Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst. Wer macht die neuen Jobs?

Derzeit wird in Deutschland intensiv und kontrovers debattiert über mögliche „Spurwechsel“ von abgelehnten Asylbewerber, die sich auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt einfügen sowie über ein Zuwanderungsgesetz, mit dem man am liebsten fertig produzierte Fachkräfte aus nahen und fernen Ländern importieren möchte, wenn sie denn gerade gebraucht werden. Das alles wird dann eingepasst in eine an sich schon umstrittene Diskussion über einen (angeblichen) Fachkräftemangel und vermengt sich mit einer generell skeptischen Haltung gegenüber der Zuwanderung bestimmter Menschen. Eine insgesamt explosive und normativ hoch aufgeladene Gemengelage.

Aber wie sehen die nackten Zahlen aus? Was tut sich auf dem Arbeitsmarkt hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung tatsächlich? Und wer macht eigentlich die neuen Jobs? Denn die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Deutschland nimmt zu. Im Januar 2011 gab es 27,5 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, im Mai 2018 lag diese Zahl bereits bei 32,9 Mio. – das ist ein Anstieg von 5,4 Millionen Beschäftigte.

Vor diesem Hintergrund wird man dann mit Blick auf die Frage, wer diese zusätzlichen Jobs eigentlich macht, mit solchen Botschaften konfrontiert: 750.000 neu sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – vor allem aus dem Ausland, so die WirtschaftsWoche:

»Am Arbeitsmarkt verstärkt sich ein Trend: Seit Monaten besetzen vor allem Menschen mit ausländischem Pass neu geschaffene Jobs und treiben so den Job-Boom voran. Von den rund 750.000 Menschen, die zwischen Mai 2017 und Mai 2018 eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen haben, kommen 52 Prozent aus dem Ausland.«

Und das kann man genauer aufschlüsseln: »Mehr als ein Fünftel der neu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stammt aus osteuropäischen EU-Ländern wie Polen, Rumänien und Kroatien. Sieben Prozent der Menschen kommen vom Balkan, aus Russland oder aus der Ukraine. Drei Prozent der Neueingestellten haben einen griechischen, spanischen, portugiesischen oder italienischen Pass. Etwa jeder Achte ist aus einem Land außerhalb Europas nach Deutschland gekommen, aus dem viele Asylsuchende kamen, beispielsweise aus Syrien oder Eritrea.«

»Auch bei den Bewerbern um einen Ausbildungsplatz steigt die Zahl ausländischer Anwärter, zeigen die Zahlen der Arbeitsagentur: Unter den gut 500.000 Bewerbern um einen Ausbildungsplatz verfügten zwischen April 2017 und April 2018 nur noch etwa 415.000 über einen deutschen Pass, ein Minus von mehr als vier Prozent. Dagegen legten die Gesuche ausländischer Bewerber um mehr als zehn Prozent zu.«

Grundlage für diese Meldung sind Daten der Bundesagentur für Arbeit, die man als Excel-Datei abrufen kann:

➔ Bundesagentur für Arbeit (2018): Migrations-Monitor Arbeitsmarkt – Eckwerte (Monatszahlen). Deutschland, Juli 2018

Und dort findet man das im Detail dargestellt. Schaut man sich die aktuelle Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung an, dann kann man die tatsächliche erhebliche Zunahme von fast 750.000 Beschäftigten so abbilden: