Im Januar 2022 waren knapp 40 Prozent der Betriebe von Corona-bedingten Arbeitsausfällen betroffen

Die deutsche Wirtschaft leidet unter den Folgen der aktuellen Corona-Welle. Ein Drittel der Betriebe meldet Personalausfälle in erheblichem bis kritischem Umfang. Besonders betroffen seien ausgerechnet der Transport und der Gesundheitssektor, so diese Meldung von Anfang Februar 2022: Omikron-Welle: Ein Drittel der Unternehmen klagt über massive Personalausfälle. Wo kommen die Zahlen her? »In einer branchenübergreifenden Blitzabfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 370 Unternehmen bewertete jeder vierte Betrieb seine aktuellen Personalausfälle als „erheblich“. Weitere 4 Prozent stufen ihre personelle Unterbesetzung sogar als „kritisch“ für die Aufrechterhaltung ihrer Angebote ein.« Die größten Personalengpässe melden Betriebe aus der Gesundheitsversorgung sowie dem Sektor Transport und Logistik. Von den Unternehmen aus der Gesundheitsversorgung melden aktuell 31 Prozent „erhebliche“ und weitere 16 Prozent sogar „kritische, umfassende“ Auswirkungen auf ihre Dienstleistungen mit leicht steigender Tendenz.

Aus dem Gesundheitswesen werden weitere Warnmeldungen bekannt: Omikron: Krankenhäuser in NRW kämpfen mit Personalausfällen, so eine Meldung vom 11.02.2022. In „einer Reihe von Krankenhäusern“ komme es auch zu „kurzfristigen Einschränkungen in der Versorgung“, so das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium. Beispiel Uniklinikum Düsseldorf: »Über 200 Beschäftigte aus Ärzteschaft und Pflegebereich seien derzeit wegen einer Covid-Infektion oder wegen Quarantäne nicht verfügbar, zusätzlich zur dem ohnehin in dieser Jahreszeit üblichen erhöhten Krankenstand.«

Auch am Uniklinikum Essen ist die Lage derzeit wegen hohen Krankenstands beim Personal „sehr sehr angespannt“. Man hole derzeit auch Mitarbeiter zurück in den Dienst, die noch Corona-positiv getestet seien, sofern sie laut CTR-Wert nicht mehr infektiös sind. Verbunden mit hohen Hygienevorkehrungen bei diesen Kräften sei der Einsatz vertreten, jedoch auch notwendig: „Wir sind auf diese Mitarbeiter angewiesen, um den Betrieb am Laufen zu halten“. Der Krankenstand liege „nicht nur pandemiebedingt“ in der Uniklinik Essen in diesem Januar doppelt so hoch wie im Januar 2021.

Auch aus anderen Bereichen bekommen wir ähnliche Berichte serviert: »Die Omikronwelle hat deutliche Spuren im Handwerk hinterlassen. Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks spricht von „massiven Quarantäne- und krankheitsbedingten Ausfällen von Beschäftigten“ in den Handwerksbetrieben«, so dieser Beitrag: Omikronwelle führt zu massiven Personalausfällen in Bremens Handwerk. Durch die Bank fehlten auf kleineren und größere Baustellen Mitarbeiter, die an Corona erkrankt seien. „Mal fehlt der Maurer, mal fehlt der Elektriker, mal der Klempner, mal der Maler“, so Thomas Kurzke von der Bremer Handwerkskammer.

Auf einer deutlich breiteren Datengrundlage bewegt sich das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Die führen seit dem ersten Corona-Jahr eine monatlich aktualisierte Studie zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Betriebe in Deutschland durch: In der repräsentativen Betriebsbefragung „Betriebe in der Covid-19-Krise“ werden monatlich etwa 2.000 Betriebe zum Umgang mit der Corona-Krise befragt.

Das IAB hat nun die Ergebnisse aus dieser repräsentativen Betriebsbefragung veröffentlicht, die aktuelle Befragungswelle lief in der zweiten Januarhälfte 2022. Knapp 40 Prozent der Betriebe sind von Corona-bedingten Arbeitsausfällen betroffen, so ist die Mitteilung des Instituts dazu überschrieben. »Infolge von Corona-Infektionen, Quarantänezeiten oder Absenzen von Eltern aufgrund von geschlossenen Kinderbetreuungseinrichtungen waren im Januar 2022 knapp 40 Prozent der Betriebe von Arbeitsausfällen betroffen. Gut 20 Prozent aller Betriebe und damit mehr als die Hälfte der von Arbeitsausfällen betroffenen Betriebe berichten auch davon, dass diese Ausfälle größere Probleme im Betriebsablauf nach sich ziehen.«

»Gut 20 Prozent aller Betriebe geben … an, dass die Beschäftigtenausfälle infolge der Covid-19-Pandemie zu mittleren oder großen Problemen in ihren Betriebsabläufen führen. Dies trifft wiederum vor allem auf Betriebe im Bildungs-, Gesundheits-, und Sozialwesen zu: Ein Drittel dieser Betriebe berichtet, dass ihre Betriebsabläufe dadurch erheblich gestört werden.« Das ist natürlich gerade bei den personenbezogenen Dienstleistungen des Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesens mit erheblichen Problemen verbunden. Unerwartete Arbeitsausfälle können den betrieblichen Ablauf in diesen Bereichen erheblich beeinträchtigen.

Auch das Verarbeitende Gewerbe, also die Industrie, ist bei den negativen Auswirkungen durch Corona-bedingte Arbeitsausfälle überdurchschnittlich stark betroffen – dort werden jetzt viele Betriebe offensichtlich konfrontiert mit einer „doppelten Mangellage“, also neben dem Mangel an Material und Vorprodukten nun auch noch ein erheblicher Personalmangel.

Während für das gesamte erste Jahr der Covid-19-Pandemie im Mai 2021 etwa die Hälfte aller Betriebe von Corona-bedingten Arbeitsausfällen berichtete, sind es allein für den Januar 2022 knapp 40 Prozent.

»Vor allem größere Betriebe sind deutlich häufiger von Arbeitsausfällen betroffen. Während rund 90 Prozent der Betriebe mit mindestens 250 Beschäftigten von Corona-bedingten Belegschaftsausfällen berichten, trifft dies auf 25 Prozent der Betriebe mit einem bis neun Beschäftigen zu. Darüber hinaus mussten Betriebe insbesondere im Bildungs-, Gesundheits-, und Sozialwesen unerwartete Arbeitsausfälle hinnehmen: Der Bereich ist die einzige Branche, in der mit 56 Prozent eine Mehrheit aller Betriebe von unerwarteten, Corona-bedingten Beschäftigtenausfällen betroffen ist.«

Die aktuell noch laufende vierte Corona-Welle hinterlässt ihre Spuren auch insgesamt gesehen hinsichtlich der überwiegend stark negativen Betroffenheit von Betrieben – das ist aktuell für gut jeden vierten Betrieb der Fall: