Die Sorge um die alten Menschen in Heimen und der eigenen Häuslichkeit in hitzigen Zeiten. Zugleich ein Hinweis auf die unterkomplexe pflegepolitische Diskussion

Immer wieder kann man in diesen Tagen, Wochen und Monaten der weltweiten Corona-Krise den Hinweis lesen oder hören, dass das, was wir derzeit erleben (gerade hinsichtlich der Einschränkungen und der Existenzgefährdungen), ein „Vorgeschmack“ sei für das, was im Kontext des unerbittlich ablaufenden Klimawandels auf viele Menschen in den vor uns liegenden Jahren und Jahrzehnte zukommen werde. Und dass der Klimawandel voranschreitet, lässt sich aus der Perspektive der Klimawissenschaften wohl kaum bestreiten.

»Die Folgen der globalen Erwärmung sind weiter massiv: Das Jahr 2020 war weltweit nach 2016 das zweitwärmste Jahr, das Meereis am Nordpol schrumpfte auf den zweitniedrigsten Wert und der Meeresspiegel steigt weiter an. Auch in Deutschland zeigen sich deutliche Veränderungen: Das vergangene Jahrzehnt (2011-2020) war das wärmste in den Aufzeichnungen, Deutschland erlebte das dritte, viel zu trockene Jahr in Folge und gleichzeitig deutet sich an, dass immer mehr Starkregen fällt«, kann man diesem Beitrag entnehmen: Was wir heute übers Klima wissen: Faktenpapier zum Klimawandel aktualisiert. Mehr dazu findet man in dieser Veröffentlichung:

➔ Deutsches Klima-Konsortium et al. (Hrsg.) (2021): Was wir heute übers Klima wissen. Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind, Juni 2021

Und so, wie wir in diesen Zeiten der Pandemie wieder einmal lernen mussten, dass alles ungleich verteilt ist, wir gerade hinsichtlich der negativen Folgen der Corona-Krise eine Verstärkung und in Teilen eine Potenzierung entlang der vor Corona schon vorhandenen Ungleichheitsstrukturen sehen (vgl. dazu den Beitrag Das Corona-Virus und die Ungleichheit: Vom anfänglichen „großen Gleichmacher“ zu einem in Umrissen immer deutlicher erkennbaren „Ungleichheitsvirus“ vom 6. März 2021), so werden auch zahlreiche Belastungen bis hin zu möglichen tödlichen Konsequenzen des Klimawandels eben nicht gleichverteilt alle Menschen treffen, sondern wieder einmal werden gerade die schwächsten und verletzlichsten Glieder in der gesellschaftlichen Kette besonders gefährdet und letztendlich auch betroffen sein.

Und dazu gehören gerade auch die vielen alten Menschen, die mit mehr oder weniger starken Beeinträchtigungen auf Sorgearbeit angewiesen sind, die von pflegenden Angehörigen, von ambulanten Pflegediensten, in den stationären Einrichtungen sowie in der sich zunehmend ausdifferenzierenden und größer werdenden Welt der Wohnformen in der Zwischenwelt der tradierten Versäulung erbracht werden (muss).

In der Hitze des Klimawandels

»Der aktuelle Versorgungs-Report „Klima und Gesundheit“ zeigt auf, wie stark der Klimawandel die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt. Am Beispiel der zunehmenden Hitzeperioden hat das Klimaforschungsinstitut Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) untersucht, wie viele Krankenhauseinweisungen in den Jahren 2008 bis 2018 auf die Hitze zurückzuführen waren. Jeder vierte AOK-Versicherte über 65 Jahre ist demnach überdurchschnittlich gefährdet, an heißen Tagen gesundheitliche Probleme zu bekommen und deshalb ins Krankenhaus zu müssen. An Hitzetagen mit über 30 Grad Celsius kam es hitzebedingt zu drei Prozent mehr Krankenhauseinweisungen in dieser Altersgruppe. Wenn die Erderwärmung ungebremst voranschreitet, dann könnte sich bis zum Jahr 2100 die Zahl der hitzebedingten Klinikeinweisungen versechsfachen.« So beginnt die Meldung Klimawandel macht krank: Ältere haben ein höheres Risiko, wegen steigender Hitzebelastung ins Krankenhaus zu müssen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Die beziehen sich auf diese neue Veröffentlichung:

➔ Christian Günster, Jürgen Klauber, Bernt-Peter Robra, Caroline Schmuker und Alexandra Schneider (Hrsg.) (2021): Versorgungs-Report. Klima und Gesundheit, Berlin: MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2021
»Der aktuelle Versorgungs-Report geht der Frage nach, welche Auswirkungen der Klimawandel auf unsere Gesundheit hat und welche Konsequenzen sich daraus für die medizinische Versorgung in Deutschland ergeben. Dabei bringt er die unterschiedlichen Perspektiven von Umweltepidemiologie, Medizin und Gesundheitspolitik zusammen. Expertinnen und Experten analysieren in insgesamt 16 Fachbeiträgen den Einfluss des Klimawandels auf Erkrankungshäufigkeiten, gefährdete Bevölkerungsgruppen und Infrastrukturen der Gesundheitsversorgung.«

Und der folgende Hinweis ist mit Blick auf besonders gefährdete Personengruppen bedeutsam, zugleich nicht überraschend oder neu: »Besonders hitzegefährdet sind Menschen mit Demenz und Alzheimer sowie anderen Erkrankungen wie zum Beispiel Niereninsuffizienz, Depressionen, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen, insbesondere ältere Männer mit Vorerkrankungen. Die erhöhte Gefährdung der Demenz- und Alzheimerkranken könnte mit einem erhöhten Risiko einer Dehydrierung zusammenhängen.«

Und offensichtlich wird das Thema auch von der Politik aufgegriffen: »Angesichts einer wachsenden Zahl von Hitzetoten will Gesundheitsminister Spahn vor allem Ältere besser schützen«, so diese Meldung: Spahn will Schutz vor Hitzewellen verbessern. »“Es gibt in Deutschland seit einigen Jahren im Sommer eine Übersterblichkeit“, sagte Spahn. Alleine im vergangenen August seien Schätzungen zufolge mehr als 4000 Menschen „wohl wegen der Hitze gestorben“, so der Minister. Temperaturen bis zu 40 Grad bedeuteten gerade für ältere Menschen eine hohe gesundheitliche Belastung, und Deutschland habe eine der ältesten Bevölkerungen der Welt.«

Liest man aber weiter, kommen den Skeptikern wieder Zweifel an der wahren Absicht des Ministers: »Angesichts einer steigenden Zahl von Hitzetoten im Sommer hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einen besseren Schutz vor allem für die ältere Bevölkerung angekündigt. Dazu wolle er sein Ministerium mit einem eigenen „Klimabudget“ ausstatten.« Bekanntlich muss man, wenn das Budget erhöht werden soll, eine Menge Staub aufwirbeln. Und um zu belegen, dass man was tut, kommt man heutzutage um eine neue Website offensichtlich nicht herum: Der Minister verwies auf ein neues Online-Informationsportal Klima-Mensch-Gesundheit bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das diese Tage freigeschaltet wurde.

Aber der Minister marschiert zumindest auf der verbalen Ebene in die Niederungen der realen Welt, da, wo die älteren Menschen versorgt werden: »Jedes Jahr sterben tausende Menschen, weil Kliniken und Pflegeheime ihre Häuser nicht ausreichend gegen Hitzewellen schützen können. Jens Spahn will das ändern«, kann man diesem Artikel entnehmen: Spahn will ältere Menschen besser vor Hitze schützen. »Krankenhäuser und Pflegeheime sollten so umgebaut werden, dass Räume nicht mehr überhitzen können.« Das ist mehr als ambitioniert, wenn man sich allein die Zahl der Kliniken und vor allem der Pflegeheime vor Augen führt – und dem aufmerksamen Leser wird bereits an dieser Stelle nicht entgangen sein, dass mit dieser Fokussierung die reale Lebenswelt der großen Mehrheit der pflegebedürftigen Menschen, die in der eigenen Häuslichkeit versorgt werden, ausgeblendet wird bzw. bleibt. Eine Erfahrung, die wir leider auch während der Corona-Pandemie machen mussten, wo überwiegend die Lage in den Pflegeheimen thematisiert und problematisiert wurde, die pflegenden Angehörigen und die ambulanten Pflegedienste aber kaum bis gar nicht auf dem Radarschirm wahrgenommen wurden.

Aber immerhin soll jetzt mal was bei den Kliniken und den über 14.000 Pflegeheimen in unserem Land getan werden. Auch hier muss man genauer nachlesen:

»Einen besonderen Blick richtet Spahn beim Schutz vor Hitze auf Gesundheitseinrichtungen. Krankenhäuser und Pflegeheime müssten „so umgebaut werden, dass die Räume nicht mehr überhitzen können“. Dies liege in der „Investitionsverantwortung“ der Länder. Darüber werde er mit diesen sprechen.«

Sofort wird eine Menge Wasser in den aufgetischten Wein gegossen: »Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, äußerte sich skeptisch gegenüber den Plänen des Ministers. „Damit wird klar, dass dieser Vorschlag keine Chance auf Umsetzung hat. Denn die Bundesländer kommen selbst ihrem Grundbedarf an Bau- und Sanierungsmaßnahmen nicht nach“, kritisierte Brysch. Er forderte die Bundesregierung auf, den ungenügenden Wärmeschutz in Pflegeheimen und Krankenhäusern selbst mit einem milliardenschweren Investitionsprogramm zu lösen. Brysch appellierte zudem an die Bundesländer, die Bauvorschriften für Neubauten und die anstehenden Sanierungen der Altbauten sofort an einen effektiven Schutz anzupassen.«

Eugen Brysch legt damit den Finger auf eine auch ohne den zusätzlichen Bedarf im Kontext des Klimawandels desaströsen Mangel an notwendiger Förderung und Finanzierung der baulichen Infrastrukturen. Man darf an dieser Stelle mit Blick auf das Bundesgesundheitsministerium erinnern: BMG kritisiert mangelnde Länderfinanzierung von Pflegeeinrichtungen, so eine Meldung aus dem Oktober 2020 – und damit war und ist die Basisförderung gemeint: »Die Länder kommen überwiegend der gesetzlichen Vorgabe, die durch die Pfle­geversicherung auftretenden Einsparungen in der Sozialhilfe zur finanziellen Förderung der Investitionskosten der Pflegeeinrichtungen zu nutzen, nicht nach.« Um welche Größenordnungen es hier geht? Dazu hatte das BMG eine Studie in Auftrag gegeben (vgl. KPMG: Studie zur Umsetzung der Berichtspflicht der Länder zu Investitionskosten in Pflegeeinrichtungen, Juni 2020). »Mit der Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 hatten sich Bund und Länder ei­gentlich darauf geeinigt, dass Einsparungen, die den Ländern als Träger der Sozialhilfe durch die Einführung der Pflegeversicherung entstehen, zur Investitionskostenfinanzie­rung von Pflegeeinrichtungen herangezogen werden sollten. Die eingesparten Summen bewegen sich in einer Größenordnung von etwa fünf Milliarden Euro. Die Ergebnisse der Studie auf der Basis von Daten der Jahre 2017 und 2018 zeigen, dass die Höhe der Länderförderung im Jahr 2017 insgesamt (ambulant, teilstationär, vollstati­o­när) bei 789 Millionen Euro lag und 2018 bei 798 Millionen Euro. Im Sinne des Paragra­fen 10 Absatz 2 SGB XI gab es demnach in Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt keine Investitionskostenförderung – in allen anderen Bundesländern gab es entspre­chende Instrumente.« In einer Folgestudie ( vgl. IGES: Berichtspflicht der Länder zu Förderung und Investitionskosten von Pflegeeinrichtungen, Februar 2021) wurde zudem darauf hingewiesen: »Insgesamt über alle Versorgungsbereiche, Förderarten und Länder betrug das Fördervolumen für investive Aufwendungen im Jahr 2019 rund 825 Mio. €. Von der gesamten Fördersumme entfielen im Jahr 2019 über alle Länder zusammen rund 589 Mio. € auf die Subjektförderung (71 %), rund 168 Mio. € auf die Objektförderung (20 %) und 69 Mio. € auf die subjektbezogene Objektförderung (8 %).« In den ausgewiesenen Beträgen für die Investitionsförderung ist also nicht nur die „klassische“ Objektförderung enthalten, sondern auch die sogar dominante Subjektförderung (in Form des Pflegewohngelds).

Die Zahlen zeigen eindrücklich, dass die Investitionsförderung der Länder in einer Größenordnung liegt, die bei weitem nicht das eigentlich erforderliche Fördervolumen erreicht. Und so geht das schon seit Jahren. Wir kennen einen vergleichbaren Mechanismus, der zu einem gewaltigen Investitionsstau geführt hat, auch aus dem Bereich der dualen Krankenhausfinanzierung, hier sind die Bundesländer für die Finanzierung der Investitionskosten der zugelassenen Kliniken zuständig und seit langem wird hier seitens der Länder zu wenig Geld reingegeben.

Wenn das schon bei der Regel- oder Basisfinanzierung der Fall ist, wie groß wird denn dann die Bereitschaft der Länder sein, die vielen im Kontext des Klimawandels anstehenden Investitionen, die ja vor allem deshalb eine andere Größenordnung haben werden, weil sie nicht nur Neubauten betreffen, sondern gerade die Altsubstanz im Sinne von technisch möglichen, in vielen Fällen dann aber sicher sehr teuren Umbaumaßnahmen adressieren müssen?

Vor diesem Hintergrund ist die zitierte Forderung von Eugen Brysch nach „einem milliardenschweren Investitionsprogramm“ durchaus verständlich. Aber wenn schon konsequent, dann darf man auf der Planungsebene nicht „nur“ eine Begrenzung auf Kliniken und Pflegeheime vornehmen, sondern müsste die gesamte Lebenswelt und damit auch und gerade die vielen ambulant oder ausschließlich privat versorgten Pflegebedürftigen mit einbeziehen. Eine wahrhaft herkulische Aufgabe.

Und dann stellt sich auch die Aufgabe, dass man konsequenterweise bei der Diskussion über „angemessene“ Personalschlüssel für die Pflegeheime und Pflegedienste die von den Experten in Aussicht gestellte Zunahme und regelhafte Ausprägung von teilweise über längere Zeit anhaltende Hitzeperioden mitdenken muss. Oder um es in diesen heißen Tagen handfest zu formulieren: Während viele Menschen nicht nur einmal am Tag duschen, um sich abzukühlen, wird aus nicht wenigen Heimen berichtet, dass dort aufgrund des Personalmangels manche Bewohner vielleicht einmal in der Woche geduscht werden. Wollen wir selbst so behandelt werden? Und Linderungsmaßnahmen gegen die Hitze sind nun mal personalintensiv, es muss genügend Menschen geben, die sich dann kümmern können. Und das kann auch bedeuten, dass man über ganz neue Personalkonzepte nachdenken muss, wie man beispielsweise in einer extremen Hitzephase zusätzliche Kräfte mobilisieren kann, die helfend einspringen, um Katastrophen zu verhindern. Das muss dann alles vor Ort organisiert werden, ein weiteres Argument für eine wirkliche (und das heißt radikale) Kommunalisierung der Pflegepolitik.

Die wenigen Hinweise mögen genügen, um aufzeigen zu können, vor was für einer herkulischen Aufgabe wir stehen.

Der Blick zurück in den Sommer 2003 und nach Frankreich

Dabei ist das ja alles nun kein „neues“ Thema, was diese Tage vom Himmel gefallen ist. Die älteren Semester werden sich vielleicht noch an den Hitzesommer des Jahres 2003 erinnern. Und an die schrecklichen Schneisen des Todes, die damals beispielsweise in Frankreich geschlagen wurden. Dazu dieser Artikel von Birgit Holzer, der am 17.06.2021 veröffentlicht wurde: Welche Lehren Frankreich aus dem Sommer 2003 zieht: »Seit im Rekordsommer 2003 Tausende an den Folgen hoher Temperaturen starben, setzt das Land auf einen „Hitzeplan“. Aktuell herrscht teils schon die zweithöchste Warnstufe.« Den Franzosen steckt die schreckliche Erinnerungen an den August 2003 in den Knochen: »Vor knapp 18 Jahren erfasste eine europaweite Hitzewelle Frankreich mit voller Wucht. Selbst in der sonst meist kühlen Bretagne wurden zeitweise über 40 Grad gemessen. Die Zahl der Menschen, die innerhalb von nur rund zwei Wochen landesweit an den Folgen der großen Hitze starben, wurde später auf mindestens 15.000 geschätzt. So, wie man seit Ausbruch der Corona-Pandemie die Menschen, die infolge einer Covid-Erkrankung gestorben sind, zählt, so wurde damals in den Nachrichten täglich die Zahl der Hitzetoten vermeldet. Da es an Kältekammern fehlte, um Leichen zu lagern, verlieh der Großmarkt Rungis bei Paris sogar Kühlwagen.«

»Bei vielen Opfern handelte es sich um ältere, geschwächte und oft alleinstehende Menschen. Sie waren einen einsamen Tod gestorben. Der damalige Präsident Jacques Chirac stand stark in der Kritik für sein „ohrenbetäubendes Schweigen“ dazu. Und dafür, dass er erst aus dem Urlaub in Kanada zurückgekehrt war, nachdem sein Land dramatische Wochen hinter sich hatte.«

»Als Konsequenz aus dem Sommer 2003 wurde ein „Hitzeplan“ erstellt, der heute noch zum Tragen kommt, wenn die Temperaturen steigen. Er hat vier Stufen von grün über gelb und orange bis rot«, berichtet Birgit Holzer.

Wie funktioniert der französische Hitzeplan? Auch hier wird die zentrale Bedeutung der kommunalen Ebene erkennbar – wobei nicht beurteilt werden kann, ob und wie die Elemente des Plans auch wirklich umgesetzt werden:

»Eine wichtige Rolle im Hitzeplan spielen die Rathäuser, in denen je ein Sonderbeauftragter ein Register über alle besonders gefährdeten Bürger führt. Zu ihnen gehören ältere und allein lebende Menschen, aber auch Schwangere, Säuglinge, Menschen mit einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit. Spätestens ab der orangefarbenen Stufe beginnen Mitarbeiter der Rathäuser und Ehrenamtliche, diese gefährdeten Menschen systematisch anzurufen oder sie zu besuchen. Sie sehen nach, ob es ihnen gut geht und geben einfache Tipps – etwa regelmäßig zu trinken oder die Wohnung nicht zwischen 11 und 21 Uhr zu verlassen. Auch Obdachlosen wird erhöhte Aufmerksamkeit zuteil: Ehrenamtliche besuchen sie regelmäßig … Manche Städte, darunter Nizza, haben zudem eine eigene „Hitze-Brigade“, deren Aufgabe es ist, präventiv tätig zu werden und Menschen zu sensibilisieren. Paris lässt Gratis-Wasserflaschen verteilen oder Trinkfontänen aufstellen … Und: Das Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kann kurzfristig aufgestockt werden.«

In Umrissen zeigt sich, wie umfassend man an die Sache herangehen muss, wenn denn die Prognosen, dass wir uns auf Dauer einrichten müssen auf immer mehr von solchen extremen Belastungslagen, zutreffend sein sollten. Bauliche Maßnahmen in den Kliniken und den Pflegeheimen sind da eine wichtige, aber eben nur eine Komponente.