… und weitere Materialien zu sozialpolitischen Themen
Thilo Kroeger et al. (2025): Beschäftigung im Wandel: Wie KI, Demografie und Institutionen den Arbeitsmarkt verändern, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2025
»Der Arbeitsmarkt unterliegt einem tiefgreifenden Strukturwandel getrieben durch Innovationen und Demografie. Zentrale Entwicklungen und Spannungsfelder sind die Polarisierung des Arbeitsmarkts, persistente Fachkräfteengpässe, das Zusammenspiel von Tarifrecht und Arbeitszeitgestaltung sowie die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz. Dieses Zeitgespräch liefert fundierte Analysen, neue Denkansätze und Denkanstöße für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu einem Zeitpunkt, an dem Arbeitsmarktpolitik neu gedacht werden muss.«
Jens Boysen-Hogrefe (2025): Versicherungsfremde Leistungen in der Rentenversicherung vom Bundeszuschuss gedeckt, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2025
»Als versicherungsfremde Leistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung gelten in der Regel solche Rentenleistungen, die entweder der Sache oder der Höhe nach nicht vorherigen Beiträgen entsprechen. Sofern es um zusätzliche Leistungen geht, die an Bevölkerungsgruppen gezahlt werden, die neu in das Rentensystem gekommen sind, aber nicht nur Leistungsempfänger, sondern auch zusätzliche Beitragszahler mit sich bringen, sollten bei der Bewertung die Eigenschaften des Umlageverfahrens berücksichtigt werden. Ähnliches gilt für die Anerkennung von Kindererziehungsleistungen. Unter dieser Maßgabe dürften die versicherungsfremden Leistungen deutlich geringer ausfallen und vom Bundeszuschuss weitgehend gedeckt sein.«
Almut Balleer et al. (2025): Mindestlohn als Stresstest: Finanzielle Spielräume entscheiden über Beschäftigungseffekte, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2025
»Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 € in Deutschland im Jahr 2015 führte zu einer Umverteilung der Beschäftigung zwischen Unternehmen. Während die Gesamtbeschäftigung stabil blieb, passten sich Unternehmen je nach finanzieller Ausstattung und Betroffenheit unterschiedlich erfolgreich an, mit entsprechend unterschiedlichen Folgen für ihre Beschäftigten. Vor dem Hintergrund der geplanten Erhöhung auf 14,60 € bis 2027 analysieren wir anhand kombinierter Beschäftigten- und Unternehmensdaten die Entwicklungen vor und nach der Mindestlohneinführung 2015, um die heterogenen Wirkungen auf Beschäftigung und Lohnstruktur aufzuzeigen. Finanzierungsengpässe erweisen sich als entscheidender Faktor für die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen an Lohnerhöhungen.«
Anne Krins et al. (2025): Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Perspektiven und Lösungsstrategien für Kommunen, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Oktober 2025
Björn Kauder (2025): Die Zusammensetzung der kommunalen Ausgaben in Deutschland – Eine Betrachtung über 30 Jahre. IW-Report, Nr. 48/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2025
»Deutschlands Städte und Gemeinden müssen heute deutlich mehr Geld für soziale Leistungen und Verwaltung aufbringen als früher. Eine IW-Studie zeigt, dass der Anteil der Sozialausgaben – etwa für Kinderbetreuung und Sozialhilfe – von 25 Prozent (1992) auf fast 38 Prozent (2022) gestiegen ist. Auch die Verwaltungskosten legten stark zu und machen inzwischen rund 20 Prozent des kommunalen Budgets aus. Gleichzeitig ist der Anteil für Infrastrukturmaßnahmen wie Straßenbau, Abwasser- und Müllentsorgung von 34 Prozent auf nur noch 20 Prozent gesunken.«
Thilo Kroeger (2025): Deutschlands Arbeitsmarkt: Zunehmend dienstleistungsorientiert und hochqualifiziert, in: DIW Wochenbericht, Nr. 43/2025
»Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich über die letzten Jahrzehnte tiefgreifend verändert. Lange war die Debatte über den Strukturwandel auf die Verschiebungen vom Verarbeitenden Gewerbe zu Dienstleistungen fokussiert. Der Wochenbericht hebt hervor, dass die Veränderungen am Arbeitsmarkt auf drei unterschiedliche Entwicklungen zurückgehen: Neben dem eigentlichen sektoralen Strukturwandel sind auch die Verlagerung auf Berufsebene hin zu dienstleistungsnahen Tätigkeiten (die sogenannte Tertiärisierung) und die zunehmende Nachfrage nach höherqualifizierten Arbeitskräften (der sogenannte qualifikationsbedingte Wandel) zentrale Treiber. Auf Basis administrativer Daten für die Jahre 1975 bis 2017 kann gezeigt werden, dass sich nur etwa zwei Drittel des Beschäftigungsrückgangs in der Industrie auf den klassischen Strukturwandel zurückführen lassen. Ein erheblicher Teil entfällt auf Tertiärisierung und qualifikationsbedingte Veränderungen. Die sektorale Betrachtung allein reicht somit nicht mehr aus, um Veränderungen am Arbeitsmarkt zu erfassen. Entscheidend sind konkrete Aufgabenprofile und Kompetenzen, insbesondere analytische und interaktive Fähigkeiten. Arbeitsmarkt- und Weiterbildungspolitik sollten sich daher stärker an Aufgabenprofilen und regionalen Gegebenheiten ausrichten, um Transformation sozial verträglich zu begleiten.«
Maximilian Schiele et al. (2025): Verbesserte gesundheitliche Lage durch „Teilhabe am Arbeitsmarkt“: Geförderte Beschäftigung mit begleitendem Coaching ist eine wirksame Intervention. IAB-Kurzbericht 22/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Oktober 2025
»Schlechtere Gesundheit steht in engem Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit. Geförderte Beschäftigung mit begleitendem Coaching zu verbinden, ist ein Ansatz, mit dem nicht nur Langzeitarbeitslosigkeit beendet, sondern auch die gesundheitliche Situation und die soziale Teilhabe von Betroffenen gestärkt werden sollen. Befragungsdaten geben darüber Auskunft, ob ein gesundheitsbezogenes Coaching die persönliche Situation verbessern kann und ob die Geförderten von einer besseren Gesundheit berichten.«
BAGFW (2025): Weiterentwicklung der ambulanten Pflege. Konzeptionelle Überlegungen für eine Sozialstation 2.0, Berlin: Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW), Oktober 2025
Valentina Melentyeva and Lukas Riedel (2025): Child Penalty Estimation and Mothers’ Age at First Birth. Discussion Paper No. 25-033, Mannheim: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), July 2025
Ronald Bachmann und Inga Heinze (2025): Fachkräfte gewinnen und halten. Wie Engpassbereiche attraktiver werden, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, Oktober 2025
»Der deutsche Arbeitsmarkt ist durch einen sich verschärfenden Fachkräftemangel gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Studie darauf ab, die Bestimmungsfaktoren beruflicher Wechsel in Engpassberufe hinein und aus diesen Berufen heraus zu untersuchen. Faktoren, die Zuflüsse erhöhen oder Abflüsse verringern, können den Fachkräftemangel reduzieren. Die Untersuchung erstreckt sich sowohl auf den gesamten deutschen Arbeitsmarkt als auch im Besonderen auf drei Fokusbereiche, die vom Fachkräftemangel besonders stark betroffen sind und die überdies für die Wirtschaft und Gesellschaft Deutschlands eine wichtige Rolle spielen. Bei den besagten Bereichen handelt es sich um das Handwerk, die Informations- und Kommunikationstechnologien („IKT“) und den Gesundheits- und Pflegebereich. Die der Untersuchung zugrunde liegenden Daten entstammen der Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zur Identifikation von Engpassbereichen, administrative Daten zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und weiteren Quellen zu beruflichen Merkmalen wie Lohn oder Arbeitszufriedenheit.«
Referentenentwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (13. SGB II-ÄndG); Bearbeitungsstand: 16.10.2025
AWO Bundesverband (2025): „Nehmt uns die Butter nicht vom Brot!“ AWO fordert Sofortmaßnahmen für ein bezahlbares Leben für alle, Berlin, Oktober 2025
Petra Stanat et al. (Hrsg.) (2025): IQB-Bildungstrend 2024. Mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen am Ende der 9. Jahrgangsstufe im dritten Ländervergleich, Münster, New York 2025
»Im IQB-Bildungstrend 2024 wurde zum dritten Mal das Erreichen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik in der Sekundarstufe I überprüft. Damit ist es möglich, in Bezug auf das Erreichen zentraler Bildungsstandards in diesen Fächern für die Länder in der Bundesrepublik Deutschland Entwicklungstrends über einen Zeitraum von 12 Jahren zu beschreiben. Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2024 fallen besorgniserregend aus. In allen vier untersuchten Fächern werden die Regelstandards seltener erreicht und die Mindeststandards häufiger verfehlt als noch 2018 bzw. 2012.«
Deutsche Apotheker- und Ärztebank (2025): Pflege am Wendepunkt: Zwischen Daseinsfürsorge und Investitionsdruck. Pflegemarkt 2025, Düsseldorf 2025
Thomas Hestermann (2025): Kriminalität und Migration: Das Bild in deutschen Medien, Hamburg: Macromedia University of Applied Sciences, Oktober 2025
Tim Hochgürtel (2025): Entwicklung der Alleinstehenden in Deutschland seit 1996, in: Wirtschaft und Statistik, Heft 5/2025
Boris Augurzky et al. (2025): Krankenhausreport 2025. Demenzerkrankte in der akutstationären Versorgung, Berlin: BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg), Oktober 2025
Andreas Aust (2025): Bürgergeld im Realitätstest: Materielle Entbehrung und wachsende Armutslücke. Eine Expertise der Paritätischen Forschungsstelle, Berlin: Paritätische Forschungsstelle, Oktober 2025
Rainer Schlegel (2025): Grundsicherung für Arbeitsuche. Handlungsspielräume des Gesetzgebers im Hinblick auf die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum sozio-kulturellen Existenzminimum und zu Sanktionen bei fehlender Mitwirkung, Oktober 2025
➔ Auftraggeber der Studie: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM): Vollständige Bürgergeld-Streichung ist verfassungskonform (15.10.2025)
Markus M. Grabka (2025): Armutsrisiko stagniert, ist aber bei Menschen mit Migrationshintergrund und Erwerbslosen weiterhin hoch, in: DIW Wochenbericht, Nr. 42/2025
»Die hohe Inflation der vergangenen Jahre hat nach aktuellen Zahlen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zu Kaufkraftverlusten bei Bruttostundenlöhnen und Haushaltsnettoeinkommen geführt. Die Ungleichheit bei den Löhnen ist weiter gesunken und wieder auf dem Stand des Jahres 2000. Dies liegt vor allem an den positiven Entwicklungen am unteren Ende der Lohnverteilung: Durch die wiederholten Anhebungen des Mindestlohns hat der Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnsektor nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit 15,9 Prozent im Jahr 2024 einen neuen Tiefstand erreicht. Bei den verfügbaren Einkommen auf Haushaltsebene stagniert seit 2020 die Ungleichheit ebenso wie die Armutsrisikoquote, allerdings ist beides in der langen Frist gestiegen. Unter Personen mit Migrationshintergrund und insbesondere unter Geflüchteten ist die Niedrigeinkommensquote überdurchschnittlich hoch, während sie bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund seit mehr als zehn Jahren nahezu unverändert ist. Die Erwerbsbeteiligung hat einen maßgeblichen Einfluss auf das Armutsrisiko. Zur Reduktion der Einkommensungleichheit und des Armutsrisikos sollten sowohl die Arbeitsmarktintegration ausgewählter Zielgruppen in den Fokus genommen als auch das Transfersystem reformiert werden, um Anreize zur Ausweitung der Arbeitszeit zu setzen.«
Pflegekammer Nordrhein-Westfalen (2025): Massiver Versorgungsmangel befürchtet: Vier von zehn Pflegefachpersonen aus Altenheimen & Co. gehen in Rente, Düsseldorf, 14.10.2025
»Der Versorgungsmangel in der Pflege wird vor allem einen Bereich massiv treffen: Alten- und Pflegeheime. Für die sogenannte „stationäre Langzeitpflege“ zeigen die erstmals umfassend erhobenen Daten der Pflegekammer NRW, dass in den kommenden Jahren in vielen Städten vier von zehn Pflegefachpersonen in Rente gehen. Zugleich ist die Zahl derer, die aus der Ausbildung in den Beruf nachrücken, verschwindend gering. „Wie wollen sie eine Station mit – sagen wir – zehn Kolleginnen und Kollegen künftig betreiben, wenn vier davon in Rente gehen und gerade mal eine neue Kraft hinzukommt, die aber nur stundenweise arbeitet? Das ist umgerechnet das Verhältnis, mit dem wir es nahezu flächendeckend in den kommenden Jahren zu tun haben“, erklärt Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW.«
Kathrin Schmidt (2025): Jedes dritte KMU bietet Weiterbeschäftigung von älteren Mitarbeitern an, Frankfurt am Main: KfW Research, Oktober 2025
Angelika Kümmerling (2025): Individuell weniger, aber in der Summe mehr: Die Entwicklung der Erwerbsarbeitszeiten in Deutschland. Der IAQ-Arbeitszeitmonitor 2025. IAQ-Report 2025-10, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Oktober 2025
»Im Vergleich zum Jahr 2012 sind die mittleren Arbeitszeiten abhängig Beschäftigter gesunken und lagen 2023 bei 34,6 Stunden. Treiber dieses Rückgangs sind vor allem die Arbeitszeiten von Männern. Aber auch die von Frauen geleistete Arbeitszeit verringerte sich erstmals seit 2017, wenn auch nur leicht. Rückläufig sind insgesamt die Arbeitszeiten der Vollzeitbeschäftigten, während sie bei Teilzeitbeschäftigten deutlich angewachsen sind. Innerhalb der Gruppe der Teilzeitbeschäftigten sind sichtbare Verschiebungen festzustellen: Ein Anstieg der Teilzeitbeschäftigung zeigt sich insbesondere bei Vätern, Hochqualifizierten sowie Personen ohne Kinderbetreuungsverpflichtungen. Trotz sinkender individueller Arbeitszeiten hat das gesamtwirtschaftliche Arbeitszeitvolumen infolge hoher Beschäftigungsquoten zugenommen. 2023 waren mehr Menschen in Deutschland erwerbstätig, und es wurde mehr Arbeitszeit erbracht als jemals zuvor seit der Wiedervereinigung. Diese positive Entwicklung des Arbeitsmarktes kann sich jedoch auf gesellschaftlicher Ebene eher negativ auswirken: Die Verfügbarkeit von Zeit für gesellschaftliches Engagement, politische Beteiligung oder Pflege verringert sich.«
Facharbeitsgruppen Finanzierung und Versorgung (2025): Sachstandsbericht für die 2. Sitzung der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Zukunftspakt Pflege“, 13.10.2025
Angela Rauch und Nancy Reims (2025): Berufliche Rehabilitation für Menschen mit Behinderungen: Integration gelingt, die Zahl der Geförderten sinkt. IAB-Kurzbericht, Nr. 21/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Oktober 2025
»Die Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Behinderungen nach einer beruflichen Rehabilitation hat sich in den letzten Jahren verbessert. Dies zeigen Analysen mit administrativen Daten der Bundesagentur für Arbeit. Gleichzeitig nehmen immer weniger Menschen eine berufliche Rehabilitation auf. Auch die Zusammensetzung der Personengruppe, die gefördert wird, hat sich verändert.«
Hermann Buslei et al. (2025): Grundrentenberechtigte häufiger erwerbstätig als andere Rentner*innen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 41/2025
»Durch die Einführung der Grundrente im Jahr 2021 wird langjährig Versicherten mit niedrigen Einkommen ein Zuschlag zur gesetzlichen Rente gewährt. Im Jahr 2024 haben rund 1,4 Millionen Empfänger dadurch im Durchschnitt eine um 100 Euro höhere Rente erhalten. Aktuelle Daten der Deutschen Rentenversicherung zeigen, dass insbesondere Frauen vom Grundrentenzuschlag profitieren. Zugleich fällt auf, dass Personen mit Grundrentenanspruch überdurchschnittlich häufig auch während des Bezugs der Altersrente im Arbeitsmarkt aktiv bleiben. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um geringfügige Beschäftigungen. Für alle Rentner wird beobachtet, dass sie besonders häufig weiterhin erwerbstätig sind, wenn sie noch im letzten Jahr vor Renteneintritt erwerbstätig waren. Unter Grundrentenbeziehenden ist der Anteil der Erwerbstätigen noch höher. Der Steuerfreibetrag der aktuell geplanten Aktivrente könnte positiv auf den Erwerbsumfang dieser Gruppe wirken und sollte entsprechend vom Einkommenstest ausgenommen werden. Zudem sollte die wachsende Zahl von Grundrentenempfänger aufmerksam verfolgt werden. Politisch gilt es in erster Linie dafür zu sorgen, dass weniger Menschen nach einer langen Erwerbsbiografie von diesem Zuschlag abhängig sind.«
Sophie Teborg und Alper Eker (2025): Zwischen Anforderungen, Ressourcen und Einschränkungen: die Arbeitssituation von Beschäftigten mit Behinderung, Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Oktober 2025
Jörg Heining et al. (2025): Regionale Arbeitsmarktprognosen 2025/2026: Positive und negative Entwicklungen halten sich die Waage. IAB-Kurzbericht, Nr. 20/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Oktober 2025
»Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist weiterhin durch Stagnation gekennzeichnet. Bundesweit bleiben Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 2026 im Vergleich zu 2025 nahezu unverändert. Auf Ebene der Bundesländer und der Agenturbezirke zeigen sich teilweise positive Entwicklungen, die jedoch bisher nicht ausreichen, um flächendeckend eine Trendwende am Arbeitsmarkt herbeizuführen.«
Wissenschaftlicher Beirat beim BMWE (2025): Zur Reform des Bürgergelds, Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE), Stand: 22.09.2025
Sebastian Dullien und Katja Rietzler (2025): Sozialstaatsdebatte krankt an mangelnder Analyse und Fokus auf Scheinprobleme. IMK Kommentar Nr. 16, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Oktober 2025
»Über den Sommer hat sich die Sozialstaatsdebatte in Deutschland zugespitzt. So behauptete Bundeskanzler Friedrich Merz jüngst, Deutschland könne sich „dieses System, das wir heute so haben, einfach nicht mehr leisten“. Einschnitte seien in allen Bereichen notwendig. Ein Blick in die Statistiken zum Sozialstaat zeigt allerdings: Die Gesamtausgaben sind nicht auffällig groß, nicht auffällig gestiegen und Probleme gibt es allenfalls in einzelnen engen Bereichen.«
➔ dazu: Sozialstaat: Ausgabenquote für Rente und Arbeitslose niedriger als früher – Reform auf Gesundheitssystem konzentrieren (08.10.2025)
Jochen Pimpertz et al. (2025): Kapitaldeckung in der Pflege. Argumente gegen eine Ausweitung der Pflichtversicherung. IW-Policy Paper, Nr. 11/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2025
Hermann Gartner et al. (2025): Der neue IAB-Lohnmonitor beleuchtet die aktuelle Lohnentwicklung in Deutschland. IAB-Forschungsbericht, Nr. 21/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
»Hier wird erstmals der IAB-Lohnmonitor präsentiert, der die Lohnentwicklung in Deutschland beobachtet. Es basiert auf der hochfrequenten Personenbefragung IAB-OPAL (Online Personenbefragung „Arbeiten und Leben in Deutschland“). Im vierten Quartal 2023 lag der durchschnittliche Stundenlohn bei 23,54 Euro. Bis zum zweiten Quartal 2025 stieg er auf 25,61 Euro. Zuletzt gab es aber eine Abschwächung. Die Lohnunterschiede haben sich in diesem Zeitraum verringert: Die niedrigeren Löhne stiegen stärker als die höheren, die zuletzt aber wieder angezogen haben. Im Schnitt der vergangenen vier Quartale haben Frauen im Durchschnitt 15,3 Prozent pro Stunde weniger verdient als Männer. Der Gender Pay Gap ist weiter gesunken. Der aktuelle IAB-Lohnmonitor soll in Zukunft mehrmals jährlich erscheinen.«
Kristina van Deuverden (2025): Finanzkraft der Länder: Ost-West-Gegensatz verliert an Bedeutung – Kluft zwischen Arm und Reich wächst, in: DIW Wochenbericht, Nr. 40/2025
»Auch 35 Jahre nach der Deutschen Einheit bleiben die Wirtschafts- und Finanzkraft in den ostdeutschen Ländern unterdurchschnittlich. Im deutschen Finanzföderalismus führt das zu hohen Finanztransfers, die immer wieder politische Debatten auslösen. Dabei ist das geringe Steueraufkommen wirtschaftsschwacher Länder auch eine Folge des Steuersystems und bei weitem nicht ostspezifisch. Inzwischen haben die ostdeutschen Länder zu den finanzschwachen westdeutschen aufgeschlossen und stehen – wenngleich am unteren Rand – gemeinsam mit ihnen den finanzstarken Ländern gegenüber. Setzen sich bestehende Trends, insbesondere der der regional ungleichen demografischen Entwicklung, fort, dürfte sich diese Zweiteilung verfestigen und die Transfers der reicheren Länder weiter zunehmen. In der Folge dürften letztere wieder einmal auf Entlastung pochen. Dabei konnten sie sich bereits bei der vergangenen Reform teilweise aus der Verantwortung ziehen. Dies sollte sich nicht wiederholen, zumal es vor allem die finanzstarken Länder waren, die nach der Wende vom Bevölkerungsschwund der ostdeutschen Länder profitierten.«
BMAS (2025): Lebenslagen in Deutschland. Der Siebte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Berichtsentwurf vom 1. Oktober 2025, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Oktober 2025
»Das BMAS hat den Entwurf des Siebten Armuts- und Reichtumsbericht (7. ARB) der Bundesregierung auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und in Zusammenarbeit mit den Ressorts erstellt. Am 1. Oktober 2025 wurde er dem Beraterkreis sowie dem Wissenschaftlichen Gutachtergremium zur Prüfung und Stellungnahme zugeleitet. Die Rückmeldungen der Begleitgremien werden am 13. Oktober 2025 im Rahmen eines Symposiums mit der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Bärbel Bas, und auf Fachebene diskutiert. Hinweise und Anregungen werden anschließend im Ressortkreis geprüft, so dass der abgestimmte Endbericht voraussichtlich im Dezember 2025 vom Kabinett verabschiedet und anschließend dem Bundestag übermittelt werden kann.«
Johannes Leinert (2025): Hausärztliche Versorgung der Zukunft. Neue Empirie zu Plänen, Prognosen und Problemlösungen, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, Oktober 2025
»Ein Viertel der Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland will innerhalb der nächsten fünf Jahre aus dem Beruf ausscheiden. Wer bleiben möchte, plant die Wochenarbeitszeit bis 2030 im Schnitt um gut zweieinhalb Stunden zu reduzieren. Und der medizinische Nachwuchs strebt überwiegend Teilzeit an. Von den Versorgungsengpässen, die daraus entstehen, sind insbesondere ländliche, strukturschwache Regionen betroffen. Aber auch ländliche Gebiete können für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiv sein. Zudem sind viele Gemeinden und Landkreise heute schon aktiv, um die ambulante Gesundheitsversorgung vor Ort zu verbessern.«
Danny Wende et al. (2025): Projektion der hausärztlichen Versorgung bis 2040, Berlin: BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg), 2025
Dominik Hirndorf (2025): Wahlverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund. Eine repräsentative Analyse des Wahlverhaltens von Personen mit und ohne Migrationshintergrund – insbesondere Polen-, Russland- und Türkeistämmige sowie Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, September 2025
»Repräsentative Ergebnisse zum Wahlverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund zeigen erhebliche Veränderungen insbesondere in den letzten fünf Jahren. Dabei steht das Wahlverhalten spezifischer Gruppen wie der Türkei-, Russland-, Polenstämmigen oder der Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler immer wieder im Interesse der Politik. Welche Parteien werden von Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund sowie Ausländerinnen und Ausländern favorisiert? Wo zeigen sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Welche politischen Einstellungen können diese Wahlabsichten erklären?«
Jens Hainmueller et al. (2025): Refugee Labor Market Integration at Scale: Evidence from Germany’s Fast-Track Employment Program, Stanford University and ETH Zurich: Immigration Policy Lab, September 2025
Torsten Müller (ed.) (2025): Collective bargaining and minimum wage regimes in the European Union. The transposition of the EU Directive on Adequate Minimum Wages in the EU27, Brussels: European Trade Union Institute (ETUI), 2025
Bianca Luna Fabris and Matteo Mandelli (2025): Time for an eco-social minimum income. Rethinking welfare for ecological transformations. ETUI Policy Brief 2025.04, Brussels: European Trade Union Institute (ETUI), September 2025
Denise Becka et al. (2025): Springerpools im Krankenhaus: Gerechtigkeitsaspekte zwischen flexiblen und tradierten Arbeits(zeit)modellen, Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik (IAT), Oktober 2025
»In ihrem Bemühen, eine hochwertige Patientenversorgung trotz knapper personeller Ressourcen sicherzustellen, greifen Krankenhäuser vermehrt auf Springerpool-Modelle zurück. Bisher werden deren Vorteile insbesondere auf organisatorischer und finanzieller Ebene sowie hinsichtlich einer verbesserten Personalbindung der Poolbeschäftigten gesehen. Der vorliegende Beitrag erweitert diese Perspektive um bisher unzureichend berücksichtigte Gerechtigkeitsfragen, die in der Perspektivendifferenz der Interessen von Pool- und Stationsbeschäftigten entstehen. Eigene Forschung zeigt, dass Gerechtigkeitsfragen von betriebspraktischer Relevanz sind und bei der Gestaltung von Springerpools beachtet werden sollten.«
Eva Berg und Kathrin Bock-Famulla (2025): Prekäre Professionalität? Regionale Disparitäten in der Fachkraft-Quote von KiTa-Teams, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, September 2025
»Die Basis für eine gute frühkindliche Bildung ist pädagogisch qualifiziertes Personal. Doch in den meisten Bundesländern geht der Anteil an Fachkräften in den KiTa-Teams weiter zurück. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Kommunen, auch innerhalb eines Bundeslandes. Dies verdeutlicht die vorliegende Veröffentlichung, in der die Fachkraft-Quote in KiTas auf Ebene der Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte analysiert wird.«
Nikolaus Meyer und Wiebke Buballa (2025): Wer darf in KiTas pädagogisch tätig sein? Veränderungen rechtlicher Rahmenbedingungen und ihre Bedeutung für die Professionalisierung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung (2019–2025), Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, September 2025
»Die Studie untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Personalausstattung in den Kindertageseinrichtungen der 16 Bundesländer im Zeitraum 2019 bis 2025. Grundlage ist eine systematische Dokumentenanalyse von Gesetzen, Verordnungen und Verwaltungsvorschriften.«
EuroHealthNet and Centre for Health Equity Analytics (CHAIN) (2025): Social inequalities in health in the EU: Are countries closing the health gap?, Brussels, September 2025
Greta Schabram et al. (2025): Teilhabequoten im Fokus. Empirische Befunde aus 2024 zum Bildungs- und Teilhabepaket (BuT). Eine Expertise der Paritätischen Forschungsstelle, Berlin: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband, September 2025
»Nach einer Studie der Paritätischen Forschungsstelle erreicht die Teilhabeleistung im Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) im Bundeschnitt mindestens 81 Prozent der leistungsberechtigten Kinder und Jugendlichen nicht. Für vier von fünf anspruchsberechtigten Kindern läuft diese Leistung ins Leere. Damit schreibt diese Säule des BuT auch 14 Jahre nach seiner Einführung eine Misserfolgsgeschichte fort.«
WSI (2025): Weiter Lohngefälle zwischen West und Ost – Mindestlohn hat Angleichungsprozess in den letzten zehn Jahren beschleunigt, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), 30.09.2025
Jakob Manthey et al. (2025): Evaluation des Konsumcannabisgesetzes (EKOCAN): 1. Zwischenbericht, Hamburg: Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, September 2025
»Am 1. April 2024 ist das Konsumcannabisgesetz in Kraft getreten, wodurch der Besitz und Anbau von Cannabis in bestimmten Grenzen legalisiert wurden. Das Forschungsprojekt „Evaluation des Konsumcannabisgesetzes“ (EKOCAN) untersucht die Auswirkungen dieser Teillegalisierung auf den Kinder- und Jugendschutz, den Gesundheitsschutz sowie die cannabisbezogene Kriminalität. Der erste Zwischenbericht fasst die Forschungsergebnisse auf Basis der bis August 2025 verfügbaren Informationen zusammen.«
Julia Jirmann und Christoph Trautvetter (2025): Wie gerecht ist das deutsche Steuersystem? Handbuch Steuergerechtigkeit zum Mitdiskutieren, Berlin: Netzwerk Steuergerechtigkeit, August 2025
Fabian Mushövel und Anton Hemerijck (2025): Übergänge zwischen Lebensphasen erleichtern. Fortschritt und Aufholbedarf in der deutschen Familienpolitik, München: Zentrum für neue Sozialpolitik (ZSP), September 2025
»Im Schlaglicht „Übergänge zwischen Lebensphasen erleichtern – Fortschritt und Aufholbedarf in der deutschen Familienpolitik“ analysieren Dr. Fabian Mushövel und Prof. Dr. Anton Hemerijck die Rolle von Familienpolitik als zentrale Flow Policy im Rahmen des Social Investment-Ansatzes. Sie argumentieren, dass Sozialpolitik nicht nur der Absicherung dient, sondern als Investition in menschliche Fähigkeiten und damit in wirtschaftliches Wachstum verstanden werden sollte. Die Autoren zeigen, dass Deutschland mit der Einführung des Elterngeldes (2007) und des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz (2013) bedeutende Reformen umgesetzt hat. Beide Maßnahmen verbesserten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, stärkten die Erwerbsbeteiligung von Frauen und brachen veraltete Geschlechterrollen teilweise auf. Dennoch bleiben die Fortschritte begrenzt: Vollzeitquoten von Müttern sind im internationalen Vergleich niedrig, Väter beteiligen sich weiterhin nur eingeschränkt an Elternzeit und Care-Arbeit, und die Betreuungsinfrastruktur ist regional wie qualitativ ungleich ausgebaut. Mushövel und Hemerijck betonen, dass Familienpolitik nur dann ihr volles Potenzial entfaltet, wenn Reformen kohärent aufeinander abgestimmt sind. Sie plädieren für einen integrierten Policy-Mix, der finanzielle Leistungen, verlässliche Kinderbetreuung und gezielte Anreize für Väter kombiniert. Besonders nicht übertragbare Väterquoten und qualitativ hochwertige Ganztagsbetreuung mit flexiblen Öffnungszeiten sehen sie als Schlüssel für mehr Gleichstellung, höhere Erwerbsquoten und langfristig stabilere Staatsfinanzen.«
Joop Adema et al. (2025): Arbeitsmarktchancen statt Wohlfahrtsstaat: Wie ukrainische Geflüchtete ihr Zielland wählen, in: ifo Schnelldienst, Nr. 9/2025
»Wie entscheiden sich ukrainische Geflüchtete für ein Zielland in Europa? Eine Befragung unter ukrainischen Geflüchteten in Europa zeigt: Arbeitsmarktchancen und Löhne beeinflussen die Entscheidungen von ukrainischen Geflüchteten deutlich stärker als Sozialleistungen. Selbst Familie und Freunde im Zielland sowie passende Sprachkenntnisse waren weniger entscheidend als die Aussicht auf eine Beschäftigung, die den eigenen Fähigkeiten entspricht. Kürzungen bei den Sozialleistungen haben daher nur geringe Auswirkungen darauf, wie attraktiv bestimmte Länder als Zielland sind.«
Hermann Gartner et al. (2025): IAB-Prognose 2025/2026: Fiskalpolitik stützt Konjunktur und Arbeitsmarkt. IAB-Kurzbericht, Nr. 19/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2025
»Die deutsche Wirtschaft und der Arbeitsmarkt entwickeln sich seit drei Jahren schwach. Die Fiskalpakete werden die Konjunktur zwar beleben, die Beschäftigungsentwicklung stößt aber an Grenzen.«
Natalie Bella et al. (2025): Totalverweigerer: Viel Lärm um Nichts? IAB-Forschungsbericht, Nr. 20/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2025
»Die Studie fragt nach Herkunft, Bedeutung und Auswirkung der Bezeichnung ‚Totalverweigerer‘, die ursprünglich von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil für Grundsicherungsbeziehende, die mehrfach Arbeitsaufnahmen verweigern, verwendet wurde und Ende März 2024 zur Einführung einer neuen Leistungsminderung für derartige Verstöße in Form eines Wegfalls des Regelbedarfs für zwei Monate nach §31a Abs. 7 SGB II geführt hat.«
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2025): KiTa ist Bildung – und mehr! KiTas stärken heißt Kinder stärken! Diskussionspapier, Gütersloh, September 2025
»KiTas leisten weit mehr als nur den Bildungsauftrag und die Förderung einzelner Kompetenzen. Mit der Betreuung und Erziehung gewährleisten sie auch die Rechte von Kindern auf Beteiligung und Schutz. Damit jedes Kind Handlungs- und Gemeinschaftsfähigkeit entwickeln kann, müssen wir uns auf die Stärken des KiTa-Systems berufen und professionelles Handeln der Fachkräfte (wieder) ermöglichen.«
Erik Neimanns und Antonella Faggin (2025): Zugangshürden zu Betreuung im Kita- und Grundschulalter trotz Rechtsanspruch. DIFIS-Studie 2025/5, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, September 2025
»In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland Betreuungsplätze für Kinder im Kita- und Grundschulalter in bemerkenswertem Umfang ausgebaut. Bundesweite Rechtsansprüche auf einen Betreuungsplatz waren dabei ein zentrales Instrument, um den Platzausbau in den Bundesländern und Kommunen zu beschleunigen. Nichtsdestotrotz deckt das Platzangebot in vielen Regionen nach wie vor nicht die vorhandenen Bedarfe und insbesondere sozioökonomisch schlechter gestellte Familien sind in der Betreuungsnutzung unterrepräsentiert. In dieser Studie untersuchen wir das Ausmaß an Zugangshürden zu Betreuung in den einzelnen Bundesländern und auf kommunaler Ebene für das Land Nordrhein-Westfalen. Unsere Auswertung von Befragungsdaten und weiteren Indikatoren verdeutlicht eine beträchtliche Variation in den Bestimmungsfaktoren für eine Betreuungsnutzung zwischen den Bundesländern. Wir diskutieren verschiedene Elemente der Regulierung und Finanzierung von Betreuung, die helfen können, die gefundene Variation zu erklären. Insgesamt verdeutlichen unsere Befunde, dass trotz verabschiedeter Rechtsansprüche auf Betreuung zusätzliche Reformen erforderlich sind, um bessere Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bundesweit erreichen zu können.«
Asklepios et al. (2025): Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen – Positionen zur Weiterentwicklung der gesetzlichen Regelungen nach § 115g SGB V, September 2025
➔ dazu: Klinikträger, DEKV und AOK fordern Weiterentwicklung der gesetzlichen Vorgaben für Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen (22.09.2025)
Impulspapier: Fokus sollte auf ambulanter Versorgung mit Übernachtungsmöglichkeit liegen
Boris Orth und Anika Nitzsche (2025): Die Drogenaffinität Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2025. Cannabis – aktuelle Entwicklungen und Trends, Köln: Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), September 2025
»Der vorliegende Bericht stellt ausgewählte Entwicklungen und Trends zum Cannabiskonsum junger Menschen in Deutschland dar. Mit den wiederholt durchgeführten Drogenaffinitätsstudien des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG, vormals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA) liegen mit den Erhebungsjahren 2023 und 2025 sowohl Ergebnisse ein Jahr vor und ein Jahr nach Inkrafttreten des Konsumcannabisgesetzes (KCanG) im Jahr 2024 vor. Darüber hinaus erlauben die Ergebnisse der Drogenaffinitätsstudien aus über drei Jahrzehnten auch eine Analyse langfristiger Trends.«
Maximilian Blömer et al. ((2025): Konzeption eines integrierten Sozialtransfersystems. ifo Forschungsberichte, Nr. 159, München: ifo Institut, September 2025
»Das deutsche Transfersystem, bestehend aus Bürgergeld, Wohngeld und Kinderzuschlag, leidet unter Komplexität, hohen Grenzbelastungen und schwachen Erwerbsanreizen. Auf Basis des ifo-Mikrosimulationsmodells werden zwei Reformansätze analysiert: ein integriertes Transfersystem „aus einem Guss“ sowie eine pragmatische Zwischenlösung mit der Zusammenlegung von Wohngeld und Kinderzuschlag. Beide Ansätze vereinfachen die Strukturen und verbessern die Hinzuverdienstmöglichkeiten, wobei das Transfersystem „aus einem Guss“ die größeren Effekte erzielt, wenn der Transferentzug zielgerichtet und haushaltsspezifisch ausgestaltet wird: in der vorgestellten Variante steigt das Arbeitsangebot um 149.000 Vollzeitäquivalente, während sich nach Arbeitsangebotsreaktionen für den Staatshaushalt eine Entlastung von etwa 4,5 Mrd. Euro ergibt. Die Wohngeld–Kinderzuschlag-Integration bewirkt ebenfalls positive, wenn auch geringere Veränderungen.«
Jana Belzer et al. (2025): Ältere Leistungsberechtigte in der Grundsicherung. IAB-Forschungsbericht, Nr. 19/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2025
»Mit dem 2023 in Kraft getretenen Bürgergeld-Gesetz wurde §12a des Zweiten Buchs Sozialgesetzbuch (SGB II), die Pflicht zur vorzeitigen Inanspruchnahme von Rentenleistungen nach dem 63. Geburtstag, – zunächst befristet bis Ende 2026 – ausgesetzt. Mit dieser Gesetzesänderung soll das Erwerbspotenzial älterer erwerbsfähiger Leistungsberechtigter, über das bislang nur wenig bekannt ist, besser ausgeschöpft werden.«
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (2025): Empfehlungen zur Unterstützung von Alleinerziehenden im SGB II-Bezug bei der Erwerbsintegration durch die Jobcenter, Berlin, September 2025
Wolfram Cremer (2025): Soziale Kriterien und EU-Beihilfenrecht. Zugleich zur sozialen Dimension der EU-Verträge. HSI-Schriftenreihe Bd. 58, Frankfurt am Main: Hugo-Sinzheimer-Institut für Arbeits- und Sozialrecht (HSI), 2025
»Wolfram Cremer … untersucht in der vorliegenden Studie den unionsrechtlichen Rahmen für soziale Kriterien von Beihilfen, die von den Mitgliedstaaten bzw. der EU vergeben werden. Hierfür stellt er zunächst eine tiefgreifende Analyse des Primärrechts an, dass – entgegen anderer Stimmen in der Literatur – sozial imprägniert sei und keineswegs staatliche Interventionen mit sozialen Anliegen kategorisch ausschließe. Anschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse zunächst auf Beihilfen, die von den Mitgliedstaaten (unter besonderer Berücksichtigung von Art. 107 AEUV) vergeben werden, und Zuwendungen, die die EU selbst vergibt, angewandt.«
Franziska Rinke und Ferdinand Weber (2025): Integration per Vertrag? Integrationsvereinbarungen in Europa und Ableitungen für Deutschland, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, September 2025
»Der Koalitionsvertrag plant die Einführung von verpflichtenden Integrationsvereinbarungen – ein bereits in anderen Ländern etabliertes Instrument. Integrationsvereinbarungen sollen Zugewanderte durch vertraglich fixierte Pflichten und Anreize stärker in die Verantwortung nehmen und so die Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt fördern. Der Beitrag stellt unterschiedliche Modelle solcher Vereinbarungen in Frankreich, Dänemark, Österreich, Italien und der Schweiz vor. Weiterhin leitet er daraus Handlungsempfehlungen für Deutschland ab.«
Jan Cernicky (2025): Kurzfristige Einsparoptionen in der gesetzlichen Rentenversicherung. Der Nachhaltigkeitsfaktor und Regelungen zur Frühverrentung gehören auf die politische Tagesordnung, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, September 2025
»Vor dem Start der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Rentenkommission liegen die jeweiligen Positionen weit auseinander. Einerseits stehen Forderungen nach Einsparungen, andererseits wird jegliche Kürzung von Leistungen abgelehnt. Eine notwendige große Rentenreform, die auch Fragen der Pensionen, des Renteneintrittsalters und der Beitragshöhe adressiert, sollte zwar weiter das Ziel sein, erscheint jedoch in der kurzen Frist sehr ambitioniert. Um auf dem Weg zu größeren Reformen dennoch voranzukommen, gibt es aber zumindest zwei Elemente, die auch kurzfristig politisch durchsetzbar sein sollten.«
Der Paritätische Gesamtverband (2025): Wissenswertes auf dem Weg vom Bürgergeld zur neuen Grundsicherung: Eine Paritätische Handreichung für Interessierte, Berlin 2025
Bundesagentur für Arbeit (2025): Die Arbeitsmarktsituation von Frauen und Männern 2024, Nürnberg, September 2025
Malte Borghorst und Stefanie Brilon (2025): Kita-Ausbau in Deutschland: Investitionsrückstand rückläufig, große regionale Unterschiede. Fokus Volkswirtschaft, Nr. 515, Frankfurt am Main: KfW Research, 19.09.2025
Eurofound (2025): From Gothenburg to Porto: Upward convergence through the European Pillar of Social Rights, Luxembourg: Publications Office of the European Union, 2025
»This policy brief assesses upward convergence across the EU since the 2017 European Pillar of Social Rights (EPSR) proclamation. Using the headline indicators of the Social Scoreboard and applying Eurofound’s convergence framework, which is grounded in scientific literature and the most commonly used statistical measures of convergence, the analysis examines the key dimensions of the EPSR. The results show that significant progress has been made in core labour market indicators, such as employment and unemployment. However, challenges remain. Improvements have been rather limited in reducing overall poverty and housing cost burdens. Divergence is evident in areas such as basic digital skills and household disposable income, indicating widening disparities. Critically, indicators in fundamental areas such as the disability employment gap and self-reported unmet needs for medical care show concerning downward trends. Furthermore, the analysis reveals that, despite aggregate improvements, inclusive growth has not reached all socio-demographic groups, with vulnerable groups experiencing widening relative disparities.«
BDA (2025): Für eine leistungsfähige und finanzierbare gesetzliche Rentenversicherung. Vorschläge der Arbeitgeber für eine Rentenreform, Berlin: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), 10.09.2025
GKV-Spitzenverband (2025): Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der systematischen Unterfinanzierung der gesundheitlichen Versorgung von gesetzlich versicherten Bürgergeldbeziehenden, 11.09.2025
➔ GKV-Spitzenverband (2025): 10-Milliarden-Klage gegen Unterfinanzierung der GKV beschlossen, 11.09.2025
GKV-Spitzenverband (2025): Finanzierung der Gesundheitsversorgung von Bürgergeldbeziehenden, 11.09.2025
Hubert Ertl et al. (2025): BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie zum Ausbildungsmarkt: Ausbildungssuchende ohne Kontakt zur Arbeitsagentur und Geflüchtete sind oft im Nachteil. IAB-Kurzbericht, Nr. 18/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2025
»Eine Ausbildung aufzunehmen, ist ein entscheidender Schritt auf dem Bildungsweg vieler junger Menschen. Sie müssen sich mit unterschiedlichen Ausbildungswegen auseinandersetzen und um Ausbildungsplätze bewerben. Hierbei kommt Angeboten der beruflichen Orientierung und Berufsberatung eine zentrale Rolle zu. Welche Erfahrungen machen ausbildungsinteressierte junge Menschen während der Berufsberatung, wie unterscheiden sich diese Erfahrungen und inwiefern gehen sie mit einem erfolgreichen Übergang in eine Berufsausbildung oder ein Studium einher? Daten der aktuellen BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie zeigen, dass Ausbildungssuchende, die im Verlauf ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz den Kontakt zur Bundesagentur für Arbeit abgebrochen haben, und junge Geflüchtete seltener einen berufsqualifizierenden Bildungsweg einschlagen.«
Herbert Brücker et al. (2025): Zehn Jahre „Wir schaffen das“: Bilanz und Ausblick, in: Wirtschaftsdienst, Heft 9/2025
»Geflüchtete sind besser in den deutschen Arbeitsmarkt integriert als viele glauben. Eine aktive Arbeitsmarktpolitik hat die Integration nach Fluchtmigration messbar verbessert. Reguläre Arbeitsmigration führt bisher deutlich mehr (vor allem IT-)Kompetenz ins Land als durch Auswanderung verloren geht. Die Migrationsforschung belegt, dass Migrationsursachen wie Konflikte oder Verfolgung, die sich politisch nur begrenzt durch das Zielland beeinflussen lassen, als zentrale Treiber dominieren – auch wenn sich die politische Debatte in Deutschland vorwiegend um etwaige Anziehungsfaktoren dreht. Das sind nur einige Erkenntnisse aus dem aktuellen Zeitgespräch, das beleuchtet, wie zehn Jahre nach Angela Merkels „Wir schaffen das“ Migration und Migrationspolitik das Land verändert haben und vor welchen Herausforderungen Deutschland und Europa beim Thema Migration heute stehen.«
Maximilian Stockhausen (2025): Einkommen und Pflege – Eine Analyse der finanziellen Situation von privat Pflegenden, in: IW-Trends, Nr. 2/2025, S. 87-107
»Im Jahr 2022 haben zirka 5,65 Millionen Menschen in Deutschland ihre Angehörigen gepflegt, zeigen Auswertungen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Darunter sind 4,22 Millionen Pflegende im erwerbsfähigen Alter von 18 bis unter 66 Jahren, die oft Pflege, Familie und Beruf miteinander vereinbaren müssen. Die Pflegelasten sind nach Alter und Geschlecht ungleich verteilt, was sich auch in Unterschieden der Bruttoerwerbseinkommen von Pflegenden und Nichtpflegenden zeigt. Die Betrachtung der Bruttoerwerbseinkommen liefert jedoch einen unvollständigen Blick auf die finanzielle Situation der Pflegenden, da der Haushaltskontext und die umverteilende Wirkung des Steuer- und Transfersystems unberücksichtigt bleiben. Erwartungsgemäß fallen die Unterschiede im bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommen deutlich geringer aus, sodass sich ein sehr ähnliches Wohlstandsniveau zwischen Pflegenden und Nichtpflegenden ergibt. Gleichwohl variieren die Ergebnisse nach Alter, Geschlecht und Pflegebedarf. Größere Wohlstandsunterschiede sind in jüngeren Jahrgängen und bei steigendem Pflegebedarf zu beobachten. Unter dem Strich scheint sozialpolitischer Handlungsbedarf jedoch weniger mit Blick auf einen weitergehenden finanziellen Ausgleich geboten. Hilfreich wäre vielmehr eine Erhöhung der zeitlichen Flexibilität der Pflegenden.«
Holger Schäfer (2025): Die Bereitschaft zu längeren Arbeitszeiten ist hoch – wenn die Bedingungen stimmen. IW-Kurzbericht, Nr. 79/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2025
»Entgegen der allgemeinen Wahrnehmung, dass Beschäftigte in Deutschland eher eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit anstreben, ergeben Befunde aus der IW-Beschäftigtenbefragung, dass sich eine Mehrheit von 77 Prozent eine Verlängerung ihrer Arbeitszeit vorstellen kann – wenn die Voraussetzungen gegeben sind.«
Thilo Janssen et al. (2025): Arbeitskampfbilanz 2024. Arbeitskämpfe zwischen Inflation und Transformation. WSI Report Nr. 106, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), September 2025
»2024 zählte das WSI 286 Arbeitskämpfe und damit 26 weniger als 2023, als insgesamt 312 von Streiks begleitete Tarifkonflikte notiert wurden. Gleichwohl verblieb die Konflikthäufigkeit im langjährigen Vergleich auf hohem Niveau. Das vom WSI geschätzte rechnerische Arbeitskampfvolumen lag 2024 mit 946.000 arbeitskampfbedingt ausgefallenen Arbeitstagen deutlich unter dem des Vorjahres, obwohl die Zahl der Streikteilnehmer*innen mit 912.000 gegenüber 857.000 Streikenden 2023 deutlich größer war. Ein wesentlicher Grund für diese gegenläufige Entwicklung liegt darin, dass es in der Metall- und Elektroindustrie, die 2024 das Streikgeschehen quantitativ dominiert hat, zwar sehr breite Warnstreikwellen gab, die einzelnen Arbeitsniederlegungen jedoch im Schnitt wesentlich kürzer als im Vorjahr ausfielen. Das Jahr 2025 begann mit teils spektakulären Arbeitsniederlegungen in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen. Da in den meisten großen Industriebranchen 2025 keine Tarifverhandlungen stattfinden, wird das laufende Arbeitskampfjahr wieder stärker von den Dienstleistungsbereichen geprägt sein.«
Florian Rödl und Felix Syrovatka (Hrsg.) (2025): Tarifbürgerschaft. Die Tarifautonomie in der modernen Demokratie, Frankfurt/New York: Campus, 2025
»Das Buch analysiert die alarmierenden Entwicklungen im Tarifvertragssystem und ihre Auswirkungen auf die demokratische Gesellschaft. Seit 1990 setzt die Arbeitgeberseite zunehmend auf Abbau und Vermeidung von Tarifbindung. Die Anzahl tarifgebundener Unternehmen ist seitdem stark gesunken; Gewerkschaften haben an Einfluss verloren, den sie aus eigener Kraft kaum wiedergewinnen können. All dies wirft grundlegende Fragen zur Bedeutung tarifvertraglicher Mitbestimmung und zur Effektivität der Rechte der Beschäftigten auf. Auf der Suche nach Antworten entfaltet der Band die Idee einer »Tarifbürgerschaft«: Der Begriff knüpft an die Diskussion um eine »industrial citizenship« an und entwickelt diese weiter durch einen besonderen Fokus auf die Tarifautonomie sowie durch ein besonderes interdisziplinäres Interesse am Zusammenspiel von Recht und (Tarif-)Politik. Beiträge von renommierten Expertinnen und Experten bieten Einblicke in Bedingungen, Chancen und Herausforderungen gerechter Arbeitsbeziehungen. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich mit den Zukunftsperspektiven von Arbeit und Demokratie auseinandersetzen möchten.«
Niels Espenhorst et al. (2025): Ungleichheit von Anfang an. Bericht zu Armut und Kita-Betreuung, Berlin: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband, September 2025
»Der Paritätische Bericht Armut und Kita-Betreuung zeigt anhand von Daten aus dem Mikrozensus 2024 eindrücklich, dass das deutsche System der Kindertagesbetreuung derzeit nicht ausreichend dazu beiträgt, soziale Ungleichheiten zu verringern. Obwohl die Kindertagesbetreuung gesetzlich den Auftrag hat, Benachteiligungen abzubauen, profitieren Kinder aus armutsbetroffenen Haushalten deutlich weniger von frühkindlicher Bildung. Sie besuchen seltener eine Kita, und wenn doch, dann meist in geringerem zeitlichem Umfang. Diese Ungleichheit ist nicht auf mangelnde Nachfrage zurückzuführen: Viele Eltern äußern einen Betreuungswunsch, können diesen aber aufgrund fehlender Plätze nicht realisieren.«
Martina Brandt et al. (2025): Größter Pflegedienst in Deutschland: Millionen Menschen pflegen Angehörige inner- und außerhalb ihres Haushalts, in: DIW Wochenbericht, Nr. 37/2025
»Viele Menschen in Deutschland unterstützen in erheblichem Umfang Angehörige oder Freund*innen, die ihren Alltag nur noch eingeschränkt selbst bewältigen können. Diese informelle Pflege ist eine zentrale Stütze des deutschen Pflegesystems. Innerhalb des eigenen Haushalts kümmern sich Pflegeleistende in der Regel um den*die Partner*in, in selteneren Fällen auch um pflegebedürftige Kinder. Außerhalb des eigenen Haushalts betreuen sie meist ihre (Schwieger-)Eltern und Großeltern. Die unterschiedlichen Pflegearrangements werden in diesem Bericht auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) näher untersucht. Dabei zeigt sich eine große Vielfalt – nicht nur mit Blick auf unterschiedliche Pflegekonstellationen, sondern beispielsweise auch, was zeitliche und finanzielle Aufwendungen, Alter, Bildungshintergründe und Einkommensquellen der Pflegeleistenden betrifft. Um die (finanziellen) Belastungen informell Pflegender zu reduzieren, ist das von der Bundesregierung diskutierte Familienpflegegeld ein erster Ansatzpunkt. Wichtig ist jedoch zu bedenken, dass die Dauer eines Pflegebedarfs unsicher ist. Eine zeitliche Befristung und individuelle Zuordnung wie beim Elterngeld ist im Kontext der Pflege daher nicht sinnvoll. Um der absehbar weiter steigenden Nachfrage nach Pflegeleistungen gerecht zu werden, müssen zudem die Strukturen der Pflegeversicherung in den Blick genommen werden, um höhere Einnahmen und auch bessere Leistungen zu ermöglichen.«
Veronika Grimm, Justus Haucap, Stefan Kolev, Volker Wieland (2025): Die gesetzliche Rentenversicherung: Diagnose und Therapie im Jahr 2025. Impulspapier des Beraterkreises für evidenzbasierte Wirtschaftspolitik der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Berlin, August 2025
Jochen Pimpertz (2025): Reicht ein Ausgabenmoratorium zur Stabilisierung des Beitragssatzes zur Gesetzlichen Krankenversicherung? Eine kontrafaktische Simulation, in: IW-Trends, Nr. 3/2025, S. 21-40
Horst Bruns und Tanja Klenk (2025): Automatisierte Prüfung von Einkommen. Stand, Anforderungen, Vorschläge, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Sozialpolitikforschung, September 2025
»Die rechtlichen Vorgaben, die technische Verfügbarkeit von Daten sowie die Prozesse und Strukturen der Sozialverwaltung haben einer Automatisierung der Einkommensprüfung bislang Grenzen gesetzt. Dennoch ist für den Grundrentenzuschlag für langjährige Versicherte mittlerweile ein automatisiertes Verfahren etabliert. In weiteren Feldern, wie etwa beim Elterngeld im Rahmen des Projektes Einfach Leistungen für Eltern, werden Konzepte erprobt und schrittweise implementiert. Diese Erfolge werfen die Frage auf, ob sich deren Vorgehensweise auf andere Leistungen übertragen lässt. Um das Potenzial einer automatisierten Einkommensprüfung vollständig auszuschöpfen, sind Anpassungen in der Rechtsgestaltung, der Technik, der Prozesse und der Organisation erforderlich. Dabei ist ein schrittweises Vorgehen mit unterschiedlicher Intensität der Reformen möglich – jede einzelne Maßnahme kann dazu beitragen, sowohl Bürger*innen als auch die Verwaltung spürbar zu entlasten.«
➔ Horst Bruns und Tanja Klenk (2025): Automatisierte Einkommensprüfung – Vorschläge für die Sozialverwaltung, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Sozialpolitikforschung, September 2025
»Die Einkommensermittlung ist ein zentraler Bestandteil vieler sozialrechtlicher Verwaltungsverfahren. Ihre Automatisierung verspricht schnellere Entscheidungen sowie eine Entlastung der Antragsteller*innen und der Verwaltung. Weitere Potenziale automatisierter Prozesse liegen in einer höheren Inanspruchnahme von Sozialleistungen durch Personen, die ihre Ansprüche bislang – etwa aufgrund erschwerter Zugänge oder fehlender Beratung – nicht geltend machen. So könnten durch eine automatisierte Auswertung bereits vorhandener Daten potenziell Anspruchsberechtigte proaktiv durch Sozialleistungsträger informiert werden, die damit zugleich ihrer Auskunfts- und Beratungspflicht nachkämen. Kurzum: Es gibt viele Gründe, über die Automatisierung von Verwaltungsverfahren nachzudenken.«
Ulrike Malmendier et al. (2025): Generation Frühstart-Rente. Arbeitspapier 02/2025, Wiesbaden: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, September 2025
Yvonne Lott und Eileen Peters (2025): Lange und fragmentierte Arbeitstage. Verbreitung, Gründe und Auswirkungen. WSI Policy Brief Nr. 92, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), September 2025
Julia Baarck et al. (2025): Rising Inequality, Declining Mobility: The Evolution of Intergenerational Mobility in Germany. CESifo Working Papers 12058, Munic, August 2025
»This paper is the first to show that intergenerational income mobility in Germany has decreased over time. We provide estimates of intergenerational persistence for the birth cohorts 1968-1987 and document that the rank-rank slope rises sharply for cohorts born in the late 1970s and early 1980s, after which it stabilizes at a higher level. Depending on the specification, the slope increases by 59%-107%. As a step towards understanding the mechanisms behind this increase in income persistence, we show that parental income has become much more important for educational outcomes of children over the same time period. Moreover, we show that the increase in intergenerational income persistence coincided with an increase in cross-sectional income inequality, providing novel evidence for an “Intertemporal Great Gatsby Curve” in Germany«
➔ Vgl. auch Soziale Mobilität in Deutschland geht zurück (05.09.2025)
BGW (2025): Mit Menschen arbeiten – mit sich selbst achtsam sein. Behindertenhilfe in Deutschland – Trendbericht 2025, Hamburg: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), August 2025
»Wie steht es um die Berufsgesundheit der Menschen, die in Einrichtungen der Behindertenhilfe arbeiten? Nach dem Abklingen der Covid-19-Pandemie stehen die Beschäftigten dieser Branche mitten in einem Transformationsprozess. Hintergrund ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und die damit verbundene Weiterentwicklung des Sozialgesetzbuchs. Gleichzeitig steht das Handeln der Menschen, die in der Behindertenhilfe tätig sind, unter einem wachsenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Druck. Diese sich wandelnden Rahmenbedingungen beeinflussen auch die Berufsgesundheit der in Werkstätten und Einrichtungen tätigen Fachkräfte.«
BA (2025): Dauer der Beschäftigung und Nichtbeschäftigung von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, Nürnberg: Bundesagentur für Arbeit (BA), August 2025
»Über Verläufe von Beschäftigung erwerbsfähiger Leistungsberechtigter während des SGB-II- Leistungsbezugs konnten bisher nur eingeschränkt Aussagen gemacht werden. Beschäftigung außerhalb des Leistungsbezugs konnte die Grundsicherungsstatistik SGB II nicht abbilden. Durch die Anschlüsselung von Beschäftigungsdauern aus der Beschäftigungsstatistik ist jetzt auswertbar, wie lange erwerbstätige erwerbsfähige Leistungsberechtigte beschäftigt sind. Für aktuell nicht beschäftigte erwerbsfähige Leistungsberechtigte kann gemessen werden, wie lange die letzte Beschäftigung zurückliegt. Dieser Methodenbericht erläutert die Logik der beiden Dauermesskonzepte sowie Möglichkeiten und Grenzen der Interpretierbarkeit und Ansätze zur Darstellung von Zusammenhängen zwischen Verläufen von Beschäftigung und SGB-II-Leistungsbezug.«
Der Paritätische Gesamtverband et al. (2025): Geringe Ausstattung der Arbeitsförderung und vorherige Kürzungen bedrohen gemeinnützige Beschäftigungsträger im SGB II in ihrer Existenz. Offener Brief an den Deutschen Bundestag, Berlin, August 2025
Valeriia Heidemann und Sabine Zinn (2025): Gleiche Entwicklungschancen brauchen gleiche Bedingungen: Gesundheit und frühe Entwicklung von Kindern Geflüchteter in Deutschland, in: DIW Wochenbericht, Nr. 35/2025
»Zwischen 2014 und 2022 wurden rund 200 000 Kinder von Geflüchteten in Deutschland geboren. Dieser Bericht untersucht, wie sich Fluchterfahrung auf die Gesundheit und Entwicklung von in Deutschland geborenen Kindern Geflüchteter auswirkt. Eine Analyse auf Basis repräsentativer Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und der Daten der IAB- BAMF-SOEP-Befragung Geflüchteter zeigt: Bei Geburt – hinsichtlich Geburtsgewicht, -länge, Kaiserschnitthäufigkeit und Stillverhalten – bestehen keine signifikanten Unterschiede zwischen Kindern geflüchteter Mütter und anderen Kindern. Anders sieht es im Kleinkindalter aus: Kinder Geflüchteter schneiden in den Bereichen Sprache, Motorik und sozialer Entwicklung schwächer ab. Dies lässt sich weitgehend auf Unterschiede in der mentalen Gesundheit und Bildung der Mutter, ihrem Erwerbsstatus sowie dem Zugang zu institutioneller Betreuung zurückführen. Außerdem zeigt sich, dass die Kinder geflüchteter und migrantischer Mütter häufiger übergewichtig sind als die Kinder von Müttern ohne Migrationsgeschichte. Bei Kindern Geflüchteter verliert dieser Unterschied jedoch an Bedeutung, sobald Faktoren wie der Bildungshintergrund und Erwerbstätigkeit der Mütter berücksichtigt werden. Die Ergebnisse zeigen: Nicht die Fluchterfahrung selbst, sondern soziale und strukturelle Lebensbedingungen der Mütter beeinflussen die kindliche Entwicklung. Daraus lässt sich ableiten, dass Investitionen in Bildung, Erwerbsintegration und frühkindliche Betreuung geflüchteter Familien wichtige Ansatzpunkte für gesundheitliche Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe darstellen.«
Jörg Hartmann (2025): Geflüchtete wollen langfristig bleiben und Deutsche werden, in: DIW Wochenbericht, Nr. 35/2025
»Der Erwerb der Staatsangehörigkeit markiert einen zentralen Schritt im Integrationsprozess von Zugewanderten. Eine Analyse auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt: Immer mehr Geflüchtete, die zwischen 2013 und 2019 aus sechs Hauptherkunftsländern nach Deutschland kamen, wurden eingebürgert oder stellten einen Antrag. Der Anteil bereits Eingebürgerter stieg von 2,1 Prozent im Jahr 2021 auf 7,5 Prozent im Jahr 2023; die Zahl der Anträge verdreifachte sich im selben Zeitraum auf 25,7 Prozent. Über 98 Prozent der Befragten streben eine Einbürgerung an. Syrische Geflüchtete werden häufiger eingebürgert als Menschen aus anderen Herkunftsländern. 2023 behielten rund 88 Prozent der Eingebürgerten ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit – doppelte Staatsbürgerschaft ist verbreitet. Für eine erfolgreiche Einbürgerung spielen gute Deutschkenntnisse und eingebürgerte Partner eine zentrale Rolle. Die Staatsangehörigkeitsrechtsreform 2024 dürfte durch die Verkürzung der notwendigen Aufenthaltsdauer die Anzahl der Einbürgerungen erhöhen, zugleich aber durch verschärfte Anforderungen die Selektivität verstärken und vulnerable Gruppen benachteiligen.«
Philippa Cumming und Ellen Heidinger (2025): Willkommensgefühl bröckelt: Geflüchtete nehmen Diskriminierung am Arbeits- und Wohnungsmarkt wahr, in: DIW Wochenbericht, Nr. 35/2025
»Das Stimmungsbild unter Geflüchteten in Deutschland hat sich deutlich verändert: Während das Willkommensgefühl seit 2018 stetig zurückgeht, sind die Sorgen vor Fremdenfeindlichkeit seit 2019 gewachsen. Dies zeigt der vorliegende Bericht auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) im Zeitraum von 2016 bis 2023. Zusätzlich wurden Querschnittsdaten aus dem Jahr 2022 zu subjektiven Diskriminierungserfahrungen von Geflüchteten in den Lebensbereichen Arbeit und Wohnen untersucht. Geflüchtete nennen ihre ethnische Herkunft als Hauptgrund der von ihnen wahrgenommen Diskriminierung, gefolgt von Religion und Aussehen. Bei der Wohnungssuche fühlt sich knapp ein Drittel der Geflüchteten diskriminiert. Unterschiede in der Wahrnehmung hängen unter anderem von soziodemografischen Merkmalen ab. So nehmen geflüchtete Männer mit mittleren Bildungsabschlüssen eine geringere Diskriminierung am Arbeitsplatz wahr als diejenigen ohne Abschluss. Geflüchtete Frauen mit einem mittleren Bildungsabschluss berichten häufiger von Diskriminierung bei der Wohnungssuche als diejenigen ohne Abschluss. Zudem fühlen sich geflüchtete Männer in Ostdeutschland in allen untersuchten Lebensbereichen stärker diskriminiert als in Westdeutschland. Um der Diskriminierung entgegenzuwirken, sollten transparente Bewerbungs- und Vergabeprozesse am Arbeits- und Wohnungsmarkt vorangetrieben werden.«
Yvonne Lott et al. (2025): Wir erwarten mehr: Zeit für eine entschlossene Gleichstellungspolitik!, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, September 2025
Felix Wenzelmann et al. (2025): Eigene Ausbildung oder externe Fachkräftegewinnung – mit welchen Kosten müssen Betriebe rechnen? Ergebnisse der BIBB-Kosten-Nutzen-Erhebung 2022/2023. BIBB-Report, Nr. 2/2025, Bonn 2025
»Trotz gestiegener Kosten bleibt die duale Berufsausbildung für Betriebe eine attraktive Option, den eigenen Fachkräftebedarf zu sichern. Denn die Personalgewinnungskosten, die bei der Rekrutierung von Fachkräften über den externen Arbeitsmarkt anfallen, sind deutlich stärker gestiegen als die Nettoausbildungskosten. Dies zeigt die neueste Kosten-Nutzen-Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Sie ist die einzige Erhebung in Deutschland, die umfangreiche, repräsentative Daten zu diesem Thema zur Verfügung stellt. Basierend auf den Angaben von über 3.000 ausbildenden und mehr als 1.000 nicht ausbildenden Betrieben werden unter anderem durchschnittliche Bruttokosten, Erträge und Nettokosten der betrieblichen Ausbildung sowie Personalgewinnungskosten für Deutschland insgesamt, nach Betriebsgrößenklassen, Ausbildungsbereichen und Regionen präsentiert und Daten aus dem Jahr 2022/2023 mit früheren Erhebungen verglichen.«
Human Rights Watch (2025): The Gig Trap. Algorithmic, Wage and Labor Exploitation in Platform Work in the US, New York, May 2025
»Digital labor platforms, also known as gig companies, have violated the rights of millions of workers who have undertaken platform work in the US. The Gig Trap focuses on seven major companies: Amazon Flex, DoorDash, Favor, Instacart, Lyft, Shipt, and Uber. Through interviews with 95 platform workers in various US states, and a survey of 127 platform workers in Texas, which has some of the country’s weakest labor protections, this report demonstrates the harsh realities of life as a platform worker in the US. The business model of gig companies misclassifies platform workers as independent contractors, denying them labor protections such as minimum wage, overtime pay, unemployment insurance, workers’ compensation, and paid sick leave.
Herbert Brücker et al. (2025): 10 Jahre Fluchtmigration 2015: Haben wir es geschafft? Eine Analyse aus Sicht des Arbeitsmarktes. IAB-Kurzbericht, Nr. 17/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), August 2025
»Die Frage, ob „wir es geschafft haben“, lässt sich angesichts der vielschichtigen Dimensionen von Integration und unklarer Erfolgskriterien nicht eindeutig beantworten. Dieser IAB-Kurzbericht beleuchtet die Arbeitsmarktintegration der 2015 zugezogenen Geflüchteten – einen zentralen Indikator wirtschaftlicher und sozialer Teilhabe. Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten verknüpft mit der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit zeigen: Die Beschäftigungsquoten der 2015 zugezogenen Geflüchteten haben sich weitgehend dem Niveau des Bevölkerungsdurchschnitts in Deutschland angenähert. Bei den Verdiensten besteht jedoch weiterhin ein deutlicher Rückstand.«
Andreas Hauptmann und Felix Stips (2025): Auswirkungen der Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten auf den SGB-II-Leistungsbezug von Einheimischen. IAB-Forschungsbericht, Nr. 18/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
BMAS (2025): Konzept: Kommission zur Sozialstaatsreform (KSR), Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), August 2025
DKI (2025): Psychiatrie-Barometer. Umfrage 2024/2025, Düsseldorf: Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), August 2025
Karin Schulze Buschoff et al. (2025): Selbstständige in der gesetzliche Rentenversicherung? Ergebnisse der WSI-Erwerbspersonenbefragung. Policy Brief WSI Nr. 91, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), August 2025
Sven Ebert (2025): Altersvorsorge in Deutschland, Köln: Flossbach von Storch Research Institute, August 2025
Bundesamt für Soziale Sicherung (2025): BAS-Report 2024, Bonn 2025
Jascha Dräger et al. (2025): Beispiel England zeigt: Jeder Fehltag in der Schule geht mit schlechteren Abschlussnoten einher, in: DIW Wochenbericht, Nr. 34/2025
Sarah Lotties (2025): Statistikbericht. Zu Lebenslagen wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen in Deutschland – Lebenslagenbericht. Schwerpunktthema: Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit unter Migrant*innen. Berichtsjahr 2023, Berlin: Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W), August 2025
➔ dazu: BAG Wohnungslosenhilfe veröffentlicht Statistikbericht: Erwerbstätige Personen und Familien immer häufiger von Wohnungsnot betroffen (21.08.2025)
DGB (2025): Ausbildungsreport 2025. Schwerpunkt: Zugangsvoraussetzungen und Hürden, Berlin: DGB-Bundesvorstand, Abteilung Jugend und Jugendpolitik, August 2025
Jochen Pimpertz (2025): Entgeltfortzahlung bei Krankheit kostet 82 Milliarden Euro. IW-Kurzbericht, Nr. 75/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2025
»Für ihre erkrankten Mitarbeiter mussten die Arbeitgeber im Jahr 2024 geschätzt 82 Milliarden Euro aufbringen. Diese Summe übertrifft die Aufwendungen für das Krankengeld um das Vierfache und entspricht gut einem Viertel aller Aufwendungen der Gesetzlichen Krankenversicherung. Zu dem Anstieg hat auch der hohe Krankenstand beigetragen.«
Katrin Demmelhuber (2025): Soloselbständige und Kleinstunternehmende: Gut abgesichert im Alter? Ergebnisse einer ifo-Befragung. ifo Schnelldienst digital, Nr. 12/2025, München: ifo Institut, August 2025
»Die Bundesregierung plant, 2025 eine Rentenversicherungspflicht für neue Selbständige einzuführen, sofern keine andere Altersvorsorge existiert. Im Juni 2025 wurden im Rahmen der ifo Konjunkturumfragen Soloselbständige und Selbständige mit Kleinstunternehmen zu ihren Altersvorsorgeoptionen und der Einschätzung ihrer Absicherung im Alter befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass fast alle Befragten bereits Altersvorsorgeoptionen nutzen. Allerdings geht knapp ein Drittel der Teilnehmenden davon aus, dass sie ihren Lebensstandard im Alter nicht werden halten können. Etwa 46 % der Selbständigen schätzen ihre Vorsorge als ausreichend ein. Ein Vergleich der gewählten Altersvorsorgeoptionen und der Einschätzung der finanziellen Absicherung zeigt, dass diejenigen, die ihren Lebensstandard im Alter als gesichert betrachten, tendenziell mehr Altersvorsorgeoptionen nutzen.«
Jeanette Carstensen et al. (2025): Entgelte von Pflegekräften 2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), August 2025
»Die Entgelte in den Pflegeberufen sind seit 2012 deutlich stärker gewachsen, als die über alle Berufe hinweg gesehen. In den letzten Jahren konnten zudem die lange bestehenden Entgeltabstände zwischen Alten- und Krankenpflege kontinuierlich verringert werden. Dies ist vor allem auf die Einführung des Pflegemindestlohns im Jahr 2010 und der Tarifpflicht in der Langzeitpflege im Jahr 2022 zurückzuführen. Im Jahr 2024 profitierten vor allem die öffentlichen Krankenhäuser von zweistelligen Tarifabschlüssen im öffentlichen Dienst (TVöD). Dies sorgte zuletzt für ein sichtliches Wachstum bei der Bezahlung in der Krankenpflege.«
Tim Kovalenko (2025): Veränderungen am deutschen Arbeitsmarkt seit der Covid-19-Pandemie: Mehr Verschiebungen von Arbeitsplätzen zwischen den Branchen. IAB-Kurzbericht, Nr. 16/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), August 2025
»In den Jahren 2020 bis 2023 gab es vergleichsweise große Schwankungen im Aufbau und Abbau von Arbeitsplätzen. Dieses Phänomen untersucht der Autor auf gesamtwirtschaftlicher und branchenspezifischer Ebene, um zu zeigen, wie sich die Dynamik am Arbeitsmarkt im Lichte der jüngsten Schocks seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie entwickelt hat. Dabei haben nicht alle Branchen gleichermaßen auf die Schocks reagiert. Wurde beispielsweise im verarbeitenden Gewerbe Beschäftigung tendenziell abgebaut, haben die Branchen „Information und Kommunikation“, „Öffentliche Verwaltung“, „Erziehung und Unterricht“ sowie „Gesundheits- und Sozialwesen“ Beschäftigung aufgebaut. Im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt haben diese Entwicklungen zu mehr Verschiebungen von Arbeitsplätzen zwischen den Branchen geführt.«
Peter Jakubowski und Robert Kaltenbrunner (Hrsg.) (2025): Deutschland mit 89 Millionen Menschen? Wohnen, Wirtschaften und Zusammenleben in einer wachsenden Gesellschaft, Bielefeld, 2025
Lange Zeit galt es als ausgemacht, dass die Bevölkerung in Deutschland immer weiter schrumpft. Doch dieser Trend hat sich umgekehrt – im Jahr 2045 könnten sogar bis zu 89 Millionen Menschen in Deutschland leben. Wie könnte dieses Deutschland aussehen? Wo würden die Menschen leben und arbeiten? Die Beiträge aus dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigen auf, welche Aufgaben in den Bereichen Bauen und Wohnen, Infrastruktur und Wirtschaft sowie Sicherung des sozialen Zusammenhalts zu meistern wären.
Franziska Nuernbergk und Kyra Riederer (2025): Das Elterngeld ist volljährig – Zeit, eine Bilanz zu ziehen, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 3-4/2025
»Mit dem Elterngeld wurde 2007 eine zentrale familienpolitische Reform umgesetzt, die Erwerbsunterbrechungen nach der Geburt abfedern, die partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung fördern und insbesondere Väter stärker einbinden sollte. Seither wurde das Elterngeld mehrfach reformiert, doch zentrale Herausforderungen wie die geschlechtsspezifische Ungleichverteilung bei der Inanspruchnahme bleiben bestehen. Zwar ist die Erwerbstätigkeit von Müttern seit Einführung des Elterngelds gestiegen, häufig jedoch nur in Teilzeit. Der Beitrag zieht eine Zwischenbilanz nach 18 Jahren Elterngeld und zeigt auf, wo die Reform wirksam war und wo Nachbesserungsbedarf besteht.«
Klara Lehmann (2025): Der Pillenknick, der keiner war? Zum 65. Jahrestag der Antibabypille, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 3-4/2025
»Der Rückgang der Geburtenrate in Deutschland lässt sich nicht als eine kausale Folge der Einführung der Antibabypille auslegen. In Westdeutschland sank die Geburtenrate von durchschnittlich 2,45 (1961) auf 1,92 Kinder pro Frau zehn Jahre später, in der DDR fiel sie im Zeitraum nach Einführung der Pille noch stärker – von 2,48 (1965) auf 1,54. Dennoch zeigen die Daten und die Literatur im Vergleich mit anderen europäischen Ländern: Der demografische Wandel setzte bereits vor der Verbreitung des Zugangs zur Pille ein. Auch internationale Studien verweisen vorwiegend auf einen Rückgang von Geburtenzahlen im sehr jungen Alter bei Frauen, finden aber keinen kausalen Zusammenhang der Pilleneinführung mit einer niedrigeren Gesamtfertilität.«
Grega Ferenc et al. (2025): Rentenreformen zur Sicherung der Finanzierbarkeit sind unumgänglich, in: ifo Dresden Berichtet, Nr. 3-4/2025
»Die deutsche gesetzliche Rentenversicherung steht vor großen Herausforderungen. Der demografische Wandel und die im Zeitverlauf kontinuierlich wachsenden Rentenausgaben machen eine Rentenreform unumgänglich. Selbst sehr günstige demografische Entwicklungen mildern den Reformbedarf nicht, sondern verschaffen nur ein wenig Zeit. Die im Rentenpaket II verankerten Vorschläge der ehemaligen Bundesregierung wären dabei ein Schritt in die falsche Richtung, da sie das Rentensystem nicht entlasten, sondern zu zusätzlichen Ausgaben führen, die vor allem von den jüngeren Generationen getragen werden müssen. Um die Generationengerechtigkeit aufrechtzuerhalten, muss an anderen Stellschrauben gedreht werden.«
Martin Brussig et al. (2025): Gleichstellungsförderung durch Jobcenter – Organisatorische Grundlagen und Hemmnisse. IAQ-Report 2025-08, Duisburg: Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ), August 2025
»Über die Zielsteuerung der Jobcenter kann beeinflusst werden, wie sie ihren gleichstellungspolitischen Auftrag umsetzen. Jedoch bestimmen auch die finanziellen, personellen und instrumentellen Möglichkeiten der operativen Ebene in den Jobcentern, ob vereinbarte Ziele erreicht werden. Geschlechterdifferenzierte Kennzahlen sind ein Mittel der Zielsteuerung. Basis hierfür sind quantifizierte Messgrößen. Die grundsätzlich vorhandenen Daten werden aber in den Jobcentern nicht flächendeckend genutzt. Positive Anknüpfungspunkte für das Gleichstellungshandeln der Jobcenter sind die flächendeckende Verankerung der Beauftragten für Chancengleichheit (BCA) sowie die Bereitschaft der Führungskräfte in den Jobcentern, sich für Gleichstellung einzusetzen. Um die Wirksamkeit des Gleichstellungshandelns zu erhöhen, sollte der Stellenwert von Gleichstellung in der Zielsteuerung gestärkt werden, und zudem sollten die organisatorischen Grundlagen des Gleichstellungshandelns im Jobcenter verbessert werden.«
Gabriele Wydra-Somaggio und Niklas Schorr (2025): Junge Menschen ohne Berufsabschluss – Verborgenes Fachkräftepotenzial für Rheinland-Pfalz. IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Rheinland-Pfalz-Saarland, Nr. 1/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), August 2025
Christin Czaplicki et al. (2025): Alterssicherung auf drei Säulen: Modell mit Zukunft?, in: Deutsche Rentenversicherung, Nr. 2/2025
»Mit den Rentenreformen zu Beginn des Millenniums wurde beschlossen, dass die Dynamik der Renten in der gesetzlichen Rentenversicherung langfristig nur abgeschwächt der Lohnentwicklung folgen soll. Die dadurch entstehende Lücke in der Alterssicherung sollte durch zusätzliche private oder betriebliche Altersvorsorge geschlossen werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die staatliche Förderung der Zusatzvorsorge ausgebaut. Das bis dato herrschende Paradigma der „lebensstandardsichernden gesetzlichen Rentenversicherung“ wurde durch das einer „Lebensstandardsicherung im Alter durch die drei Säulen“ ersetzt. Jetzt, fast ein Vierteljahrhundert nach den entsprechenden gesetzlichen Änderungen, kann die Frage gestellt werden, wie gut das neue Paradigma tatsächlich trägt. Hat es die gestellten Erwartungen erfüllt? Wo sind Lücken entstanden? Sofern sich der Ansatz aus heutiger Sicht nicht als tragfähig erweist, wo gibt es Handlungsbedarf? Hat das Drei-Säulen-Modell mit den daraus abgeleiteten Anpassungen eine Zukunft? Sofern die Antwort hierauf negativ ausfällt, bedarf es gegebenenfalls eines neuen Paradigmas, dessen Umsetzung eine lebensstandardsichernde Alterssicherung für sozialversicherungspflichtige Erwerbstätige ermöglicht.«
Martin Beznoska et al. (2025): Aktivrente: 2,8 Milliarden Euro steuerliche Mindereinnahmen. IW-Kurzbericht, Nr. 69/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2025
»Mit der geplanten Aktivrente sollen Ruheständler bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen können. Die Mitnahmeeffekte der bereits beruflich aktiven Personen im Rentenalter würden sich damit allerdings auf 2,8 Milliarden Euro belaufen. Zusätzlich würden dem Fiskus 340 Millionen Euro entgehen, wenn der Steuerfreibetrag auch für besonders langjährig Versicherte gewährt würde.«
Moritz Kraemer (2025): Der Scheinriese Bürgergeld. Ein Faktencheck zur Versachlichung der Debatte, Stuttgart: LBBW Research, Januar 2025
BA (2025): Entwicklungen in der Zeitarbeit, Nürnberg, Juli 2025
Anna-Maria Fischer et al. (2025): Aus Sicht der Betriebe: Was es braucht, damit Inklusion besser gelingt, in: Wirtschaftsdienst, Heft 8/2025
»Inklusion von Menschen mit Schwerbehinderung in den Arbeitsmarkt gewinnt angesichts des demografischen Wandels und eines sich verschärfenden Fachkräftemangels an Bedeutung. Auf Basis der IAB-Stellenerhebung werden Einschätzungen von Betrieben zur Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung sowie zu Inklusionshürden und möglichen Maßnahmen analysiert. Aus betrieblicher Perspektive liegt ein Hauptgrund für die geringe Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung in einem Mangel an geeigneten Tätigkeiten. Zudem erachten Betriebe finanzielle Unterstützungsmaßnahmen, die Bereitstellung der Erstausstattung und Eingliederungszuschüsse als hilfreiche Maßnahmen, um die Teilhabe von Menschen mit Schwerbehinderung am Arbeitsmarkt zu erhöhen.«
Dominik H. Enste et al. (2025): Soziale Gerechtigkeit in Deutschland: Wunsch versus Wirklichkeit, in: Wirtschaftsdienst, Heft 8/2025
»Was verstehen Deutsche unter sozialer Gerechtigkeit und wie priorisieren sie verschiedene Gerechtigkeitsprinzipien? Eine aktuelle Bevölkerungsumfrage zeigt, dass Regelgerechtigkeit und Chancengerechtigkeit als wichtigste Dimensionen angesehen werden, während Verteilungsgerechtigkeit von den Deutschen als am wenigsten wichtig betrachtet wird. Der internationale Gerechtigkeitsindex der Stiftung Familienunternehmen stellt dar, dass Deutschland bei Bedarfs- und Generationengerechtigkeit relativ gut abschneidet. Handlungsbedarf besteht hingegen bei Chancen- und Regelgerechtigkeit, da diese Dimensionen der Bevölkerung am wichtigsten sind und Deutschland hier im Vergleich zu anderen Dimensionen nur mittelmäßig abschneidet. Um Verbesserungspotenziale voll auszuschöpfen, sind sowohl ein effizienteres Regelsystem durch effektiven Bürokratieabbau als auch Investitionen in das Bildungssystem notwendig.«
Senator Jon Ossoff (2025): The Abuse of Pregnant Women & Children in U.S. Immigration Detention, July 30, 2025
»U.S. Senator Jon Ossoff has launched an investigation into human rights abuses in U.S. immigration detention. Credibly reported or confirmed events include deaths in custody, physical and sexual abuse, mistreatment of pregnant women, mistreatment of children, inadequate medical care, overcrowding and unsanitary living conditions, inadequate food or water, exposure to extreme temperatures, denial of access to attorneys, and family separations.«
Andreas Hammer (2025): Verwaltungskosten und Effizienz der Jobcenter. Welchen Einfluss haben Verwaltungskosten auf die Vermittlungsquote im SGB II?, Östringen, August 2025
»Spätestens im Kontext von „Haushalts-Sparvorschlägen“ und dem Bundestagswahlkampf 2025 wurde von verschiedenen Akteuren Kritik an der Effizienz der deutschen Jobcenter publiziert. Steigende Verwaltungskosten, insbesondere durch Umschichtungen aus dem Eingliederungstitel, gingen mit sinkenden Vermittlungsquoten einher. Dies scheint nicht zuzutreffen – im Gegenteil gibt es datenbasierte Hinweise, dass steigende Verwaltungskosten mit steigenden Vermittlungsquoten einhergehen können.«
Nicole Gürtzgen et al. (2025): Mindestlohnerhöhungen zum 1. Januar 2026 und 2027: Rund jeder zehnte Job ist von der stufenweisen Anpassung des Mindestlohns betroffen. IAB-Kurzbericht, Nr. 15/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), August 2025
»Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland soll laut Beschluss der Mindestlohnkommission zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro pro Stunde steigen. Zum 1. Januar 2027 wird der Mindestlohn in einem weiteren Schritt auf 14,60 Euro an gehoben. Dieser IAB-Kurzbericht zeigt, in welchem Ausmaß bestehende Beschäftigungsverhältnisse sowie Neueinstellungen von den geplanten Erhöhungen betroffen sein werden. Dabei wird insbesondere auf Unterschiede nach Beschäftigungsform, Arbeitszeit, Region und Wirtschaftszweig ein gegangen.«
Aus Politik und Zeitgeschichte, Nr. 32-35/2025: Inklusion
»Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 hat sich Einiges getan, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Trotzdem erntete Deutschland in der zweiten Staatenprüfung zur Umsetzung der Konvention durch den UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen grundsätzliche Kritik. Im Bildungs- und Gesundheitssystem etwa seien weiterhin hohe Barrieren vorhanden. Um Inklusion zu verstetigen, braucht es ein Umdenken: Behinderungen sind ein Aspekt menschlicher Vielfalt – und spätestens im Alter wird Barrierefreiheit für die Allermeisten ein wichtiges Anliegen. Inklusion zu normalisieren wird damit zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe.«
Holger Schäfer (2025): Mehr Bürgergeld-Aufstocker: Ergebnis eines arbeitsmarktpolitischen Erfolges?. IW-Kurzbericht, Nr. 66/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2025
»Die Anzahl der Erwerbstätigen, die ihren Lohn mit Bürgergeld aufstocken, ist erstmals seit 2010 wieder gewachsen. Die größten Zuwächse gab es bei Ausländern und Auszubildenden. Dies legt nahe, dass der Anstieg auf eine bessere Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt zurückgeht.«
David Kipp (2025): Migrationswunder Indien? Chancen und Herausforderungen der indischen Migration nach Deutschland. SWP-Studie 12, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), August 2025
»Die Zahl indischer Migranten in Deutschland ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Sie helfen hierzulande besonders den Fachkräftemangel in MINT-Berufen zu lindern. Indien ist das wichtigste Herkunftsland für Arbeits- und Bildungsmigration. Das Profil der Migranten wandelt sich derzeit. Es kommen weniger Experten mit der Blauen Karte EU, dem wichtigsten Aufenthaltstitel für hochqualifizierte Arbeitskräfte, und mehr Studierende, Auszubildende und beruflich qualifizierte Personen zur Jobsuche oder Anerkennung von Qualifikationen.«
Marcel Thum et al. (2025): Reformoptionen für eine stabile Rente. Gutachten im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Vorgelegt vom ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V., Niederlassung Dresden, Potsdam-Babelsberg: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, 2025
Andreas Hövermann (2025): Die Verdopplung des AfD-Elektorats. WSI-Study Nr. 42, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), August 2025
»Die AfD konnte bei der Bundestagswahl 2025 ihren Zweitstimmenanteil verdoppeln und als zweitstärkste Kraft in den Bundestag einziehen. Die vorliegende Study hat sich zum Ziel gesetzt, anhand des WSI-Erwerbspersonenpanels diesen Anstieg in der Wählergunst genauer zu beschreiben. Die Analysen verdeutlichen, welche Veränderungen sich in der Zusammensetzung des AfD-Elektorats unter Erwerbspersonen ergeben haben, dass sie z. B. zuletzt stärker als zuvor unter Frauen und vormalig Wählenden gemäßigter Parteien der politischen Mitte verfing. Zudem wird die hohe AfD-Wahlquote unter Arbeiter*innen in den Blick genommen und die verstärkende Wirkung von Transformationssorgen und Ungerechtigkeitsgefühlen herausgestellt. Letztere spielen generell eine große Rolle, wenn Migration, die AfD-Kernthematik, genauer beleuchtet wird und Benachteiligungsgefühle zum Tragen kommen. Hier lassen sich zudem Hinweise auf einen Rechtsruck in den geäußerten Einstellungen finden, da sich ein generelles Eintrüben der Einstellungen gegenüber Geflüchteten unter allen Befragten im Zeitverlauf zeigt. Anschließend wird dargestellt, wie die AfD von den Krisen der letzten Jahre – konkret der Pandemie und der Hochinflationsphase – profitierte. Ein abschließendes Fazit diskutiert die Befunde und formuliert vor dem Hintergrund politische Handlungsempfehlungen.«
➔ dazu: Neue Studie des WSI: Wie die AfD von Krisen, Ängsten und Benachteiligungsgefühlen profitiert und in neue Schichten von Wählenden vordrang (01.08.2025)
Dieter Dohmen (2025): Inflation der Abiturnoten – Mythos oder Realität?. FiBS-Policy paper Nr. 7, Berlin: Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie, Juli 2025
Agora Energiewende und Fraunhofer IEE (2025): Soziale Wärmewende. Wie Wohngebäude sozialverträglich klimaneutral werden, Berlin und Kassel, Juli 2025
Ronny Freier et al. (2025): Kommunaler Finanzreport 2025. Knappe Kassen, große Aufgaben, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, Juli 2025
➔ dazu: Kommunale Finanzen – Größtes Defizit in der Geschichte der Bundesrepublik (30.07.2025)
Anna Bindler und Hannah Walther (2025): Das Sicherheitsgefühl in Deutschland ist sozial und regional ungleich verteilt, in: DIW Wochenbericht, Nr. 30/2025
»Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist gesellschaftlich hoch relevant: Es beeinflusst individuelles Verhalten, Lebensqualität, Konsumverhalten und kann politische Einstellungen sowie staatliches Handeln prägen. Mithilfe von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und des Gleichwertigkeitsberichts der Bundesregierung 2024 werden die Entwicklung sowie die regionale und gesellschaftliche Verteilung des Sicherheitsempfindens in Deutschland analysiert. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Kriminalitätsfurcht nicht nur mit realer Kriminalität zusammenhängt, sondern unabhängig davon zunehmen kann. Das zeigt sich zum Beispiel in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche. Regional ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erkennbar: Kriminalität ist im Süden geringer und die Menschen fühlen sich dort sicherer als im Norden. Sozial ungleich verteilt zeigt sich Kriminalitätsfurcht besonders bei vulnerablen Gruppen: Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich tendenziell unsicherer. Junge Menschen, Männer, Personen mit Hochschulabschluss oder höherem Einkommen machen sich weniger Sorgen um die Kriminalitätsentwicklung. Um zu vermeiden, dass subjektive Wahrnehmung von Kriminalität und faktische Sicherheitslage auseinanderdriften, sollte eine verantwortungsvolle Berichterstattung und ein sachlicher Diskurs angestrebt werden. Medien und Politik sollten zur Aufklärung beitragen, statt Ängste zu verstärken.«
Andreas Storm (Hrsg) (2025): Gesundheitsreport 2025. Analyse der Arbeitsunfähigkeiten. Mythos Rekordkrankenstand. Generation Z in der Arbeitswelt, Hamburg: DAK-Gesundheit, Juli 2025
Leoni Alewell et al. (2025): Analysen zur zukunftsfähigen Finanzierung des Sozialstaats. Eine Analyse von FiscalFuture mit Unterstützung des Netzwerk Steuergerechtigkeit, in Kooperation mit dem Sozialverband VdK Deutschland, Berlin: FiscalFuture, Juni 2025
Bernd Fitzenberger et al. (2025): Aktuelle Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel: Steigende Übernahmequote bei rückläufiger Zahl erfolgreich beendeter Ausbildungsverträge. IAB-Kurzbericht, Nr. 14/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
Matthias Diermeier et al. (2025): Sozioökonomische Segregation und Kitaversorgung. Eine georeferenzierte Analyse deutscher Städte. MPIfG Discussion Paper 25/6, Köln: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG), 2025
»Angesichts des hohen Niveaus sozioökonomischer Segregation in vielen deutschen Städten stellt sich die Frage nach der Verteilung sozialer Infrastruktur über soziodemografisch unterschiedlich geprägte Stadtteile. Unsere Analyse ist die erste, die georeferenzierte Daten zu Kindertagesstätten mit soziodemografischen Informationen aus 52 deutschen Städten und 2.613 Stadtteilen kombiniert. Im Kern der Untersuchung steht der Zusammenhang zwischen dem Angebot an Kindertagesstätten und dem Anteil der Sozialhilfeempfänger in den jeweiligen Quartieren. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Stadtteile mit größeren sozioökonomischen Herausforderungen schlechter mit Kindertagesstätten versorgt sind. Dies liegt vor allem an der kostenintensiven Ausweitung von öffentlich bezuschussten Kitaangeboten gemeinnütziger Träger in sozioökonomisch bessergestellten Stadtteilen. Die Ungleichheit in der Kitaversorgung wäre in westdeutschen Städten noch ausgeprägter, wenn öffentliche Kitas nicht überproportional häufig in sozioökonomisch benachteiligten Stadtteilen angesiedelt wären. Diese ungleichen nahräumlichen Versorgungslagen tragen möglicherweise zu der sozial stark stratifizierten Inanspruchnahme von Kinderbetreuung in Deutschland bei – trotz umfangreicher öffentlicher Finanzierung.«
Bastian Heider et al. (2025): Antidemokratische Wahlerfolge im ungleichen Deutschland. Demokratiestützende Aspekte der Daseinsvorsorge, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Juli 2025
Julia Bläsius et al. (2025): Abgebaut, abgehängt, abgewählt. Wie kann Daseinsvorsorge die Demokratie stärken?, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Juli 2025
Andreas Mense und Katja Wolf (2025): Beschäftigungsaufnahmen von Personen in der Grundsicherung: Entfernung zwischen bisherigem Wohnort und Arbeitsort. IAB-Forschungsbericht, Nr. 16/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
»Die meisten, aber bei Weitem nicht alle Beschäftigungsaufnahmen von Personen im Grundsicherungsbezug erfolgen in Wohnortnähe. Knapp 70 % der aufgenommenen Stellen liegen weniger als 15 km vom Wohnort entfernt; bei rund 9 % beträgt die Distanz mehr als 100 km.«
Institut DGB-Index Gute Arbeit (2025): Grenzen des Arbeitstags. Was wollen die Beschäftigten?, Berlin, Juli 2025
OECD (2025): OECD Employment Outlook 2025. Can We Get Through the Demographic Crunch?, Paris
Holger Schäfer und Stefanie Seele (2025): Arbeitslosenversicherung: Einheitliche Bezugsdauer spart Milliarden. IW-Kurzbericht, Nr. 63/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»Die verlängerte Bezugsdauer von Arbeitslosengeld für Ältere führt zu einer längeren Dauer der Arbeitslosigkeit. Eine Vereinheitlichung auf 12 Monate ist gerecht, könnte den Haushalt der Bundesagentur für Arbeit um über 2 Milliarden Euro entlasten und schafft einen Anreiz, bis zur Regelaltersgrenze am Arbeitsmarkt aktiv zu bleiben.«
Clara Hoppe et al. (2025): Das „gemeinsame Wir“ in ländlichen Räumen. Den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort miteinander weiterbauen, Stuttgart: Robert Bosch Stiftung, 2025
»Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist in aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten ein viel genutzter Begriff und wird als „Grundlage für das Miteinander in einem offenen, demokratisch verfassten Staat“ beschworen. Gleichzeitig scheint er in vermeintlich immer polarisierteren Gesellschaften unter Druck zu geraten. Dieser Druck wird von vielen Akteuren zumindest teilweise Migrationsprozessen zugeschrieben. Die (vermuteten) Beziehungen zwischen Migration, gesellschaftlichem Zusammenhalt und Demokratie bleiben dabei allerdings oft diffus. Ohne ein klares Verständnis dieser Beziehungen können jedoch keine passgenauen politischen Maßnahmen zur Stärkung des Zusammenhalts ergriffen werden. Dieses Diskussionspapier unternimmt daher den Versuch, eine erste Orientierung in der Debatte zu bieten und konkrete ‚Baustellen‘ der Weiterarbeit aufzuzeigen.«
BAuA (2025): Lernen aus der Pandemie für eine nachhaltige und menschengerechte Gestaltung von Arbeit, Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Juli 2025
Susanne Sachs et al. (2025): Abschlussbericht RESI SALUTO – Resilienzförderung zur Vermeidung unerwünschter Ereignisse und zur Stärkung von Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen in der stationären Langzeitpflege. Im Auftrag des vdek Rheinland-Pfalz und Saarland. Mainz, Saarbrücken, Köln, Juli 2025
Knut Bergmann et al. (2025): AfD gewinnt gerade in Transformationsregionen. IW-Kurzbericht, Nr. 62/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»Die AfD hat ihre elektoralen Erfolge insbesondere in Transformationsregionen ausgebaut. Dort ist die Zukunft der hohen industriellen Wertschöpfung durch die Dekarbonisierung unsicher. Wirtschaftliche Sorgen, Strukturwandel und das Gefühl von regionalem Statusverlust sind für die Narrative der Rechtsaußenpartei ein fruchtbarer Nährboden.«
Stefanie Seele (2025): 2026: Erneute Nullrunde bei Grundsicherung wahrscheinlich. IW-Kurzbericht, Nr. 61/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»In der Grundsicherung wird es aller Voraussicht nach eine Nullrunde im Jahr 2026 geben, weil der Regelsatz zuvor in Anbetracht hoher Inflation zu stark angehoben wurde. Denn die regelbedarfsrelevanten Preise stiegen von Januar 2024 bis April 2025 moderat.«
Paula Kostrzewa et al. (2025): Frauen und Altersvorsorge. Fünf Impulse für mehr eigenständige Rente, Basel u.a.: Prognos, Juli 2025
Andreas Krokotsch und Stefan David (2025): Primärversorgungsteams für eine effizientere ambulante medizinische Versorgung, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Juli 2025
»Wir brauchen eine hausarztzentrierte Versorgung für eine zukunftsfähige ambulante medizinische Versorgung im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung. Eine stärkere Einbindung von nicht- ärztlichem qualifiziertem Personal durch Delegation und Substitution ist notwendig. Eine engere Kooperation zwischen Haus- und Fachärzten und -ärztinnen ist unabdingbar. Ein strenges Primärarztmodell ist herausfordernd, auch weil nicht genügend Hausärzte zur Verfügung stehen. Deswegen können sich gesetzlich Versicherte auch ein individuelles Primärversorgungsteam aus einem Hausarzt / einer Hausärztin und einem Facharzt / einer Fachärztin als direkte Anlaufstellen auswählen. Diese tauschen sich eng miteinander aus. Das Modell in Baden-Württemberg belegt seit Jahren, dass eine hausarztzentrierte Versorgung zu einer besseren Versorgung und geringeren Kosten führt.«
Christiane Fritsche (2025): Arbeitsmigration nach Deutschland. Gewerkschaftliche und zivilgesellschaftliche Perspektiven aus Ägypten, Tunesien, Ghana und Nigeria, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Juli 2025
Stefan Bach (2025): Aktivrente: Steuerentlastungen für Silver Worker, in: Wirtschaftsdienst, Heft 7/2025
Mario Bossler (2025): Mindestlohnerhöhung: Eine evidenzbasierte Entscheidung, in: Wirtschaftsdienst, Heft 7/2025
Simon Reif et al. (2025): Digital Health: Wege zu mehr Qualität und Effizienz im Gesundheitswesen, in: Wirtschaftsdienst, Heft 7/2025
Rosemarie Kay und Stefan Schneck (2025): Auswirkungen der Geburt eines Kindes auf die selbstständige Erwerbsarbeit von Frauen, Bonn: Institut für Mittelstandsforschung Bonn, Juli 2025
»Die Geburt eines Kindes stellt häufig einen erheblichen Einschnitt in die Erwerbsbiografie abhängig beschäftigter Frauen dar. Unklar ist, ob dies auch für selbstständig erwerbstätige Frauen gilt. Unsere Auswertungen zeigen, dass selbstständig tätige Frauen später damit beginnen, Kinder zu bekommen, als abhängig beschäftigte. Sie belegen überdies, dass sich die Geburt eines Kindes auch auf die Erwerbstätigkeit von selbstständig erwerbstätigen Frauen auswirkt: Soloselbstständige geben ihren beruflichen Status häufiger in Folge einer Geburt auf als Selbstständige mit Beschäftigten oder abhängig Beschäftigte. Aufgrund der Reduzierung der Arbeitszeit in Folge der Geburt sinkt das Bruttomonatseinkommen, bei selbstständig Tätigen stärker als bei abhängig Beschäftigten. Selbstständig tätige Mütter erhöhen schneller wieder ihre Arbeitszeit als abhängig beschäftigte.«
BMAS (2025): Sozialbudget 2024, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), 2025
Rebecca Lo Bello et al. (2025): Arbeit lohnt sich immer?! Zwischen Sollen, Wollen und Können. Warum Langzeitarbeitslose trotz Fach- und Arbeitskräftemangel selten in den Arbeitsmarkt eintreten, Stuttgart: EFAS – Evangelischer Fachverband für Arbeit und soziale Integration e. V. / Sozialunternehmen NEUE ARBEIT gGmbH Stuttgart, Juli 2025
➔ ergänzend dazu: https://arbeit-lohnt-sich-immer.de/
Grit Braeseke et al. (2025): Kommunale Pflegeplanung. Gutachten für die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Berlin: IGES Institut, 2025
Christian Hohendanner und Jonathan Latner (2025): Befristete Arbeitsverträge: Keine negativen Lohneffekte beim Übergang in befristete Beschäftigung. IAB-Kurzbericht, Nr. 13/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Juli 2025
»Befristete Arbeitsverträge gelten im Vergleich zu unbefristeten Verträgen als weniger attraktiv. Eine aktuelle IAB-Studie zeigt jedoch, dass sich befristete Verträge nicht unbedingt nachteilig auswirken müssen, wenngleich unbefristete Verträge aus Sicht der Beschäftigten vorzuziehen sind. Entscheidend sind vor allem die weitere Laufbahn und berufliche Entwicklung – weniger der Vertragstyp. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten lohnt ein differenzierter Blick auf die unterschiedlichen Beschäftigungsformen. Sowohl der Wechsel von befristeter in unbefristete Beschäftigung als auch umgekehrt führt nicht zu Lohnabschlägen. Zudem bieten beide Vertragsformen für Arbeitslose ähnliche Eingliederungschancen.«
Adrián Carrasco Heiermann et al. (2025): Sprungbrett Freiwilligendienst. Wie junge Menschen ihren Weg in soziale und Pflegeberufe finden, Berlin: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Juli 2025
»In Programmen wie dem Freiwilligen Sozialen Jahr und dem Bundesfreiwilligendienst haben sich seit 2012 jedes Jahr zwischen 82.000 und 97.000 überwiegend junge Menschen engagiert, darunter zuletzt rund 3.400 internationale Freiwillige. Die Studie des Berlin-Instituts beleuchtet, unter welchen Bedingungen Freiwillige aus dem In- und Ausland sich für eine Ausbildung oder ein Studium im Berufsfeld ihrer Einsatzstelle entscheiden. Doch Freiwilligendienste sind kein Allheilmittel gegen den Personallücken.«
AOK-Bundesverband (2025): Von Anfang an gut versorgt. Eckpunkte für eine Primärversorgung in Deutschland, Berlin, Juli 2025
Stefan Bach et al. (2025): Ohne direkte Mehrbelastung der Jungen: „Boomer-Soli“ kann wichtiger Baustein für Stabilisierung der Rente sein, in: DIW Wochenbericht, Nr. 29/2025
»Mit dem Eintritt der Babyboomer in den Ruhestand gerät das umlagefinanzierte Rentensystem in Deutschland zunehmend unter Druck. Einschlägige Stellschrauben – insbesondere höhere Beitragssätze oder ein sinkendes Rentenniveau – führen zu einem Spannungsverhältnis zwischen den Generationen: Entweder steigt die finanzielle Belastung der Jüngeren oder das Risiko von zu geringen Renten und Altersarmut bei den Älteren. In dieser Studie werden zwei Reformansätze untersucht, die zu einer Umverteilung innerhalb der älteren Generationen führen würden: eine Umverteilung von Rentenanwartschaften in Anlehnung an den Vorschlag des Sachverständigenrats für Wirtschaft sowie der hier vorgeschlagene „Boomer-Soli“, eine Sonderabgabe auf alle Alterseinkünfte ab einer gewissen Höhe. Während die Umverteilung innerhalb der Rentenversicherung nur langfristig eingeführt werden könnte, ließe sich die Sonderabgabe unmittelbar umsetzen. Beide Maßnahmen würden die finanzielle Lage einkommensschwacher Rentner*innenhaushalte verbessern, ohne jüngere Generationen direkt zu belasten. Im Fall der Sonderabgabe ermöglicht die Einbeziehung aller Alterseinkünfte und auch der Vermögenseinkommen eine breite Umverteilung mit moderater Belastung der höheren Einkommensgruppen.«
Ingo Barlovic et al. (2025): Ausbildungsperspektiven 2025. Eine repräsentative Befragung von jungen Menschen, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, Juli 2025
»Die Berufsausbildung hat ein gutes Image und ist für junge Menschen weiterhin der beliebteste Bildungsweg nach der Schule. Trotzdem glaubt ein erheblicher Teil der Jugendlichen mit niedriger Schulbildung nicht daran, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Dies kann eine Ursache dafür sein, dass jede:r Vierte von ihnen nach der Schule zunächst ohne berufsqualifizierenden Abschluss arbeiten möchte. Angesichts der Tatsache, dass bereits jetzt 2,86 Millionen ungelernte junge Menschen von häufig prekären Arbeitsbedingungen und schlechteren Verdienstchancen betroffen sind, ist dies eine besorgniserregende Entwicklung. Die jungen Menschen brauchen daher konkrete Ausbildungsperspektiven und mehr passgenaue Unterstützung am Übergang, etwa durch individuelle Beratung und Hilfe im Bewerbungsprozess. Dies sind zentrale Ergebnisse der neuen Jugendbefragung „Ausbildungsperspektiven 2025 – Eine repräsentative Befragung von jungen Menschen“. Für die Befragung wurden über 1.755 junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren im Zeitraum vom 07. März bis zum 14. April 2025 nach ihren Zukunftsplänen, ihren Einschätzungen zum Ausbildungsmarkt und zu beruflicher Orientierung sowie ihren Erfahrungen bei der Ausbildungsplatzsuche befragt.«
Torben Fischer et al. (2025): Das Lebensqualitätsminimum. Neue Orientierung für einen angemessenen Lebensstandard, München: Zentrum für neue Sozialpolitik, Juli 2025
»Ob Bürgergeld oder Mindestlohn: In Debatten über angemessene lohn- und sozialpolitische Standards wird oft auf Referenzwerte zurückgegriffen, die weder auf einer breiten gesellschaftlichen Grundlage beruhen noch den dynamischen Lebensrealitäten in einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht werden. Was fehlt, ist eine Datenbasis, die Aussagen dazu ermöglicht, was Menschen in Deutschland tatsächlich für ein angemessenes Leben als notwendig erachten. Eine stärkere Einbindung von Menschen in sozialpolitische Aushandlungsprozesse kann helfen, die tatsächlichen Bedarfe und Einstellungen besser abzubilden und politische Entscheidungen in Transformationszeiten zu legitimieren. Im Projekt Lebensqualitätsminimum (LQM) wurde in Zusammenarbeit mit dem Dezernat Zukunft e.V. und unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Irene Becker und Dr. Benjamin Held ein neuartiger Erhebungsansatz entwickelt, der diese Lücke füllen kann. Ausgehend von der Orientierung an der gesellschaftlichen Mitte wird in moderierten Fokusgruppen gemeinsam mit Bürger:innen erarbeitet, welche finanziellen Bedarfe sich für verschiedene Haushaltsgruppen ergeben – inklusive der Frage, ob und wie ökologische Nachhaltigkeit mitgedacht werden muss.«
➔ Irene Becker et al. (2025): Ein Lebensqualitätsminimum für Deutschland. Bericht zur Piloterhebung, München: Zentrum für neue Sozialpoilitik, Juli 2025
➔ Irene Becker und Benjamin Held (2025): Ein Lebensqualitätsminimum für Deutschland. Bericht zur Erhebungsmethodik, München: Zentrum für neue Sozialpolitik, Juli 2025
Susanne Enssen et al. (2025): Von der Schule in die Arbeitswelt – Zur Bedeutung sozialer Dienstleistungen (außer-)schulischer Akteure in der beruflichen Orientierung. IAQ-Report 2015-07, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Juli 2025
Fairwork (2025) Fairwork Deutschland Bewertungen 2025. Arbeitsstandards in der Plattformökonomie, Oxford, Berlin, Juli 2025
➔ Der erste Bericht wurde 2022 veröffentlicht: Fairwork (2022): Fairwork DeutschlandRatings 2021: Arbeitsstandards in der Plattformökonomie, Berlin, Oxford, 2022
Felicitas Hillmann et al. (2025): Zur Rolle und Positionierung von Vermittlungsagenturen für die faire Rekrutierung internationaler Arbeitskräfte, Berlin: Technische Universität Berlin, Institut für Stadt- und Regionalplanung, Juni 2025
Wissenschaftsrat (2025): Personalstrukturen im deutschen Wissenschaftssystem. Positionspapier, Köln, Juli 2025
Patrick Arni et al. (2025): Wirkung unterschiedlicher Sanktionen der Arbeitslosenversicherung. Grundlagen für die Wirtschaftspolitik Nr. 57, Bern: Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, Juni 2025
»Eine Sanktion bedeutet, dass Taggelder gekürzt werden, etwa wenn sich Stellensuchende ungenügend um eine Stelle bemühen oder nicht zu einem Termin erscheinen. Die Ergebnisse zeigen: Sanktionen führen dazu, dass Betroffene im Durchschnitt rund 6,5 Tage früher wieder Arbeit aufnehmen. Sie erhöhen auch die Anzahl eingereichter Bewerbungen. Andererseits reduzieren sie auch leicht die Erwerbstätigenquote und die Erwerbseinkommen nach der Arbeitslosigkeit.«
Alexander Burstedde und Jurek Tiedemann (2025): IW-Arbeitsmarktfortschreibung 2028. Allgemeine Trendabschwächung. IW-Report, Nr. 34/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
»Die Fortschreibung zeigt auf, wie sich Beschäftigung und Fachkräftelücke in den fünf Jahren bis 2028 entwickeln würden, wenn sich die empirischen Trends der letzten sieben Jahre weiter fortsetzen sollten. Damit handelt es sich nicht um eine Prognose, sondern um eine Trendfortschreibung. Die Fortschreibung ergibt für die Jahre von 2023 bis 2028 ein durchschnittliches jährliches Beschäftigtenwachstum von 397.000 Personen oder 1,2 Prozent jährlich. Ob es tatsächlich zu diesem Beschäftigtenwachstum kommt, hängt im Wesentlichen davon ab, ob sich die zuletzt sehr positive Entwicklung der Erwerbsbeteiligung weiter fortsetzt, insbesondere bei Menschen im Alter ab 60 Jahren.«
Christoph Busch et al. (2025): Daseinsvorsorge in der Plattformökonomie. Für einen smarten Mix aus Regulierung und souveräner digitaler Architektur, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Juli 2025
»Private Onlineplattformen prägen zunehmend die Daseinsvorsorge – von der Arztterminvergabe bis zum digitalen Unterricht. Die Plattformen sind nutzerfreundlich und effizient. Ihre wachsende Präsenz führt jedoch zu einer schleichenden Privatisierung des Zugangs zur Daseinsvorsorge und untergräbt die staatliche Steuerungsfähigkeit. Die Gestaltung einer qualitativ hochwertigen und demokratisch verankerten Daseinsvorsorge ist aber auch in der Plattformökonomie möglich. Modulare IT-Basiskomponenten, Interoperabilität und offene Standards sowie eine Regulierung, die Gemeinwohl vor Monopolinteressen schützt, sind hierfür zentrale Bausteine.«
Silvia Borelli et al. (2025): Sorry we subcontracted you, Brussels: European Trade Union Institute (ETUI), 2025
Tobias Hartl et al. (2025): Zunehmende Flexibilisierung der Arbeitszeit: Höchststand von 473 Millionen Stunden auf Kurzzeitkonten. IAB-Kurzbericht, Nr. 12/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Juli 2025
Holger Schäfer et al. (2025): Erhöhung des Arbeitsvolumens. Kurzstudie im Auftrag der Industrie- und Handelskammer Schwaben, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juli 2025
AWO et al. (2025): Jetzt in soziale Sicherheit, ökologischen Fortschritt und gesellschaftlichen Zusammenhalt investieren! Gemeinsamer Aufruf aus Sicht von Wohlfahrtspflege, Gewerkschaft sowie Umwelt- und Sozialverbänden, Berlin, Juli 2025
BDA (2025): Für eine leistungsfähige und finanzierbare Soziale Pflegeversicherung. Vorschläge der Arbeitgeber für eine „Pflegereform 2026“, Berlin: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber (BDA), Juli 2025
PKV-Verband (2025): Pflege neu denken. Der 10-Punkte-Plan für eine dauerhaft tragfähige Pflegereform, Berlin, Juli 2025
Stefan Bach et al. (2025): Regionalisiertes Klimageld entlastet Haushalte in ländlichen Räumen, Problem der Härtefälle bleibt, in: DIW Wochenbericht, Nr. 27+28/2025
»Die vergangene Ampel-Bundesregierung hatte die Auszahlung eines Klimagelds an private Haushalte als Ausgleich für steigende CO2-Preise geplant. Dazu wurde ein Auszahlungsverfahren vorbereitet. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung kommt das Klimageld nicht mehr vor. Perspektivisch ist ein sozialer Ausgleichsmechanismus weiterhin wichtig, denn die Preise für Kraft- und Heizstoffe werden durch den europäischer Emissionshandel (EU-ETS2) weiter steigen. Die Simulationen in diesem Wochenbericht zeigen, dass ein Klimageld einen wesentlichen Beitrag leistet, um die finanzielle Belastung durch steigende CO2-Preise insbesondere bei Haushalten mit niedrigem Einkommen abzufedern und gleichzeitig die Lenkungswirkung des Preissignals aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus bestehen strukturelle Unterschiede zwischen urbanen und ländlichen Räumen, die mittels eines regional differenzierten Klimagelds berücksichtigt werden könnten. Nach den vorliegenden Berechnungen verringert dies zwar den Anteil an sozialen Härtefällen in ländlichen Räumen, in Städten nimmt er aber zu. Auch wenn das regionalisierte Klimageld in Summe also keine Vorteile bietet, könnte es die Akzeptanz der CO2-Bepreisung auf dem Land erhöhen. Um die Zielgenauigkeit zu vergrößern, könnte das Klimageld bei höheren Einkommen reduziert werden, was zusätzliche fiskalische Spielräume zur Entlastung von sozialen Härtefällen eröffnet.«
Clemens Striebing et al. (2025): Energiearmut in Europa. Wer sind die Verlierer unseres Energiesystems?, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Juni 2025
Ulf Rinne et al. (2025): Begleitevaluation der arbeitsmarktpolitischen Integrationsmaßnahmen für Geflüchtete: Langfristige Effekte. BMAS Forschungsbericht Nr. 659, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Juni 2025
»In diesem Bericht werden wissenschaftliche Erkenntnisse über die langfristigen Effekte von fünf zentralen Maßnahmen der Arbeitsförderung in den Rechtskreisen SGB II und SGB III für Geflüchtete präsentiert. Diese Analysen wiederholen die in einem früheren Bericht (Bonin et al. 2021) durchgeführten quantitativen Analysen auf Basis eines um zwei Jahre verlängerten Beobachtungszeitraums. Mit den nun bis zum Jahresende 2022 zur Verfügung stehenden administrativen Daten können die kausalanalytisch angelegten Wirkungsanalysen und die darauf basierenden Wirtschaftlichkeitsanalysen auf einen Zeitraum von etwa fünf Jahren nach Eintritt in fünf hier betrachteten Maßnahmentypen ausgedehnt werden. Aus diesen neuen empirischen Erkenntnissen werden erneut Handlungsempfehlungen abgeleitet, um die Organisation, Prozesse und Rahmenbedingungen der arbeitsmarktpolitischen Integrationsmaßnahmen für Geflüchtete weiter zu verbessern.«
Eurofound (2025): Impact of national minimum wages on collective bargaining and wages for low-paid workers, Luxembourg: Publications Office of the European Union, 2025
»Increases in national minimum wages can have various knock-on effects – they can, for instance, lead to wage rises more generally and can influence the social partners’ latitude in collective bargaining. This report examines how changes to national minimum wages affect collectively agreed and actual wages in selected low-paid jobs and sectors. A quantitative analysis uses the Eurofound database on minimum wages for low-paid workers in collective agreements to analyse the impact of national minimum wages on collectively agreed minimum wages. Data from European Union Statistics on Income and Living Conditions are used to analyse the impact of national minimum wages on actual wages. A qualitative analysis is based on national case studies of the residential and social care and the manufacture of food and beverages sectors in six Member States: France, Germany, Portugal, Romania, Slovenia and Spain. These Member States were selected because they differ in terms of the interaction between national minimum wages and collectively agreed wages. The analysis finds that, generally, there is a positive association between national minimum wage uprates and changes to both actual and negotiated wages in low-paid sectors, although there are differences among the countries.«
Angelika Kümmerling et al. (2025): Zum Stand der Forschung über die langfristigen Auswirkungen der Viertagewoche auf Beschäftigte. Ergebnisse einer Literaturanalyse, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Juni 2025
»Die vermehrte Aufmerksamkeit um die Viertagewoche hat nicht zu einer erhöhten Anzahl empirisch fundierter wissenschaftlicher Publikationen über die Auswirkungen von Arbeitszeitverkürzungen auf Beschäftigte geführt. Die Studienlage der letzten sechs Jahre zeigt zudem, dass in den meisten Fällen, in denen Arbeitszeitverkürzung umgesetzt wurde, diese in der Praxis deutlich geringer ausfiel als anvisiert. Zudem unterscheiden die Studien nicht zwischen den unterschiedlichen Modellen von Arbeitszeitverkürzung. Des ungeachtet weist die Studienlage summa summarum zumindest in der kurzfristigen Perspektive auf mehrheitlich positive Effekte von Arbeitszeitverkürzungen auf die psychische und physische Gesundheit hin. Die Befragten berichten auch über eine Verbesserung der Work-Life Balance und Zeitkonflikten. Ob die Arbeitszeitverkürzung auch zu einer Umverteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit führt, bleibt unklar. Zukünftige Forschung sollte einen stärkeren Fokus auf die Langfristigkeit und Nachhaltigkeit der Effekte konzentrieren. Außerdem müsste systematisch zwischen verschiedenen Arbeitszeitverkürzungs-Modellen unterschieden werden. Eine Möglichkeit hierfür stellt die wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung von Tarifverträgen dar.«
➔ Kurzfassung
DBfK (2025): Mindestpersonalvorgaben im Nachtdienst in der stationären Langzeitpflege. Positionspapier, Berlin: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), Juni 2025
»Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert bundeseinheitliche Mindestvorgaben für die nächtliche Personalbesetzung in stationären Pflegeeinrichtungen. In einem heute veröffentlichten Positionspapier legt der Verband konkrete Vorschläge für eine gesetzlich verankerte Mindestbesetzung vor – orientiert am Modell Bremen. „Es ist nicht hinnehmbar, dass eine einzelne Pflegefachperson in der Nacht für 80 oder mehr Bewohner:innen verantwortlich ist“, sagt DBfK-Präsidentin Vera Lux. „Das gefährdet nicht nur die Sicherheit der Menschen in Pflegeeinrichtungen, sondern auch die Gesundheit der beruflich Pflegenden.“ In den meisten Bundesländern gibt es bislang keine klaren Regelungen für die Personalbesetzung in der Nacht – häufig reicht der gesetzliche Rahmen kaum über das Minimum einer einzigen Fachkraft hinaus. Aus Sicht des DBfK ist das angesichts des steigenden Pflegebedarfs und der zunehmenden Komplexität in der Langzeitpflege nicht länger vertretbar.«
Susanne Gerull (2025): Sicherer Wohnen heißt sicherer Leben. Ergebnisse der 3. Lebenslagenuntersuchung wohnungsloser Menschen. Eine Studie der ASH Berlin in Kooperation mit EBET, Berlin, Juni 2025
»Mit der dritten Lebenslagenuntersuchung im Jahr 2024 existieren nun Daten zu den Lebenslagen wohnungsloser Menschen vor, während und nach der Pandemie, die Hilfe in den bundesweiten diakonischen Einrichtungen der Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe suchen und erhalten. Ihre Lebenssituation hat sich nach 2018 und 2021 weiter verschlechtert. Straßenwohnungslose Menschen sowie solche aus sonstigen EU-Staaten wurden erneut als vulnerabelste Teil-Gruppen identifiziert. Die vorliegenden Ergebnisse, gestützt durch den für die Studie relevanten Forschungsstand, zeigen noch deutlicher als 2018 und 2021 auf: Es gibt kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem bei der Bekämpfung unfreiwilliger Wohnungslosigkeit: Je unsicherer die Wohn- bzw. die Unterkunftssituation wohnungsloser Menschen ist, desto unsicherer fühlen sie sich insgesamt in ihrem Leben. Erste Priorität muss also die Versorgung wohnungsloser Menschen mit eigenem, vertraglich abgesichertem Wohnraum haben.«
Martin Müller (2025): Wachstumsschwäche durch Fachkräftemangel: Wohin führt ein „weiter so“, was können wir tun?, Frankfurt am Main: KfW Research, Juli 2025
»Die Babyboomer hinterlassen eine große Lücke am Arbeitsmarkt. Zudem hat sich das Wachstum der Arbeitsproduktivität stark verringert. Deshalb steht eine Phase zunehmenden Arbeitskräftemangels und besonders schwachen Wirtschaftswachstums bevor. Im ersten Teil der Analyse werden folgende Fragen beantwortet: Welche wirtschaftliche Entwicklung wäre für Deutschland bis 2050 zu erwarten, wenn sich die aktuellen Trends bezüglich Erwerbsbeteiligung, Arbeitszeiten und Arbeitsproduktivität fortsetzen? Und wie realistisch ist das? Dazu wurde ein „weiter so“-Szenario berechnet, das auf Basis der Trends das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts fortschreibt. Im zweiten Teil werden die wesentlichen Möglichkeiten beleuchtet, was Deutschland tun kann, um den Fachkräftemangel einzudämmen. Eines ist klar: Die Folgen des demografischen Wandels sind umwälzend, der Handlungsbedarf drängend.«
Kurzfassung ➔ Martin Müller (2025): Wachstumsschwäche durch Fachkräftemangel: Wohin führt ein „weiter so“, was können wir tun?. Fokus Volkswirtschaft Nr. 505, Frankfurt am Main: KfW Research, Juli 2025
Judith Brockmann und Felix Welti (Hrsg.) (2025): Sozialrecht und Tarifbindung. Regulierung von Arbeitsbedingungen durch Leistungserbringungsrecht?. HSI-Schriftenreihe Band 55, Frankfurt am Main: Bund-Verlag, 2025
»Das Ziel, Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufe attraktiver zu machen, ist nicht nur im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung vorgesehen. Es war auch in der Vergangenheit Gegenstand sozialrechtlicher Reformen. Dabei wurde auch bei der Verbreitung von Tariflöhnen und der Stärkung der Tarifbindung angesetzt. In diesem Zusammenhang stellen sich Rechtsfragen, die bisher wenig erforscht wurden: Wie beeinflussen sozialrechtliche Regelungen die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in den betreffenden Branchen, die Voraussetzungen für die Ausübung der Koalitionsfreiheit und die Funktionsfähigkeit der Tarifautonomie? Inwiefern kann das Sozialrecht die Tarifbindung in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen fördern? Der Sammelband widmet sich diesen Rechtsfragen. Dabei verbleiben die Beiträge aus Wissenschaft und Praxis nicht in der Sphäre der rechtswissenschaftlichen Dogmatik. Sie beziehen die ökonomischen Hintergründe und die Organisationsstrukturen der Arbeit als Grundlage der kollektiven Interessenvertretung ein und beleuchten allgemein die Auswirkungen der gesetzlichen Regelungen auf Arbeitsbedingungen und Tarifverträge. Beiträge aus dem Feld der Gewerkschaften und der kommunalen Pflegeeinrichtungen runden die Betrachtung ab.«
Luisa Hammer et al. (2025): The Downfall of Assad: Syrian Refugees’ Settlement Intentions after the Unexpected Regime Change. IAB-Discussion Paper, Nr. 9/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Juni 2025
»On December 8, 2024, the sudden collapse of Bashar al‑Assad’s regime, abruptly changed Syria’s political landscape and reshaped the return prospects for millions of Syrians living abroad. We exploit this unanticipated regime change as a natural experiment to estimate the causal impact of homeland developments on refugees’ settlement and return intentions. Drawing on novel survey data from Germany, launched just days before Assad’s fall, we find that the regime collapse significantly affected the expressed settlement intentions of Syrians in Germany. Respondents interviewed afterward were more likely to express temporary settlement intentions, more likely to report emigration considerations, and more likely to express uncertainty about their future in Germany. However, we find no effect on concrete short‑term emigration plans, suggesting that increased return aspirations reflect forward‑looking intentions rather than immediate behavioral change. Further analyses shows that legal security in Germany and weaker social or emotional integration correlate with a stronger preference for temporary stay.«
Mindestlohnkommission (2025): Fünfter Bericht zu den Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns. Bericht der Mindestlohnkommission an die Bundesregierung nach § 9 Abs. 4 Mindestlohngesetz, Berlin, Juni 2025
Richard Ochmann et al. (2025): Beitragsentwicklung in der Sozialversicherung. Update der szenarienbasierten Projektion bis zum Jahr 2035 im Auftrag der DAK-Gesundheit, Berlin: IGES-Institut, Juni 2025
Dirk-Arne Heyen et al. (2025): Eckpunkte einer sozialen Umwelt- und Klimapolitik. Synthese und Schlussfolgerungen des Projekts „Soziale Aspekte von Umweltpolitik“, Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt, Juni 2025
»Umwelt- und Klimapolitik sind unmittelbar mit sozialen Fragen verknüpft. Zum Beispiel treffen Umweltbelastungen wie Lärm oder Luftverschmutzung oder die Auswirkungen der Klimakrise sozial benachteiligte Menschen oft besonders stark. Umwelt- und klimapolitische Maßnahmen können aber selbst problematische soziale Folgen haben – zum Beispiel indem ärmere Menschen finanziell überproportional belastet werden. Eine ambitionierte Umwelt- und Klimapolitik (im Folgenden der Einfachheit nur noch „Umweltpolitik“) muss im Ganzen möglichst gerecht ausgestaltet sein und anstreben, dass alle Menschen grundlegende Bedürfnisse wie Ernährung und Wohnen auf umweltfreundliche Weise erfüllen können. Die Studie entwickelt daher Eckpunkte einer „sozialen Umweltpolitik“. Dazu wird zunächst eine Reihe von analytischen und normativen Eckpunkten diskutiert, etwa welche sozialen Wirkungen und Verteilungsfragen zu berücksichtigen sind und welche politisch-rechtlich verankerten Anforderungen bestehen. Im Weiteren werden praxisnahe Ansätze für die Entwicklung sozialer Umweltpolitik vorgestellt, insbesondere Verfahren der Politikintegration sowie konkrete Handlungsansätze und beispielhafte Politikinstrumente. Abschließend reflektiert die Studie Herausforderungen und Grenzen bei der Umsetzung sozialer Umweltpolitik – und wie man mit ihnen umgehen kann.«
Elisabeth Hoffmann (2025): Früher schuldfähig? Die Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters aus Sicht der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, Juni 2025
»Derzeit beginnt in Deutschland die Strafmüdigkeit mit 14 Jahren. Für straffällige Jugendliche zwischen 14 und unter 18 Jahren gilt das mildere, am Erziehungsgedanken sowie an therapeutischen Bedürfnissen orientierte Jugendstrafrecht. Dennoch stellt sich die Frage, ob ein Kind von 12 Jahren, das beispielsweise Delikte der Gewaltkriminalität verübt hat, in ein Gefängnis gehört – zusammen mit älteren Jugendlichen und auch jungen Erwachsenen bis 27 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen nicht selten noch unter das Jugendstrafrecht fallen.«
Annika Schröder (2025): Strafmündigkeitsgrenzen in Europa. Zwischen Prävention, Intervention, Bestrafung und Rehabilitation, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, Juni 2025
»Die Diskussion um die Absenkung der Strafmündigkeitsgrenze in Deutschland auf unter 14 Jahre wird kontrovers geführt. Befürworter argumentieren, dass frühere strafrechtliche Interventionen notwendig seien, um kriminelle Karrieren zu verhindern. Kritiker warnen vor Stigmatisierung und verweisen auf Alternativen wie präventive und erzieherische Maßnahmen. Der Vergleich von Modellen in Ländern wie Großbritannien, Schweden und der Schweiz zeigt unterschiedliche Ansätze und deren Auswirkungen. Diese Analyse beleuchtet zentrale Herausforderungen und Perspektiven für Deutschland.«
Tillmann Bartsch et al. (2025): Evaluation des Gesetzes zur Regulierung des Prostitutionsgewerbes sowie zum Schutz von in der Prostitution tätigen Personen (Prostituiertenschutzgesetz – ProstSchG). Abschlussbericht, Hannover: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, 2025
»Das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat dem Bundestag die Ergebnisse zur umfangreichen und unabhängigen Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes (ProstSchG) am 24. Juni 2025 vorgelegt. Die Evaluation wurde vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) unter Berücksichtigung von Praxiserfahrungen, insbesondere aus den Ländern und von Prostituierten selbst, durchgeführt. Insgesamt zeigt der Bericht sowohl Stärken als auch Schwächen des Gesetzes auf und liefert konkrete Empfehlungen, um Prostituierte besser zu schützen und Zwangsprostitution und Menschenhandel besser zu bekämpfen.«
➔ Ergänzend zum Abschlussbericht über die Evakuierung des Prostituiertenschutzgesetzes wurden zwei Rechtsgutachten veröffentlicht: Zur Freiwilligkeit in der Prostitution sowie Prostituiertenschutzgesetz und Baurecht.
Stefan Ekert et al. (2025): Wissenschaftliche Begleitung für laufende Modellprojekte zur „Unterstützung des Umstiegs aus der Prostitution“. Abschlussbericht, Berlin 2025
»Drei Jahre Umstiegsberatung: Mit Förderung des Bundesfrauenministeriums haben fünf Modellprojekte innovative Ansätze erprobt, um Menschen bei ihrem Umstieg aus der Prostitution zu unterstützen. Die InterVal GmbH hat die Projekte wissenschaftlich begleitet und in einem Abschlussbericht zusammengeführt, welche Konzepte sich bewährt haben und was es zu vermeiden gilt, damit ein Umstieg gelingen kann. Der Bericht liefert umfassende Einblicke in die Komplexität der Zielgruppe, die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und die verschiedenen Ansätze in der Beratungsarbeit.«
Michael Voigtländer (2025): Mietpreisregulierung: Balance wahren. Stellungnahme zum Gesetzentwurf der Fraktionen der CCU/CSU und SPD „Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Regelungen über die zulässige Miethöhe bei Mietbeginn“ (BT-Drs. 21/322), zum Gesetzentwurf der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Entwurf eines Faire-Mieten-Gesetzes“ (BT-Drs. 21/222) und dem Antrag der Fraktion Die Linke „Mietpreisbremse verschärfen – Mieten stoppen“ (BT-Drs. 21/355). IW-Report, Nr. 30/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juni 2025
»Die Lage im Wohnungsmarkt ist äußerst angespannt, insbesondere in den Großstädten. Die Nachfrage nach Wohnraum in den Städten ist sehr groß, auch aufgrund der durchschnittlich besseren wirtschaftlichen Entwicklung, die Bautätigkeit aufgrund des Zinsschocks aber stark rückläufig. In dieser Situation plant die Bundesregierung die Verlängerung der Mietpreisbremse, die Oppositionsparteien Bündnis 90 / Die Grünen und die Linke plädieren für noch darüberhinausgehende Maßnahmen wie eine Reduzierung der Kappungsgrenzen oder einen Mietenstopp. In der vorliegenden Stellungnahme wird erläutert, dass diese zusätzlichen Regulierungen mit großen Nachteilen verbunden sind.«
Ulrike Rösler et al. (2025): Menschengerechte Gestaltung Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen – Impulse aus zwei Werkstattgesprächen, Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), 2025
»Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) kann Arbeitssysteme grundlegend verändern. Dieser Beitrag beleuchtet relevante rechtliche Rahmenbedingungen und zeigt – exemplarisch für das Gesundheitswesen – Herausforderungen für die Sicherheit und Gesundheit der Erwerbstätigen auf. Aufbauend auf einer arbeitswissenschaftlich-ethischen Einordnung werden Eingriffspunkte entlang des KI-Lebenszyklus abgeleitet, die eine menschengerechte Gestaltung unterstützen können.«
BAuA (2025): Hybrides, Ortsflexibles, Multilokales Arbeiten? Wissenschaft im Dialog IV, Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), 2025
»Hybrides, ortsflexibles und multilokales Arbeiten hat sich in den letzten Jahren zu einem weit verbreiteten Phänomen in der Arbeitswelt entwickelt. Die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens sind vielfältiger geworden. Mehr Beschäftigte als je zuvor erledigen ihre Arbeitsaufgaben unterstützt durch verschiedene Technologien in den unterschiedlichsten Arbeitsumgebungen. Bisher steht die Forschung zur Passung zwischen Arbeitsorten, -mitteln und -aufgaben in hybriden, ortsflexiblen, multilokalen Settings noch am Anfang. Welche Erkenntnisse können wir bisher aus der Forschung ableiten? Wie erweitert und/oder verändert sich dadurch das Gestaltungswissen für eine gesunde und sichere Arbeit? Diese und weitere Fragen wurden im November 2024 beim vierten interdisziplinären Dialog „Hybrides, Ortsflexibles, Multilokales Arbeiten? Wissenschaft im Dialog“ in der BAuA Dortmund in einem Kreis von Expertinnen und Experten diskutiert.«
Gesine Höltmann (2025): Wie geht es den Menschen im Bürgergeldbezug? Ein Stimmungsbild nach zwei Jahren Bürgergeld, Berlin: sanktionsfrei e.V., Juni 2025
»Knapp zwei Jahre nach der Einführung des Bürgergelds plant die Koalition eine “Neue Grundsicherung” mit beachtlichen Verschärfungen. Dabei hat es bisher noch keine umfassende wissenschaftliche Evaluierung des Bürgergelds gegeben und die Betroffenen selbst sind in der Debatte kaum gehört worden. Wir haben deshalb gemeinsam mit dem Umfrageinstitut Verian die Perspektiven von 1.014 Bürgergeldbeziehenden erhoben – als Gegengewicht zu einer Politik, die lieber über, statt mit Betroffenen spricht. Die Befragung macht sichtbar, was Alltag mit Bürgergeld wirklich bedeutet: Verzicht, Unsicherheit, Ausgrenzung und strukturelle Hürden bei der Arbeitssuche. Der Regelsatz von monatlich 563 € reicht laut großer Mehrheit der Befragten (72 %) nicht aus, um ein würdevolles Leben zu führen. Selbst Grundbedürfnisse werden nicht ausreichend erfüllt: Nur jeder Zweite gibt an, dass in ihrem Haushalt alle satt werden; insbesondere Eltern verzichten zu Gunsten ihrer Kinder auf Essen (54 %). Die überwältigende Mehrheit will arbeiten, hat aber kaum Hoffnungen darauf, eine existenzsichernde Arbeit zu finden. Scham und Angst prägen den Alltag: 42 % schämen sich Bürgergeld zu beziehen, 72 % fürchten weitere Verschärfungen. Wir fordern deshalb, die Bedürfnisse der Betroffenen in den Mittelpunkt zu stellen und die geplanten Verschärfungen zu stoppen. Außerdem einen sanktionsfreien Regelsatz von 813 €, Qualifizierung und Weiterbildung statt Vermittlungsvorrang und keine Totalsanktionen.«
Jörg Bogumil und Philipp Gräfe (2025): Bürokratielasten von Bildung und Teilhabe: Sachstand und Perspektiven der kommunalen Verwaltungspraxis im Ruhrgebiet. ZEFIR-Materialien Band 29, Bochum: Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR), Mai 2025
»Die Leistungen für Bildung und Teilhabe (BuT) wurden mit dem Ziel eingeführt, die Bildungschancen und Teilhabemöglichkeiten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus einkommensschwachen Haushalten zu verbessern. Von Anfang an wurden jedoch zu bürokratische und stigmatisierende Verwaltungsverfahren und eine daraus resultierend geringe Inanspruchnahme der Leistungen kritisiert. Die Studie analysiert, welche Bedeutung Kommunen und Jobcenter für die Reduktion oder – im Gegenteil – den Ausbau von Zugangshürden und Bürokratielasten im BuT haben. Aufgezeigt werden insbesondere die teils sehr deutlichen Unterschiede in der Aufbau- und Ablauforganisation, in der Gestaltung der Leistungserbringung, Antragsverfahren und Hinwirkung sowie in der Bewilligungspraxis der Teilleistungen. Vorgestellt werden die Ergebnisse intensiver Fallstudien mit Experteninterviews sowie einer quantitativen Vollerhebung aller BuT-Verwaltungen im Ruhrgebiet.«
➔ dazu: Jörg Bogumil und Philipp Gräfe (2025): Bildung und Teilhabe. Wie Bürokratie und kommunale Unterschiede die Chancen von Kindern beeinflussen, in: sozialpolitikblog, 19.06.2025
Wido Geis-Thöne (2025): Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsländern: Eine Erfolgsgeschichte geht zu Ende. Eine Betrachtung der Entwicklung und Auswirkungen am deutschen Arbeitsmarkt. IW-Report, Nr. 29/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juni 2025
Andrea Hammermann und Oliver Stettes (2025): Freiräume für flexiblere tägliche Arbeitszeiten und kürzere Ruhezeiten. Eine Analyse der Arbeitssituation von Bürobeschäftigten auf Basis der BAuA-Arbeitszeiterhebungen. IW-Report, Nr. 28/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juni 2025
Stefan Bach et al. (2024): Aktivrente entlastet vor allem besserverdienende Rentner*innen – mit unsicheren Beschäftigungseffekten, in: DIW Wochenbericht, Nr. 25/2025
»Mit der Aktivrente plant die neue Regierungskoalition eine kräftige steuerliche Begünstigung von erwerbstätigen Rentner*innen. Diese sollen bis zu 2 000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen können. Die Regierung erhofft sich, damit mehr Rentner*innen zum Weiterarbeiten zu motivieren und so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Mikrosimulationsanalysen auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigen, dass zunächst rund 230 000 Rentner*innen von der Regelung profitieren würden, vor allem Besserverdienende. Dies würde jährliche Steuermindereinnahmen von 800 Millionen Euro bedeuten. Die Beschäftigungseffekte sind unsicher. Sollten 75 000 zusätzliche Rentner*innen erwerbstätig werden, dürften die Mindereinnahmen durch zusätzliche Steuer- und Beitragseinnahmen kompensiert werden. Die Einbeziehung von Selbstständigen in die Aktivrente würde höhere Mitnahmeeffekte auslösen, dürfte aber aus Gleichbehandlungsgründen notwendig sein.«
Björn Schumacher et al. (2025): Konzepte für eine neue Medizin in einer alternden Gesellschaft. Perspektiven für Forschung und medizinische Versorgung, Halle (Saale): Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Juni 2025
»Altern ist der Hauptrisikofaktor für Krebs, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch da die Biologie des Alterns immer besser verstanden wird, gibt es inzwischen erste Ansätze zur Geroprotektion: Altersbedingte Krankheitsrisiken könnten gesenkt und somit die gesunde Lebensdauer verlängert werden. Im Diskussionspapier „Konzepte für eine neue Medizin in einer alternden Gesellschaft – Perspektiven für Forschung und medizinische Versorgung“ plädieren die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für eine neue Perspektive in Forschung und Medizin im Zusammenhang mit altersbedingten Krankheiten. Sie sprechen sie sich dafür aus, die biologischen Prozesse des Alterns besser zu erforschen, um in der medizinischen Praxis das Altern selbst in den Fokus zu nehmen – und nicht erst die Behandlung altersbedingter Krankheiten.«
Benjamin Wachtler et al. (2025): Sozioökonomische Ungleichheit in der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse und Impulse aus dem Forschungsprojekt INHECOV, in: Epidemiologisches Bulletin, 24, 2025, S. 3-17
»Die COVID-19-Pandemie stellte für den ÖGD und das Gesundheitswesen eine immense Herausforderung dar. Dabei wurde schon früh auf mögliche sozioökonomische Ungleichheiten in den Gesundheitsfolgen hingewiesen. Das Forschungsprojekt INHECOV hat das Ziel, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die gesundheitliche Ungleichheit zu analysieren. Der Beitrag fasst die zentralen empirischen Erkenntnisse zur sozioökonomischen Ungleichheit bei Infektionsrisiken und direkten Gesundheitsfolgen von SARS-CoV-2-Infektionen zusammen und diskutiert Impulse für die Pandemieplanung und die Vorbereitungen auf zukünftige epidemische Krisenlagen unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit.«
Sybille Stöbe-Blossey (Hrsg.) (2025): Der Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung für Kinder im Grundschulalter: Landessysteme und Organisationsmodelle. Zwischenbericht. IAQ-Forschung 2025-03, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), 2025
Gerhard Bosch und Frederic Hüttenhoff (2025): Durchsetzung des Mindestlohns: Zur Reform der Finanzkontrolle Schwarzarbeit. IAQ-Report 2025-06, Duisburg: Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ), Juni 2025
»Der Bundestag hat das Personal der mit der Kontrolle des Mindestlohns beauftragten Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) im Zoll kräftig aufgestockt. Der Bundesrechnungshof und die Gewerkschaft der Polizei haben darüber hinaus wiederholt gefordert, dass sich auch die Strukturen der FKS und ihre Kontrollstrategien ändern müssten, um die in der Schwarzarbeit zunehmend professionell organisierten Formen der Kriminalität zu bekämpfen.Die FKS hat mittlerweile ein eigenes Arbeitsgebiet für die Prüfungen und Ermittlungen organisierter Form der Kriminalität geschaffen. Die bislang regionalen Prüfungen und Ermittlungen erlauben es allerdings weiterhin nicht, regionsübergreifende Täterstrukturen zu erkennen. Weitere Reformschritte sind notwendig. Dazu gehören zentrale datengestützte Risikoanalysen und eine Ressourcenbündelung mit der Zollfahndung, dem anderen Vollzugsdienst innerhalb des Zolls. Zusätzlich sollten der Opferschutz ausgebaut, das Verbandsklagerecht eingeführt und die Arbeit des Zolls durch eine fälschungssichere elektronische Arbeitszeiterfassung erleichtert werden.«
Johanna Siebert und Mara Buchstab (2025): Die Unverzichtbaren: Menschen in Basisarbeit. Erkenntnisse für eine politische Auseinandersetzung mit ihren Perspektiven und Forderungen in der Transformationsgesellschaft, Berlin: Das Progressive Zentrum, Juni 2025
»Sie reinigen Büros, liefern Essen aus, verbauen Autoteile oder räumen Supermarktregale ein. Menschen, deren berufliche Tätigkeiten keine formale Qualifikation erfordern, bilden mit ihrer Arbeit die Basis unserer Gesellschaft. Gleichzeitig werden diese Beschäftigten in un- und angelernten Berufen (Basisarbeiter:innen) in zentralen Reformdebatten weitestgehend übersehen. Unsere Studie möchte das ändern. Sie unternimmt den Versuch einer Vermessung von Basisarbeit im Vergleich zu qualifizierten Tätigkeiten und geht dabei der Frage nach: Was sind die Arbeits- und Lebensrealitäten von Basisarbeiter:innen und wie blicken sie auf ihre eigene Tätigkeit und die Gesellschaft?«
Michael Oberfichtner und Martin Popp (2025): Wettbewerbssituation auf deutschen Arbeitsmärkten: In konzentrierten Märkten fällt die Qualität der Beschäftigung geringer aus. IAB-Kurzbericht, Nr. 10/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Juni 2025
»In konzentrierten Arbeitsmärkten weisen Betriebe hohe Marktanteile bei der Rekrutierung von Arbeitskräften auf und können über eine marktbeherrschende Stellung verfügen. Internationale Studien zeigen, dass eine höhere Arbeitsmarktkonzentration zu niedrigeren Löhnen und schlechteren Beschäftigungsbedingungen führt. Auf Basis von Sozialversicherungsdaten wird das Ausmaß der Konzentration in beruflich und regional abgegrenzten Arbeitsmärkten in Deutschland untersucht.«
Ruth Maria Schüler und Stefanie Seele (2025): 2023: 0,9 Millionen Babyboomer vor der Regelaltersgrenze in Altersrente. IW-Kurzbericht, Nr. 52/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juni 2025
»Eine IW-Auswertung mit Daten der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) zeigt, dass 2023 bereits 4,5 von 19,5 Millionen Babyboomern eine Altersrente beziehen, davon 0,9 Millionen, obwohl sie das gesetzliche Renteneintrittsalter noch nicht erreicht haben.«
Florian Blank et al. (2025): Wege in den Ruhestand – Angebot und Nutzung von Altersteilzeit und weiteren Instrumenten des Altersübergangs. WSI-Reort Nr. 104, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Juni 2025
»Viele Arbeitnehmer wechseln direkt aus regulärer Beschäftigung in die Altersrente. Einige ältere Beschäftigte werden jedoch arbeitslos oder ziehen sich aus gesundheitlichen oder anderen Gründen aus dem Erwerbsleben zurück. Manche können betriebliche Regelungen nutzen, die den Übergang in den Ruhestand strukturieren und erleichtern sollen. Der Report analysiert auf Grundlage der WSI-Betriebs- und Personalrätebefragung 2023 das Angebot und die Inanspruchnahme betrieblicher Instrumente des Altersübergangs. Er stellt außerdem dar, in welchem Umfang unterschiedliche Wege in den Ruhestand von älteren Beschäftigten genutzt werden.«
Hermann Buslei et al. (2025): Beamt*innen in der gesetzlichen Rente wären kein Allheilmittel, in: DIW Wochenbericht, Nr. 24/2025
Yuliya Kosyakova et al. (2025): Deutschland als Zwischenstation? Rückkehr- und Weiterwanderungsabsichten von Eingewanderten im Lichte neuer Daten des International Mobility Panel of Migrants in Germany (IMPa). IAB-Forschungsbericht Nr. 15/2025), Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Juni 2025
Jochen Pimpertz und Lena Holtmeyer (2025): Krankenstand in Deutschland. Entwicklung und Einflussfaktoren. IW-Report, Nr. 26/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juni 2025
Ruth Maria Schüler und Stefanie Seele (2025): Heraufsetzung und Wegfall der Hinzuverdienstgrenze. Wie hat sich das Renteneintrittsverhalten verändert?. IW-Report, Nr. 25/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Juni 2025
Arne Jungjohann (2025): Strukturen des Fortschritts. Die grüne Regierungspraxis in der Ampel-Koalition, Berlin: Heinrich-Böll-Stiftung, Juni 2025
Martin Werding (2025): Migration und ihre Beitrag zum Staatshaushalt, Berlin: Mediendienst Integration, Juni 2025
»Migration bedeutet höhere Kosten, aber auch Ersparnisse und Einnahmen für den deutschen Staat. In der Summe entlastet Migration die öffentlichen Haushalte. Eine um 200.000 Personen höhere jährliche Netto-Zuwanderung nach Deutschland reduziert die dauerhaft bestehende Finanzierungslücke der öffentlichen Haushalte um knapp 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – oder, gemessen in Werten für 2024, um rund 104 Mrd. Euro jährlich. Jede Person, die im Zuge dieser kontinuierlich hohen Zuwanderung nach Deutschland kommt, entlastet den Staatshaushalt um 7.100 Euro im Jahr.«
Deutscher Verein für private und öffentliche Fürsorge (2025): Empfehlungen zur Rechtsvereinfachung und Entbürokratisierung im Sozialrecht, Berlin, Mai 2025
»Das gegenwärtige System wird seit vielen Jahren als überkomplex und unübersichtlich kritisiert. Für Bürger*innen ist es kaum noch zu durchschauen, für die Verwaltung kaum noch zu administrieren. Nicht zuletzt der Fachkräftemangel führt zu einem enormen Handlungsdruck in Richtung eines bürgerfreundlichen, effizienten und digitalen Sozialstaats. Auch der Deutsche Verein sieht großen Handlungsbedarf, insbesondere um das Vertrauen in den Sozialstaat zu sichern und dessen Sicherstellungsauftrag zu gewährleisten. Mit den nun vorliegenden Empfehlungen werden ganz grundlegend Komplexität und Handlungsbedarf verdeutlicht und vor allem konkrete Ansatzpunkte zur Rechtsvereinfachung und Entbürokratisierung im Sozialrecht aufgezeigt. Diese beziehen sich bspw. auf die dringend notwendige Vereinheitlichung und Harmonisierung von Rechtsbegriffen. Insbesondere muss die Hinterlegung des Einkommensbegriffs über die Einzelmaterien hinweg endlich harmonisiert werden. Gleiches gilt aber auch für Altersgrenzen oder die Aufteilung von Wohnkosten. Es gilt zudem, weiterhin am Ziel der Zusammenlegung von Leistungen festzuhalten, Beratungspflichten zu stärken sowie rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit gesetzlich abzusichern und den hierfür erforderlichen Austausch sicherzustellen.«
Uwe Sujata et al. (2025): Der zukünftige Beschäftigungsbedarf in der ambulanten und stationären Pflege in Sachsen: Modellrechnungen auf Kreisebene bis zum Jahr 2040. IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Sachsen Nr. 1/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Juni 2025
Thomas Klie, Michael Ranft und Nadine-Michèle Szepan (2025): Reset Pflegeversicherung. Strukturreform PFLEGE und TEILHABE III, Berlin: Kuratorium Deutsche Altershilfe, Juni 2025
»Das in 14 Thesen gegliederte Papier verstehen die Autoren ausdrücklich auch als konkrete Handlungsempfehlung für die Politik, hier insbesondere adressiert an die neue Bundesregierung sowie an die Abgeordneten des 21. Deutschen Bundestages. Die Veröffentlichung setzt die Schriftenreihe „Pflegepolitik gesellschaftspolitisch radikal neu denken“ des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) fort.«
Junge Pflege/DBfK (2025): Evaluation der generalistischen Pflegeausbildung. Positionspapier, Berlin: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), Mai 2025
Amélie Sutterer-Kipping und Laurens Brandt (2025): Wöchentliche Höchstarbeitszeit: Gefahr für Vereinbarkeit und Gesundheit, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, Juni 2025
»Die neue Koalition plant, eine wöchentliche anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeitgrenze zu ermöglichen. Angeblich würde dies Interessen der Beschäftigten nach mehr Flexibilität befriedigen. Damit wären Arbeitstage von mehr als 12 Stunden erlaubt, gleichzeitig sieht der Koalitionsvertrag keine Möglichkeit der Einflussnahme der Beschäftigten auf die Verteilung der Arbeitszeit auf die Woche vor. Eine solche Änderung leistet keinen Beitrag zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern steht dieser diametral entgegen und gefährdet die Gesundheit sowie Sicherheit der Beschäftigten und Dritter.«
Nicole Mayer-Ahuja (2025): 10 Jahre Mindestlohn: Ein Jubiläum als politischer Auftrag, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Mai 2025
»Der gesetzliche Mindestlohn war ein Erfolg für Gewerkschaften und zugleich ein Eingeständnis ihrer Schwäche. Er kam Beschäftigten zugute, beseitigte aber weder die Unterschiede zwischen ihnen noch setzte er Armut trotz Arbeit ein Ende. Vor allem bewies er: Der Niedriglohnsektor ist kein Schicksal. Was politisch erzeugt und begrenzt wurde, kann auch politisch abgeschafft werden. Der Auftrag für die Zukunft muss deshalb lauten: für Arbeit streiten, von der man sicher und in Würde leben kann – dem Zeitgeist zum Trotz.«
Joachim Wolff (2025): Kosten und Nutzen von Maßnahmen zur Aktivierung und Beruflichen Eingliederung im Rechtskreis des SGB II, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
»Dieser Artikel beschäftigt sich mit Kosten und Nutzen der Förderung von erwerbsfähigen Leistungsberechtigtendurch Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung, wobei zwischen Maßnahmen bei einem Träger und Maßnahmen bei einem Arbeitgeber unterschieden wird. Dabei geht es nicht um eine quantitative Kosten-Nutzen-Analyse, sondern um eine Einordnung. Es wird auf die Ausgestaltung der Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung eingegangen und dabei auf direkte Ausgaben für die Förderung ebenso wie die Anzahl der Geförderten in den letzten Jahren. Ferner werden Befunde von Analysen zu Integrationswirkungen der Förderung durch Maßnahmen bei einem Träger und Maßnahmen bei einem Arbeitgeber vorgestellt und die damit zusammenhängenden Kosten- und Nutzenaspekte diskutiert. Dabei geht es nicht nur um die Wirkungen auf die Geförderten, sondern auch um Wirkungen auf arbeitsuchende erwerbsfähige Leistungsberechtigte insgesamt. Neben Arbeitsmarktwirkungen werden auch andere Wirkungen diskutiert, wie Effekte auf die soziale Teilhabe der Geförderten, was auch für eine Gesellschaft insgesamt von Nutzen sein kann, soweit diese an der Inklusion aller Bürgerinnen und Bürger interessiert ist. In der Diskussion werden auch noch bestehende Forschungslücken angesprochen, die Aussagen über Kosten und Nutzen von Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung erschweren.«
Felicitas Kaiser und Marie-Louise Zeller (2025): Gezielte Förderung nach Einkommen, Berlin: Zukunft KlimaSozial. Institut für Klimasozialpolitik, Mai 2025
»In Deutschland sind kaum Förderprogramme der Klimapolitik an Einkommen geknüpft. Dadurch besteht eine soziale Schieflage bei der Förderung von klimafreundlichen Investitionen. Vor allem Gutverdienende profitieren: im Gebäudebereich von der Bundesförderung effiziente Gebäude BEG) oder durch Steuerermäßigungen und im Verkehr vom bis Ende 2023 gewährten Umweltbonus für den Kauf eines E-Autos. Haushalte im unteren Einkommenssegment können die nötigen Investitionen in die Transformation ohne Unterstützung kaum stemmen und laufen Gefahr, in einem fossilen Lock-in zu verbleiben. Um eine effiziente Mittelverwendung sicherzustellen und eine Teilhabe an der Transformation für alle zu ermöglichen, ist es deshalb sinnvoll, die Förderung auf diese Haushalte zu fokussieren.«
Thomas Klie et al. (2025): Pflegereport 2025. Pflege vor Ort – zwischen Anspruch und Wirklichkeit Perspektiven für ein verlässliches Pflegesystem. Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung Bd. 54, Hamburg: DAK Gesundheit, 2025
VKAD/DEVAP (2025): Bearbeitung von Anträgen auf Hilfe zur Pflege und deren Auswirkungen auf die Träger stationärer Pflegeeinrichtungen. Umfrage des Verbandes katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) und des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Berlin, 26.05.2025
»68 Prozent der Träger berichten von Außenständen bei den Sozialämtern, bei gut jeder dritten Einrichtung beträgt die Summe über 100.000 Euro. Das hat eine gemeinsame Befragung der konfessionellen Trägerverbände Devap und VKAD ergeben. Die beiden Interessenvertretungen fordern nun eine Vorfinanzierung der Sozialhilfeleistungen mindestens in Höhe von 75 Prozent.«
Martin Albrecht et al. (2025): Eigenanteilsbegrenzung in der vollstationären Pflege. Kurzanalyse zu den finanziellen Auswirkungen der Leistungszuschläge nach § 43c SGB XI, Berlin: IGES Institut, Mai 2025
Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen und in der Pflege (2025): Preise innovativer Arzneimittel in einem lernenden Gesundheitssystem. Jahresgutachten 2025, Bonn/Berlin 2025
»Bahnbrechende Entdeckungen in der Medizin und den Lebenswissenschaften bergen große Chancen für die Heilung und die Linderung von Krankheiten. In der Folge kommen immer häufiger neue Arzneimittel auf den Markt, die hohe Preise abrufen. Es wird somit zunehmend herausfordernd, eine bedarfsgerechte und zugleich wirtschaftlich nachhaltige Arzneimittelversorgung zu gewährleisten. Der Sachverständigenrat Gesundheit & Pflege stellt in diesem Gutachten die Bepreisung innovativer verschreibungspflichtiger Arzneimittel auf den Prüfstand. Er legt Empfehlungen zur Preisbildung, Evidenzgenerierung und Förderung des Pharmastandorts Deutschland vor und entwirft die Vision einer dynamischen Arzneimittelbepreisung in einem lernenden Gesundheitssystem.«
Silke Anger et al. (2025): Zentrale Befunde zu aktuellen Arbeitsmarkt-Themen 2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
»Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, Dekarbonisierung und demografischer Wandel werden den Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren erheblich verändern. Gleichzeitig wird eine Deindustrialisierung Deutschlands befürchtet. Handlungsbedarf besteht beispielsweise bei der Sicherung des Arbeitskräftebedarfs – und damit verbunden bei den Themen Aus- und Weiterbildung –, bei der Reduzierung der Arbeitslosigkeit und insbesondere der Langzeitarbeitslosigkeit sowie bei der sozialen Absicherung von Solo-Selbständigen Zu all diesen und zahlreichen weiteren wichtigen Themen fasst die IAB-Broschüre „Zentrale Befunde zu aktuellen Arbeitsmarkt-Themen 2025“ die zentralen wissenschaftlichen Befunde kompakt zusammen. Sie bietet zudem Handlungsempfehlungen für die Arbeitsmarktpolitik, die aus den wissenschaftlichen Befunden abgeleitet wurden.«
Daniela Hunold et al. (2025): Polizei und Diskriminierung. Risiken, Forschungslücken, Handlungsempfehlungen, Berlin: Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Mai 2025
Valentina Götz et al. (2025): Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Zwei von zehn Beschäftigten berichten von Vorfällen im eigenen Arbeitsumfeld. IAB-Kurzbericht, Nr. 9/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
»Sexuelle Belästigung ist eine substanzielle Belastung für die direkt Betroffenen und ihr (Arbeits-)Umfeld – und damit potenziell auch eine wirtschaftliche Belastung für Betriebe. Wie verbreitet sexuelle Belästigung und präventive Maßnahmen in Betrieben sind, wurde dennoch bisher nicht umfassend untersucht. Zwei Befragungen des IAB zeigen nun, wie häufig sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorkommt und welche Auswirkungen Betriebe und Beschäftigte infolgedessen erwarten. Darüber hinaus wird dokumentiert, welche Maßnahmen Betriebe ergreifen, um solche Vorfälle zu verhindern oder darauf zu reagieren.«
Patrick Schönherr (2025): Pflegende Angehörige als öffentliche Beschäftigte. Das Modell Burgenland – ein Baustein transformativer Care-Politiken, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung, April 2025
»Im Nachbarland Österreich gibt es … seit 2019 ein Modellprojekt, das zu einer sozial gerechteren Angehörigenpflege beitragen kann. Von der amtierenden Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) wurde im Burgenland ein staatlich finanziertes Pilotprojekt ins Leben gerufen, bei dem pflegende Angehörige für ihre Arbeit öffentlich angestellt, entlohnt und sozialversichert werden können. Ziel dieses «Anstellungsmodells für betreuende Angehörige» ist es, den bestehenden Defiziten eine gerechtere Versorgung von Pflegenden und Pflegebedürftigen im familiären Privatbereich entgegenzusetzen.«
Marcus Bösch und Jolan Geusen (2025): Swipe, Like, Vote. Analyse des Bundestagswahlkampfs 2025 auf TikTok, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Mai 2025
Anders Humlum and Emilie Vestergaard (2025): Large Language Models, Small Labor Market Effects. Working Paper No. 2025-56, Chicago, IL: University of Chcago, Becker Friedman Institute for Economics, May 2025
Kerstin Bruckmeier et al. (2025): Bewertung und Relevanz der Karenzzeit beim Vermögen im Bürgergeld. IAB-Forschungsbericht, Nr. 14/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
Alexander Nützenadel et al. (2025): Die Geschichte der Kinderkuren und Kindererholungsmaßnahmen in der Bundesrepublik 1945–1989. Abschlussbericht zum Forschungsprojekt, Berlin: Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Geschichtswissenschaften, Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Mai 2025
Friederike Rausch-Berhie et al. (2025): Kompetenzen für Klimaanpassung. Die Rolle der beruflichen Bildung, Dessau-Roßla: Umweltbundesamt, April 2025
»Der Bericht zeigt, wie die berufliche Bildung zur Umsetzung von Maßnahmen zur Klimawandelanpassung beitragen kann und wie relevante Kompetenzen im Berufsbildungssystem verankert werden können. Am Beispiel der Berufe Dachdecker*in, Umwelttechnologe*Umwelttechnologin für Wasserversorgung und für Abwasserbewirtschaftung und Landschaftsarchitekt*in wird analysiert, welche Klimaanpassungskompetenzen bereits vermittelt werden und welche zukünftig erforderlich sind. Abschließend gibt der Bericht Handlungsempfehlungen zur stärkeren Integration und Verankerung des Themas Klimaanpassung in der beruflichen Aus-, Weiter- und Fortbildung.«
Bodo Rödel et al. (Hrsg.) (2025): Berufsbildungsforschung. Rezeption – Translation – Transfer, Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), 2025
Janna Wichern und Christa Gotte (2025): Außerhalb des Versichertenkollektivs. Gesundheitliche Risiken in der landwirtschaftlichen Saisonarbeit und ihre unzureichende Absicherung, Berlin: PECO Institut für zukunftsfähige Arbeitswelten, Mai 2025
»Saisonarbeitende pflücken Erdbeeren, stechen Spargel, lesen Wein – unter zum Teil widrigen Witterungsbedingungen verrichten sie harte Arbeit auf den Feldern, oft unter hohem Leistungsdruck und zu niedrigen Löhnen. Ihr Einsatz ist mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden: Doch trotz politischer Versprechen sind sie weiterhin von der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen, wenn sie als kurzfristig Beschäftigte angestellt sind. Private Erntehelferversicherungen bieten nur lückenhaften Schutz, viele notwendige Behandlungen bleiben unzugänglich oder sind mit hohen Hürden verbunden. Die Analyse von Janna Wichern und Christa Gotter zeigt die hohen gesundheitlichen Risiken der Saisonarbeit auf und wie diese im Rahmen der kurzfristigen Beschäftigung strukturell weiter begünstigt werden. Die Autorinnen fordern eine grundlegende Reform, um Saisonarbeitskräfte endlich in die sozialen Sicherungssysteme einzubeziehen – für mehr Gerechtigkeit und Schutz vor existenziellen Risiken.«
Angelika Kümmerling und Timothy Rinke (2025): Zeitrechte von Beschäftigten und ihre betriebliche Umsetzung. Ergebnisse einer quantitativen Betriebsbefragung, IAQ-Report 2025-05, Duisburg: Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ), Mai 2025
»Arbeitnehmerbezogene Zeitrechte und tarifliche Wahloptionen zur temporären Arbeitszeitverkürzung sind in deutschen Betrieben weit verbreitet. Nur in weniger als 2 % der Betriebe ab 50 Beschäftigten wurde in den letzten fünf Jahren kein Gebrauch von diesen Möglichkeiten gemacht. Die Elternzeit ist das von den Beschäftigten am häufigsten genutzte Zeitrecht. Auch tarifliche Wahloptionen sind weit verbreitet, während Pflegezeiten kaum in Anspruch genommen werden. Mehr als 40 % der Betriebe berichten, dass sie Anfragen nach temporärer Arbeitszeitreduzierung auch mittels informeller Absprachen regeln. Die Vielfalt arbeitnehmerbezogener Zeitrechte, ihre unterschiedlichen Ankündigungsfristen und Bestimmungen, fordert die Betriebe heraus, die Ausfallzeiten zu kompensieren. Interne Vertretungen, Mehrarbeit und flexible Arbeitszeitmodelle sind die von Betrieben am häufigsten gewählte und als besonders effektiv bewertete Kompensationsmaßnahme.«
Eric A. Hanushek et al. (2025): Kognitive Fähigkeiten können durch regelmäßige Anwendung im Alter erhalten bleiben, in: DIW Wochenbericht, Nr. 20/2025
»Bisherige Studien gehen davon aus, dass kognitive Fähigkeiten spätestens ab dem 30. Lebensjahr nachlassen. Die Annahme beruht jedoch weitgehend auf Querschnittsdaten, die nicht zwischen Alters- und Kohorteneffekten unterscheiden können. Einzigartige deutsche Längsschnittdaten zu Kompetenzen zeigen ein anderes Bild: Kognitive Fähigkeiten nehmen im Durchschnitt bis in die Vierzigerjahre stark zu, bevor sie in den Bereichen Lesen und Schreiben leicht und beim Rechnen stärker abnehmen. Darüber hinaus gehen sie im höheren Alter nur bei Personen zurück, die ihre Kompetenzen wenig nutzen. Das zeigt klar, wie sich Kompetenzverluste vermeiden lassen. Maßnahmen zum Erhalt von kognitiven Fähigkeiten, wie lebenslanges Lernen auch am Arbeitsplatz, sollten daher in Politik, Wirtschaft und Bevölkerung besondere Beachtung finden.«
Wissenschaftlicher Beirat zur Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs (2025): Gutachten zu den Wirkungen des Risikostrukturausgleichs im korrigierten Jahresausgleich 2021, Bonn: Bundesamt für Soziale Sicherung, Februar 2025
Wissenschaftlicher Beirat zur Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs (2025): Gutachten zu den Zuweisungen für das Krankengeld nach § 44 SGB V. Untersuchung nach § 10 RSAV in Verbindung mit § 266 Absatz 10 Satz 1 SGB V, Bonn: Bundesamt für Soziale Sicherung, Februar 2025
Aktionsrat Bildung (2025): Bildungsleistung durch Verbindlichkeit. Gutachten, Münster, Mai 2025
Christine Hieb et al. (2025): Teilhabeatlas Kinder und Jugendliche. Wie sich ihre Lebensverhältnisse in Deutschland unterscheiden und was ihnen wichtig ist, Berlin und Ludwigsburg: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Wüstenrot Stiftung und Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Mai 2025
»Chancengleichheit und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen sind zentrale Versprechen unserer Gesellschaft. Doch wie gut wird dieses Versprechen in den 400 Kreisen und kreisfreien Städten Deutschlands eingelöst? Der „Teilhabeatlas – Kinder und Jugendliche“ … untersucht regionale Unterschiede anhand von Indikatoren wie Kinderarmut, dem Anteil der Schulabgänger:innen ohne Schulabschluss und der Erreichbarkeit von Infrastruktur. Neben den Daten sind aber auch persönliche Eindrücke wichtig: In acht Regionen führten wir Gespräche mit jungen Menschen sowie Fachkräften aus Schule, Jugendhilfe und Kommunalpolitik. Wie erleben Kinder und Jugendliche ihr Umfeld? Was fehlt ihnen? Was macht ihren Alltag lebenswert? Die Studie zeigt, wie ungleich Teilhabechancen verteilt sind – und was jungen Menschen wirklich wichtig ist.«
➔ Vgl. zum Teilhabeatlas insgesamt auch Frederick Sixtus et al. (2019): Teilhabeatlas Deutschland. Ungleichwertige Lebensverhältnisse und wie die Menschen sie wahrnehmen, Berlin und Ludwigsburg: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung und Wüstenrot Stiftung, August 2019
Andreas Storm (Hrsg.) (2025): AMNOG-Report 2025. Innovationsförderung und Kostendämpfung: Ein Widerspruch?. Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Band 53, Hamburg: DAK-Gesundheit, Mai 2025
»Angesichts des ungebremsten Ausgabenanstiegs fordert die DAK-Gesundheit eine einnahmenorientierte Ausgabenpolitik in der Arzneimittelversorgung. Innerhalb von fünf Jahren sind die Ausgaben in diesem Bereich in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) um 34 Prozent gestiegen. Zurückzuführen ist dies vor allem auf den Kostenzuwachs im Patentmarkt. Das zeigt der neueste AMNOG-Report der DAK-Gesundheit. Demnach bleiben die Beitragseinnahmen weit hinter dem Ausgabenanstieg für Arzneimittel zurück. Neben der Analyse des Ist-Zustands fokussiert sich der diesjährige Report auf Lösungsansätze, die sicherstellen, dass neue Arzneimittel auch zukünftig bezahlbar und für die deutsche Bevölkerung zugänglich bleiben. Im Fokus dieser Lösungsorientierung stehen etwa die Vorteile eines dynamischen Herstellerrabatts sowie die Notwendigkeit einer Neudefinition des Innovationsbegriffs.«
Sarah Kuhn et al. (2025): Demografischer Wandel und Arbeitskräftemangel: Ausländische Beschäftigte spielen eine wichtige Rolle auf dem Arbeitsmarkt. IAB-Kurzbericht Nr. 8/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Mai 2025
»Von den knapp 35 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland sind über 8 Millionen mindestens 55 Jahre alt. Sie gehen voraussichtlich in den nächsten zehn bis zwölf Jahren in Rente. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik war dieser Anteil an Altersabgängen so hoch. Die demografische Entwicklung fällt zugleich regional und in den verschiedenen Anforderungsniveaus der beruflichen Tätigkeiten unterschiedlich aus. Entsprechend bedeutsam ist die künftige Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte. Dies gilt vor allem für Ostdeutschland. Nachwuchsprobleme wird es in beiden Landesteilen vor allem außerhalb der Großstädte geben.«
Bundesagentur für Arbeit (2025): Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich, Nürnberg, Mai 2025
WHO (2025): State of the world’s nursing 2025. Investing in education, jobs, leadership and service delivery, Geneva: World Health Organization (WHO), 2025
James Daniell et al. (2025): The rising cost of Long COVID and ME/CFS in Germany, Hamburg and Karlsruhe: ME/CFS Research Foundation and Risklayer, May 2025
Martin Werding (2025): Sozialversicherung in demografischer Schieflage: Steigende Beitragsbelastungen für die junge Generation, Köln: WIP – Wissenschaftliches Institut der PKV, Mai 2025
»Die demografische Alterung wird die Beitragssätze der umlagefinanzierten Sozialversicherungen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer weiter ansteigen lassen. Ausgehend von rund 40 % der beitragspflichtigen Einkommen im Jahr 2022 muss der Gesamtsozialversicherungsbeitrag unter dem derzeit geltenden Recht sowie unter mittleren Annahmen zur zukünftigen Entwicklung von Demografie, Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum bis 2035 auf 47,5 %, bis 2050 weiter auf 52,9 % und bis 2080 auf nicht weniger als 58,4 % erhöht werden. Stark steigende Beitragssätze der Sozialversicherungen haben ungünstige Rückwirkungen auf die zukünftige Beschäftigungsentwicklung und das gesamtwirtschaftliche Wachstum. Noch augenfälliger sind jedoch die aus steigenden Beitragssätzen resultierenden intergenerationellen Verteilungseffekte zu Lasten jüngerer und zukünftiger Versicherter. Die Größenordnung der intergenerationellen Umverteilung, die die demografische Alterung im Rahmen des deutschen Sozialversicherungssystems auslöst, wird in dieser Studie auf einfache, aber besonders anschauliche Weise verdeutlicht. Ausgehend vom simulierten zeitlichen Verlauf der Beitragssätze aller Sozialversicherungszweige wird zu diesem Zweck die durchschnittliche Beitragsbelastung ermittelt, der Angehörige verschiedener Geburtsjahrgänge – vom Jahrgang 1940 bis zum Jahrgang 2020 – bei einer durchgängigen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung während ihrer gesamten Erwerbsphase unterliegen. Die Belastung der Erwerbseinkommen mit Sozialbeiträgen steigt demnach unter dem geltenden Recht – bei grosso modo konstantem Niveau der jeweils gewährten Leistungen – von 34,2 % für den Jahrgang 1940 auf 55,6 % für den Jahrgang 2020. Diese Resultate widersprechen der Vorstellung eines „Generationenvertrages“ mit ausgeglichenen Lasten und Nutzen für alle Beteiligten und gefährden die politische Legitimation der gesetzlichen Sozialversicherungen.«
Robert Stehrer (2025): Labour demand and supply scenarios in the EU up to 2028. Are recent trends sustainable? Working paper 2025.01, Brussels: European Trade Union Institute (ETUI), 2025
Bundesärztekammer (2025): Physician Assistance – ein etabliertes Berufsbild im deutschen Gesundheitswesen, Berlin, April 2025
»Physician Assistants sind in den letzten Jahren zu einem integralen Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Deutschland geworden. Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger, die Aufgabenbereiche zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie dieser noch relativ jungen Berufsgruppe im interprofessionellen Team klar zu definieren. Die Bundesärztekammer beschreibt in dem Papier ausgewählte Aspekte des Berufsbildes und formuliert konkrete Vorschläge zur Ausgestaltung des Tätigkeitsrahmens. Neben der Darstellung typischer Aufgaben in der ambulanten und stationären Versorgung werden auch die zentralen Studieninhalte sowie die angestrebten Kompetenzen erläutert.«
DKG (2025): Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe. Positionen der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Berlin: Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), Mai 2025
Christoph Scheuplein (2025): Finanzinvestoren in der ambulanten Versorgung: Wie sollte ein Transparenzregister für Medizinische Versorgungszentren gestaltet werden?, Berlin: VDI / VDE Innovation + Technik, Mai 2025
»In Deutschland steigt die Zahl der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) bereits seit mehreren Jahren. Seit 2017 ist zusätzlich ein starker Anstieg branchenfremder Investoren zu beobachten. Besonders aktiv in diesem Bereich: Private-Equity-Gesellschaften. Diese haben begonnen, Praxisketten aufzubauen. Nach der stationären Versorgung und der Pflege schreitet damit auch im Bereich der ambulanten Gesundheitsversorgung die Privatisierung voran. Die Rufe nach einer Regulierung sind schon seit Jahren laut, umgesetzt wurde bisher jedoch wenig. Allen voran braucht es ein Transparenzregister, in der die Finanzstrukturen hinter den MVZ allumfänglich erfasst sind, argumentiert Christoph Scheuplein in seiner Untersuchung. Denn: Momentan ist es nicht möglich, den vollen Umfang und Einfluss von Private Equity in der ambulanten Gesundheitsversorgung darzustellen. Eine sinnvolle Regulierung ist damit nur eingeschränkt möglich.«
Andreas Fischer und Ralph Henger (2025): Abkehr vom Klimageld: Mehrheit für Strompreissenkung. IW-Kurzbericht, Nr. 43/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Mai 2025
»In der vergangenen Legislatur blieb die Entlastung über ein Klimageld aus und auch im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Regierung findet es keine Erwähnung. Stattdessen sollen die Verbraucher über den Strompreis entlastet werden. Dies findet in der Bevölkerung eine hohe Zustimmung und lässt sich bürokratiearm umsetzen.«
Martin Beznoska und Tobias Hentze (2025): Alleinerziehende entlasten: Freibetrag oder Steuergutschrift? Stellungnahme für den Finanzausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags. IW-Report, Nr. 21/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Mai 2025
Andreas Hoff, Steffi Höse, Martin Knoll und Notburga Ott (2025): Der monetäre Wert der Pflegeleistungen von An- und Zugehörigen in Deutschland. GAT Working Paper Series GAT-WP 01/2025, Zittau: GAT Institut für Gesundheit, Altern, Arbeit und Technik, Hochschule Zittau/Görlitz, 2025
Anne Sliwka (2025): Was Kanada und Singapur über die frühe Förderung von Basiskompetenzen lehren, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, Mai 2025
Knut Bergmann et al. (2025): Lokale Präsenz von Parteien: ein Ost-West-Gefälle?. IW-Kurzbericht, Nr. 42/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft, Mai 2025
»Die Zugewinne der AfD bei der Bundestagswahl waren enorm. Im Osten fiel ihr Stimmenanteil fast doppelt so hoch aus wie im Westen. Das zeigt sich auch in der regionalen Verteilung der Anlaufstellen der Partei: Während bei Union, SPD, Grüne und FDP etwa 90 Prozent der Partei-Anlaufstellen im Westen liegen, befindet sich fast die Hälfte der AfD-Standorte im Osten.«
Christian Hohendanner et al. (2025): Aktuelle Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel 2024: Mehr als acht von zehn Betrieben erwarten Personalprobleme. IAB-Kurzbericht, Nr. 7/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
»Themen wie der Fachkräftemangel, hohe Fehlzeiten und der aus dem technologischen und dem ökologischen Wandel resultierende Qualifizierungsbedarf finden in der öffentlichen Diskussion große Beachtung. Unklar ist aber, inwiefern diese und weitere Herausforderungen die Betriebe tatsächlich belasten. Auswertungen des IAB-Betriebspanels liefern einen Überblick über die Bedeutung verschiedener Personalprobleme und zeigen, welche Unterschiede dabei zwischen einzelnen Segmenten des Arbeitsmarkts bestehen.«
Mara Buhmann et al. (2025): The impact of the Covid‑19 pandemic on worker careers: do different job opportunities matter?. IAB-Discussion Paper, Nr. 7/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
WHO (2025): World report on social determinants of health equity, Geneva: World Health Organization (WHO), May 2025
»A global report published by the World Health Organization (WHO) highlights that the underlying causes of ill health often stem from factors beyond the health sector, such as lack of quality housing, education and job opportunities. The new World report on social determinants of health equity shows that such determinants can be responsible for a dramatic reduction of healthy life expectancy – sometimes by decades – in high- and low-income countries alike. For example, people in the country with the lowest life expectancy will, on average, live 33 years shorter than those born in the country with the highest life expectancy. The social determinants of health equity can influence people’s health outcomes more than genetic influences or access to health care.«
Elke Dahlbeck (2025): Kommunale SeniorInnenförderung im Lichte knapper kommunaler Haushalte, Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik (IAT), Mai 2025
»Die hohen Sozialausgaben belasten die Kommunen im Ruhrgebiet überdurchschnittlich und schränken ihre Handlungsfähigkeit stark ein. Ein wichtiger Kostenfaktor ist die Hilfe zur Pflege. Mittlerweile müssen im Ruhrgebiet rund 35 % aller stationär versorgten Pflegebedürftigen auf diese Hilfe zurückgreifen, wobei es starke regionale Unterschiede gibt und Duisburg mit einem Anteil von 45 % die höchsten Anteile aufweist. Eine vorbeugende Sozialpolitik und SeniorInnenförderung hin zu Care Communities könnte nicht nur die Lebensqualität der Menschen vor Ort verbessern, sondern auch Kommunen finanziell entlasten. Hierfür bedarf es einer Stärkung der kommunalen finanziellen Handlungs- sowie Steuerungsfähigkeit.«
Judith Terstriep et al. (2025): Wirtschaftsfaktor migrantische Unternehmen. Duisburgs vielfältige Ökonomie, Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik (IAT), 2025
Dominic Afscharian et al. (2025): Das Startchancenkapital. Selbstbestimmung durch finanzielle Förderung und Bildung, Berlin: Zentrum für neue Sozialpolitik, Mai 2025
Robert Vehrkamp und Theres Matthieß (2025): Erfolgreich gescheitert. Schlussbilanz zum Koalitionsvertrag der Ampel 2021–25, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, 2025
»Anstatt mehr Koalition zu wagen, hat die Ampel sich in ihrer zweiten Halbzeit für noch mehr Streit und den Bruch entschieden. Das prägt auch ihre Schlussbilanz: Nur etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) ihrer Regierungsvorhaben wurden umgesetzt. Dennoch war die Ampel mehr als eine gescheiterte Streitkoalition. In ihren drei Regierungsjahren hat sie absolut gesehen mehr Vorhaben umgesetzt als ihre beiden Vorgängerregierungen in jeweils vier Jahren. Die Gesamtnote lautet deshalb: Erfolgreich gescheitert.«
Bernd Fitzenberger und Christian Kagerl (2025): Arbeitsmarkt im Wandel: Deutschland muss die Transformation annehmen, um seine Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. IAB-Forschungsbericht, Nr. 12/2025), Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
Arthur Kaboth et al. (2025): Arbeits- und Gesundheitssituation von Erwerbstätigen in der Einfacharbeit, Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), 2025
Cevat Giray Aksoy et al. (2025): Working from Home in 2025: Five Key Facts. EconPol Policy Brief, No. 73/2025, Munic, May 2025
Joachim Ragnitz (2025): Personalbestand im öffentlichen Dienst der Bundesländer: Anpassungen erforderlich und auch möglich, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 2/2025
»Die ostdeutschen Flächenländer und ihre Kommunen leisten sich im Vergleich zu den westdeutschen Flächenländern verhältnismäßig viel Personal und müssen hierfür naturgemäß dann auch höhere Mittel bereitstellen. Man darf den Personalbereich bei den zu erwartenden Einsparungen im öffentlichen Budget daher nicht leichtfertig ausklammern. Ein „Benchmarking“ durch Vergleich mit anderen Ländern kann helfen, Einsparpotenziale zu identifizieren.«
Julian Hartdung und Selina Schulze Spüntrup (2025): Strukturen und Entwicklungen der Sportvereinslandschaft in Deutschland, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 2/2025
»Sportvereine sind ein zentraler Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Deutschland. In diesem Beitrag analysieren wir die Entwicklung der Vereinsmitgliederschaft über verschiedene Altersgruppen, Geschlechter und Regionen hinweg. Die Mitgliederzahlen in deutschen Sportvereinen sind insgesamt stabil, weisen jedoch deutliche regionale und geschlechtsspezifische Unterschiede auf. In allen Bundesländern sind Jungen häufiger in Sportvereinen als Mädchen, wobei die Vereinsbindung in den ostdeutschen Bundesländern insgesamt geringer ist. Die Covid-19-Pandemie führte zu einem kurzfristigen Rückgang der Mitgliederzahlen, doch in vielen Regionen haben sich die Vereine nicht nur erholt, sondern verzeichnen sogar Zuwächse. Die Ergebnisse zeigen, dass Sportvereine langfristige Strukturen in der Zivilgesellschaft darstellen.«
Werner Schmidt und Andrea Müller (2025): Personalräte. Strategien, Arbeitsweise und Selbstverständnis von Personalvertretungen im öffentlichen Dienst. Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung 201, Bielefeld: transcript Verlag, 2025
»Personalräte engagieren sich als Interessenvertretung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst und achten auf die Einhaltung gesetzlicher und tarifvertraglicher Bestimmungen. Sie sind damit ein wichtiger Akteur der Mitbestimmung, wurden aber bislang – im Gegensatz zu den Betriebsräten in Unternehmen – in Öffentlichkeit und Forschung wenig beachtet. Auf Basis einer umfangreichen empirischen Erhebung in kommunalen Personalvertretungen stellen Werner Schmidt und Andrea Müller die Arbeit von Personalräten in all ihren Facetten dar. Ihr Grundlagenwerk gibt Anregungen für die konkrete Mitbestimmungspraxis und Impulse für die weitere Erforschung der Arbeitswelt.«
Shuwen Bian(2025): Der abwesende Partner in der Sozialpartnerschaft. Veränderungen der Mitbestimmungspraxis in Betrieben mit chinesischen Investoren. Mitbestimmungsreport Nr. 84, Düsseldorf: Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.), April 2025
Christoph Bräutigam et al. (2025): Beruflichkeit in der qualifikationsheterogenen Pflege. Impulse aus Theorie und Praxis zum Kompetenz- und Qualifikationsmix in der Akut- und Langzeitpflege. Forschungsförderung Working Paper Nr. 368, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, März 2025
»Pflegearbeit ist im heterogenen Personalmix aus Fach- und Assistenzkräften und aus akademisch ausgebildetem Personal organisiert. Die vorliegende Studie untersucht, wie der Qualifikationsmix Beruflichkeit und Arbeitszufriedenheit in der erwerbsförmig organisierten Pflege beeinflusst: Positive Effekte entstehen durch klare Rollenzuweisungen und Entscheidungsfreiräume, während unklare Aufgabenverteilungen Spannungen erzeugen können. Professionalisierung droht durch Entsolidarisierung konterkariert zu werden. Deutlich werden die Relevanz einer personenzentrierten Organisation als Leitprinzip und die Bedeutung kooperativer Führung und positiver Feedbackkultur, um Fragmentierungen zu vermeiden und die berufliche Identität zu stärken.«
Bundesärztekammer (2025): Koordination und Orientierung in der Versorgung, Berlin, April 2025
Franziska Loschert et al. (2025): Willkommen zurück? Abwanderungsgründe und Rückwanderungspotenziale von aus Deutschland abgewanderten EU- und Drittstaatsangehörigen, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, April 2025
Leonie Bode und Susan Javad (2025): Für eine Mitbestimmung auf der Höhe der Zeit: mehr Demokratie in der Arbeitswelt, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, April 2025
Elke Ahlers (2025): Personalengpässe: Was tun Betriebe gegen den Fachkräftemangel?. WSI Report Nr. 103, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), April 2025
»Der Mangel an Arbeitskräften stellt für Betriebs- und Personalräte eine zentrale Herausforderung dar. Die Folgen dieser Personalknappheit sind für die Unternehmen vielfältig, die Hauptlast tragen aber vor allem die aktuell Beschäftigten. Sie müssen durch Mehrarbeit die fehlenden Kapazitäten ausgleichen. Die vorliegenden Befunde zeigen, dass viele betroffene Betriebe zur Fachkräftesicherung vor allem auf betriebliche Weiterbildungsprogramme setzen, um Fachkräfte aus den eigenen Reihen zu qualifizieren. Gleichzeitig wird auch das Angebot an zeit- und ortsflexiblen Arbeitsmodellen erhöht, um offene Stellen attraktiver machen.«
Greta Schabram et al. (2025): Verschärfung der Armut. Paritätischer Armutsbericht 2025, Berlin: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband, April 2025
Matthias Diermeier et al. (2025): Kita-Versorgungsungleichheiten – eine Analyse auf Stadtteilebene. IW-Kurzbericht, Nr. 41/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025
»Der Zugang zu frühkindlicher Bildung hängt auch in Deutschland stark von der sozio-ökonomischen Segregation der Städte ab. Innerhalb derselben Stadt gibt es in wohlsituierten Vierteln im Durchschnitt ein Drittel mehr Kitas pro Anzahl Kinder als in sozio-ökonomisch prekären Räumen. Dieser Unterschied geht darauf zurück, dass sich konfessionelle- und private-gemeinnütze Kitas deutlich häufiger in prosperierenden Quartieren ansiedeln als in sozial schwachen Stadtteilen – öffentliche Kitas können dies nicht kompensieren.«
Prognos (2025): Pflegelandschaft Deutschland. Engpässe in der Pflege: In welchen Regionen bis 2045 besonders viele Fachkräfte fehlen, April 2025
Harun Sulak et al. (2025): Wie kann demografiebedingtem Arbeitskraftmangel begegnet werden? Szenarienbasierte Vorausberechnungen des Erwerbsvolumens bis 2035, Wiesbaden: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIB), April 2025
Der Paritätische Gesamtverband (2025): Auswertung des Koalitionsvertrags 2025 von CDU, CSU und SPD, Berlin, 22. April 2025
Tatjana Begerow et al. (2025): Zugang zur Gesundheitsversorgung, Gesundheitszustand und Risikofaktoren. Das deutsche Gesundheitssystem im europäischen Vergleich, Köln: WIP – Wissenschaftliches Institut der PKV, April 2025
»Im internationalen Vergleich genießt die deutsche Bevölkerung einen außergewöhnlich guten Zugang zur medizinischen Versorgung. Mit kurzen Wartezeiten, einem breiten Leistungskatalog und niedrigen Zuzahlungen bietet das deutsche Gesundheitssystem beste Voraussetzungen. Wie eine neue Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) zeigt, belegt Deutschland im Gesamtranking der Indikatoren zum Versorgungszugang den Spitzenplatz unter zehn europäischen Vergleichsländern. Ein Beispiel: Innovative Arzneimittel stehen den Patienten im Durchschnitt bereits 47 Tage nach der Zulassung zur Verfügung – im EU-Durchschnitt sind es 474 Tage. Trotz dieser guten Versorgungsstruktur liegt die Lebenserwartung in Deutschland mit 81,2 Jahren unter dem EU-Durchschnitt von 81,5 Jahren und beispielsweise drei Jahre unter der in der Schweiz.«
Holger Schäfer und Oliver Stettes (2025): Niedriglohn und Lohnmobilität in Bayern. Studie im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025
»Der Niedriglohnsektor verliert zunehmend an Bedeutung. Der in den vergangenen Jahren erfolgte Beschäftigungszuwachs entfiel überwiegend auf Jobs oberhalb der Niedriglohnschwelle. In Bayern ist Niedriglohnbeschäftigung mit 16 Prozent noch einmal weniger verbreitet als in Deutschland insgesamt (18 Prozent). Die Aufnahme einer Niedriglohnbeschäftigung ist in der Regel mit einem sozialen Aufstieg verbunden. Die Armutsgefährdungsquote reduzierte sich im Jahr des Eintritts in den Niedriglohnsektor in Bayern um 4 Prozentpunkte. Werden nur zuvor Arbeitsuchende betrachtet, geht die Armutsgefährdungsquote sogar um 21 Prozentpunkte zurück. Niedriglohnbeschäftigung kann auch ein Sprungbrett sein: 29 Prozent der Niedriglohnbeschäftigten in Bayern schaffen innerhalb eines Jahres den Sprung in höhere Lohnsegmente. In den übrigen Bundesländern sind es hingegen nur 26 Prozent.«
Holger Schäfer (2025): Arbeitnehmer kündigen zunehmend selbst. IW-Kurzbericht, Nr. 37/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025
»Trotz Krise und Arbeitsplatzabbau gibt es derzeit kaum mehr Arbeitgeberkündigungen als in den Vorjahren. Wird ein Beschäftigungsverhältnis vorzeitig beendet, so erfolgt dies mittlerweile überwiegend durch den Arbeitnehmer selbst – ein Indiz für dessen zunehmende Verhandlungsmacht.«
Lewe Bahnsen und Frank Wild (2025): Mehrumsatz und Leistungsausgaben von PKV-Versicherten. Jahresbericht 2025, Köln: WIP – Wissenschaftliches Institut der PKV, März 2025
»Der Mehrumsatz der PKV-Versicherten betrug im Jahr 2023 14,46 Mrd. Euro – ein Zuwachs von über 14 Prozent bzw. 1,8 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr. Diese Mehreinnahmen kommen besonders stark der ambulant-ärztlichen Versorgung zugute. Auf die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte entfallen 7,99 Mrd. Euro des PKV-Mehrumsatzes, ein Plus von 940 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr. Rechnerisch bedeutet dies für jede Arztpraxis einen Mehrumsatz von durchschnittlich fast 74.000 Euro im Jahr. Damit bringen die PKV-Versicherten bei ambulanten Ärzten einen Finanzierungsanteil von 21,4 Prozent, der deutlich über ihrem Bevölkerungsanteil von 10,4 Prozent liegt.«
Gerhard Bosch (2025): Die sozial-ökologische Transformation gestalten. Handlungsmöglichkeiten einer sozial gerechten Arbeitsmarktpolitik, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, April 2025
Ansgar Hudde (2025): Die Polarisierung der Geschlechter. Der moderne Gender-Gap im Wahlverhalten bis 2025, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, April 2025
BMAS (2025): Alterssicherung in Deutschland 2023 (ASID 2023). Zusammenfassender Bericht. Forschungsbericht 658, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Februar 2025
»Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hat das Forschungsinstitut infas eine breit angelegte Untersuchung zur Alterssicherung in Deutschland durchgeführt. Analysiert werden die Lebenssituation sowie Art, Höhe, Verteilung und Determinanten der Einkommen der Bevölkerung ab 60 Jahren auf der Ebene von Personen und Haushalten. Die Datengrundlage bildet eine repräsentative, bei Einwohnermeldeämtern gezogene Adressenstichprobe. Der Nettodatensatz ist mit über 30.000 Personen hinreichend groß für differenzierte Analysen, insbesondere für Männer und Frauen in Deutschland insgesamt sowie den alten und neuen Ländern. Die wichtigsten Ergebnisse werden in einem Zusammenfassenden Bericht sowie drei Tabellenbänden ausgewiesen.«
Anneliese Kärcher und Manfred Walser (2025): Durchsetzung von Arbeitsrecht – das Arbeitsschutzkontrollgesetz als Modell? Verfassungs- und europarechtliche Fragen mit besonderer Berücksichtigung des Direktanstellungsgebots. HSI-Schriftenreihe Bd. 54, Frankfurt am Main: Bund-Verlag, 2025
»Wie können arbeitsrechtliche Regelungen dazu beitragen, prekäre Arbeitsbedingungen zu unterbinden? Wie können die Lücken bei der Anwendung von Arbeitsstandards geschlossen werden? Wie kann wirksame Mitbestimmung in Branchen etabliert werden, die von migrantischer Arbeit und kleinteiligen Unternehmensstrukturen geprägt sind? Das Arbeitsschutzkontrollgesetz verfolgt das Ziel, die vormals katastrophalen Zustände in der Fleischindustrie zu beenden. Mit ihm wird der Einsatz von Drittpersonal in Werkverträgen und Leiharbeit drastisch beschränkt und die staatliche Aufsicht gestärkt. Hat diese branchenspezifische Regulierung zu Verbesserungen geführt? Und handelt es sich um ein Modell für andere Branchen? Prof. Dr. Manfred Walser und Anneliese Kärcher, beide Hochschule Mainz, stellen die empirischen Erkenntnisse zur Ausgangssituation und den Gesetzesfolgen dar und prüfen das Gesetz verfassungs- und unionsrechtlich. Anhand der Paketbranche und der Landwirtschaft bewerten sie auch, ob die Übertragung von wesentlichen Elementen des Gesetzes auf andere Branchen sinnvoll und rechtmäßig wäre.«
Martin Friedrich et al. (2025): App-basierte Lieferdienste in Deutschland: Warum Menschen Gig-Work aufnehmen und meist schnell wieder beenden, in: IAB-Forum, 16.04.2025
»App-basierte Lieferdienste haben sich in den letzten Jahren rasant ausgebreitet. Das hat auch die öffentliche Diskussion um schlechte Arbeitsbedingungen der dort beschäftigten Gig-Worker angefacht. Allerdings gibt es bisher wenige gesicherte Erkenntnisse darüber, was Menschen zur Aufnahme von Gig-Jobs bewegt. Über die Gründe zur Beendigung dieser meist kurzen Jobs ist ebenfalls wenig bekannt. Das IAB bringt mit Ergebnissen einer neuen Befragung Licht in dieses Dunkel.«
Jana Belzer et al. (2025): Absicherung von Kurzarbeitergeldbeziehenden in der SGB-II-Grundsicherung während der Corona-Pandemie. IAB-Forschungsbericht, Nr. 10/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), April 2025
Natascha Sagorski (2025): Baustelle Familienpolitik: Warum der gestaffelte Mutterschutz nur ein guter Anfang sein darf, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, April 2025
Hannah Newbery (2025): Fachkräftesicherung und Zuwanderung: Bilanz, Hürden und Perspektiven, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, April 2025
»Deutschland steht vor einer wachsenden Fachkräftelücke, die ohne Hebung des inländischen migrantischen Potenzials und der gesteuerten Erwerbsmigration nicht geschlossen werden kann. Die Ampelregierung hat mit dem FEG 2.0 und Reformen im Einwanderungs- und Aufenthaltsrecht wichtige Weichen gestellt, doch Hürden bleiben: Komplexe Verfahren, lange Visawartezeiten und unzureichende Anerkennung ausländischer Qualifikationen erschweren die Anwerbung. Zudem beeinflussen Bürokratie, Diskriminierung und das politische Klima die Attraktivität Deutschlands als Zuwanderungsland. Diese Analyse bewertet Fortschritte, Herausforderungen und Handlungsbedarfe an der Schnittstelle von Migrationspolitik und Fachkräftesicherung.«
Laura Goßner et al. (2025): The effect of health on refugees’ labor market integration: evidence from a natural experiment in Germany. IAB-Discussion Paper, Nr. 5/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), April 2025
»Dieses Discussion Paper analysiert die Rolle der Gesundheit für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in ihrem Zielland. Dabei wird die quasi-zufällige anfängliche regionale Verteilung von Geflüchteten über Stadt- und Landkreise in Deutschland genutzt, um den kausalen Effekt der Gesundheit auf die Beschäftigung zu analysieren.«
Chantal Mose und Iris Nieding (2025): Zwischen Engagement und Erschöpfung – Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten in der Ganztagsförderung für Grundschulkinder. IAQ-Report, Nr. 2025-04, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), April 2025
»Die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz ist grundsätzlich ein wesentlicher Faktor für eine langfristige Mitarbeiterbindung. Beschäftigte in der Ganztagsförderung von Grundschulkindern werden mit vielfältigen – und damit die Arbeitszufriedenheit tendenziell unterminierenden – Belastungen konfrontiert. Kritisiert werden vor allem die Raumsituation und der Personalschlüssel. Hinzu kommen hohe Lärmpegel, Zeitknappheit und wachsende Herausforderungen in der Arbeit mit Kindern und Eltern. Andererseits sehen die Beschäftigten eine hohe Sinnhaftigkeit in ihrer eigenen Tätigkeit. Die daraus resultierende Motivation prägt ihre Arbeit und beeinflusst ihre Zufriedenheitsbewertung positiv. Auch die kollegiale Zusammenarbeit in den Teams wird in hohem Maße wertgeschätzt. Ein Großteil der in der Ganztagsförderung Beschäftigten, die wir im Rahmen einer Studie befragt haben, möchte auch zukünftig in diesem Arbeitsfeld verbleiben. Allerdings führen der hohe Druck und dauerhafter Stress bei einem nicht zu unterschätzenden Anteil auch zu Unschlüssigkeit oder einer negativen Bilanz hinsichtlich der weiteren beruflichen Laufbahn in der Ganztagsförderung. Die Ganztagsförderung für Grundschulkinder, auf die ab 2026 ein Rechtsanspruch besteht, steht damit vor großen Herausforderungen.«
Julia Bringmann und Michaela Evans-Borchers (2025): Die digitale Dividende in der Pflege. Warum sie nicht ankommt, und was wir dagegen tun können, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, April 2025
»Digitale und KI-basierte Anwendungen sollen Pflegekräfte entlasten. Jedoch ist das nicht automatisch gewährleistet: Den Kliniken, ambulanten Diensten und Einrichtungen der stationären Langzeitpflege fehlt oft das Wissen, welche Anwendungen Zeit sparen und wie dies erfolgreich bei knappen finanziellen und personellen Ressourcen in den Arbeitsalltag integriert werden können. Um für eine Dividende der Digitalisierung in der Pflege zu sorgen, ist es daher wichtig, die Wirksamkeit von Anwendungen gezielt auf Entlastung zu prüfen und diese Erkenntnisse der Pflegepraxis zugänglich zu machen. Bewährte Anwendungen sind umfassend zu fördern. Gleichzeitig benötigt die ambulante und stationäre Pflege Unterstützung, um Fehlwirkungen von Digitalisierungsprojekten zu vermeiden. Die regionale Bündelung von Ressourcen unterstützt bei der Umsetzung entlastungsförderlicher Digitalisierung.«
Slavina Spasova et al. (2025): Flexible retirement pathways. An analysis of policies in 28 European countries. European Social Policy Analysis Network (ESPAN), Luxembourg: Publications Office of the European Union, 2025
Günther Schmid and Janine Leschke (2025): Governing sustainable school to work transitions: can Germany learn from Denmark? Discussion Paper EME 2025-002, Berlin: WZB Berlin Social Science Center, April 2025
Autor_innengruppe (2025): Kurs setzen auf Erfolg: Gelingensbedingungen für Jugendberufsagenturen, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, April 2025
»Fast 2,9 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Jedes Jahr gehen viele tausende Bewerber_innen für einen Ausbildungsplatz leer aus, und junge Menschen sind am Übergang von der Schule in den Beruf zunehmend verunsichert. Gleichzeitig bleiben viele Ausbildungsstellen unbesetzt. Jugendberufsagenturen (JBA) haben das Potenzial, das Problem deutlich zu mindern.«
Christina Anger et al. (2025): Bildungspolitik – Was jetzt zu tun ist. Handlungsempfehlungen an die Politik nach den Bundestagswahlen. Gutachten für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025
Arne Heise (2025): „Und ewig grüßt das Murmeltier“ – Mindestlohnforschung im Denkstilzwang, Hamburg: Zentrum für Ökonomische und Soziologische Studien (ZÖSS), Universität Hamburg, März 2025
Julia Fischer et al. (2025): Demografischen Wandel und Altern gestalten. Interdisziplinäre Impulse für einen ressortübergreifenden Ansatz, Halle (Saale): Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, 2025
Dan Anderberg et al. (2025): Gesellschaftliche Vielfalt – sozialer Sprengstoff oder Treiber für zukünftigen Wohlstand?, in: ifo Schnelldienst, Nr. 4/2025
»Zuwanderer kommen mit unterschiedlichen Erwartungen, Voraussetzungen, Bedürfnissen und Talenten. Zunehmend wird Diversität – insbesondere, wenn es um Geflüchtete geht – in der Gesellschaft kontrovers gesehen. Auf der einen Seite der Medaille stehen Wohlstand und kultureller Wandel als Bereicherung. Auf der anderen sind Integrationsprobleme und soziale Spannungen. Wie kann in einer Einwanderungsgesellschaft sozialer Zusammenhalt entstehen? Wie beeinflussen soziale Präferenzen, die in der Schule geprägt werden, spätere Kooperationsfähigkeit und Diversität in Teams und am Arbeitsplatz? Wie sind politische Maßnahmen zu bewerten, die Diversität in Schulen steuern?«
Sandra Bohmann et al. (2025): Pilotprojekt Grundeinkommen: kein Rückzug vom Arbeitsmarkt, aber bessere mentale Gesundheit, in: DIW Wochenbericht, Nr. 15/2025
»Im Juni 2021 startete in Deutschland ein groß angelegtes Feldexperiment zum bedingungslosen Grundeinkommen. Zwei in diesem Wochenbericht zusammengefasste Studien untersuchen, wie sich bedingungslose Geldtransfers in Höhe von monatlich 1 200 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren auf das Ausgaben- und Arbeitsmarktverhalten sowie auf verschiedene Indikatoren der mentalen Gesundheit und des subjektiven Wohlbefindens auswirkten. Die 107 Teilnehmenden sparten rund ein Drittel der Geldzahlungen und damit mehr als doppelt so viel wie die aus 1 580 Personen bestehende Vergleichsgruppe. Knapp acht Prozent der Geldzahlungen gaben sie für wohltätige Zwecke oder zur Unterstützung von Familien- und Freundes-Netzwerken aus. Die Teilnehmenden zogen sich weder aus dem Arbeitsmarkt zurück noch reduzierten sie signifikant ihre geleisteten Arbeitsstunden. Die Zahlungen führten jedoch zu einer signifikanten Verbesserung der mentalen Gesundheit und einem Anstieg der allgemeinen Lebenszufriedenheit sowie weiterer Indikatoren des Wohlbefindens. Die Ergebnisse liefern einen evidenzbasierten Baustein zur Versachlichung der sozialpolitisch relevanten Debatte von bedingungslosen Geldzahlungen.«
Christian Schneemann et al. (2025): Die Auswirkungen von Zöllen der USA auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Deutschland. IAB-Forschungsbericht, Nr. 9/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), April 2025
Swantje Fiedler et al. (2025): Regionales Klimageld in Deutschland. Potenziale, Herausforderungen und Verteilungswirkungen. Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), Berlin: Rat für Nachhaltige Entwicklung, März 2025
Holger Seibert (2025): Regionale Ausbildungsmärkte: Höheres Lehrstellenangebot ist verknüpft mit niedrigerer Jugendarbeitslosigkeit. IAB-Kurzbericht, Nr 5/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), April 2025
»Die Jugendarbeitslosigkeit ist in Deutschland über einen langen Zeitraum hinweg gesunken. Seit 2022 steigt sie jedoch wieder kräftig. Besonders Jugendliche ohne beruflichen Abschluss haben es schwer, Arbeit zu finden. In diesem Kurzbericht wird beleuchtet, mit welchen Faktoren die Höhe der regionalen Arbeitslosigkeit von Jugendlichen ohne Abschluss zusammenhängt.«
Kirsten Fuchs-Rechlin et al. (2025): Vor dem Berufsstart! Qualifizierungswege, Zufriedenheit, Belastung und Berufsziele von angehenden (früh-)pädagogischen Fachkräften, München Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF), 2025
Christian Lautermann (2025): Kooperatives Wirtschaften: Den unerkannten Wirtschaftsfaktor unterstützen. Wie zivilgesellschaftliche Unternehmen zum Gemeinwohl beitragen und wie die Politik diese Art zu wirtschaften fördern kann. IÖW-Impulse 9, April 2025
Care4Care (2025): WP 5: Policy proposals to improve working conditions for care workers, 2025
Johannes Steffen (2025): Rentenanpassung 2025. Beitragssatzerhöhung zur Pflegeversicherung lässt die Renten leicht stärker steigen als die anpassungsrelevanten Bruttolöhne, Berlin: Portal Sozialpolitik, April 2025
Jochen Pimpertz (2025): Zusatzbeitragssatz der Krankenkassen bei 2,9 Prozent. IW-Kurzbericht, Nr. 35/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), April 2025
»Statt der erwarteten 2,5 Prozent zahlen die Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen im Schnitt einen Zusatzbeitragssatz von 2,9 Prozent. In Summe klettern die Sozialbeiträge damit über die 42-Prozent-Marke. Steigende Sozialabgaben belasten zunehmend die Wachstumsperspektiven der Wirtschaft.«
Robin Mohan (2025): Pflege zwischen Macht und Ohnmacht – Der Fachkräftemangel in Krankenhäusern, in: WSI-Mitteilungen, Heft 2/2025
Reinhard Bahnmüller (2025): Vorteilsregelungen für Gewerkschaftsmitglieder in Tarifverträgen – Eine Studie im Rahmen des WSI/IAQ Projektes „Stärkung der Tarifbindung“. Analysen zur Tarifpolitik Bd. 107, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), März 2025
Agnes Parent-Thirion et al. (2025): Future-oriented occupations in the EU: main features, employment conditions, and job strain, Luxembourg: Publications Office of the European Union, March 2025
Jörg Heining et al. (2025): Regionale Arbeitsmarktprognosen 2025: Wenig Aussicht auf Erholung der regionalen Arbeitsmärkte. IAB-Kurzbericht, Nr. 4/2025
»Die schwache Entwicklung der Wirtschaft hält nun schon im dritten Jahr an und wirkt sich mittlerweile in stärkerem Ausmaß negativ auf die regionalen Arbeitsmärkte aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sinkt voraussichtlich 2025 in einigen Bundesländern und stagniert in ländlichen Kreisen. Die Arbeitslosigkeit nimmt in allen Regionen zu.«
Daniel Buhr (2025): Was macht gutes Leben aus? Zum Zusammenhang von Daseinsvorsorge und Wohlbefinden, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, April 2025
Katrin Schäfgen (Hrsg.) (2025): Europäische Bildungssysteme zwischen Gerechtigkeit und Selektivität. Deutschland im Vergleich zu Estland, Spanien und Finnland, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung, April 2025
BDA (2025): Weniger komplexe Leistungen – moderne Verwaltung für mehr Menschen in Arbeit. Diskussionspapier – 8 Punkte für effiziente und schlanke Strukturen in der Arbeitsverwaltung und bei steuerfinanzierten Sozialleistungen, Berlin: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), 28. März 2025
Autorengruppe Gesundheit (2025): Unterversorgung im deutschen Gesundheitswesen – das unterschätzte Problem, in: Monitor Versorgungsforschung, Nr. 2/2025
»Früher haben wir in Deutschland nur über Über- und Fehlversorgung gesprochen, heute ist das deutsche Gesundheitssystem durch ein neues Phänomen bedroht: die Unterversorgung. Fehlende Facharzttermine, Krankenhausschließungen, Lieferengpässe von Arzneimitteln – und die Kosten steigen rasant. Die Stellungnahme der „Autorengruppe Gesundheit” verfolgt daher das Ziel, dieses neue Thema in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion zu stellen. Auf Unterversorgung aufmerksam zu machen erscheint umso wichtiger, als dass bei diesem Thema in fachlichen und wissenschaftlichen Kreisen doch eine erhebliche Zurückhaltung zu beobachten ist. Standen vor einigen Jahren noch die Patientenorientierung und patient reported outcomes im Mittelpunkt, wird heute, ganz im Duktus paternalistischer Konzepte, von Patientensteuerung und Optimierung gesprochen.«
Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Gesundheitshandwerke im Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) (2025): Branchenreport der Gesundheitshandwerke 2025. Für eine qualitativ hochwertige Versorgung der gesetzlich Versicherten, Berlin, April 2025
GKV-Spitzenverband (2025): DiGA-Bericht des GKV-Spitzenverbandes 2024. Bericht über die Inanspruchnahme und Entwicklung der Versorgung mit Digitalen Gesundheitsanwendungen. Berichtszeitraum: 01.09.2020 – 31.12.2024, Berlin, April 2025
Lydia Malin und Helen Hickmann (2025): Fachkräftemangel in Handwerksberufen – Frauen sind ein wichtiger Teil der Lösung, Köln: Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), März 2025
Eurofound (2025): Keeping older workers in the labour force, Luxembourg: Publications Office of the European Union, 2025
»Europe’s population is ageing and has experienced natural decline since 2014, cushioned only by net migration. The working-age population is shrinking as the number of older individuals grows, a trend expected to continue with the retirement of the baby boom generation. This shift presents challenges for policymakers in relation to employment, living standards and welfare sustainability across EU Member States. This report aims to answer the question of how to keep older workers in employment as long as possible. It provides a comprehensive analysis of employment developments. It examines job quality differences across various age groups and analyses differences in job quality within the group of older workers. The report also explores the push and pull factors influencing employment trends across Europe and delves into the policies and practices implemented by Member States to keep older workers in the workforce. It highlights the critical role of social partners in shaping these outcomes and, finally, provides general pointers for policymakers to consider.«
Sebastiano Sabato et al. (eds.) (2025): Social policy in the European Union: state of play 2024. Social Europe amidst the security and competitiveness paradigms, Brussels: ETUI, 2025
Henrik Bergschneider and Dörte Heger (2025): The Effect of Staffing on Objective Quality of Nursing Home Care. Ruhr Economic Papers #1144, Essen: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Februar 2025
»Der wachsende Bedarf an Langzeitpflege in Kombination mit einem schrumpfenden Angebot an Pflegekräften stellt eine zentrale Herausforderung für entwickelte Länder dar. Um die Versorgungsstandards aufrechtzuerhalten, haben viele Länder Maßnahmen zur Sicherung der Personalausstattung ergriffen, beispielsweise durch die Einführung von Mindestpersonalvorgaben für Pflegeheime. Dennoch bleibt die Evidenz über den kausalen Zusammenhang zwischen der Anzahl von Pflegekräften und der Pflegequalität uneindeutig. Diese Studie trägt zur bisher begrenzten Evidenz über den Einfluss des in Pflegeheimen beschäftigten Pflegepersonals auf objektive Qualitätsindikatoren bei und berücksichtigt dabei unterschiedliche Qualifikationsniveaus des Pflegepersonals. Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine höhere Anzahl an examinierten Pflegefachkräften zu besseren Pflegequalitätsergebnissen für Pflegeheimbewohner führt, während Pflegehilfskräfte keinen Einfluss auf unsere objektiven Qualitätsmaße haben.«
Lisa Pelling and Mia Laurén (2025): Don’t try this at home. Exporting Sweden’s neoliberal welfare experiment, Stockholm: Friedrich-Ebert-Stiftung Nordic Countries, January 2025
»Outsourcing, privatisations and the introduction of voucher systems have since the 1990s marketised welfare services to a larger extent in Sweden than in any other European country. This has transformed Sweden beyond recognition: what was once often portrayed as a social democratic ideal, is now more of a neoliberal showcase. This report describes some of the consequences of this development and maps efforts by Swedish for-profit welfare companies to expand their businesses and business models abroad – particularly to Germany. This is a warning to German progressives: don’t try this at home. If you can avoid it.«
Jascha Dräger und Thorsten Schneider (2025): Sprach- und Mathekompetenzen hängen in Deutschland bei Schulstart stärker von sozialer Herkunft ab als in anderen Ländern, in: DIW Wochenbericht, Nr. 14/2025
»Die PISA-Studien zeigen, dass Schulleistungen von Jugendlichen stark von ihrer sozialen Herkunft abhängen – und zwar in Deutschland stärker als in vielen anderen Ländern. Diese Studie untersucht, wie sehr Mathematik- und Sprachkompetenzen bereits am Schulanfang mit der sozialen Herkunft zusammenhängen. Dabei wird die Situation in Deutschland mit der in Frankreich, im Vereinigten Königreich, den Nieder landen (Rotterdam), den USA und Japan verglichen. In Deutschland sind die sprachlichen Kompetenzen zu Schulbeginn stärker mit der sozialen Herkunft verknüpft als in allen Vergleichsländern. Auch die Mathematikkompetenzen korrelieren in Deutschland stärker mit der sozialen Herkunft als in den meisten anderen Ländern. In Frankreich und Japan spielt die soziale Herkunft die kleinste Rolle. Um die soziale Ungleichheit bei den Kompetenzen zu verringern, sollten hochwertige frühkindliche Erziehungs- und Betreuungseinrichtungen weiter ausgebaut werden.«
Wido Geis-Thöne (2025): Zuwanderung aus dem Westbalkan: Ein Gewinn für Deutschland. IW-Kurzbericht, Nr. 33/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»In den letzten fünf Jahren sind insgesamt rund 165.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 102.000 Fachkräfte mit Staatsangehörigkeiten der Westbalkanländer hinzugekommen. Gleichzeitig ist die Zahl der Bezieher von Bürgergeld aus den Westbalkanländern nicht gestiegen, sondern leicht zurückgegangen.«
Yvonne Lott et al. (2025): Sorgesensible und geschlechtergerechte Arbeitszeiten. Jetzt!
WSI Kommentar Nr. 6, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), März 2025
Bernd Fitzenberger und Florian Hack (2025): Sichtbare und mögliche Effekte des Klimawandels auf den deutschen Arbeitsmarkt. IAB-Forschungsbericht, Nr. 8/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
Bernhard Perchinig et al. (2025): Neue Perspektiven – Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Frauen aus der Urkaine. Eine Vergleichsstudie zu Österreich, Deutschland und Polen, Wien: International Centre for Migration Policy Development, Februar 2025
»Dieser Bericht fasst die wichtigsten Ergebnisse der INTAKE Studie zur Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Frauen aus der Ukraine in Österreich, Deutschland und Polen zusammen. Die Studie basiert auf einer vergleichenden Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen, der Arbeitsmärkte und der Integrationssysteme in den drei genannten Ländern. Datengrundlage sind Interviews mit Expert:innen und geflüchteten Frauen, die Analyse bestehender Studien zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten sowie den Integrationssystemen in den drei Ländern. Zudem wurde eine Social-Media-Analyse öffentlich zugänglicher Gruppen ukrainischer Geflüchteter auf den Plattformen Facebook und Telegram durchgeführt.«
Jan Behringer et al. (2025): Deutschlands Beschäftigte wünschen sich kürzere Arbeitszeiten, Duisburg: Institut für Sozialökonomie (ifso) der Universität Duisburg-Essen, März 2025
PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH (2025): Gutachten zur Krankenhauslandschaft Rheinland-Pfalz, Berlin, März 2025
Andreas Jansen und Angelika Kümmerling (2025): Spannungsfeld Vereinbarkeit: Elternzeitpräferenzen und Vereinbarkeitswünsche von Frauen und Männern, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, März 2025
»Für die Studie wurden über 2500 Personen zu ihren Elternzeitpräferenzen befragt. Die Ergebnisse zeigen eine klare Diskrepanz zwischen Vorstellung und gelebter Realität: 43,6 % der Befragten bevorzugen eine gleichmäßige Aufteilung der Elternzeit (je sieben Monate pro Elternteil). Diese Präferenz zeigt sich unabhängig vom Geschlecht der Befragten. Nur 38,7 % präferieren das traditionelle Modell (12 Monate Mutter, max. 2 Monate Vater), ein Viertel der Befragten spricht sich für die längere Elternzeit des Vaters aus. In der Praxis sehen wir eine stärkere Väterbeteiligung allerdings selten: Während Mütter im Durchschnitt 11,6 Monate Basiselterngeld beziehen, nehmen viele Väter weiterhin nur die zwei Partnermonate.«
Initiative Faire Landarbeit (2025): Bericht 2024. Saisonarbeit in der Landwirtschaft, Frankfurt am Main: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), März 2025
Thomas Wiedenhorn und Juliana Gras (2025): Ganztag und Bildungsgerechtigkeit. Ganztag und dessen Auswirkungen auf Bildungsgerechtigkeit aus der Perspektive von beteiligten Akteuren (GanzBiG), Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, 2025
Şerife Erol und Thorsten Schulten (2025): Neue Arbeitswelt in der Fleischindustrie? Eine Bilanz der Veränderungen nach dem Arbeitsschutzkontrollgesetz. Study Nr. 41, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), März 2025
»Die Fleischindustrie stand lange wegen prekärer Arbeitsbedingungen in der Kritik. Mit dem Arbeitsschutzkontrollgesetz von 2021 wurden Werkverträge und Leiharbeit verboten, um Beschäftigte besser zu schützen. Doch wie hat sich die Situation seitdem entwickelt? Unsere Untersuchung analysiert die Auswirkungen des Gesetzes auf Arbeits-, Beschäftigungs- und Partizipationsbedingungen sowie -beziehungen – von Verbesserungen bis zu neuen Herausforderungen. Hat die Reform ihr Ziel erreicht oder sind neue Probleme entstanden? Die Untersuchung gibt Einblicke in eine Branche im Wandel und zieht eine Zwischenbilanz der Veränderungen nach dem Arbeitsschutzkontrollgesetz.«
Richard Giesen und Clemens Höpfner (2025): Vorschlag für ein Schlichtungsgesetz, erstellt im Auftrag des Gesamtverbands der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V., Gesamtmetall, München/Köln, März 2025
Hagen Lesch (2025): Die Schlichtung von Tarifverhandlungen: Möglichkeiten und Grenzen. Gutachten im Auftrag von Gesamtmetall – Die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V., Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
Thomas Schleiermacher und Holger Schäfer (2025): Die 4-Tage-Woche in der deutschen Wirtschaft. Eine empirische Analyse der Chancen und Risiken auf Grundlage des IW-Personalpanels. IW-Report, Nr. 14/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
Wübben Stiftung Bildung (2025): Bessere Bildung 2035, Düsseldorf: Wübben Stiftung Bildung, Januar 2025
»Wie kann Bildung in Deutschland besser werden? Mit dieser Frage haben sich die Bildungsministerinnen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein über Länder- und Parteigrenzen hinweg beschäftigt. Entstanden ist ihr Impuls „Bessere Bildung 2035“, in dem messbare Ziele, Indikatoren und Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre vorschlagen werden.«
Judith Niehues und Maximilian Stockhausen (2025): Wer zählt zur Mittelschicht? Einkommensbasierte Abgrenzung eines uneinheitlichen Begriffs. IW-Kurzbericht, Nr. 29/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Gemäß IW-Definition zählte ein Alleinlebender im Jahr 2022 zur Mittelschicht im engen Sinne, wenn er über ein Einkommen zwischen 1.850 und 3.470 Euro netto monatlich verfügte. Insgesamt gehörte – wie bereits in früheren Jahren – knapp jeder Zweite zu dieser Einkommensgruppe. Ab einem Einkommen von rund 5.780 Euro netto erfolgte die Sortierung zu den relativ Einkommensreichen und damit zu den „Top-5“, denn dies traf nur auf rund 4 Prozent der Bevölkerung zu.«
Maximilian Schiele (2025): „Eingliederung von Langzeitarbeitslosen“ im SGB II: Effekte auf soziale Teilhabe bestehen über das Förderende hinaus. IAB-Forschungsbericht, Nr. 7/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), März 2025
Philipp Jaschke et al. (2025): Immigrants’ recruitment chances in the German labor market: Evidence from large-scale survey experiments. IAB-Forschungsbericht, Nr. 6/2025. Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), März 2025
➔ dazu: Christiane Keitel (2025): Studie zeigt: Muslimische Bewerberinnen und Bewerber haben auf dem Arbeitsmarkt geringere Chancen, in: IAB-Forum, 20.03.2025
Malte Lübker et al. (2025): 10 Jahre Mindestlohn: Bilanz und Ausblick. Gemeinsame Stellungnahme von WSI und IMK anlässlich der schriftlichen Anhörung der Mindestlohnkommission 2025. Policy Brief WSI, Nr. 88, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), März 2025
BAG Arbeit (2025): Arbeitsmarktpolitik neu denken – Integration und Qualifizierung im Fokus, Berlin: Bundesarbeitsgemeinschaft Arbeit, März 2025
Hermann Gartner et al. (2025): IAB-Prognose 2025: Zwischen Schwächephase und Investitionsimpulsen. IAB-Kurzbericht, Nr. 3/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
»Die deutsche Wirtschaft und der Arbeitsmarkt stecken seit drei Jahren in einer Schwächephase fest. Mit Fiskalpaketen in erheblichem Umfang wird es aber eine konjunkturelle Belebung geben. Der Kurzbericht gibt einen Ausblick auf die Entwicklung im Jahr 2025: Das Bruttoinlandsprodukt wird um 0,2 Prozent steigen, der Arbeitsmarkt wird durch die schwache Konjunktur und die Transformationskrise beeinträchtigt. Im Jahresdurchschnitt sinkt die Zahl der Erwerbstätigen 2025 leicht um 40.000 Personen, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt jedoch um 60.000 Personen. Die Zahl der Arbeitslosen nimmt um 140.000 zu.«
Peter Haan et al. (2025): Rentenansprüche von Frauen bleiben mit steigender Kinderzahl deutlich hinter denen von Männern zurück, in: DIW Wochenbericht, Nr. 12/2025
»Der Gender Pension Gap, der den Unterschied bei den Rentenansprüchen zwischen Männern und Frauen misst, liegt laut Daten der Deutschen Rentenversicherung im Alter von 60 Jahren bei 32 Prozent. Darüber hinaus zeigt sich auch ein deutlicher Unterschied bei den gesetzlichen Rentenansprüchen zwischen Müttern und kinderlosen Frauen (Motherhood Pension Gap). Diesem Gap wirken die im Jahr 1986 eingeführten und seither mehrfach modifizierten Kindererziehungszeiten entgegen. Die Anrechnung von Kindererziehungszeiten reduziert die Unterschiede der Rentenanwartschaften zwischen kinderlosen Frauen und Müttern zwar deutlich, allerdings nur für die Jahre nach der Geburt. Für die Geburtsjahrgänge 1952 bis 1959 liegt der Motherhood Pension Gap im Alter von 60 Jahren in Westdeutschland bei 26 Prozent: Kindererziehungszeiten können den Rentennachteil von Müttern nicht ausgleichen. Weitere sozial- und steuerpolitische Maßnahmen, die eine gleichberechtigte Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit fördern, sind notwendig. Neben dem Ausbau der Kinderbetreuung sind Reformen des Ehegattensplittings und der Minijobs sowie ein Umbau der Arbeitswelt erforderlich, der die Bedürfnisse von Sorgetragenden stärker berücksichtigt.«
➔ Peter Haan (2025): „Je mehr Kinder, desto geringer die Rentenansprüche von Müttern“, in: DIW Wochenbericht, Nr. 12/2025
Robert Vehrkamp (2025): Selbstbeschädigung der Mitte. Die Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 in den sozialen Milieus, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, März 2025
»Signatur der Bundestagswahl 2025 ist eine doppelte Selbstbeschädigung der politischen Mitte. Zum einen die Selbstdemontage der Ampel und zum anderen das Scheitern der Unionsparteien, die Verluste der Ampel in der Mitte aufzufangen. Von den knapp 30 Prozentpunkten Ampelverlusten in den Milieus der Mitte ist mit 5 Prozentpunkten gerade einmal ein Sechstel bei der Union gelandet. Wie konnte es dazu kommen? Warum muss eine Regeneration der selbstbeschädigten Mitte gelingen? Und wie kann das gehen?«
Benjamin Gehrs und Lena Donat (2025): Abgehängt. Wo in Ländern und Kommunen Bus- und Bahnangebote fehlen – eine Datenanalyse, Hamburg: Greenpeace, März 2025
Thorsten Schulten und das WSI-Tarifarchiv (2025): Tarifpolitischer Jahresbericht 2024. Anhaltend hohe Tarifabschlüsse trotz rückläufiger Inflationsraten, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), März 2025
Horst Bruns: Zukunft der Grundsicherung – Komplexität erfordert Interdisziplinarität, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, März 2025
»In jüngster Zeit mehreren sich die Stimmen, angesichts der Komplexität des Sozialstaats eine umfassende Vereinfachung vorzunehmen, weil Einzelreformen nicht mehr hinreichend seien.
Die Diskussion speist sich vor allem aus zwei Gutachten, die das mittlerweile gescheiterte Vorhaben der Kindergrundsicherung zum Anlass nahmen. Im September 2023 forderte der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium der Finanzen (BMF) eine „Reform der Grundsicherung“, indem die Leistungen Bürgergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld anhand der Bedarfe von Kindern und Erwachsenen sowie dem Wohnbedarf umgestaltet werden. Hieran knüpfte im März 2024 das Gutachten des Nationalen Normenkontrollrats (NKR) an, um über Pauschalisierung und Automatisierung „Wege aus der Komplexitätsfälle“ zu finden.«
Norbert Neske-Rixius (2025): Auswirkungen des ‚Bildungs- und Teilhabepakets‘ auf arme Kinder und Jugendliche, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, März 2025
»Über die Armut von Kindern und Jugendlichen wird phasenweise emotionalisiert debattiert. Dies zeigt sich auch im Streit über die Kindergrundsicherung, für deren Einführung es absehbar keine politische Einigung gibt. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2010 (menschenwürdiges Existenzminimum) bietet eine Grundlage, um Bildung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen strukturell zu verbessern. Daten zeigen: Der Rechtsanspruch armer Kinder und Jugendlicher auf Leistungen für Bildung und Teilhabe wird nicht ausgeschöpft.«
Wido Geis-Thöne et al. (2025): Volkswirtschaftliche Effekte der Zuwanderung über die Hochschulen. Auswirkungen auf öffentliche Haushalte und Wertschöpfung in Deutschland. Gutachten im Auftrag des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Internationale Studierende leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Sie stärken langfristig die öffentlichen Haushalte in Deutschland, da sie mehr Steuern und Abgaben zahlen, als sie staatliche Leistungen beziehen.«
➔ Wido Geis-Thöne und Axel Plünnecke (2025): Internationale Studierende stärken öffentliche Finanzen und Wachstum. IW-Kurzbericht, Nr. 27/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Internationale Studierende leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Die Effekte sind umso größer, je mehr von ihnen nach Abschluss in Deutschland bleiben. Unter plausiblen Annahmen bewirkt allein der Anfängerjahrgang aus 2022 von rund 79.000 internationalen Studierenden mit Abschlussabsicht langfristig einen Überschuss für die öffentliche Hand von rund 15,5 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben.«
Astrid Schaffert et al. (2025): Die Transformation der Stromnetze klimaneutral und sozial gerecht gestalten. Herausforderungen und Lösungsansätze, Berlin: Zukunft KlimaSozial. Institut für Klimasozialpolitik, 2025
»Die Transformation des Stromsystems in Deutschland ist in vollem Gange. Die erneuerbaren Energien werden deutlich ausgebaut. Damit einher geht die Notwendigkeit, die Stromnetze auszubauen und den Strommarkt in Teilen neu zu regeln. Mit Blick auf den hohen Investitionsbedarf in relativ kurzer Zeit gilt es aus klimasozialer Sicht, Alternativen zur Umlagefinanzierung zu entwickeln und die Bedarfe der Haushalte im unteren Einkommensbereich frühzeitig systematisch mitzudenken, zu evaluieren und Unterstützungsstrategien umzusetzen.«
Guðmundur D. Haraldsson et al. (2025): Islands Weg zu einer kürzeren Arbeitswoche, London: The Autonomy Institute, Februar 2025
»Die Diskussion um (Lohn-)Arbeitszeitverkürzung hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen. Internationaler Vorreiter der jüngeren Versuche, Arbeitszeit zu verkürzen, ist das nordische Island: ein erster großer Feldversuch begann hier bereits 2014 in der öffentlichen Verwaltung der Landeshauptstadt Reykjavík. Der Erfolg dieses Feldversuchs führte zu seiner graduellen Ausweitung und schließlich zum Abschluss neuer Arbeitszeitregelungen in mehreren Flächentarifverträgen in den Jahren 2019 und 2020.«
Zukunft KlimaSozial (2025): Beispiele für klimasoziale Maßnahmen in Europa, Berlin: Zukunft KlimaSozial. Institut für Klimasozialpolitik, Februar 2025
Die Fachverbände für Menschen mit Behinderung (2025): Umsetzung und Weiterentwicklung des Bundesteilhabegesetzes. Forderungen und Anwendungshinweise der Fachverbände für Menschen mit Behinderung, Berlin, 03.03.2025
Roland Rosenow (2025): Bundesteilhabegesetz: Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Sozialhilfeträger (BAGüS) fordert die Rückkehr zur anstaltlichen Tradition, 13.03.2025
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (2025): Suchtpolitische Forderungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen an eine Regierungskoalition der Bundesrepublik Deutschland 2025-2029, Hamm, Januar 2025
ABVP et al. (2025): Koalitionsverhandlungen: Sicherung der wirtschaftlichen Situation von Pflegeeinrichtungen, Berlin, 12.03.2025
»Schleppende Vergütungsverhandlungen und verspätete Zahlungen gefährden die Versorgungssicherheit in der Pflege, weil die Leistungserbringer kaum noch wirtschaftlich arbeiten können. Mit dem Appell, hier einzugreifen, wenden sich fast 13 Verbände der privaten und gemeinnützigen Träger der Altenpflege an die Koalitionsarbeitsgruppe Gesundheit und Pflege. In einem 9-Punkte-Papier legen sie dar, mit welchen gesetzlichen Regelungen die prekäre Situation der Branche verbessert werden könnte.« (Quelle: Pflegeanbieter beschweren sich bei Koalitionsarbeitsgruppe, 18.03.2025)
Jens Hoebel et al. (2025): Die Lebenserwartungslücke: Sozioökonomische Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen Deutschlands Regionen, in: Journal of Health Monitoring 2025, 10(1), e13003, März 2025
»In diesem Beitrag werden Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen Deutschlands wohlhabendsten und sozioökonomisch am stärksten deprivierten Regionen untersucht. In der Periode 2020 bis 2022 lag die Lebenserwartung in Regionen mit der höchsten Deprivation für Frauen 4,3 Jahre und für Männer 7,2 Jahre niedriger als in Regionen mit der niedrigsten Deprivation. In der Periode 2003 bis 2005 betrug diese Lebenserwartungslücke noch 2,6 bzw. 5,7 Jahre. Die Ausweitung der Lebenserwartungslücke resultiert aus einer ungünstigeren Entwicklung der Lebenserwartung in den am stärksten deprivierten Regionen. Sie bestand bereits vor und verstärkte sich während der COVID-19-Pandemie. Die wachsende Lebenserwartungslücke weist darauf hin, dass sich die gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland verstärkt.«
Frank Nullmeier und Magnus Brosig (2025): Rente mit Zukunft. Reformszenarien der Alterssicherung, Berlin: Heinrich-Böll-Stiftung, März 2025
Martin Hackmann et al. (2025): Health Insurance as Economic Stimulus? Evidence from Long-Term Care Jobs. IAB-Discussion Paper, Nr. 3/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
Tobias Ortmann et al. (2025): Bürgergeld: Anspruch, Realität, Zukunft, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, März 2025
»Das Focus Paper „Bürgergeld: Anspruch, Realität, Zukunft“ der Bertelsmann Stiftung verwendet aktuell verfügbare Daten zur Grundsicherung, um die historische Entwicklung sowie die aktuelle Situation im Bürgergeld faktenbasiert zu veranschaulichen. Darüber hinaus wird die Arbeitsverwaltung aus einer institutionellen und fiskalen Perspektive in den Blick genommen und Fehlanreize zur Arbeitsaufnahme beleuchtet. Auf Basis relevanter Indikatoren gibt das Paper einen Überblick zu den zentralen Zahlen und Fakten, illustriert deren Hintergründe und zeigt Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung auf.«
Heinz Rothgang et al. (2025): Alternative Ausgestaltung der Pflegeversicherung III (AAPV III). Konzept für die Einführung einer bedarfsorientierten Pflegevollversicherung mit begrenzten Eigenanteilen. Im Auftrag der Initiative Pro-Pflegereform, Bremen, März 2025
Hagen Lesch und Christoph Schröder (2025): Regelbasierte statt politische Mindestlohnanpassung. Schriftliche Stellungnahme zur fünften Anhörung zu den Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns, IW-Report, Nr. 10, Köln
Jurek Tiedemann und Philip Herzer (2025): Die Fachkräftesituation im ländlichen Raum, Köln: Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), März 2025
»Bundesweit stehen viele Unternehmen vor großen Herausforderungen bei der passenden Besetzung offener Stellen. In der regionalen Betrachtung zeigt sich, dass die Fachkräftesituation in ländlichen Regionen angespannter ist als in städtischen Regionen. Zuletzt konnten in dünn besiedelten ländlichen Regionen mehr als sechs von zehn offenen Stellen rechnerisch nicht passend besetzt werden. In städtischen Regionen ist die Situation etwas weniger angespannt. Hier können durchschnittlich vier von zehn offenen Stellen nicht passend besetzt werden.«
Thorsten Kalina (2025): Niedriglohnbeschäftigung 2022 – Deutlicher Rückgang in Westdeutschland. IAQ-Report 2025-03, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), März 2025
»Das Niedriglohnrisiko ist in Deutschland zwischen 2021 und 2022 insgesamt um fast zwei Prozentpunkte auf 19 % gesunken. Anders als in früheren Jahren zeigte sich vor allem in Westdeutschland ein deutlicher Rückgang von 19,9 % auf 17,9 %. Von dieser positiven Entwicklung konnten Beschäftigtengruppen mit einem hohen Niedriglohnrisiko, wie etwa Ausländer, Beschäftigte mit Migrationshintergrund oder befristet Beschäftigte, nur zum Teil profitieren. Vielfach reduzierte sich das Niedriglohnrisiko für Beschäftigtengruppen, die im Allgemeinen eher eine überdurchschnittliche Entlohnung haben (Akademiker, Männer, mittlere Altersgruppen). Ferner sank es eher in sozialversicherungspflichtiger Teilzeitbeschäftigung als in Minijobs. Ein Rückgang des Niedriglohnrisikos war für die jeweiligen Gruppen meistens nicht mit Beschäftigungsverlusten verbunden, einzige Ausnahme sind befristet Beschäftigte. Für tarifgebundene Beschäftigte ist das Niedriglohnrisiko mit knapp 11 % deutlich geringer als für nicht tarifgebundene Beschäftigte mit gut 26 %. Maßnahmen zur Stärkung der Tarifbindung könnten helfen, den Niedriglohnsektor weiter zu verkleinern.«
Naika Foroutan et al. (2025): Kanada als Vorbild: Fünf Punkte für nachhaltige Migration, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Heft 3/2025
Aufruf von Wissenschaftler*innen (2025): Für eine Stärkung der Tarifbindung. Tarifautonomie schafft faire Arbeit, fördert soziale Gerechtigkeit und sichert demokratische Teilhabe, März 2025
Andreas Peichl et al. (2025): Arbeits- und Fachkräftemangel – aktuelle Lage und Projektionen im europäischen Vergleich, in: ifo Schnelldienst, Nr. 3/2025
»Der Fachkräftemangel in Deutschland hat sich aufgrund der bereits seit einiger Zeit schwachen Konjunktur deutlich abgeschwächt. Im Januar 2025 gaben 28,3% der an den ifo Konjunkturumfragen teilnehmenden Unternehmen an, von einem Mangel an qualifizierten Fachkräften behindert zu werden. Der Höchstwert aus dem Jahr 2022 lag bei 49,7%. Im Verarbeitenden Gewerbe klagen momentan weniger als halb so viele Firmen über Beeinträchtigungen als noch im Jahr 2022. Auch im europäischen Vergleich sind die Engpässe der deutschen Industrieunternehmen derzeit nicht so groß wie in einigen Ländern Osteuropas und des Balkans. Im Dienstleistungssektor ist Deutschland aber weiterhin unter den am stärksten betroffenen Ländern. Projektionen auf Basis von EU-Daten zeigen, dass auch langfristig die demografische Entwicklung zu einem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung führen wird, der durch eine steigende Partizipationsrate nicht vollständig ausgeglichen werden kann.«
Katja Schumacher und Johanna Cludius (2025): Klimageld? Nur sozial gestaffelt und zeitlich begrenzt. Warum gezielte Unterstützung wichtiger ist als pauschale Auszahlungen, Freiburg: Öko-Institut, März 2025
»Das Klimageld ist die viel diskutierte Rückerstattung der Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung an die Bürger*innen. Es soll als direkter finanzieller Ausgleich für die steigenden Kosten durch höhere Energie- und Kraftstoffpreise dienen, die insbesondere im Zuge des Emissionshandels für Gebäude und Verkehr (ETS 2) auf die Verbraucher zukommen. Doch das Klimageld entlastet die Bürger zwar finanziell, sorgt aber nicht für Einsparungen von fossilen Brennstoffen und trägt damit auch nicht zum Klimaschutz bei. Die zentrale Frage lautet daher: Brauchen wir neben der Unterstützung für klimafreundliche Investitionen und Verhaltensweisen auch noch ein Klimageld?«
Autor*innengruppe (2025): Kita-Krisenbuch. Systemversagen aufdecken, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung, März 2025
Julia Jäckel et al. (2025): Initiative für einen handlungsfähigen Staat. Zwischenbericht, Berlin, März 2025
Tanja Stitteneder (2025): Wirkung wissenschaftlich analysieren: Methoden zur Evaluation sozialer Innovationen und gemeinwohlorientierter Organisationen, in: ifo Schnelldienst, Nr. 2/2025
BA (2025): Arbeitsmarkt Kinderbetreuung und -erziehung, Nürnberg: Bundesagentur für Arbeit (BA), Februar 2025
Andrea Hammermann (2025): Zum Zusammenhang zwischen Länge der Arbeitszeit und Erschöpfungszuständen. Eine Analyse auf Basis der BAuA-Arbeitszeiterhebung, in: IW-Trends, Nr. 1/2025, S. 43-62
»Über die Viertagewoche wird weiterhin kontrovers diskutiert. Eine kürzere Arbeitszeit fördere die Gesundheit, so die Befürworter. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt jedoch: Vollzeitkräfte sind weder häufiger erschöpft noch bewerten sie ihre Arbeit schlechter als Teilzeitkräfte.«
Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung (2025): Krankenhausversorgung in Deutschland 2035. Zielbild der Reformen – zukünftige Aufgaben und Bedeutung der Krankenhäuser, Berlin, März 2025
»Eine künftige Krankenhausplanung sollte im Sinne einer Überwindung der Sektorengrenzen künftig die ambulante Bedarfsplanung mit einbeziehen. Denkbar wären für die Regierungskommission gemeinsame regionale Planungsgremien. Unnötige Mehrfachstrukturen sollten weiter abgebaut und ökonomische Fehlanreize für Krankenhausbehandlungen beseitigt werden. Der Prävention kommt eine zentrale Aufgabe bei der Sicherung einer hochqualitativen, bedarfsgerechten und flächendeckenden Gesundheitsversorgung trotz der großen Herausforderungen durch den demographischen Wandel und die Weiterentwicklung der medizinischen Möglichkeiten zu. Die am Bruttoinlandsprodukt gemessenen Gesundheitsausgaben Deutschlands liegen an der Spitze aller europäischen Länder und sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiter gestiegen. Nach Einschätzung der Regierungskommission können nur konsequente Reformen diese das solidarische Finanzierungssystem in Gänze bedrohende Entwicklung stoppen. Über ein Primärarztsystem, die Förderung von Gesundheitskompetenz und Eigenverantwortung der Bevölkerung, eine Reform des Notfallwesens und eine Neujustierung des Leistungskatalogs muss zukünftig eine zielgerichtetere Steuerung des Zugangs zu GKV-finanzierten ambulanten und stationären Gesundheitsleistungen erfolgen.«
Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung (2025): Reform der Investitionskostenfinanzierung für die Krankenhäuser in Deutschland. Bestandsinvestitionen und Strukturinvestitionen, Berlin, März 2025
»Um die empfohlene Investitionsquote von 7 bis 9 Prozent der Krankenhauserlöse zu erreichen, schlägt die Regierungskommission ein Anreizsystem vor: Bis zu 5 Prozent der Erlöse trägt das Land. Weitere Bestandsinvestitionen tragen Land und Bund jeweils zur Hälfte. Eine komplette Umstellung des Finanzierungssystems der stationären Versorgung sei herausfordernd, so die Kommission. Das System künftig z.B. nur aus Krankenkassenmitteln zu finanzieren, sei nur möglich, wenn die Kassen an anderer Stelle finanziell entlastet würden und Mitsprache bei der Krankenhausplanung bekämen. Investitionen in strukturelle Veränderungen der Krankenhäuser sollten auch nach der Krankenhausreform über einen Fonds finanziert werden, den Bund und Länder gemeinsam tragen.«
Ekkehard Thümler (2025): High-Impact Tutoring. Ein wirksamer Hebel zur Verbesserung der Basiskompetenzen, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, März 2025
»Lesen, Schreiben und Rechnen sind essenziell, doch viele Schülerinnen und Schüler erreichen diese Fähigkeiten nicht ausreichend. High-Impact Tutoring (HIT) – intensive, evidenzbasierte Kleingruppenförderung – hat sich als effektiver Ansatz bewährt. Studien belegen deutliche Lernzuwächse. Deutschland sollte dieses Modell stärker nutzen, insbesondere im Rahmen des Startchancen-Programms, um Bildungsrückstände systematisch aufzuarbeiten. HIT wird hier als erster von unterschiedlichen Ansätzen, zur Stärkung von Basiskompetenzen vorgestellt.«
Fiona Herrmann und Katharina Wrohlich (2025): Gender Pay Gap steigt in allen Bildungsgruppen mit dem Alter stark an, in: DIW Wochenbericht, Nr. 10/2025
»Der Gender Pay Gap, also die durchschnittliche Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern, lag zuletzt bei 16 Prozent. Wie dieser Bericht auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) anlässlich des diesjährigen Equal Pay Days zeigt, verbergen sich hinter diesem Durchschnittswert mitunter große Unterschiede nach Alters- und Bildungsgruppen. So steigt der Gender Pay Gap mit zunehmendem Alter in allen Bildungsgruppen deutlich an und ist bei älteren Beschäftigten mit Hochschulabschluss am größten. Das Altersmuster ist dabei in Westdeutschland deutlich stärker ausgeprägt als in Ostdeutschland. Will die Politik der hohen geschlechtsspezifischen Entgeltungleichheit entgegenwirken, sollte sie Anreize für eine gleichmäßigere Aufteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern schaffen. Ansatzpunkte sind eine Reform des Ehegattensplittings und der steuerlichen Behandlung der Einkünfte aus Minijobs. Beides macht derzeit eine Teilzeit- oder geringfügige Beschäftigung vor allem für verheiratete Frauen zumindest kurzfristig finanziell attraktiv und verfestigt dadurch bestehende geschlechtsspezifische Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt.«
Mehtap Akgüç and Wouter Zwysen (eds.) (2025): Moving under the radar. Ongoing challenges for short‑term intra-EU mobility, Brussels: European Trade Union Institute (ETUI), 2025
»In the wake of the Covid-19 pandemic, the spotlight turned to the often-overlooked short-term intra-EU movers—workers who cross borders within the European Union (EU) for temporary employment. This book delves into the multifaceted experiences of these mobile citizens, who, despite their theoretical advantages over third-country migrants, face significant challenges in their working lives. Edited by Mehtap Akgüç and Wouter Zwysen, this volume brings together a multidisciplinary team of experts to explore the legal, economic, and sociological dimensions of short-term labour mobility within the EU. Through a combination of qualitative and quantitative analyses, the book examines the precarious conditions, legal ambiguities, and data deficiencies that characterize the lives of these workers. The book includes an overall view of the situation across Europe, and then delves deeper into the situation in Sweden, Germany, Spain, and the United Kingdom. From the legal frameworks and labour market outcomes to the personal stories of digital nomads and seasonal workers, this book provides a comprehensive overview of the current state of short-term intra-EU mobility. It highlights the urgent need for better data collection and more robust regulations to ensure fair treatment and improved conditions for all EU movers.«
Jonas Jessen et al. (2025): Kompetenzunterschiede zwischen Männern und Frauen erklären kaum den Gender Pay Gap, in: DIW Wochenbericht, Nr. 10/2025
»Der Gender Pay Gap ist gut dokumentiert und steht oft im Zusammenhang mit Unterschieden in Arbeitszeit und Berufswahl. Jedoch hat bereits die Wahl von Schulfächern, Ausbildungsberufen oder Studiengängen große Auswirkungen auf die Entwicklung von berufsrelevanten Kompetenzen. In diesem Bericht werden mithilfe von Daten des Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) geschlechtsspezifische Unterschiede in Lese- und Rechenkompetenzen und deren Zusammenhang mit Stundenlöhnen untersucht. In Deutschland, wie in den meisten anderen europäischen Ländern, weisen Frauen im Durchschnitt mittlerweile eine höhere Lesekompetenz als Männer auf. Männer schneiden hingegen nach wie vor besser bei Rechenkompetenzen ab – und das über alle Altersgruppen hinweg. Höhere Grundkompetenzen in Lesen und Rechnen gehen jeweils mit höheren Stundenlöhnen einher. In einer Analyse des Gender Pay Gaps zeigt sich jedoch, dass die dokumentierten Lohnunterschiede nur in einem sehr geringen Maß durch unterschiedliche Kompetenzen zu erklären sind.«
Yvonne Lott et al. (2025): Karriereknick durch Homeoffice? Empirische Evidenz eines Experiments. WSI Policy Brief Nr. 87, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), März 2025
Torsten Müller und Thorsten Schulten (2025): The road to 80% collective bargaining coverage. The need for ambitious national action plans under the Minimum Wage Directive, Brussels: European Trade Union Institute (ETUI), February 2025
Rachel Guyet (2025): Energiearmut in Frankreich und Deutschland. Zwei unterschiedliche gesellschaftliche Modelle, Paris: Friedrich-Ebert-Stiftung Frankreich, Februar 2025
Jochen Pimpertz und Ruth Maria Schüler (2025): Anforderungen an ein zukunftsfähiges Pflegewesen. Die Pflegewirtschaft zwischen steigenden Pflegebedarfen und zunehmendem Arbeitskräftemangel. Gutachten im Auftrag des Bundesverbands der privaten Anbieter sozialer Dienste e. V. – bpa, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
BDA-Kommission (2025): Zukunft der Sozialversicherungen: Beitragsbelastung dauerhaft begrenzen. Bericht der Kommission. Update 2025, Berlin: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Februar 2025
Yuliya Kosyakova et al. (2025): Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung. IAB-Forschungsbericht Nr. 5/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), März 2025
Gesina Leininger et al. (2025): Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse aus Unternehmenssicht. Status quo, Chancen und Herausforderungen sowie Handlungsbedarf. Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. IW-Report, Nr. 8/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), März 2025
»Die Anerkennung fördert die nachhaltige und qualifikationsgerechte Integration von Fachkräften in den Arbeitsmarkt, verbessert deren Beschäftigungschancen und eröffnet Unternehmen den Zugang zu einem erweiterten Talentpool an beruflich Qualifizierten. Bislang liegen kaum Erkenntnisse darüber vor, wie Unternehmen die berufliche Anerkennung wahrnehmen, wie gut sie sich darüber informiert fühlen und welcher Handlungsbedarf aus ihrer Perspektive besteht, um Anerkennungsverfahren und Unterstützungsangebote noch weiter zu verbessern. Um diese Erkenntnislücke zu schließen, wurden Personalverantwortliche aus insgesamt 815 Unternehmen im Rahmen des repräsentativen IW-Personalpanels im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) befragt.«
Jenny Wielga et al. (2025): Gesundheitliche Ungleichheiten im Ruhrgebiet verringern: Kriterien für wirkungsvolle Gesundheitsprojekte für die GeVoR-Initiative, Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik (IAT), März 2025
Constanze Janda und Wiebke Siedorf (2025): Die Nichtinanspruchnahme von Sozialleistungen aus Sicht der Verwaltung. Eine Auswertung qualitativer Daten, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Februar 2025
»Die Sozialverwaltung nimmt wahr, dass die Antragstellenden sowohl durch den Umfang der Anträge als auch durch die Offenlegung persönlicher Verhältnisse und Lebensumstände überfordert sind. Verwaltungsinterne Hürden für die schnelle Bearbeitung von Anträgen sind neben dem Personalmangel vor allem die Komplexität der Rechtslage, die Prüfung vorrangiger Leistungen und die Unvollständigkeit vieler Anträge. Für eine bürgerfreundliche Verwaltung könnte ein regelmäßiger, zuständigkeitsübergreifender Austausch zwischen Behörden ebenso beitragen wie die Vermittlung von Informationen über das System des Sozialstaats. Auch Vereine und Schulen sind für die Vermittlung von Informationen und Wissen über das System des Sozialstaats und die Ansprüche auf Sozialleistungen von Bedeutung.«
Wido Geis-Thöne (2025): Entwicklung und Arbeitsmarktlage der syrischen Bevölkerung in Deutschland. Eine Betrachtung im Kontext des Machtwechsels in Syrien. IW-Report, Nr. 7/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025
»Syrien ist eines der bedeutendsten Herkunftsländer der zugewanderten Bevölkerung in Deutschland. So hatten Ende des Jahres 2023 rund 933.000 Personen die syrische (und nicht die deutsche) Staatsangehörigkeit, was einem Anteil von 1,1 Prozent der Bevölkerung entspricht. Dabei war in den Jahren 2021 bis 2023 eine zunehmende Zahl an Zuzügen zu verzeichnen. Eine Besonderheit der aus Syrien stammenden Bevölkerung ist, dass sie sich meist einbürgern lässt, sobald sie die hierfür notwendigen Voraussetzungen erfüllt. So erhielten in den Jahren 2017 bis 2023 bereits insgesamt 159.000 Personen auf diesem Weg die deutsche Staatsangehörigkeit.«
AOK-Bundesverband (2025): Stabile Finanzen für Gesundheit und Pflege. Sofortprogramm der AOK-Gemeinschaft für 2025, Berlin, Februar 2025
Magdalena Köppen et al. (2025): Sanktionierbarkeit aus Sicht von Leistungsberechtigten. IAB-Forschungsbericht Nr. 4/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Februar 2025
»Sanktionen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (beispielsweise aufgrund von verpassten Terminen beim Jobcenter oder der Ablehnung einer zumutbaren Arbeit) werden nicht erst seit der Bürgergeldreform kontrovers diskutiert. In diesen Diskussionen kommen Leistungsberechtigte nur selten zu Wort. Doch wer die Wirkungen von Sanktionen verstehen will, muss die Perspektive der Leistungsberechtigten untersuchen und verstehen. Wir gehen daher in diesem Forschungsbericht der Frage nach, wie Leistungsberechtigte Sanktionierbarkeit – also die Möglichkeit, sanktioniert zu werden – und die tatsächliche Verhängung von Sanktionen im Umgang mit dem Jobcenter erleben. Empirische Grundlage sind Interviews mit Leistungsberechtigten aus den Jahren 2021 bis 2024. Inhaltliche Schwerpunkte der Interviews waren der Kontakt mit dem Jobcenter, Erfahrungen mit Forderungen und Unterstützungen des Jobcenters sowie – falls zutreffend – Erfahrungen mit Sanktionen.«
Expertenrat der Bundesregierung „Gesundheit und Resilienz“ (2025): Entwicklung der Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland im zeitlichen Verlauf und im europäischen Vergleich – mögliche Ursachen und Handlungsempfehlungen, Berlin, 25.02.2025
Holger Schütz et al. (2025): Untersuchung der Ausführung sowie der absehbaren Wirkungen der neuen Regelungen der Eingliederungshilfe nach Art. 25 Abs. 2 BTHG (Wirkungsprognose). Abschlussbericht 2024. BMAS-Forschungsbericht 657, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Februar 2025
Dietrich Engels und Vanita Matta (2025): Untersuchung der jährlichen Einnahmen und Ausgaben bei den Leistungen der Eingliederungshilfe nach Art. 25 Absatz 4 BTHG (Finanzuntersuchung). Abschlussbericht 2024. BMAS-Forschungsbericht 656, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Februar 2025
Deutscher Pflegerat (2025): Profession Pflege braucht eine Zukunft – jetzt handeln! orderungspapier des Deutschen Pflegerats zur Bundestagswahl 2025, Berlin, Januar 2025
Natalie Klauser (2025): Kommunen im (demografischen) Wandel. Strategien zur Minderung regionaler Ungleichgewichte, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, Februar 2025
»Der demografische Wandel verstärkt die regionalen Ungleichheiten in Deutschland – besonders ländliche Gebiete kämpfen mit Abwanderung, Alterung und wirtschaftlichen Herausforderungen. Während Ballungsräume weiterwachsen, droht strukturschwachen Regionen ein Teufelskreis aus Bevölkerungsrückgang und Standortnachteilen. Doch wie lässt sich dieser Trend umkehren? Der folgende Beitrag analysiert zentrale Standortfaktoren, aktuelle Studien und innovative Lösungsansätze für eine zukunftsfähige Regionalentwicklung.«
Bitkom 92025): Innovation rechtssicher gestalten. Einsatz externer Spezialistinnen und Spezialisten in der digitalen Transformation, Berlin: Bitkom, Februar 2025
C. Katharina Spieß et al. (2025): Lernen in allen Lebensphasen: Bildungspolitik für eine Welt im Umbruch, in: Wirtschaftsdienst, Heft 2/2025
»Fachkräftemangel, Demokratiegefährdung, alternde Bevölkerung, digitale Transformation, Migration – die Gesellschaft verändert sich rasant, die politischen Rahmenbedingungen für gute Bildung aber bisweilen nur langsam. In dieser dynamischen Umgebung wird Lernen zum lebenslangen Thema, was sich auch in den Bildungseinrichtungen widerspiegeln muss. Doch wie beeinflussen die Veränderungen in den Lebensverhältnissen die Bildungspolitik und die Kompetenzenverteilung zwischen Bund und Ländern? Wie können wir der großen Vision der Demokratie – Chancengleichheit für alle – näherkommen? Dieses Zeitgespräch beleuchtet alle Bildungsabschnitte eines Lebens: von der frühkindlichen Bildung bis zur Fortbildung in einer alternden Gesellschaft. Was funktioniert gut? Wo besteht Handlungsbedarf? Die Autor:innen bieten einen Ausblick auf die bildungspolitischen Ziele, die eine neue Bundesregierung verfolgen sollte.«
Olaf Hübler (2025): Arbeitszeit und Arbeitsumfeld – Indikatoren, Entwicklungen und Bewertung, in: Wirtschaftsdienst, Heft 2/2025
»Die Forderung nach einer Work-Life-Balance und der spürbare Arbeitskräftemangel haben die öffentliche Diskussion um Arbeitszeitveränderungen verstärkt. Kann sich die Gesellschaft eine allgemeine Absenkung der Arbeitszeit leisten oder sind vielmehr längere Arbeitszeiten vonnöten? Die Beurteilung darf nicht allein auf die vereinbarte Verkürzung oder Verlängerung der Wochenarbeitszeit abstellen. Die effektiven Arbeitszeiteffekte von verschiedenen Maßnahmen müssen analysiert werden. Stellschrauben für Veränderungen ergeben sich aus einer Analyse der Auswirkungen auf die Arbeitsintensität und die Zahl der Beschäftigten. Veränderungen des Krankenstandes und der Zahl der Urlaubstage sowie Anpassungen bei der Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung sind bedeutsam, ebenso wie beim effektiven Renteneintrittsalter.«
Martin Brussig (2025): Erwerbsminderungsrenten im Altersübergang: Entwicklungstrends in einem Umfeld steigender Altersgrenzen. Altersübergangs-Report 2025-01, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Februar 2025
»Die Erwerbsminderungsrente ist fester Bestandteil der Gesetzlichen Rentenversicherung und dazu bestimmt, das Invaliditätsrisiko vor Erreichen der Altersphase abzusichern. Inzwischen erfolgt etwa die Hälfte der Neuzugänge in Erwerbsminderungsrente erst ab einem Alter von 58 Jahren. Der Anteil der Älteren unter den Neuzugängen in Erwerbsminderungsrente ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dass anteilig mehr Ältere eine Erwerbsminderungsrente erhalten, hängt auch mit der Anhebung der Altersgrenzen und der Schließung der Frühverrentung zusammen: Da Altersrenten erst in höherem Alter bezogen werden können, wechselt ein Teil derjenigen, die nicht so lange arbeiten können, in Erwerbsminderungsrente. Viele Beschäftigte scheiden gesundheitsbedingt aus dem Erwerbsleben kurz vor der Altersrente aus, erfüllen aber nicht die strengen gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Erwerbsminderungsrente. Es bedarf neuer Formen der Absicherung gesundheitlicher Einschränkungen bei eingeschränkter Erwerbsfähigkeit im Alter.«
Markus M. Grabka (2025): Einkommensverteilung: Anzeichen für Trendbruch beim Armutsrisiko – Alleinerziehende seltener von Armut bedroht, in: DIW Wochenbericht, Nr. 8/2025
»Die Bruttostundenlöhne von abhängig Beschäftigten sind im Zeitraum 1995 bis 2022 trotz zuletzt hoher Inflation real um rund 15 Prozent gestiegen. Vor allem das unterste Lohndezil holte nach zwischenzeitlich starken Reallohnverlusten wieder gegenüber allen anderen Dezilen auf. Parallel dazu ging der Niedriglohnsektor seit 2007 um knapp fünf Prozentpunkte zurück, in Ostdeutschland sogar um 14 Prozentpunkte. Im Jahr 2022 befanden sich 18,5 Prozent der abhängig Beschäftigten in Haupttätigkeit in diesem Lohnsegment. Die Haushaltsnettoeinkommen stiegen seit 1995 inflationsbereinigt um im Schnitt 35 Prozent. Beim Armutsrisiko deutet sich nach einer langen Phase des Anstiegs ein Trendbruch an. Unter Alleinerziehenden zeigt sich deutschlandweit seit 2010 ein Rückgang um 4,3 Prozentpunkte, in Ostdeutschland sogar um knapp 15 Prozentpunkte. Will man das weiterhin hohe Armutsrisiko reduzieren, sollten Kinder und Jugendliche in den Blick genommen werden, da der Anteil der frühen Schulabgänger*innen zuletzt auf 13,1 Prozent gewachsen ist. Ohne qualifizierten Bildungsabschluss sind aber Armutskarrieren sehr wahrscheinlich. Gezielte Bildungsausgaben, die über höhere Steuern auf Vermögen finanziert werden könnten, sind auch aus diesem Grund dringend erforderlich.«
Malte Lübker und Thorsten Schulten (2025): WSI-Mindestlohnbericht 2025 – Neuorientierung der Mindestlohnpolitik führt zu realer Aufwertung. WSI Report Nr. 100, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Februar 2025
»Auch in diesem Jahr setzt sich der Trend zu deutlichen nominalen Mindestlohnerhöhungen fort. Angesichts rückläufiger Inflationsraten führt dies in den meisten Ländern Europas zu kräftigen Kaufkraftzuwächsen für Mindestlohnempfänger*innen. Hintergrund ist die Umsetzung der Europäischen Mindestlohnrichtlinie, die in vielen Ländern zu einer Neuorientierung der Mindestlohnpolitik geführt hat und so die Dynamik der Mindestlöhne beflügelt. Die meisten EU-Länder folgen nun den in der Richtlinie verankerten Referenzwerten für angemessene Mindestlöhne, die bei 60 % des Medianlohns bzw. 50 % des Durchschnittslohns liegen. Damit auch Deutschland den Schritt zu einem angemessenen Mindestlohn macht, ist allerdings nach wie vor eine strukturelle Erhöhung notwendig.«
Christian Schneemann et al. (2025): Auswirkungen des Strukturwandels auf die Arbeitsmarktregionen und Bundesländer in der langen Frist – Qualifikations- und Berufsprojektion bis 2040. IAB-Forschungsbericht Nr. 5/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Februar 2025
➔ dazu: Langfristprojektion bis 2040: „Fachkräfteengpässe trotz schlechterer konjunktureller Entwicklung“ (19.02.2025)
Jean-Victor Alipour und Joop Age Harm Adema (2025): Steigert Migration die Kriminalität? Ein datenbasierter Blick. ifo Schnelldienst digital, Nr. 3/2025, München: ifo Institut, Februar 2025
»Ausländer sind in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) gegenüber ihrem Bevölkerungsanteil überrepräsentiert. Dies nährt die Sorge, Migration gefährde die Sicherheit durch eine vermeintlich höhere Kriminalitätsneigung von Ausländern. Dieser Artikel analysiert Daten der PKS (2018-2023) nach Kreisen und erörtert bestehende Erkenntnisse aus der Forschung zur Auswirkung von Zuwanderung auf Kriminalität. Die Ergebnisse zeigen, dass die höhere Kriminalitätsrate von Ausländern überwiegend durch ortsspezifische Faktoren, etwa ihre Konzentration in Ballungsräumen mit hoher Kriminalitätsdichte, erklärt wird. Ihre Demografie (jünger und männlicher) spielt dagegen eine geringere Rolle. Im Zeitraum 2018-2023 lässt sich kein Zusammenhang zwischen einer Veränderung im regionalen Ausländeranteil und der lokalen Kriminalitätsrate nachweisen. Die Ergebnisse decken sich mit Befunden der internationalen Forschung: (Flucht-) Migration hat keinen systematischen Einfluss auf die Kriminalität im Aufnahmeland. Abschließend diskutieren wir Maßnahmen, um Kriminalität unter Migranten vorzubeugen und Fehlvorstellungen über Migranten und Migration abzubauen.«
Anna Bindler (2025): Mehr Sicherheit durch Prävention: Wie Bildung, Arbeit und soziale Stabilität Kriminalität verringern. DIW aktuell Nr. 108, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Februar 2025
Bettina Kohlrausch et al. (Hrsg.) (2025): Was von Corona übrig bleibt. Erwerbsarbeit, Sozialstruktur, gesellschaftliche Folgen, Frankfurt/New York, 2025
Tom Heilmann (2025): Wissenschaft-Praxis-Transfer in der deutschen Sozialpolitik: Erwartungen von Forschenden und Praxisakteuren. IAQ-Report 2025-02, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Februar 2025
»Mit Blick auf die deutsche Sozialpolitik wird ein verstärkter Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis gefordert. Damit ist die Hoffnung verknüpft, „bessere“ Antworten auf zunehmend komplexe Herausforderungen der Politikgestaltung zu finden. Der vorliegende IAQ-Report widmet sich vor diesem Hintergrund der Frage, welche Transfererwartungen und -verständnisse relevante Akteure aus Sozialpolitikforschung und sozialpolitischer Praxis artikulieren. Im Ergebnis können vier idealtypische Transferverständnisse her-ausgearbeitet werden, die mit je unterschiedlichen Erwartungen an das Verhältnis von Wissenschaft und Praxis verknüpft sind. In der Gesamtbetrachtung scheint ein plurales Verständnis von Wissenstransfer am sinnvollsten, das unterschiedliche Formate kombiniert und sich gleichzeitig deren Grenzen bewusst ist.«
Andrej Holm (2025): Hohe Mieten sind überall. Analyse der Mietentwicklung und der Wirksamkeit eines Mietendeckels in ausgewählten Großstädten, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Februar 2025
»Mieterhöhungen gehören in vielen Städten seit Langem zum Alltag der Mieter*innen und prägen die oft prekäre Wohnsituation von Haushalten mit geringem Einkommen. Eine Analyse von Daten aus insgesamt 25 deutschen Großstädten zeigt, dass die Krise der sozialen Wohnraumversorgung längst zu einem bundesweiten Problem geworden ist und eine große Zahl von Städten betrifft.«
Robin Heber und Matthias Offermanns (2025): Gesundheits- und Krankenhausausgaben im europäischen Vergleich. Eine Analyse auf Basis von Daten der OECD und Eurostat, Düsseldorf: Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), Februar 2025
Dennis A. Ostwald et al. (2025): Mit Gesundheit aus der Wachstumskrise. Ein Handlungsaufruf, Februar 2025
»Die deutsche Wirtschaft steht unter Druck: Stagnation, Fachkräftemangel und steigende Kosten belasten Unternehmen und öffentliche Haushalte. Gleichzeitig bleibt das Potenzial eines entscheidenden Wirtschaftsfaktors ungenutzt: Gesundheit. Denn ein leistungsfähiges Gesundheitswesen hilft, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern und stärkt die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.«
Hagen Lesch und Lennard Eckle (2025): Tarifpolitischer Bericht 2. Halbjahr 2024. Hohe Konfliktintensität bei unterschiedlicher Konfliktneigung. IW-Report, Nr. 6/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025
João Domingues Semeano et al. (2025): Stabilisierung des Rentenniveaus: Wer verliert und wer gewinnt wirklich? – Simulationsergebnisse für verschiedene Geburtsjahrgänge zum gescheiterten Rentenpaket II der Ampel-Regierung. IMK Policy Brief Nr. 186, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Februar 2025
➔ Stabilisierung des Rentenniveaus verbessert Renten-Rendite für alle Jahrgänge zwischen 1940ern und 2010 (13.02.2025)
Benjamin Held und Irene Becker (2025): Sozial-ökologisches Existenzminimum. Herausforderungen und Lösungsansätze für die Sicherstellung eines menschenwürdigen Existenzminimums in Zeiten der Transformation. Gutachten im Auftrag der Diakonie Deutschland, Berlin, Februar 2025
Wolfgang Dauth und Franziska Hirschenauer (2025): Ältere gehen im Westen später in Rente als im Osten und auf dem Land früher als in Städten, in: IAB-Forum, 11.02.2025
»Um den Fachkräftemangel zu lindern, wird unter anderem empfohlen, dass Ältere länger erwerbstätig bleiben und später in Rente gehen sollen. Wann scheiden Ältere aktuell aus dem Erwerbsleben aus und welche Unterschiede zeigen sich dabei zwischen Landkreisen und kreisfreien Städten? Und lässt sich auf regionaler Ebene ein Zusammenhang mit dem Engpass an Fachkräften feststellen? Antworten darauf liefert eine Analyse des durchschnittlichen Erwerbsaustrittsalters der Geburtsjahrgänge 1953 und 1954.«
Dieter Dohmen (2025): Massenexodus der Lehrkräfte? Eine Analyse der Abgänge aus dem Schuldienst. FiBS-Policy Paper Nr. 6, 2. ergänze Auflage, Berlin: Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS), Februar 2025
Dorothee Spannagel und Jan Brülle (2025): Weniger Umverteilung – warum der Sozialstaat schlechter vor Armut schützt. WSI Report Nr. 99, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Februar 2025
»Die Dekade 2010 bis 2019 war ein Jahrzehnt mit starkem Wirtschaftswachstum: Löhne und Gehälter stiegen deutlich an, Erwerbslosigkeit sank auf ein sehr niedriges Niveau. Gleichzeitig lässt in diesem Zeitraum die Umverteilungskraft des Steuer- und Transfersystems deutlich nach. Die hohe Ungleichheit der auf dem Arbeitsmarkt erzielten Markteinkommen wird zunehmend weniger durch Steuern und Transferzahlungen abgemildert. Zugleich sind staatliche Transfereinkommen, allen voran die Rente, immer weniger in der Lage, Menschen tatsächlich vor Armut zu schützen. Für die Individuen wie auch für die Gesellschaft als Ganzes bleibt das nicht folgenlos.«
➔ dazu: Sozialer Ausgleich durch Sozialstaat und Steuersystem wird schwächer – für 60 Prozent der Erwerbspersonen passiert zu wenig (11.02.2025)
Thomas Lühr und Tobias Kämpf (2025): Bots im Büro. Künstliche Intelligenz und der Wandel von Angestelltenarbeit in der digitalen Transformation. Study Nr. 494, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, Februar 2025
»Mit der digitalen Transformation kommt es zu einem Schub in der Automatisierung von Arbeit. Die Einführung von Künstlicher Intelligenz führt zur grundlegenden Restrukturierung der Arbeitsinhalte und -prozesse im Büro. Damit gehen nicht nur Risiken von Funktionsverlusten bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes einher, sondern auch neue Machtpotenziale. Diese prägen das Bewusstsein der Angestellten wesentlich. Künstliche Intelligenz funktioniert nicht ohne Mitbestimmung – mit Mitbestimmung ergeben sich neue Ansatzpunkte für eine arbeitspolitische Vorwärtsstrategie. Die vorliegende Studie nimmt eine empirisch gestützte Analyse der Potenziale vor, die der Automatisierungsschub für die Beschäftigten und ihre Interessenvertretungen tatsächlich bietet.«
Ulrike Weyland et al. (Hrsg.) (2024): Digitalisierung in den Gesundheitsberufen, Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), 2024
Lana Fassbender et al. (2025): Präsentismus und Absentismus – Verbreitung und Zusammenhänge mit ausgewählten Arbeitsbedingungen, Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Januar 2025
»Während die Folgen krankheitsbedingter Abwesenheit (Absentismus) viel diskutiert werden, bleibt Präsentismus – das Arbeiten trotz Krankheit – deutlich weniger beachtet. Dabei kann Präsentismus langfristig negative Folgen für die Gesundheit der Betroffenen haben und auch beträchtliche Kosten für Unternehmen nach sich ziehen. Neben individuellen Faktoren spielen Arbeitsbedingungen und organisationale Strukturen eine entscheidende Rolle. Auf Basis der BAuA-Arbeitszeitbefragung analysiert der Bericht Unterschiede hinsichtlich Präsentismus und Absentismus zwischen Beschäftigtengruppen sowie Zusammenhänge mit Arbeitsbedingungen.«
BAuA (2025): Hybrides, Ortsflexibles, Multilokales Arbeiten? Wissenschaft im Dialog III. Fachveranstaltung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Kooperation mit dem Schwerpunkt „Digitalisierung“ der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA), Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin(BAuA), Januar 2025
»In den vergangenen Jahren hat die Verbreitung des hybriden, ortsflexiblen und multilokalen Arbeitens stark zugenommen. Damit gehen zahlreiche positive Entwicklungen, wie eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, einher, jedoch treten auch verschiedene Herausforderungen auf. Diese betreffen sowohl die Umsetzung flexibler Arbeitsmodelle auf der betrieblichen als auch auf der überbetrieblichen Ebene. Letztere stellt die Weichen für entsprechende Aktivitäten im Rahmen der Überwachung des Arbeitsschutzes für eine Vielzahl von Betrieben. Wie können betriebliche und überbetriebliche Akteurinnen und Akteure zur sicheren und gesunden Gestaltung beitragen? Welche Erkenntnislücken liegen vor?«
Wido Geis-Thöne (2025): Fremd- und zweisprachige Kinder in Deutschland. Eine Auswertung des Mikrozensus, in: IW-Trends, Nr. 1/2025, S. 3-23
»Einer eigenen Auswertung des Mikrozensus zufolge lebten im Jahr 2021 rund 801.000 Minderjährige in Deutschland, die zu Hause kein Deutsch sprachen. Das sind 5,8 Prozent aller Kinder und Jugendlichen. Deutsch und eine Fremdsprache sprachen 3,04 Millionen Minderjährige oder 21,9 Prozent. Dabei geht die Fremd- und Zweisprachigkeit häufig mit weiteren Risikofaktoren für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn und gute Entwicklung von Kindern einher, zum Beispiel mit Bildungs- und Arbeitsmarktferne der Familien.«
Benno Schulz (2025): Aufschwung durch frühkindliche Bildung, Potsdam: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Januar 2025
Peter Bleses et al. (2025): Die neue generalistische Pflegeausbildung in Bremen. Gute Ausbildungsqualität – Ergebnisse einer Evaluationsstudie, Bremen: Institut Arbeit und Wirtschaft (iaw), Januar 2025
Kai Huter (2025); Pflege in Bremen – Versorgungslücken sind kaum zu schließen, Bremen: Arbeitnehmerkammer Bremen, Januar 2025
»Die pflegerische Versorgung steht vor großen demografischen Herausforderungen: Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, gleichzeitig fehlen Fachkräfte – viele von ihnen verlassen aufgrund der Arbeitsbedingungen den Beruf. Wie ist die Situation in der Pflege und für die Pflegebeschäftigten im Land Bremen?«
Nils Espenhorst (2024): Gerechtigkeit von Anfang an. Ein Sozialindex für Kindertageseinrichtungen, Berlin: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband, November 2024
Dagmar Weßler-Poßberg et al. (2024): Ökonomische und volkswirtschaftliche Effekte von Kindertagesbetreuung. Strukturierung und Auswertung des Forschungsstandes, Düsseldorf: Prognos AG, Dezember 2024
»Auf Basis des aktuellen Forschungsstandes untersucht die Expertise „Ökonomische und volkswirtschaftliche Effekte von Kindertagesbetreuung“, welche Auswirkungen die Kindertagesbetreuung auf Familien und die Volkswirtschaft hat. Die betrachteten Studien weisen eindeutige positive Effekte der Kindertagesbetreuung sowohl für das langfristige Lebenseinkommen der Kinder als auch für das Arbeitsmarktangebot der Mütter und die volkswirtschaftliche Ebene nach. Die Expertise wurde 2024 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durch die Prognos AG erstellt.«
Katharina Kluczniok et al. (2024): Auswirkungen von Kindertagesbetreuung auf die kindliche Entwicklung, Berlin: pädquis Stiftung, Dezember 2024
Lewe Bahnsen (2025): Begrenzung der pflegebedingten Eigenanteile nach § 43c SGB XI – Rückblick und Ausblick, Köln: Wissenschaftliches Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP), Februar 2025
ProHealth Real Estate und Five Quarters Real Estate (2025): Förderatlas Pflegeimmobilien 2024, Januar 2025
Annette Trahms und Basha Vicari (2025): Erwerbstätigkeit von Älteren. Wer neben der Altersrente arbeitet, wechselt nur selten den Beruf. IAB-Kurzbericht, Nr. 1/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Januar 2025
»Seit Jahren steigt in Deutschland der Anteil der Menschen, die nach dem Renteneintritt weiterhin erwerbstätig sind. Das ist angesichts des demografischen Wandels ein positiver Trend. Jedoch wollen und können nicht alle Älteren bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter und darüber hinaus arbeiten. Mit Daten des Nationalen Bildungspanels untersuchen wir, welche Berufsgruppen wann in Altersrente gehen und von welchen persönlichen und beruflichen Merkmalen es abhängt, ob jemand auch danach noch erwerbstätig ist.«
Ruben Below et al. (2025): Verschwörungsglaube als Gefahr für Demokratie und Zusammenhalt. Erklärungsansätze und Prävention, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, Februar 2025
»Im September 2024 hielten 28 Prozent der deutschen Bevölkerung die Aussage „Es gibt geheime Organisationen, die einen großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben“ für mindestens wahrscheinlich. Zwei Jahre zuvor war noch rund ein Drittel (33 Prozent) davon überzeugt. Die Aussage „Regierungsbehörden überwachen alle Bürger genau“ hielten 2024 17 Prozent der Bevölkerung für mindestens wahrscheinlich; zwei Jahre zuvor betrug dieser Anteil noch 27 Prozent. „Dieser starke Rückgang ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Lockerung der Kontaktbeschränkungen in der Coronapandemie zurückzuführen“, so Dr. Yasemin El-Menouar, Expertin für Religion und Zusammenhalt bei der Bertelsmann Stiftung. Die dritte Aussage zur Messung von Verschwörungsglaube – „Ereignisse, die auf den ersten Blick nicht in Verbindung stehen, sind oft das Ergebnis geheimer Aktivitäten“ – fand 2024 bei 19 Prozent der Bevölkerung Zustimmung – im Jahr 2022 war dieser Anteil mit 22 Prozent etwas höher. Damit ist der Verschwörungsglaube in Deutschland insgesamt leicht zurückgegangen, aber immer noch ist ein Fünftel bis zu fast einem Drittel der Bevölkerung ansprechbar für Verschwörungsnarrative.«
Alexander Burstedde et al. (2025): Eine Berufsausbildung bietet den größten Schutz vor Arbeitslosigkeit. IW-Kurzbericht, Nr. 12/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Februar 2025
»Die Arbeitslosigkeit in Deutschland steigt seit etwa zweieinhalb Jahren kontinuierlich. Für Fachkräfte mit Berufsausbildung sieht es dabei vergleichsweise gut aus, denn ihre Arbeitslosigkeit steigt langsamer an als die von Hoch- und Geringqualifizierten. Dieser stabile Trend dürfte sich demografisch bedingt fortsetzen.«
Sandra Bohmann et al. (2025): Mehr Klarheit schaffen: Klimageld als sozialer Ausgleich bei höheren CO2-Preisen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 6/2025
»Aktuelle Befragungsergebnisse zeigen, dass nur rund die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland einer pauschalen Rückerstattung von 80 Prozent der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung in Form eines Klimageldes zustimmen würde. Sie belegen aber auch, dass ein angemessen hohes Klimageld selbst bei deutlich höheren CO2-Preisen zu einer höheren Akzeptanz führt. Derzeit vertritt noch knapp die Hälfte der Befragten eine eher ambivalente, also leicht zustimmende oder leicht ablehnende Meinung zum Klimageld. Diejenigen, die eine Rückerstattung von 80 Prozent der Einnahmen aus der zum Befragungszeitpunkt geltenden CO2Bepreisung ablehnen, bekunden vor allem ihre generelle Ablehnung der CO2-Bepreisung. Als weiterer Grund wird die Skepsis hin sichtlich der klimapolitischen Wirksamkeit des betrachteten Klimagelds genannt. Der Grad der Zustimmung variiert zudem hinsichtlich einiger soziodemographischer Merkmale. In Anbetracht der absehbar steigenden CO2-Preise wird ein sozialer Ausgleich beispielsweise in Form eines Klimageldes notwen dig sein. Die Studienergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, die vorhandenen Bedenken zur klimapolitischen Wirksamkeit und der gerechten Verteilung der Kosten zu adressieren. Hierzu müssen die Ausgestaltung und Wirksamkeit des Klimageldes besser erläutert werden.«
Valeria Pulignano and Markieta Domecka (2025): The Politics of Unpaid Labour. How the Study of Unpaid Labour Can Help Address Inequality in Precarious Work, Oxford: Oxford University Press, 2025
Unpaid labour is no longer limited to the home or volunteer work. It infiltrates paid jobs, eroding rights and deepening inequality. From freelancers’ extra hours to care workers’ unpaid duties, it sustains precarity and fuels inequity. This book exposes the hidden forces behind unpaid labour and calls for systemic change to confront this pressing issue.
Deutscher Pflegerat (2025): Profession Pflege braucht eine Zukunft – jetzt handeln! Forderungspapier des Deutschen Pflegerats zur Bundestagswahl 2025, Berlin, 31. Januar 2025
Nationaler Normenkontrollrat (2025): Bündelung im Föderalstaat. Zeitgemäße Aufgabenorganisation für eine leistungsfähige und resiliente Verwaltung, Berlin, Februar 2025
Elmar Stracke (2025): Eine einheitliche Bundesrente. Paradigmenwechsel in der Alterssicherung, Berlin: Zentrum für neue Sozialpolitik, Januar 2025
Torben Fischer et al. (2025): Lebensqualitätsminimum in Deutschland. Einblicke in Konzeption und Pilotstudie, Berlin: Zentrum für neue Sozialpolitik, Januar 2025
»Was brauchen Menschen finanziell, damit sie angemessen leben können? Diese Frage versucht der Minimum Income Standard (MIS) in Großbritannien zu beantworten: In von Experten unterstützten Fokusgruppen wird ein fiktiver Warenkorb mit Gütern und Leistungen erstellt, dessen Wert anschließend beziffert wird. So ergibt sich ein Budget für ein auskömmliches Leben. Für Deutschland fehlt es bislang an vergleichbaren Zahlen. Das will das Projekt Lebensqualitätsminimum ändern. Dieses Schlaglicht zeichnet nach, was das britische Modell auf Deutschland angewendet bedeuten würde und gibt darauf aufbauend erste Einblicke in die neuartige methodische Herangehensweise des Projekts Lebensqualitätsminimum. Dabei zeigt sich: Aktuelle Einkommens- und Sozialstandards könnten nicht ausreichend sein für ein Leben in Würde und Teilhabe. Selbst bei einem Vollzeitjob kann keiner der Haushalte allein mit dem Mindestlohn die Bedarfe vollständig decken. Die Ergebnisse zeigen das Potenzial künftiger Erhebungen eines Lebensqualitätsminimums, einen zentralen Orientierungsrahmen für Politik und Praxis zu schaffen. Sind die Bedarfe eines angemessenen Lebensstandards klar definiert, kann geprüft werden, ob Policies diesem zuarbeiten.«
➔ Großbritannien: Centre for Research in Social Policy, Loughborough University, Leicestershire: The Minimum Income Standard for the United Kingdom
Johannes Geyer und Peter Haan (2025): Zusammenhang von Gesundheit und Lebenserwartung bei Renten- und Pflegeversicherung stärker berücksichtigen. DIW aktuell, Nr. 104, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Februar 2025
»Mit der demografischen Entwicklung in Deutschland steigen auch die Herausforderungen für das Renten- und das Pflegesystem. Die finanzielle Stabilität der Systeme muss gewährleistet werden, ohne die Sicherungsfunktion der Renten- und Pflegeversicherung zu gefährden. Bei den anstehenden Reformen muss berücksichtigt werden, dass die Lebenserwartung und das Pflegerisiko systematisch vom Einkommen abhängen. Empirische Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit höherem Einkommen eine höhere Lebenserwartung haben und länger ohne Pflegebedarf leben. Dies führt zu einer Umverteilung in der Rentenversicherung zu Lasten von Menschen mit geringen Einkommen. Zukünftige Rentenreformen sollten daher vom System der Beitragsäquivalenz abweichen, um die Sicherungsfunktion für Menschen mit geringen Einkommen zu stabilisieren. In der Pflege würde die Einführung einer Bürgerversicherung, also der Zusammenführung von privater und gesetzlicher Pflegeversicherung, zu einem Ausgleich führen, da das Pflegerisiko von privat Pflegeversicherten deutlich geringer ist als das von gesetzlich Versicherten.«
Jan Gellermann et al. (2025): Wo steht die Grundsicherung für Arbeitsuchende nach der Bürgergeld-Reform?, in: Wirtschaftsdienst, Heft 1/2025
»Nach Vorstellungen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen sollte die Bürgergeld-Reform nicht weniger als der Abschied von „Hartz IV“ sein, jener vor zwanzig Jahren von den beiden Parteien selbst ersonnenen, aber zusehends unbeliebteren Grundsicherung für Arbeitsuchende. Bei näherer Betrachtung erweist sich die propagierte Zäsur jedoch als überzeichnet. Das Bürgergeld bricht nicht mit der Vergangenheit, sondern bündelt vielmehr eine Vielzahl an Reformelementen, die in den Jahren zuvor entwickelt, regional erprobt und teils etabliert wurden. Entsprechend hätte die – mit dem Bruch der Ampel-Regierung nicht mehr beschlossene – Wachstumsinitiative auch keinen radikalen Kurswechsel dargestellt. Vielmehr war sie der neuerliche Versuch, fördernde und fordernde Elemente in eine andere Balance zu bringen.«
Jean-Victor Alipour et al. (2015): Homeoffice: Zukunftsvision auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung?, in: Wirtschaftsdienst, Heft 1/2025
»Der Hauptgrund für die chronisch niedrige Erwerbsbeteiligung von Frauen im Vergleich zu Männern ist die „Child Penalty“. Das Phänomen beschreibt die beruflichen Nachteile, die Frauen nach der Geburt des ersten Kindes erfahren, während Männer keine Einbußen verzeichnen. Wie beeinflusst Homeoffice diese Gender-Ungleichgewichte? Verringert die Arbeit von zu Hause die Unausgewogenheit in Bezug auf Haus- und Sorgearbeit, Erwerbsbeteiligung und Entlohnung? Während die Literatur starke Hinweise liefert, dass Homeoffice die Erwerbsbeteiligung von Frauen fördert und teilweise Lohnungleichheiten verringern kann, ist die Auswirkung in Bezug auf Haus- und Sorgearbeit bislang weitgehend unklar.«
Bernhard Boockmann et al. (2025): Wenn mehr gearbeitet würde – Potenziale des deutschen Arbeitsmarktes, in: Wirtschaftsdienst, Heft 1/2025
»Aufgrund der absehbaren demografischen Entwicklung steht Deutschland erst am Anfang eines langfristigen Abeitskräftemangels. Dabei besteht nicht nur ein Fachkräftemangel, sondern ein grundlegendes Problem, eine ausreichende Zahl von Arbeitskräften zu gewinnen. Die aktuelle Rezession und der Transformationsprozess haben zwar zu einem Rückgang der Arbeitsnachfrage geführt. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass sich der Arbeitskräftemangel fortsetzen wird. Selbst wenn unterstellt wird, dass sich die Erwerbsbeteiligung inländischer Personen künftig erhöht, wäre rechnerisch ein Wanderungssaldo von 400.000 Personen erforderlich, um das Erwerbspersonenpotenzial konstant zu halten.«
Reinhard Bispinck (2025): Tarifliche Branchenmindestlöhne 2020 – 2025. Eine gemischte Bilanz. Analysen zur Tarifpolitik Bd. 106, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Januar 2025
»Tarifliche Branchenmindestlöhne definieren Lohnuntergrenzen, die von allen Betrieben einer Branche eingehalten werden müssen, unabhängig davon, ob sie tarifgebunden sind oder nicht. In Ergänzung zum gesetzlichen Mindestlohn haben die Branchenmindestlöhne eine wichtige Funktion zur Begrenzung von Niedriglöhnen. Für den Zeitraum 2020 – 2025 ergibt sich eine gemischte Bilanz: In einigen Branchen stieg der Branchenmindestlohn deutlich stärker als die Verbraucherpreise, in manchen blieb er deutlich dahinter zurück. In drei Branchen lief der Branchenmindestlohn bislang ersatzlos aus.«
Heinz Rothgang und Dominik Domhoff (2025): Beitragssatzeffekte einer Pflegebürgervollversicherung. Gutachten im Auftrag des Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung, Bremen, Januar 2025