Die Zahl der Erwerbstätigen ist wieder raus aus dem Pandemieloch – aber nicht nur die Medien suchen nach Antworten auf die eine Frage: Wo sind die alle geblieben?

In den vergangenen Wochen reihte sich ein Bericht an den anderen mit der erstaunten Frage: Wo sind denn die ganzen Arbeitskräfte hin? Warum finden die Gastronomiebetriebe und die Flughäfen keine neuen Beschäftigten, wo doch die Nachfrage nach deren Dienstleistungen nach oben geht, warum wird in immer mehr Branchen ein Klagelied über massenhaft fehlendes Personal angestimmt, was von Menschen mit einem guten Riecher für Themen, die „laufen“, sofort begrifflich aufgegriffen und in ein folgerichtig ebenfalls gut absetzbares Buch gepresst wird? Gemeint ist hier Die große Arbeiterlosigkeit von Sebastian Dettmers, CEO der Online-Jobplattform StepStone, versehen mit der Drohungsverstärkung und zugleich dem Aufzeigen eines rettenden Strohhalms: »Warum eine schrumpfende Bevölkerung unseren Wohlstand bedroht und was wir dagegen tun können«, so lautet der Untertitel. Vgl. dazu auch seinen Beitrag Bevölkerungsrückgang: Statt Arbeitslosigkeit droht uns nun die Arbeiterlosigkeit, der im Handelsblatt veröffentlicht wurde.

In der aktuellen Debatte über die Personalprobleme mancher Unternehmen und bestimmter Branchen wurde zuweilen der durch die selektive Berichterstattung geförderte Eindruck erweckt, als ob es immer weniger Beschäftigte geben würde. Dem ist aber nicht so, selbst die erheblichen Beschäftigungsverluste in der ersten Phase der Corona-Pandemie sind mittlerweile wieder ausgeglichen, also zahlenmäßig. Die an der Zahl der Erwerbstätigen gemessene Beschäftigung hat das Niveau unmittelbar vor der Krise überschritten.

Nun sind die Daten zu den Erwerbstätigen Kopf-Zahlen, was bedeutet, dass ein geringfügig Beschäftigter gleichwertig neben einem Vollzeitbeschäftigten gezählt wird. Wenn die Zahl der Vollzeitbeschäftigten sinkt und die der Teilzeitbeschäftigten steigt, kann es sein, dass wir mehr Erwerbstätige haben, aber das Arbeitsvolumen gleich geblieben oder gar gesunken ist. Betrachtet man die Schätzwerte für das Arbeitsvolumen, die man der IAB-Arbeitszeitrechnung entnehmen kann, dann erkennt man neben dem Einbruch im ersten Corona-Jahr die beginnende Erholung im vergangenen Jahr, allerdings lag das Arbeitsvolumen 2021 noch unter dem Niveau, dass 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, erreicht worden ist.

Anders hingegen bei der Kopf-Zahl der Erwerbsarbeit: Mittlerweile liegt die Beschäftigung gemessen an den Erwerbstätigen um mehr als 100.000 über dem Vorkrisenniveau, das wir Anfang 2020 gemessen haben. Insofern kann man nicht sagen, dass immer weniger Menschen arbeiten, im Gegenteil. Aber dennoch ist die „Arbeiterlosigkeit“ – übrigens eine hübsche Reminiszenz an einen Begriff, den man eher mit ganz früheren Zeiten assoziiert – in bestimmten Branchen (und Regionen) keineswegs ein Hirngespinst, sondern bittere Realität für die Arbeitsnachfrageseite.

Bei der konkreten Spurensuche wird man auf einen unmittelbaren „Corona-Effekt“ stoßen, denn besondere Probleme vermelden Branchen wie die Gastronomie oder der Luftverkehr, wo der Einschlag durch die Pandemiebekämpfungsmaßnahmen stark ausgeprägt war und die in größerer Zahl Beschäftigte, vor allem viele geringfügig Beschäftigte, entlassen haben oder wo sich die Betroffenen selbst einen anderen Job in einer anderen Branche gesucht haben.

➔ Diesen unmittelbaren „Corona-Effekt“ (die Anführungszeichen beziehen sich darauf, dass natürlich nicht das Virus an sich für den Einbruch der Beschäftigung verantwortlich ist, sondern die Art und Weise des Umgangs mit den Beschäftigten – so ist der Mangel an Personal auf den Flughäfen und bei den Fluggesellschaften im Sommer des Jahres 2022 hausgemacht, man hat in der ersten Corona-Phase zahlreiche Leute „freigesetzt“ und die Planer in den Unternehmen waren offensichtlich „überrascht“, dass so viele Menschen nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen wieder einen Flieger besteigen wollen, man hat sich also schlichtweg verkalkuliert und kann nun eben nicht auf die Schnelle mal eben die qualifizierten Leute zurückholen, von denen viele irgendwo anders untergekommen sind)* muss man trennen von einer von der Pandemie völlig unabhängigen und bereits seit vielen Jahren ablaufenden Entwicklung des demografisch bedingten zunehmenden Mangels an Arbeitskräften, eine Entwicklung, die dazu führt, dass sich die Angebots-Nachfrage-Relationen immer stärker (und bislang nur aufgehalten bzw. gemildert über eine steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen, vor allem der Mütter, sowie über Zuwanderungen) zugunsten der Arbeitsangebotsseite, also der Arbeitnehmer, verschiebt, was durch den absehbaren Übergang der noch erwerbstätigen Baby Boomer in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren noch massiv an Fahrt gewinnen wird. Diese quantitative Verschiebung wird noch potenziert durch eine qualitative Schieflage aufgrund von jahrzehntelangen Versäumnissen auf der Qualifizierungsseite, was sich besonders im mittleren Qualifikationsbereich noch schmerzhaft auswirken wird.

*) Allein beim Bei Luft- und Bodenpersonal in Deutschland ging die Beschäftigung um ca. 7.200 Fachkräfte zurück – so die Kurzstudie von Alexander Burstedde und Filiz Koneberg (2022): Fachkräftemangel im Flugverkehr, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft, 2022

Zurück in die Tiefen und Untiefen der aufgeregten Berichterstattung über „fehlendes Personal“. Wo sind die geblieben? So die immer wieder gestellte Frage, auf die man lange nur mit Spekulationen und anekdotischer Evidenz antworten konnte. Für eine systematische, empirische Antwort braucht man Daten zu den Beschäftigten aus den Branchen, die so im Mittelpunkt der Aufgeregtheit standen und stehen, wie der Gastronomie. Genauer zu den Beschäftigungsverläufen, also den Wechseln in andere Unternehmen und Branchen bzw. auch ein Ausscheiden aus dem Erwerbsleben muss als Option berücksichtigt werden.

Auf Spurensuche: Wo sind sie hin, die freigesetzten bzw. geflüchteten Beschäftigten aus der Gastronomie?

Erinnern wir uns an das erste Corona-Jahr: Damals war der ganze Bereich der Hotellerien und der Gaststätten schwer betroffen von den sich dann noch bis 2021 hinziehenden Schließungen und erheblichen Einschränkungen des normalen Geschäfts durch zahlreiche Auflagen. Vor allem im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 wurden diejenigen sofort entlassen, für die es kein Auffanginstrument wie die Kurzarbeit gab, denn die Minijobber, in der Gastronomie weit verbreitet, haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld oder andere an ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis gekoppelte Leistungen. Man muss hier noch einmal daran erinnern, was im ersten Corona-Jahr, also 2020, passiert ist:

»Während des Corona-Lockdowns sind 837.000 Minijobs weggebrochen. Das geht aus Daten der Minijobzentrale hervor … Vor allem im Gastgewerbe gingen viele Minijobs verloren: Dort waren es 325.000 weggebrochene Stellen, ein Rückgang von 35 Prozent«, so beispielsweise diese Meldung vom 1. Oktober 2020:  837.000 Minijobs durch Lockdown weggebrochen.

Und viele der „normalen“, also sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wurden dann konfrontiert mit einem extrem niedrigen Kurzarbeitergeld, das ja ein Anteilswert des „bereinigten“ Nettoentgelts darstellt, in dem dann die vielen und gerade in dieser Branche so bedeutsamen Zuschläge aufgrund ungünstiger Arbeitszeit, vom Trinkgeld ganz zu schweigen, gar nicht enthalten sind. Bereits im Frühjahr 2020 wurde – auch hier: vgl. dazu meinen Beitrag Die Kurzarbeit als Sicherheitsnetz gegen einen Absturz in die Arbeitslosigkeit – mit einigen Löchern vom 14. April 2020! – dringend ein Mindestkurzarbeitergeld angemahnt, um diese existenziell bedrohlichen Sicherungslücken auszugleichen (und zugleich die Fachkräfte in den Unternehmen halten zu können, denn diese Überbrückungsfunktion in einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis ist ja zentral für das Instrument Kurzarbeitergeld, gerade auch für die Unternehmensseite, um sich möglicherweise sehr hohe Rekrutierungskosten bei wieder anziehender Geschäftslage sparen zu können).

Je länger die schließungs- und auflagenbedingte Unsicherheit für die Gastronomie anhielt und je unsicherer die Perspektiven waren, ob es nicht wieder nach einer Teil-Öffnung in die Schließung gehen könnte, um so mehr haben sich gerade die besonders beweglichen Teile des Personals umorientiert und haben sich neue Jobs in anderen Tätigkeitsfeldern gesucht.

Aber wo?

Einen ersten Aufschlag zur Beantwortung dieses Frage hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, das auch in den Regionen verrteten ist, versucht und diese Auswertung veröffentlicht:

➔ Britta Lüdeke, Holger Seibert und Doris Wiethölter (2022): Beschäftigungsverläufe und Branchenwechsel im Gastgewerbe vor und in der Corona-Krise in Berlin. IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Berlin-Brandenburg Nr. 02/2022, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2022

Darin findet man diese Hinweise, die durch eine Auswertung der Beschäftigungsverläufe empirisch gestützt werden:

»Branchenwechsel von Beschäftigten sind meist in jenen Wirtschaftszweigen hoch, in denen auch ‚Quereinstiege‘ ohne fachspezifische Kenntnisse möglich sind und zudem eine saisonbedingt schwankende Arbeitskräftenachfrage besteht. Das Gastgewerbe (Gastronomie und Beherbergung) ist eine Branche, in der die Personalfluktuation schon vor der Pandemie deutlich höher lag als in anderen Branchen. Während der Corona-Krise übersteigt die Zahl der Abgänge aus dieser Branche die der Zugänge jedoch nennenswert. Als pandemiebedingte Ausweichbranchen für ehemalige Beschäftigte in der Gastronomie und der Beherbergung erweisen sich insbesondere der Einzelhandel und mit einigem Abstand auch Post- und Kurierdienste. Wie zuvor wechseln auch während der Pandemie noch viele Beschäftigte aus der Beherbergung in die Gastronomie. Auffällig ist, dass in der Gruppe der Minijobber der coronabedingte Beschäftigungsrückgang deutlich höher ausfällt als bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und dies insbesondere in der Gastronomie.«

In der Corona-Krise sind in der Gastronomie nur noch zwei Drittel der Beschäftigten ihrer Branche treu geblieben, so die Arbeitsmarktforscher.

Nun könnte man argumentieren, dass der Abfluss an Personal pandemiebedingt war und dass sich das mit der Zeit wieder normalisieren wird, wenn sich die Perspektiven der Branche wieder aufhellen. Also dass die meisten zurückkommen werden. Dazu findet man in der IAB-Studie dann aber diese Bedenken:

»Vor dem Hintergrund einer Vielzahl von Branchen in Deutschland, in denen Personalengpässe bestehen, ist die Unsicherheit groß, ob die Beschäftigten, die die Gastronomie und Beherbergung im Zuge der Corona-Pandemie verlassen haben, wieder zurückkehren. Gerade in Bezug auf die Arbeitsbedingungen und -zeiten könnten sich andere Branchen für ehemalige Beschäftigte des Gastgewerbes als attraktiver erweisen, selbst wenn sie keine höheren Löhne bieten.« Und das sollte man Im Lichte der Befunde schon aus der Vor-Corona-Zeit nicht auf die leichte Schulter nehmen: »Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung liegen die Gründe für die hohen Fluktuationsraten der Beschäftigten bzw. Ausstiegsraten vor allem in den Arbeitsbedingungen, den hohen Arbeitsbelastungen und den steigenden Anforderungen an die Flexibilität der Beschäftigten, bei gleichzeitig niedriger Entlohnung und mangelnden beruflichen Perspektiven … Eine Untersuchung zu den Beweggründen für Branchenwechsel aus dem Gastgewerbe belegt zudem, dass schlechte Arbeitsbedingungen vor allem mit Blick auf Arbeitszeitregelungen und Bezahlung als Hauptgründe für das Verlassen der Branche anzusehen sind.«

Und dann hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) diese neue Datenauswertung präsentiert:

➔ Anika Jansen und Paula Risius (2022): Sorgenkind Gastro? Berufswechsel in der Corona-Pandemie. IW-Kurzbericht Nr. 60/2022, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2022

Was haben die auf Basis einer Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit herausgefunden?

»Der Tourismus und die Gastronomie waren von Beginn an besonders stark von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Von insgesamt 788.604 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresdurchschnitt 2020 entschieden sich 215.889 Personen, die vorher in einem Tourismus-, Hotel- oder Gaststättenberuf gearbeitet hatten – freiwillig oder nicht – für einen neuen Beruf … Das ist mehr als jeder Vierte (27,4 Prozent). Kein anderer Berufsbereich hat relativ gesehen so viele Beschäftigte verloren. Andersherum wurden lediglich 116.770 Wechsel von außerhalb dieser Berufe hinein verzeichnet. Dadurch ergibt sich ein sogenannter Saldo von fast 100.000 Beschäftigten zwischen denen, die den Beruf verlassen und denen, die diesen neu aufgenommen haben. Dieser Saldo in den Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen ist im Vergleich der insgesamt 37 Berufsbereiche mit Abstand am höchsten.« (Hervorhebungen nicht im Original). Man muss ergänzend anmerken: »Wechsel in oder aus einem anderen Lebensumstand, beispielsweise aus einem Studium, aus der Arbeitslosigkeit, in eine geringfügige Beschäftigung oder in die Rente, sind in diesen Zahlen nicht enthalten.«

Hinzu kommt: »In keinem anderen Berufsbereich ist die Zahl der qualifizierten Beschäftigten so stark gesunken wie in den Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen. Die Zahl sank von Juni 2020 bis Juni 2021 um 59.290 Personen, ein Rückgang um 10,3 Prozent (Berechnungen auf Basis der IW-Fachkräftedatenbank). In keinem anderen Berufsbereich fällt der Rückgang so stark aus, weder absolut noch prozentual.«

Und wo sind die, die gegangen sind, gelandet? Dazu diese Abbildung:

»Unter den 389.797 Beschäftigten, die im Jahr 2020 von einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis im Bereich der Hotel-, Gastronomie- und Tourismusberufe in ein anderes gewechselt haben, sind … nur 173.908 (44,6 Prozent) im ursprünglichen Berufsfeld geblieben. 215.889 (55,4 Prozent) sind in ein anderes Berufsfeld gegangen. Von den Personen, die das Berufsfeld verlassen haben, sind mit 34.820 die meisten neuen Verträge im Verkauf geschlossen worden … Dazu zählen zum Beispiel Kassierer in Supermärkten. Danach kommt der Bereich Verkehr / Logistik, in dem beispielsweise Lagerlogistiker und Paketboten arbeiten, mit 27.157 neuen Verträgen. Auch zu den Berufen der Unternehmensführung und -organisation, zum Beispiel im Sekretariat, sind viele abgewandert. Zu dem Bereich Lebensmittelherstellung und -verarbeitung wanderten 20.532 Beschäftigte ab. Auch in die Reinigung sind 16.877 Beschäftigte gegangen.«

➔ Es gibt auch „Gewinner“ der Wanderungsbewegungen: »Während manche Berufsbereiche Beschäftigte verloren haben, gibt es aber auch Bereiche, die während der Corona-Pandemie deutlich mehr Wechsler für sich gewinnen konnten, als dass sie diese abgeben mussten. Dazu gehört unter anderem der Bereich Recht und Verwaltung, in dem Behörden wie beispielsweise auch die Gesundheitsämter angesiedelt sind. In diesem lässt sich der größte positive Saldo finden: Es sind insgesamt 42.192 mehr Beschäftigte zugewandert als abgewandert. Insgesamt wechselten 2020 92.310 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus einem anderen Beruf in den Berufsbereich „Recht und Verwaltung“.«

Und auch das IW betont Rückkehrhürden: »Es ist davon auszugehen, dass das Sicherheitsbedürfnis der Beschäftigten in der Krisenzeit stark zugenommen hat, und dass Berufe, die eine hohe Stabilität signalisieren, deswegen an Beliebtheit gewonnen haben. Gleichzeitig haben sich viele Menschen (zunächst vorübergehend) alternative Beschäftigungen gesucht und die Arbeitsbedingungen in anderen Berufen kennen- und schätzen gelernt. So kann sich u. a. die Abwanderung von Beschäftigten aus den Tourismus, Hotel- und Gastronomieberufen in die Verkaufsberufe erklären, in denen sich beispielsweise die Arbeitszeiten besser mit dem Privatleben vereinbaren lassen.«

Gewiss ist: die Erwerbsarbeit geht uns nicht aus. Auch wenn wir rein quantitativ gesehen einen Einbruch im Gefolge der Corona-Pandemie hatten (und selbst unter Berücksichtigung der gerade in Deutschland hoch problematischen Verfestigung eines Teils der Arbeitslosigkeit, die sich dann in einer zunehmenden Zahl an Langzeitarbeitslosen niederschlägt), so müssen wir zum einen zur Kenntnis nehmen, dass die Arbeitsnachfrage wieder zum Vor-Krisen-Niveau zurückgekehrt ist, dass es unter diesem sehr großen Dach dann aber durchaus problematische Entkoppelungen von der normalerweise stattfindenden Rückkehr zu den alten Strukturen gibt, die in bestimmten Branchen wie der Gastronomie möglicherweise zu schwerwiegenden Konsequenzen auf Dauer beitragen werden. Die aber bereits völlig unabhängig von Corona, schon vor der Pandemie, grundgelegt wurden. So sei hier nur beispielhaft darauf hingewiesen, dass in den arbeitsmarktlich hervorragenden Jahren 2010 bis 2019 mit Blick auf den Nachwuchs 50 Prozent weniger (!) Köche ausgebildet worden sind. So etwas von damals fällt uns heute mehrfach auf die Füße, denn man kann die heute fehlenden Köche nicht einfach schnell mal nachbacken. Anders ausgedrückt: Corona ist nicht für alles verantwortlich, aber die Pandemie hat vorher bereits offensichtliche Baustellen nochmals so richtig aufgepumpt.