Über den Wolken darf die Freiheit nicht grenzenlos sein. Ryanair als Lufthansa 4.0 und allererste Umrisse international koordinierter Arbeitskämpfe

Viele werden sich noch erinnern an die zahlreichen Pilotenstreiks bei der Lufthansa. Nach langen Auseinandersetzungen wurde dann ein Burgfrieden geschlossen zwischen der Pilotengewerkschaft Cockpit und der Lufthansa. Während der Streikaktionen wurden die Piloten des ehemaligen Staatsmonopolisten Lufthansa in vielen Medien als raffgierige und überversorgte Spitzenverdiener dargestellt, die nur ihre goldenen Pfründe sichern wollen und dafür alle anderen mit ihren Arbeitsniederlegungen belästigen. Dass dem nicht wirklich so war, konnte man differenzierten Beiträgen entnehmen (vgl. dazu beispielsweise Über den Wolken geht es weniger um grenzenlose Freiheit, als um Gehälter, Altersversorgung und Sparprogramme. Wie unten auf dem Boden. Zur Arbeitsniederlegung der Lufthansa-Piloten vom 1. April 2014).

Und schon damals wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass wenn, dann die Beschäftigten bei Ryanair allen Grund hätten, die Arbeit niederzulegen angesichts der im Vergleich mehr als miesen Arbeitsbedingungen nicht nur für die Flugbegleiter, sondern auch für die meisten Piloten. Aber bei denen werde ja nicht gestreikt. Und der irische Billigflieger konnte seine gewaltige Expansion in Europa ungestört fortsetzen. Wobei man nur lange genug das Feuer brennen lassen muss, das man in der eigenen Hütte gelegt hat – und wenn dann die Marktverhältnisse „günstig“ sind für die Seite der Arbeitnehmer, dann ändert sich das gewohnte Bild in rasanter Geschwindigkeit. 2018 war das der Fall, für Ryanair. Und darüber hinaus.

»Beim irischen Billigflieger Ryanair hat der bislang härteste Pilotenstreik in der Geschichte des Unternehmens begonnen. Das bestätigte … ein Sprecher der deutschen Pilotengewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ (VC). Die irische Fluggesellschaft hat wegen der angekündigten Streiks in Deutschland, Belgien, Schweden, Irland und den Niederlanden jeden sechsten ihrer 2400 geplanten Europaflüge abgesagt. Schwerpunkt ist Deutschland, wo wegen des auf 24 Stunden beschränkten Streiks der Vereinigung Cockpit 250 Flüge gestrichen wurden.« So beginnt eine Meldung aus dem August 2018: In Deutschland hebt kaum eine Ryanair-Maschine ab. Aber das ist schon Geschichte, denn am Montag, dem 10. September 2018, wurde diese Pressemitteilung veröffentlicht: Vereinigung Cockpit kündigt 24 stündigen Streik bei Ryanair an: »Seit Monaten fordert die VC Verbesserungen im Bereich der Vergütung und der Arbeitsbedingungen. Auf die bereits seit letztem Jahr unveränderten Forderungen hat die Geschäftsleitung nach wie vor kein verbessertes Angebot unterbreitet. „Trotz des deutlichen Zeichens durch den Streik Anfang August, herrscht immer noch Stillstand am Tariftisch. Wir erwarten endlich Lösungen“, so Ingolf Schumacher, Vorsitzender Tarifpolitik der Vereinigung Cockpit.«

Man muss wissen, dass die Pilotengewerkschaft Cockpit das Ryanair-Management im September zu einer Schlichtung aufgefordert und Vorschläge zum Ablauf einer solchen Schlichtung überreicht hat. Aber die Geschäftsleitung des Billigfliegers versucht offensichtlich, auf Zeit zu spielen. Und Cockpit hat dem Unternehmen »auch mehrere geeignete Persönlichkeiten vorgeschlagen, die von Ryanair aber alle abgelehnt worden sind. Das Management beharrt weiterhin auf einem irischen Mediator, der die benötigten Rechtskenntnisse für Deutschland nicht haben kann und schon alleine deswegen nicht als Schlichter in Frage kommt.«

Aber nicht nur die Piloten sind aktiv – ver.di ruft Flugbegleiterinnen bei Ryanair zum Streik auf, so ist eine Pressemitteilung der Gewerkschaft überschrieben. Dieser kann man entnehmen: »Die Billigfluglinie erkennt ver.di inzwischen als Gewerkschaft an. Doch die ersten beiden Verhandlungsrunden für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn haben nicht die gewünschten Verbesserungen gebracht. Die Arbeitsbedingungen sind nach wie vor katastrophal. Wer auffällt, müsse mit heftigen Sanktionen rechnen, werde nach Dublin zitiert oder kurzfristig in ein anderes Land versetzt, sagte Christine Behle, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. Europaweit hat das Unternehmen 8.000 Flugbegleiterinnen und -begleiter, davon rund 1.000 in Deutschland und davon wiederum 700 Leiharbeiter/innen mit noch schlechteren Bedingungen, mit befristeten Arbeitsverträgen, mit Kettenverträgen … Aktuell hätten die Beschäftigten ein Basisgehalt ab 800 Euro bei Vollzeit. Und das sei im Vergleich zum Billiganbieter Easy Jet bei vergleichbaren Positionen noch um 1.000 Euro brutto niedriger. Hinzu kommen sogenannte Freistellungen aufgrund von saisonalen Schwankungen an einzelnen Basen oder weniger Flugstunden.«

Es gibt also wahrlich mehr als genug Gründe für einen Arbeitskampf bei diesem Unternehmen, dass stellvertretend für die expandierenden Billigflieger auf dem nationalen und internationalen Luftverkehrsmarkt steht. Und man darf an dieser Stelle daran erinnern, dass das bisherige „Erfolgsmodell“ Ryanair auch die etablierten Anbieter massiv unter Druck gesetzt hat – man schaue sich nur die Entwicklung unter dem Lufthansa-Dach an, Stichwort Germanwings und nun Eurowings als „Billigschiene“ des Konzerns. Was immer einhergeht mit einer deutlichen Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.

Mit Blick auf den neuerlichen Streik bei Ryanair in Deutschland muss man zurückblicken auf die Streikaktionen Anfang August dieses Jahres, deren Besonderheit nicht nur darin bestand, dass es sowas erstmals bei Ryanair gegen hat, sondern dass die auch in mehreren Ländern durchgeführt worden sind. Frank-Thomas Wenzel hatte seinen Bericht dazu unter diese Überschrift gestellt: Internationale Solidarität bei Ryanair. Die Piloten des Billigfliegers in Deutschland haben gestreikt – »ebenso wie deren Kollegen in Irland, Belgien und Schweden. Der Ausstand ist nur möglich, weil sich Flugzeugführer über Landesgrenzen hinweg organisieren und koordinieren.« Man kann durchaus die These aufstellen, dass wir an einer Stelle sind, die später mal möglicherweise als Startpunkt für eine neue Phase der Arbeitskampfentwicklung bewertet werden wird (vgl. dazu bereits den Beitrag Billig kostet. Die Streiks beim Billigflieger Ryanair und ein Blick auf die Zukunft der Arbeitskämpfe vom 6. August 2018). Wenzel weist in seinem Artikel darauf hin:

»Lange trauten sich die Piloten nicht aufzumucken, auch aus Angst vor Repressalien durch das Management. Zumal immer die Drohung in der Luft lag, dass die Airline kurzfristig Flugzeugführer von anderswo anheuert, die einen Ausstand wirkungslos machen. Doch inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Frauen und Männer fürs Cockpit sind wegen des Booms in der Luftfahrt inzwischen sehr begehrt. Das hat den Beschäftigten bei Ryanair Mut gemacht. Schon vor einigen Monaten begannen die Pilotengewerkschaften der verschiedenen Länder, eine konzertierte Aktion zu planen. Als Plattform dafür diente die European Cockpit Association (ECA), die bereits seit 1991 existiert, aber bis Anfang des Jahres kaum öffentlich in Erscheinung getreten war. Ähnlich lief es bei den Flugbegleitern, deren Gewerkschaften sich in der European Cabin Crew Association (Eurecca) zusammenarbeiten.«

Man darf sicher nicht unterschätzen, was das per se für ein Aufwand an Koordination ist. Hinzu kommt das Problem, dass man zwar gemeinsam streiken muss, aber die Forderungen durchaus je nach Land unterschiedliche sein werden und sein müssen. Dazu Wenzel:

»Das Problem der Organisationen: Trotz des europäischen Binnenmarktes gibt es in jedem Land andere Bestimmungen im Tarifrecht und sehr unterschiedliche Regeln im Arbeitsrecht. Die ECA hat dennoch das Kunststück zustande gebracht, gemeinsame Ziele für die Verhandlungen mit Ryanair zu formulieren. So sollen die Piloten künftig direkt bei dem irischen Unternehmen angestellt werden. Das ist zwar bei Mehrheit der Kapitäne der Fall. Aber ein Großteil der Co-Piloten arbeitet als Scheinselbstständige. Das gilt übrigens auch für die Kabinen-Crews, die überwiegend über Zeitarbeitsfirmen zu der irischen Airline kommen. Außerdem soll künftig das Arbeitsrecht des Landes gelten, in dem die Beschäftigten leben und arbeiten. Ryanair hat sich in der Vergangenheit immer wieder auf die laxen irischen Regeln zurückgezogen.«

Die Probleme werden auch dadurch konturierter, wenn man sich verdeutlicht, dass es bereits erste Tarifabschlüsse gegeben hat – außerhalb Deutschlands. So wurde eine erste Einigung mit den Piloten Ende August aus Irland (und mittlerweile auch aus Italien) berichtet: Ryanair legt Tarifstreit in Irland bei – doch die Streikgefahr ist nicht gebannt. Dort wird aber auch die Experten-Einschätzung zitiert, dass der Tarifstreit insgesamt noch viele Monate dauern wird. Das hat mehrere Ursachen:

»Ein Grund ist die Tatsache, dass Gewerkschaften nur für das Land einen Tarifvertrag abschließen dürfen, in dem sie tätig sind. Tarifverhandlungen auf europäischer Ebene sind arbeitsrechtlich nicht vorgesehen und auch nicht erlaubt. Also muss Ryanair in jedem Land einzeln verhandeln und dort mit unterschiedlichen Gewerkschaften für Piloten und Kabinenpersonal.
Zum Teil fühlen sich sogar zwei Gewerkschaften für eine Berufsgruppe zuständig. So hat Ryanair für die deutschen Flugbegleiter Gespräche mit Verdi begonnen, aber auch die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO verlangt Gespräche. Für eine Airline, die bislang jegliche Tarifverhandlungen abgelehnt und dafür auf Management-Seite auch kein entsprechendes Personal aufgebaut hat, ist das eine gewaltige Herausforderung.«

Und es wird weitergehen: »Pünktlich zum Beginn der Herbstferien in vielen deutschen Bundesländern legen Ryanair-Flugbegleiter erneut ihre Arbeit nieder. In Belgien, Italien, Spanien, Portugal und den Niederlanden wird dann gestreikt«, kann man dieser Meldung entnehmen: Ryanair-Flugbegleiter streiken erneut. »Am 28. September wollen Flugbegleiter an den Basen in Spanien, Italien, Belgien, Portugal und den Niederlanden ihre Arbeit niederlegen – just an dem Tag, der in vielen deutschen Bundesländern der letzte Schultag vor den Herbstferien ist.« Allerdings kann man dieser Meldung auch entnehmen, dass das Unternehmen die bisherigen Streikfolgen – beispielsweise in dieser Woche in Deutschland – als eher marginal betrachtet: »Ryanair hatte 150 von 400 geplanten Flügen von und nach Deutschland abgesagt. Die übrigen Verbindungen seien bis auf zwei Ausnahmen aber wie geplant abgeflogen worden, teilte das Unternehmen mit. Mehr als 70 Prozent des deutschen Personals seien zum Dienst erschienen.«

Der Hinweis auf die – mögliche – Betroffenheit der deutschen Herbsturlauber verweist auf die Nachfrageseite des Geschäftsmodells der Billigflieger, über das bereits Anfang August im Kontext der damaligen Streiks in den Medien diskutiert wurde: Verwerflich bestimmt – aber so schön billig, so der Kommentar von Benjamin Konietzny, der ein grundsätzliches Problem anspricht: »Immer, wenn Supermarktketten mal wieder Hähnchenschenkel für 15 Cent das Stück verkaufen oder 600 Gramm Schweine-Nackensteak für 1,99 Euro, gibt es einen kleinen Aufschrei. Sittenwidrig sei das, unethisch, heißt es dann. Allerdings haben die Discounter in der Regel kein Problem damit, die Ware loszuwerden. Die Aussicht, ein Schnäppchen zu machen, vernebelt den meisten Menschen die Vorstellung davon, welchen Preis ein solcher Preis hat. Ryanair verkauft keine Hähnchenschenkel und Nackensteaks, doch bei der Billig-Airline geht es um dasselbe. Wer sich etwa für die Strecke von Köln nach Berlin in eine der blau-gelben Röhren des irischen Unternehmens setzt und die 500 Kilometer für rund 15 Euro fliegt, muss sich darüber im Klaren sein, dass irgendjemand anderes den Preis für diesen Preis bezahlt. Einzig: Ryanair hat in aller Regel kein Problem damit, die Tickets an den Mann zu bringen. Wer kann bei solchen Schnäppchen schon widerstehen?«

Und es stimmt ja auch: »In den vergangenen sechs Jahren hat das Unternehmen seinen Umsatz verdoppelt, seinen Gewinn knapp verdreifacht. Keine Nachricht aus dem Inneren des Unternehmens konnte die Verbraucher davor abschrecken, der Firma derartige Erfolge zu ermöglichen.« Die ganze Verachtung, die Ryanair-Chef Michael O’Leary für die eigenen Kunden übrig hat, kann man diesem Zitat von ihm entnehmen:  „Die Deutschen würden mit nackten Eiern über Glasscherben robben, nur um günstige Preise zu bekommen.“ An dem Satz stimmt wahrscheinlich nur eines nicht: Billigfliegen ist kein deutsches Phänomen.

Und auch Petra Pinzler hat in ihrem Kommentar Fliegen ist nur so billig, weil andere die Kosten tragen einen kritischen Blick auf die Nachfrageseite geworfen: »Am Streik bei Ryanair sind die Passagiere auch selbst schuld: Sie genießen die billigen Tickets und machen sich um die Ausbeutung von Mensch und Umwelt keine Gedanken.«

Aber vielleicht „löst“ sich das Problem dadurch, dass das bislang so erfolgreiche Geschäftsmodell an seine systemischen Grenzen stößt und Korrekturen auslösen muss. Die goldene Zeit der Billigflieger ist vorbei, meint jedenfalls Rüdiger Kiani-Kreß. Er diagnostiziert vor allem »ein altes Laster der europäischen Branche: die selbstgeschaffenen Überkapazitäten« als wichtigste Ursachen für eine mögliche Implosion des bisherigen „Erfolgsmodells“. Angetrieben durch den niedrigen Ölpreis haben die Fluggesellschaften in den vergangenen zehn Jahren ihr Angebot in Summe fast verdoppelt. »Laut einer Studie der Beratung Ascend haben Europas Airlines derzeit fast 3000 Mittelstreckenflugzeuge im innereuropäischen Verkehr. Sie verzeichnen jedoch für die nächsten zehn Jahren weitere fast 2000 Bestellungen sowie gut 800 Optionen und Kaufabsichten. Mindestens die Hälfte davon soll zusätzlich zum bestehenden Angebot fliegen. Für noch mehr Kapazität sorgt die Sparpolitik der Fluglinien. „Um ihre Kosten zu drücken, packen sie immer mehr Plätze in ihre Jets“, sagt der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt. So sitzen in einem Lufthansajet vom Typ A320 nun mit bis zu 180 Passagieren rund 30 Kunden mehr als vor zehn Jahren.«

Angebot braucht bekanntlich Nachfrage: »Um die Lücke zwischen Angebot und zu geringer Nachfrage zu schließen, bleiben den europäischen Airlines bereits jetzt häufig nur Sonderangebote. Laut einer Studie von Bernstein liegen die Durchschnittserträge pro verkauften Flugkilometer in diesem Sommer bei Vorausbuchungen um bis zu gut zehn Prozent unter denen des Vorjahres.« Doch die Rabatte sind immer schwerer durchzuhalten – nicht nur wegen steigender Ölpreise. Die sind in den vergangenen zwölf Monaten um rund 50 Prozent gestiegen (und man muss speziell bei Ryanair berücksichtigen, dass dort der Anteil der Spritkosten an den Gesamtkosten fast 40 Prozent beträgt, im Branchen-Schnitt sind es nur etwa ein Viertel). Und die zunehmende Knappheit an Piloten bei allen Fluglinien sorgt dafür, dass die Personalkosten steigen.

Hinzu kommt, dass die Infrastruktur dem massiven Wachstum des Angebots (und der Nachfrage) immer weniger gerecht werden kann. Das meint nicht nur die Flaschenhals-Problematik bei der Flugsicherung, sondern vor allem auch die Situation auf vielen Flughäfen. Und dies in einem mindestens doppelten Sinne: Zum einen hält das Wachstum der Kapazitäten zur Abfertigung und die gesamte Logistik nicht Schritt mit der stark angestiegenen Menge an Passagieren, die abgefertigt werden müssen. Zum anderen aber erleben wir nun bei den Flughäfen die gleichen negativen Folgen einer brutalen Dumping-Strategie zur Kostensenkung wie die Billigflieger selbst.

Dazu nur ein Beispiel aus den vielen Berichten, hier den Flughafen Tegel in Berlin betreffend: Ein Pilot klagt über massive Ausfälle beim Personal, so hat Peter Neumann seinen Artikel überschrieben. Und bei Personal geht es hier nicht um Piloten oder Flugbegleiter, sondern um die Beschäftigten der „Bodenverkehrsdienstleister“. Deren Situation „ist auch aus unserer Sicht derzeit unbefriedigend“, so ein Sprecher der Flughafengesellschaft FBB. „Es gibt massive Ausfälle beim Personal “ – bei jenen Mitarbeitern, die zum Beispiel Bordkarten ausstellen, Koffer ins Flugzeug laden und aufs Gepäckband stellen oder Flugzeuge einweisen. Die Bezahlung sei schlecht, die Arbeit hart. Das sei auch auf anderen Flughäfen so. In Tegel komme aber dazu, dass die stressbedingte Belastung auf dem stark genutzten, zum Teil mit alter Technik ausgestatteten Flughafen besonders hoch ist.

Ein Insider wird mit Blick auf die Bodenverkehrsdienstleister mit diesen Worten zitiert: „Da geht sie hin, die Abfertigungsqualität in unserer Geiz-ist-Geil-Gesellschaft. Jeder will immer billiger fliegen, am Ende stehen die ausgepressten Abfertiger.“

Und die sind nicht bei der FBB angestellt, sondern bei Dienstleistern, die von den Fluggesellschaften mit Ausschreibungen gesucht werden. Jede Airline orientiert sich am günstigsten Angebot, mit möglichst niedrigen Personalkosten. Laut Tarif bekommen die Mitarbeiter etwas mehr als elf Euro brutto pro Stunde.

Auch hier sind wir wieder angekommen beim Thema Personal. Und denen, die ganz unten stehen. Aber jeder sollte sich an die schönen Kartenhäuser erinnern, die irgendwann in sich zusammenbrechen, vor allem, wenn das Fundament schon von Anfang an mehr als wackelig war und ist.