Man kennt das mittlerweile zur Genüge, vor allem bei sozialpolitischen Themen: Da werden bestimmte Themen durchs Dorf der Aufmerksamkeit getrieben und bereits nach wenigen Tagen verschwindet das in der Versenkung. Und viel zu selten, meistens sogar überhaupt nicht, wird seitens der Berichterstattung nachgefragt, was eigentlich aus der Angelegenheit geworden ist. Selbst dann nicht, wenn es sich um wahrhaft existenzielle Dinge handelt.
Am 2. Februar 2022 wurde hier unter der Überschrift „Die Totengräber“: Ein Pflegeheimskandal erschüttert Frankreich und mit Orpea geht es wieder einmal um die großen renditeorientierten Pflegeheimbetreiber berichtet: In Frankreich sorgt das Buch „Les Fossoyeurs“ („Die Totengräber“) von Victor Castanet für Aufregung. Die Zeitung LE MONDE hat vorab Auszüge veröffentlicht, die den schockierenden Alltag in Altenheimen des französischen Konzerns „Orpéa“ anprangern, der in Europa mehr als 1.000 Einrichtungen betreibt. Dem Journalisten Castanet geht es aber nicht eine generelle Kritik an den Alten- und Pflegeheimen, sondern um das „Business mit dem Alter“, den das weltweit führende Unternehmen „Orpéa“ offenbar betreibt. Die „Totengräber“, die Castanet vorstellt, sind nicht die kleinen Angestellten, sondern die Entscheidungsträger, für die die alten Menschen lukrativ sind. Und in dem Beitrag aus dem vergangenen Jahre wurde auch darauf hingewiesen, dass der Orpea-Konzern nicht nur in Frankreich unterwegs ist – in Deutschland spielt er ganz oben mit in der Rangliste der größten privatgewerblichen Pflegeheimbetreiber.