Seit Mitte Mai kann man es auf Twitter beobachten und mit Hilfe des Hashtags #IchBinArmutsbetroffen auf Twitter verfolgen oder sich beteiligen: Seitdem berichten viele Menschen öffentlich aus ihrem Leben. Der Hashtag soll im Umfeld der Initiative (ar)-MUT – mit dem anspruchsvollen Motto „Raus aus der Nische – aber richtig“ – entstanden sein und wurde durchaus erfolgreich auf Twitter platziert, wenn man denn Erfolg erst einmal quantitativ bemisst. Der Anspruch der Initiative wird so selbst beschrieben: »ar-MUT steht für Bestärkung von Armutsbetroffenen sowie für Sensibilisierung und Aufklärung für Nichtbetroffene. Armut ist nach wie vor ein Thema das von Scham, Vorurteilen, Unwissen, Stigmatisierungen und falschen Vorstellungen davon begleitet wird. Umso wichtiger ist es, Wissen über strukturelle Armut, die Zahlen, die Hintergründe, den Alltag, die Folgen von Armut und Beschämung sowie darüber warum Armutsbekämpfung nur beschämungsfrei funktionieren kann, zu vermitteln.«
»Was es mit Armut auf sich hat, warum es kein individuelles Versagen ist, wie sehr Sprache beschämen und ausgrenzen kann, welche Folgen das für Betroffene hat, was man unter struktureller Armut und sozialer Ungleichheit versteht und vor allem – warum es es so wichtig ist unsere lange antrainierten Bilder über Armutsbetroffene zu hinterfragen« – das versucht die Initiative voranzutreiben.
„Es ist traurig, dass es überhaupt so viele arme Menschen gibt, aber wunderschön, dass sie sich endlich rauswagen und darüber reden“, sagt Daniela Brodesser von der Initiative. Sie wird zitiert in dem Beitrag Warum im Internet viele von ihrem Alltag in Armut erzählen von Okan Bellikli (auf Twitter unter @okbelli unterwegs), eine gute Zusammenfassung dessen, was um den Hashtag passiert.
Mit Blick auf die Initiative, deren Website 2021 an den Start gegangen ist, berichtet Bellikli: »Vier Jahre zuvor fing Brodesser, damals selbst betroffen, auf Twitter an, über ihre Erfahrungen zu schreiben. „Entweder ich fange an, darüber zu reden oder ich resigniere komplett“, beschreibt sie einen damaligen „Kippunkt“ in ihrem Leben. Über mehrere Jahre habe sie zuvor gemerkt, wie sehr man anfange, sich zurückzuziehen, „weil man die ganzen Vorurteile kennt und sich immer wieder rechtfertigen muss“. Die Reaktionen auf Twitter gaben ihr eigenen Angaben zufolge Kraft, zeigten aber auch, dass viele Menschen bei dem Thema vorschnell Urteile fällen. Sie startete vor einigen Monaten deshalb eine Whatsapp-Gruppe für Betroffene als „Safe Space, wo keine Trolle und Beschämer hineinkommen und sie reden können, ohne niedergemacht zu werden“. Dort kam einer Nutzerin die Idee zu dem Hashtag.«
Das, was sich nun unter dem Hashtag versammelt, wird in einem Teil der Medienberichterstattung durchaus aufgegriffen: „Armut ist keine Schande“: Wie Menschen auf Twitter mit einem Tabu brechen, so ist beispielsweise ein Beitrag von Maria Häußler überschrieben. Ihre Wahrnehmung dessen, was da seit einiger Zeit passiert: »Wer arm ist, versucht das oft zu verbergen. Doch auf Twitter outen sich in diesen Tagen immer mehr User unter dem Hashtag #IchBinArmutsbetroffen. Sie brechen das Tabu und erzählen ihre Geschichte, beschreiben also auch die Umstände, die sie in die Armut geführt haben. Darunter sind oft psychische Krankheiten, die Verantwortung für Angehörige mit Behinderung, ein Leben als Alleinerziehende. Die User wollen vor allem zeigen, dass Armut selten selbstverschuldet ist und jeden treffen kann.« Einigen Usern ist aufgefallen, wie oft eine Krankheitsgeschichte, darunter vor allem chronische Krankheiten, hinter den einzelnen Armutsgeschichten steht.
Aber Häußler deutet zumindest am Ende ihres Beitrags auch an, dass es in den sozialen Netzwerken und gerade auch (?) auf Twitter eine Schattenseite gibt, mit der diejenigen, die ihre Twitter-Stimmen erheben, mehr oder weniger schnell konfrontiert werden: »Kommentare zu Spartipps unter den Tweets kommen gar nicht gut an. Inzwischen wird auch hitzig diskutiert, ob Studierende und Auszubildende von „echter“ Armut betroffen sind. Das hängt vor allem davon ab, ob die Eltern ihre Kinder unterstützen können.«
Und man kann das hier dahingehend ergänzen, dass es keine Übertreibung ist, wenn man darauf hinweist, dass nicht wenige Menschen die Interaktionen, wenn sie denn auf Twitter ablaufen, als „toxisch“ bezeichnen. Oftmals werden die Betroffenen verbal übel angegangen in den Kommentierungen zu ihren Tweets. Und man braucht schon eine ganz eigene „Professionalität“ im Sinne einer ausgeprägten selektiven Wahrnehmung, um zu verstehen, was da zuweilen passiert (und von wem).
Letztendlich sind wir hier schon angekommen bei einem Grunddilemma dessen, was nun erneut auf Twitter passiert: Zum einen kann es für die wirklich Betroffenen (also exklusive der „berufsmäßigen“ Beobachter und Akteuere der Armutsthematik, wenngleich die nicht selten das, was da von den Originalquellen vorgetragen wird, „natürlich“ für ihre Anliegen instrumentalisieren) durchaus eine bestärkende Wirkung haben, wenn ihnen der Hashtag vermittelt, dass sie mit ihrem ganz individuellen Leben und dessen Beschwernissen Teil eines größeren Kollektivs sind. Man steht nicht alleine vor den Belastungen und Herausforderungen. Zum anderen aber spiegelt sich die schon in der Vergangenheit in der Armutsforschung immer wieder beschriebene und trotz ihrer Unvermeidlichkeit auch kritisierte Individualisierung (oftmals problematisch potenziert mit einer Personalisierung und Moralisierung des Arm-Seins) in den zuweilen verletzenden, ja toxischen Kommentierungen der individuellen Tweets, die verheerend wirken (können), wenn man keine entsprechenden Abschirm- und Einordnungsfähigkeiten hat oder in der Vergangenheit herausbilden konnte.
➔ Wieso „erneut“? Gab es das schon mal so oder ähnlich? Okan Bellikli klärt uns auf: »Etwas Ähnliches gab es auch Ende 2018: Damals war über einen Artikel in der Wochenzeitung „Der Freitag“, geschrieben vom Journalisten Christian Baron, „#Unten“ entstanden. Unter diesem Hashtag äußerten sich ebenfalls auf Twitter viele zu ähnlichen Punkten. Seitdem hat sich nicht viel verändert.« Hier die Original-Quelle:
➞ Christian Baron (2018): Sie nannten uns Sozialhilfe-Adel, in: der Freitag, Nr. 45/2018: »Wenig Geld? Selber schuld. Faul. Dumm. Soziale Diskriminierung gehört in diesem Land zum Alltag. Zeit für einen Aufschrei.«
Bellikli ergänzt mit Blick auf die (Nicht-)Wirkung: »Damals wie heute fand der jeweilige Hashtag seinen Weg in den Bundestag: Vor dreieinhalb Jahren erwähnte die damalige Linke-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht „#Unten“ während einer Debatte, Mitte Mai wiederum las ihre Parteikollegin Janine Wissler Tweets zu „#IchBinArmutsbetroffen“ vor. Einen Unterschied gibt es aber: Anders als im Koalitionsvertrag der damaligen Regierung aus SPD und CDU/CSU kommt in der Vereinbarung der Ampelparteien der Begriff „Hartz IV“ vor – einmal. Und zwar in dem Zusammenhang, dass es durch ein sogenanntes Bürgergeld ersetzt werden soll, das „die Würde des und der Einzelnen achten, zur gesellschaftlichen Teilhabe befähigen sowie digital und unkompliziert zugänglich sein“ soll.« Wir werden sehen, was der Sommer bringt – denn den angekündigten Umbau von Hartz IV zu einem „Bürgergeld“ will der zuständige Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) im Sommer mit einem Gesetzentwurf konkretisieren.
Wieder zurück zur aktuellen Rezeption des Hashtags in den „klassischen“ Medien: »Von Armut betroffene Menschen werden auch in Deutschland traditionell verachtet. Scham wird dabei zu einer Waffe – die marginalisierte Menschen auch gegen sich selbst richten«, schreibt Samira El Ouassil in ihrer SPIEGEL-Kolumne unter der auf den ersten Blick positiv daherkommenden Überschrift #IchBinArmutsbetroffen: Warum der Hashtag so wirkmächtig ist. Sie weist darauf hin, dass der Hashtag #IchBinArmutsbetroffen von der alleinerziehenden Mutter »Finkulasa« in Gang gebracht wurde (auf Twitter unter @finkulasa unterwegs).
WimalDie »Formulierung »von Armut betroffen« ist hier sehr wichtig, denn es geht eben nicht darum, arm zu sein, als sei es eine Eigenschaft, sondern man muss Armut als etwas begreifen, das einem widerfährt, als einen Schicksalsschlag. Und das ist vielleicht auch die Essenz dieses Hashtags: deutlich zu machen, dass Armut in verschiedenen Konstellationen jeden treffen kann. In den zahlreichen Schilderungen wird jedoch auf detaillierte Weise anschaulich, wie schwer es ist, hierzulande mit Hartz IV, Niedriglöhnen, Aufstockung oder einer geringen Rente ein würdevolles Leben zu führen.« Auch die Autorin sieht die Schattenseiten des Sprechens über Armut: »Denn jedes Mal, wenn ich irgendwo über Armut schreibe, können Sie Ihre Rolex darauf verwetten, dass etliche Kommentare darauf hinweisen, dass von Armut betroffene Menschen im Grunde doch immer auch selbst an ihrer Situation schuld seien. Von »Die sollen halt arbeiten gehen!« über »Warum geben sie sich nicht mehr Mühe beim Geld haben?« bis zu »Faul, drogensüchtig und dumm!« ist alles an ätzenden Erniedrigungen dabei. Von Armut betroffene Menschen werden auch in Deutschland traditionell verachtet, weil die unterstellte Disziplinlosigkeit, das angebliche Sichgehenlassen vielen hier geradezu als frech erscheint, stellt es doch die verteidigte Funktionalität einer Leistungsgesellschaft infrage.«
Armut als Beleg eines individuellen Scheiterns, persönlichen Unvermögens oder aber eines Unwillens, mehr aus sich zu machen. »Um diesen Mythos erfolgreich aufrechtzuerhalten, kommt vor allem ein soziales Instrument zum Einsatz: Scham. Genauer: Beschämung. Ein Mechanismus, der zur Verhaltenskontrolle eingesetzt wird.«
Die Beschämung funktioniert auf zwei Arten, die von Samira El Ouassil so beschrieben werden:
»Die Beschämung ist ein fabelhaftes soziales Tool, um das Ideal der Eigenverantwortlichkeit aufrechtzuerhalten, denn sie führt zu einer gern gedrehten Armuts-Beschämungs-Spirale, die es ökonomisch abgesicherten Bürgerinnen und Bürgern einfacher macht, sich Armut – was? In Deutschland? Unmöglich! – nicht konkret vorstellen zu müssen. Durch sie entsteht die Wahrnehmungslücke einer naiven Elendsleugnung. Analog zum berühmten Konzept der Schweigespirale der Kommunikationswissenschaftlerin Elisabeth Noelle-Neumann funktioniert diese Armuts-Beschämungs-Spirale folgendermaßen: Eine Gesellschaft hält an der vorherrschenden These »Wer arm ist, der ist selbst dran schuld!« fest – vor allem in einem aufgeklärten, liberalen, prosperierenden Land.
Auf Grundlage dieser gesellschaftlichen Ansicht werden einkommensschwache Menschen als randständig stigmatisiert, weshalb sie nicht darüber sprechen, weshalb sie unsichtbar bleiben und die Schicksale vieler in einer Schweigespirale des Sichgenierens verstummen; weshalb im wohlständigen Teil der Gesellschaft wiederum gedacht wird, dass es den meisten ja gut gehe – und sie folglich zum Schluss kommen: Wer arm ist, muss also selbst daran schuld sein! In einer Mischung aus Klischees über Arme, die auch in deutscher Unterhaltung und schlechter Berichterstattung transportiert werden, aber auch aus reiner, dumpfer Ignoranz und fehlender Verfügbarkeit, weil man die Gesamtheit an prekär lebenden Menschen ja nicht immer vor Augen hat, erkennt die Mehrheit der Gesellschaft das Problem nicht als ein gesamtgesellschaftliches an, sondern als individuelles Versagen einiger aus einer abseitigen Minderheit.«
Zur Bekämpfung der Armut müsste neben ökonomischen Lösungen auch eine Entstigmatisierung erfolgen sowie eine Sichtbarkeit geschaffen werden, welche eine grundlegende Auseinandersetzung erzwingt. In diesem Kontext wird nun auch die Überschrift des Beitrags von Samira El Ouassil verständlich: »Deswegen ist der Hashtag in seiner Formulierung »Von Armut betroffen« auch so wirkmächtig.«
Es gibt noch eine zweite Art der Beschämung:
»Der zweite Hebel der Beschämung: Mit der Behauptung von Schuld und Faulheit, von Charakterschwäche und der potenziellen Möglichkeit, es ja aus eigenem Antrieb besser machen zu können, wenn man denn nur wollte, gibt man Menschen erfolgreich so lange die Schuld an der eigenen Armut, bis sie die Scham verinnerlicht haben und gegen sich selbst einsetzen; bis sie sich selbst für unzureichend und schwach halten, für nicht zugehörig und zu Recht in der aussichtslosen Position gelandet. Das heißt, zur ökonomischen Ausgrenzung kommt nicht nur eine soziale hinzu, die z.B. den Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem erschwert, sondern auch eine innerliche Selbstausgrenzung. Dieses Gefühl geht einher mit der Feststellung, dass man im tiefsten Inneren machtlos ist.«
Daraus resultiert oftmals ein großes Problem: Die „Blockierung des Selbsthilfepotentials durch die Scham“ (vgl. Kurt Salentin: Nicht nur zu wenig Geld: Armut, Scham und die Folgen, 2008). »Scham also als eine Waffe, die marginalisierte Menschen gegen sich selbst richten, eine Fessel, die verhindert, dass man über sein Elend öffentlich spricht, und somit ein Instrument, welches die Sichtbarkeit dieser Ungerechtigkeiten verhindert. Das Dilemma beziehungsweise die Stärke symbolischer Gewalt ist die Internalisierung der Ungleichheiten, bis sie selbstverständlich erscheinen.«
Samira El Quassil beendet ihre Ausführungen hoffnungsvoll: »Betrachtet man die politische Auseinandersetzung und die gescheiterte Sozialpolitik der letzten Jahrzehnte, dann ist man offenbar wirklich kein richtiger Mensch, sondern nur ein zählbares Element in einer Statistik. Diese Entmenschlichung wird hoffentlich durch die Sichtbarmachung und das Aufbrechen der Armuts-Beschämungs-Spirale reduziert, wenn hoffentlich endlich klar wird: Da Armut jeden Menschen treffen kann, betrifft sie uns alle.«
Und abschließend soll auf einen weiteren ersten Einordnungsversuch dessen, was mit dem Hashtag (nicht) verbunden ist bzw. sein kann, hingewiesen werden. Unter der wortgewaltig daherkommenden Überschrift Der Aufstand der Armen berichtet Jörg Wimalasena: »Unter dem Hashtag #IchbinArmutsbetroffen schildern Menschen mit finanziellen Problemen ihr Leben – und stellen gängige Klischees von vermeintlich faulen Arbeitslosen in der sozialen Hängematte infrage. Politische Antworten aber bleiben aus.«
Wimalasena verweist auf die Urheberin des Hashtags: »Anni ist nicht arm, sondern von Armut betroffen. Auf diese Feststellung legt die 39-Jährige wert. „Ich habe Freunde und meine Familie. Arm sein klingt, als hätte ich nichts im Leben“, sagt sie. Aber es sei vor allem die wirtschaftliche Situation, unter der sie leide. Man merkt: Die zweifache Mutter, die von Hartz IV lebt, möchte endlich einmal die Definitionshoheit haben über ihr Leben und ihre Situation – und das Armutsbetroffene endlich einmal selbst zu Wort kommen.« Anni hat nicht nur sich selbst eine Stimme in den sozialen Netzwerken verschafft, sondern auch Tausenden anderen Menschen in prekären finanziellen Situationen in Deutschland. »Unter dem Hashtag #IchbinArmutsbetroffen forderte sie Betroffene, die von Hartz IV, Niedriglöhnen und zu geringen Renten leben auf, im Netz ihre Lebensrealitäten zu schildern. „Lasst uns zeigen, wer wir sind, dass wir KEINE Zahlen sind“, schrieb sie. Anni machte selbst den Anfang: Erzählte von den vielen Jobs, die sie schon hatte. Davon, dass sie mit einer schweren Arthrose, einer Depression und zwei Kindern derzeit nicht arbeiten kann. „Aber ich bin nicht unsozial, faul, dumm“, ließ sie Twitter wissen.«
Sie beschreibt »das „Gedankenkarussell“, das sie ständig beschäftige. „Was ist, wenn der Kühlschrank kaputtgeht, was wenn ich die Stromrechnung nicht bezahlen kann?“ Ständig kreisten die Gedanken ums Geld. Das aktuell größte Problem: Wegen der steigenden Lebensmittelpreise werde es immer schwerer, sich frisches Obst und Gemüse leisten zu können.«
Nun könnte bei diesem „viralen Aufstand der Armen“ – viral deshalb, da sie ja nicht analog durch die Straßen des Landes ziehen, sondern die Arena dieses Aufstandes ist eine der Social Media-Plattformen – die Gefahr bestehen, dass man in einer nach außen getragenen Selbstbespiegelung des individuellen von Armut betroffenen Lebens sowie der sich um den Vernetzungs-Hashtag herausbildende Blase gleichsam „steckenbleibt“. Dass es nach einer schnellen Wachstumsphase, die so typisch ist für Twitter & Co., zu einem Ab- und Auskühlen kommt und am Ende das bittere Gefühl bleibt, dass es wieder einmal ein „Aufstand im Wasserglas“ gewesen ist, den wir einen Moment lang erleben durften.
Aber es gibt eben auch diese andere Seite, die Wimalasena in seinem Artikel so beschreibt: »Ein früher Unterstützer der Kampagne ist Konstantin Seefeldt. Der 41-Jährige hilft gemeinsam mit zwei anderen Mitgründerinnen und einem Netzwerk aus Helfenden mit seiner Stiftung OneWorryLess Foundation (zu deutsch: „Eine Sorge weniger“-Stiftung) Bedürftigen mit Sach- und Geldspenden. Das Hashtag sei eine wichtige Entwicklung. „Das Milieu der Armutsbetroffenen ist sehr abgekapselt – und das bricht nun ein bisschen auf“, beobachte er. Man unterstütze sich gegenseitig gegen diffamierende Kommentare im Netz, spreche sich gegenseitig Mut zu. Es gebe einen neuen Zusammenhalt.«
Man wird abwarten müssen, wie sich das weiter entwickelt. Ob das wie andere Vorläufer auch einfach versanden wird – oder mehr daraus entstehen kann. Das ist derzeit alles sehr unklar.
Für Betroffene hat das, was auf Twitter unter dem Hashtag passiert, den positiven Effekt, man fühle sich selbst sicherer und selbstbewusster, erzählt Anni: „Twitter hat mir geholfen, weniger Scham zu empfinden für meine Situation.“