Sogar „die“ Griechen arbeiten mehr als „die“ Deutschen? Und schon geht sie (wieder) los, die Debatte, dass wir mehr und länger und überhaupt arbeiten sollen müssen

In regelmäßigen Abständen wird sie aufgemacht, die Debatte darüber, dass „wir“ wieder mehr und länger arbeiten müssen. Und gerne zitiert man in diesem Zusammenhang internationale Vergleiche, die eindrucksvoll aufzeigen sollen, dass in den anderen Ländern auf dem Globus weitaus mehr erwerbsgearbeitet wird als dass „die“ Menschen in Deutschland angeblich tun.

Und gerne wird von interessierter Seite die Botschaft unter die Leute gebracht, „eine Studie hat ergeben“, sich damit also das scheinbare Legitimationsgewicht „der“ Wissenschaft wie ein Mäntelchen umhängend jede skeptische oder gar ablehnende Reaktion von vornherein als nicht seriös zu brandmarken. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Zahlen und Fakten und die angebliche „Studie“ selbst seriös sind.

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„Du bekommst Geld dafür, dass du Videos anschaust?“. Wenn Menschen, die für TikTok digitale Drecksarbeit machen, durch irgendeine KI ersetzt werden sollen. Zum Streik der Content Moderatoren und dem Outsourcing (nicht-)menschlicher Arbeit

TikTok ist für viele ältere Semester ein großes Rätsel – aber mittlerweile ist bei den meisten angekommen, dass es sich um eine ganz große Nummer im Social Media-Bereich handelt, die (angeblich) selbst Wahlen entscheiden kann. Zumindest in den jüngeren Altersgruppen. Darauf wurde man in Deutschland aufmerksam gemacht im Umfeld der frühzeitigen und reichweitenstarken Aktivitäten der AfD bzw. des Umfeldes dieser Partei auf TikTok. Für die letzte Bundestagswahl kann man zugleich feststellen, dass nicht nur die AfD erfolgreich war auch TikTok, sondern auch Die Linke hat einen Teil ihres für viele überraschend hohen Wahlergebnisse einer guten Performance auf dieser Plattform zu verdanken (Bösch/Geusen 2025 haben darauf hingewiesen, dass die erfolgreichen Kampagnen von AfD und Die Linke erheblich von einem aktiven Vorfeld inoffizieller Accounts profitiert hat.)1

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Über einen Ausschnitt aus der Welt der Gig-Worker: Lieferdienste zwischen Boom, Konzentration und dem Subcontracting als Kostensenkungsstrategie (auf Kosten der Beschäftigten)

Über die Entwicklungen bei Lieferando, dem Marktführer der Lieferdienste in Deutschland, wurde in dem Beitrag Aus den Untiefen der Lieferbotengesellschaft: Lieferando lässt liefern und entlässt 2.000 eigene Fahrer. Das wird erst der Anfang sein und die „Schattenflotte“ wird weiter wachsen vom 20. Juli 2025 ausführlich berichtet. Wir werden hier konfrontiert mit einer Gleichzeitigkeit von Monopolisierung (des Marktes) und einer Zersplitterung der bislang noch halbwegs kollektiv strukturierten Belegschaft in Form ihrer Verlagerung in eine fragmentierte Welt der Subunternehmen. 

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Aus den Untiefen der Lieferbotengesellschaft: Lieferando lässt liefern und entlässt 2.000 eigene Fahrer. Das wird erst der Anfang sein und die „Schattenflotte“ wird weiter wachsen

Wie kommuniziert man als Unternehmen die Entlassung von 2.000 Beschäftigten? Man verschickt eine Pressemitteilung, die so überschrieben ist: Lieferando erweitert seinen Lieferservice um zusätzliche Flottenpartner und expandiert in weitere Städte. Alles klar? 

Hier ist es wie bei Versicherungen. Man sollte sich nicht blenden lassen von den auf Hochglanz polierten Überschriften (wie beispielsweise „Premium“- oder „De luxe-Absicherung“ in allen Risikolagen und das auch noch sensationell günstig), sondern muss sich der Qual des genauen Hinschauens auf das Kleingedruckte aussetzen. Also lesen wir weiter (dabei vor allem zwischen den Zeilen), was uns der führende Lieferdienst mit auf den Weg gibt.

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Die „Beschäftigungsmaschine“: Amazon, die Picker und Packer – und die KI-optimierten Roboter

Vor dreißig Jahren, am 16. Juli 1995, ging die Handelsplattform Amazon online. Damals als ein Versandhändler für Bücher. Wir alle wissen, was daraus geworden ist. Ein globaler Gigant. Ein Unternehmen, dass den Online-Handel in vielen Ländern dominiert. In Deutschland beträgt der Marktanteil von Amazon (mindestens) 60 Prozent. Der Eigenhandel von Amazon.de wird auf 17 Prozent des deutschen E-Commerce-Umsatzes taxiert, dem Amazon-Marketplace werden weitere 43 Prozent zugeschrieben. In seiner Bilanz-Meldung an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC nennt Amazon für Deutschland 2024 einen Nettoumsatz (net sales) in Höhe von 40,9 Milliarden US-Dollar (bei einem konsolidierten Gesamtumsatz weltweit von 638 Milliarden US-Dollar). Damit bleibt Deutschland nach den dominanten USA der größte Ländermarkt für Amazon, vor Großbritannien und Japan. 

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