Neue Jobs auf dem deutschen Arbeitsmarkt und die Bedeutung der ausländischen Arbeitskräfte

Noch nie zuvor wurden so viele Beschäftigte in Deutschland gezählt wie derzeit. Hinsichtlich der quantitativen Beschäftigungsentwicklung werden nach einer kurzzeitigen Corona-Delle wieder Rekordmeldungen in die Welt gesetzt. So berichtet das Statistische Bundesamt am 16. Februar 2023 unter der Überschrift 4. Quartal 2022: Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland erreicht neuen Höchststand, dass am Ende des vergangenen Jahres rund 45,9 Millionen Personen in Deutschland erwerbstätig waren. »Verglichen mit dem 4. Quartal 2021 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im 4. Quartal 2022 um 492.000 Personen.« Und die Statistiker heben hervor: »Zum Anstieg der Erwerbstätigkeit … hat maßgeblich die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beigetragen.«

Und betrachtet man das gesamte zurückliegende Jahr 2022, dann sehen wir einen beeindruckenden Zuwachs an Beschäftigten: 2022 gab es in Deutschland 642.000 neue Jobs: Knapp 70 Prozent wurden durch Zugewanderte besetzt, so ist ein Beitrag von Joana Lehner überschrieben. Aber wer besetzt eigentlich diese neuen, zusätzlichen Arbeitsplätze?

Mehr als zwei Drittel der neuen Jobs werden von Ausländern besetzt

Lehner zitiert aus einer Auswertung der Bundesagentur für Arbeit, nach der »Menschen aus dem Ausland wesentlich dazu (beitragen), dass der Wohlstand in Deutschland gesichert wird. Denn: Von rund 642.000 neuen sozialversicherungspflichtigen Jobs im vorigen Jahr wurden 437.000 mit Menschen aus dem Ausland besetzt, also knapp 70 Prozent. Ihr Beitrag hat sich in den vergangenen elf Jahren mehr als verdreifacht: 2011 gingen noch 21 Prozent des Beschäftigungszuwachses auf Zugewanderte zurück.«

»Zum Beschäftigungsaufwuchs in 2022 im Vergleich zum Vorjahr trugen unter anderem Ukrainerinnen und Ukrainer (plus 43.000) sowie Personen aus dem Westbalkan (plus 46.000) bei.«

»nteressant ist unter den Zuwanderern allerdings vor allem die Gruppe der Menschen aus Drittstaaten, also beispielsweise aus der Türkei oder aus Indien … Allein durch sie gab es 2022 ein Plus von 129.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr. Den größten Beitrag dabei leisteten indische Staatsangehörige mit 23.000 mehr Beschäftigten als 2021, gefolgt von Türken mit 18.000, Russen mit 9000 und Vietnamesen mit 7000 mehr Beschäftigten.«

In den zurückliegenden Jahren hat Deutschland vor allem aus anderen EU-Staaten Arbeitskräfte angezogen. Das aber hat sich geändert: »Seit dem Jahr 2018 sei der Beitrag von Arbeitskräften aus Drittstaaten höher als der von EU-Ausländern.«

Und viele werden eher an gering qualifizierte Arbeitnehmer denken. Hier muss man korrigieren, denn ein Blick auf die Qualifikationen zeigt: »Laut BA-Auswertung sind sozialversicherungspflichtig beschäftigte Menschen aus Drittstaaten sogar etwas besser qualifiziert als Menschen aus der EU. Hinzukommt: Unter allen Beschäftigten, die besonders hohe Qualifikationen vorweisen, sind sie fast mit einem Viertel (24,3 Prozent) vertreten. Der Anteil hoch qualifizierter Deutscher ist nur rund fünf Prozent größer.«

Wie sehr die Beschäftigungsentwicklung in Deutschland schon seit vielen Jahren von Arbeitskräften mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit abhängig und zugleich getrieben wird, soll die folgende Abbildung mit Daten aus der Beschäftigtenstatistik der BA und ausschließlich bezogen auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse verdeutlichen – man muss sie nicht wirklich weiter kommentieren: