Über fünf Millionen Menschen arbeiten in Gesundheitsberufen, davon 3,6 Millionen mit direktem Patientenkontakt. Viele werden – nicht nur – über Weihnachten die Stellung halten müssen

Schon immer war es nicht angenehm, an den Feiertagen arbeiten zu müssen, während alle anderen zu Hause oder bei den Familienangehörigen feiern können. Aber die Weihnachtstage dieses Jahr werden für viele Menschen, die in Kliniken, in den Pflegeheimen oder in den ambulanten Pflegediensten arbeiten müssen, sicher die schwersten seit langem sein. Und viele Menschen aus den Gesundheitsberufen werden mit den Schneisen des Todes konfrontiert sein, die vom Covid-19-Virus geschlagen werden. Man kann gar nicht genug hervorheben, wie bedeutsam es ist, dass nicht nur in diesen Zeiten die Menschen in den Gesundheitsberufen Tag für Tag die Stellung halten. Und wir sprechen hier über Beschäftigte, die schon vor Corona unter teilweise nur als desaströs zu bezeichnenden Mangelbedingungen haben arbeiten müssen und die nun seit Monaten unter unmöglichen Bedingungen die Versorgung von vielen, sehr vielen Menschen aufrechterhalten müssen.

Um welche Größenordnung es mittlerweile geht, wenn wir über das Gesundheitspersonal spreche, offenbaren Zahlen, die das Statistische Bundesamt vor den Feiertagen veröffentlicht hat: »2018 (hatten) rund 3,63 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen in Deutschland direkten Patientenkontakt. Insgesamt arbeiteten 5,65 Millionen Beschäftigte im Gesundheitsbereich – von ärztlichen Praxen und Krankenhäusern über medizinische Labore bis hin zu Apotheken. Dies waren 73.000 (+1,3 %) mehr Beschäftigte als im Vorjahr. Davon waren 76 % Frauen.«

5,65 Millionen Beschäftigte – das ist eine richtig große Hausnummer. »Etwa ein Fünftel des gesamten Gesundheitspersonals war zuletzt in Krankenhäusern tätig (1,17 Millionen), weitere 836.000 Beschäftigte arbeiteten in anderen stationären oder teilstationären Einrichtungen. In Arztpraxen arbeitete jede bzw. jeder achte Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen (700.000).«

»Auch im Gesundheitswesen gehört ein Teil der Beschäftigten aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe für einen schwereren Covid-19-Krankheitsverlauf. Mit einem Anteil von 12 % war nahezu jede beziehungsweise jeder achte Beschäftigte im Gesundheitswesen mindestens 60 Jahre alt, deutlich mehr als ein Drittel (41 %) war 50 Jahre und älter.«

Besonders hoch war der Anteil der über 59-Jährigen bei den in Praxen tätigen Ärztinnen und Ärzte (30,7 %). Unter den niedergelassenen Medizinern insgesamt waren 19,2 % mindestens 60 Jahre alt, 46,9 % waren 50 Jahre und älter.

»Das Personal in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen soll ebenfalls mit hoher Priorität gegen das Corona-Virus geimpft werden. Ende 2019 waren In Pflegeheimen 796.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon 593.000 (74,5 %) hauptsächlich in der Pflege und Betreuung. Mit einem Anteil von knapp 13 % war nahezu jede bzw. jeder achte Beschäftigte in Pflegeheimen mindestens 60 Jahre alt, fast die Hälfte (43 %) war 50 Jahre und älter. Von den Beschäftigten, die direkt mit der Pflege und Betreuung betraut waren, waren 11 % mindestens 60 Jahre alt (64.000 Menschen), 39 % waren 50 Jahre und älter (229.000).

In ambulanten Pflege- und Betreuungsdiensten arbeiteten Ende 2019 rund 422.000 Menschen. Annähernd drei Viertel (72,2 %) waren überwiegend in der Pflege und Betreuung tätig (304.000). Die Altersstruktur ist ähnlich wie in den Pflegeheimen: 60 Jahre und älter waren 12 % der Beschäftigten (51.000) der ambulanten Dienste, 41 % waren 50 Jahre und älter (173.000). In Bezug auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die direkt mit der Pflege und Betreuung betraut waren, waren knapp 11 % mindestens 60 Jahre alt (33.000 Menschen), 38 % waren 50 Jahre und älter (117.000).«

Und wenn wir schon über die vielen pflegebedürftigen Menschen sprechen, die Tag für Tag versorgt werden müssen, dann sollten wir nicht vergessen, dass die meisten von ihnen gar nicht von den Profis aus den Gesundheitsberufen oder nur punktuell betreut werden – sondern von den vielen pflegenden Angehörigen. Darunter sind viele Menschen, die ebenfalls höheren Alters sind. Und die wir nicht vergessen dürfen, wenn es in den kommenden Wochen um die Impfungen geht.