»Psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit Burnout traten 2021 in Pflegeberufen fast doppelt so häufig auf wie in allen anderen Berufsgruppen. Seit 2012 ist deren Anteil um mehr als 15 Prozent gestiegen. Burnout in der Pflege ist auch keine Frage des Geschlechts oder Alters. Das Burnout-Risiko steigt zwar mit zunehmenden Alter, ist aber auch bei den unter 30-Jährigen schon vergleichsweise hoch.«
Das berichtet der AOK-Bundesverband mit Bezug auf eine aktuelle Auswertung der Arbeitsunfähigkeitsdaten von 682.000 AOK-versicherten Beschäftigten in Pflegeberufen, die vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) erstellt wurde.
Seit Jahren zeigen Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), dass psychische und psychosomatische Erkrankungen beim Pflegepersonal zunehmen.
»Die Anforderungen in der Pflege sind in den vergangenen Jahren komplexer geworden. Wegen höherer Lebenserwartung gibt es immer mehr demenzkranke und multimorbide Menschen, die viel Zuwendung brauchen und deren Pflege viel Fachwissen, aber auch Zeit erfordert. Gleichzeitig wird es für Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser zunehmend schwer, qualifiziertes Personal zu finden. Zahlreiche Stellen bleiben unbesetzt. Das bedeutet, dass weniger Pflegefachpersonen mehr Aufgaben bewältigen müssen. Wegen hoher Arbeitsdichte können sie sich nicht so intensiv um die Menschen kümmern, wie sie es möchten und gehen oft mit einem unguten Gefühl nach Hause. Personalknappheit hat zum Beispiel zur Folge, dass Dienstpläne weniger belastbar sind und Mitarbeitende öfter aus der Freizeit zum Dienst geholt werden«, so die AOK in ihrer Mitteilung unter der Überschrift Burnout-Risiko bei Pflegefachpersonen hoch.
»Laut Ergebnissen des WIdO-Fehlzeiten-Reports stieg die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen in der Pflege (einschließlich Burnout) im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 6,2 Tage je AOK-Mitglied an und lag damit erneut weit über dem Durchschnitt aller Berufe (3,4 Tage). Erkrankungen im Zusammenhang mit der Diagnose Burnout verursachten bei Pflegekräften im vergangenen Jahr im Schnitt 28,2 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 AOK-Mitglieder, deutlich mehr als in anderen Berufen mit 14,2 Tagen … Über alle Krankheitsarten hinweg lag nach dem Fehlzeiten-Report die Anzahl der durchschnittlichen Ausfalltage je AOK-Mitglied in der Pflege im Jahr 2021 mit 26,2 Tagen um ein Drittel höher als bei allen AOK-versicherten Beschäftigten (19,7 Tage) und erreichte ein neues Rekordniveau. Selbst wenn die spezifische Alters- und Geschlechtsstruktur der Beschäftigten in der Pflege berücksichtig wird, liegen die durchschnittlichen Ausfalltage immer noch um 27 Prozent höher.«
»Wie die aktuellen Zahlen zur Arbeitsunfähigkeit in der Pflege verdeutlichen, brauchen Pflegefachpersonen dringender denn je Entlastung und Ausgleich.«
Das nun ist keine neue Erkenntnis und wird seit Jahren immer wieder vorgetragen.