnehmer? Oder doch alles nur eine Frage der Statistik? vom 7. Dezember 2024. Dort konnte gezeigt werden, dass die Infragestellung der Möglichkeit einer telefonischen Krankschreibung am Problem vorbeigeht und es gute Gründe gibt, an diesem Instrumentarium festzuhalten.

Im Kontext dieser Debatte wurde von verschiedenen Seiten vorgetragen, dass man bei der Arbeitsunfähigkeit „neue Wege“ gehen sollte: die „Teilkrankschreibung“. Damit wäre es möglich, dass Arbeitnehmer ihrer beruflichen Tätigkeit lediglich für einige Stunden am Tag nachgehen. Auf diese Weise könnte der krankheitsbedingte Mitarbeitermangel in vielen Bereichen und Unternehmen abgeschwächt werden, sagen die Befürworter.

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Arbeitsunfähigkeit: Ein Land der krank machenden Arbeitnehmer? Oder doch alles nur eine Frage der Statistik?

Wieder einmal mussten wir eine dieser für einen kurzen Moment Aufmerksamkeit heischenden Debatten erleben, in denen dann mit – nett formuliert – „zugespitzten“ Thesen das Interesse des schnelllebig konsumierenden Publikums geweckt wird, das dann aber rasch wieder erlischt und sich anderen Baustellen zuwendet. Dabei ist das Thema, das aufgerufen wurde, von grundlegender sozial- und wirtschaftspolitischer Bedeutung: die Arbeitsunfähigkeit. Die ist nicht nur von individuellem Belang, weil im Normalfall dahinter (auch schwere und schwerste) Erkrankungen stehen (können), zugleich reißt das natürlich Lücken in den Belegschaften der Unternehmen und der Ausfall der einen ist in vielen betrieblichen Kontexten zugleich der Anfang und die Verstärkung der Überlastung der anderen, die den Ausfall auffangen müssen und dann nicht selten in die Anschluss-Arbeitsunfähigkeit getrieben werden, was gerade in personalintensiven Bereichen mit Anwesenheitsnotwendigkeit, man denke hier nur an die Pflege oder die Kindertagesbetreuung, oftmals eine fatale Abwärtsspirale auslöst.

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In the long run: Post/Long-Covid als individuelles und gesellschaftliches Problem

In diesem Blog wurde in den zurückliegenden Monaten immer wieder auch über die Long Covid-Problematik berichtet, so am 15. April 2023: Da war und ist doch noch was? Long Covid bzw. das Post-Covid-Syndrom. Einerseits nicht so viele Fälle, andererseits lange Ausfallzeiten oder am 16. September 2022 unter der Überschrift Long Covid in Deutschland auf der Basis von Arbeitsunfähigkeiten: Die Zahl der Betroffenen ist überschaubar, die aber haben lange Ausfallzeiten, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Im September 2023 hatte der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum ersten „Runden Tisch Long Covid“ in sein Ministerium geladen und eine „BMG-Initiative Long Covid“ ins Leben gerufen, zumindest als eigene Website. Berichte über den ersten Runden Tisch wie der Beitrag Hilfe für Long-Covid-Betroffene sind hinsichtlich der Überschrift etwas irreführend, da im Kern lediglich Versprechungen verkündet wurden, was man in Zukunft anders oder überhaupt zu machen gedenkt.

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