Studien

… und weitere Materialien zu sozialpolitischen Themen

Hans Gersbach et al. (2025): Zukunft fair gestalten: Generationengerechte Wirtschafts- und Sozialpolitik, in: Wirtschaftsdienst, Heft 11/2025
»Demokratie, Bildung, Steuern, Rente, Klimaschutz, Staatsverschuldung – politische Entscheidungen in allen Bereichen prägen die Zukunft. Nicht alle Entscheidungen sind zum Vorteil der jungen und zukünftigen Generationen. Wie kann Generationengerechtigkeit gesichert werden? Welche Reformen sind nötig, um sie herzustellen? Dieses Zeitgespräch zeigt, wie gleiche Startchancen möglich werden, und fragt, was einen solchen gesamtwirtschaftlichen Wohlstand fördert, an dem alle Generationen teilhaben können. Konkret geht es etwa um das Ausprobieren neuer Entscheidungsregeln in der Demokratie, eine Reform der Erbschaftsteuer, eine gerechtere Aufteilung hinzugewonnener Lebensjahre zwischen Erwerbs- und Rentenphase in der gesetzlichen Rentenversicherung sowie eine ganzheitliche Perspektive auf Staatsschulden.«

Anne Fritzsche et al. (2025): Freiwilliges Engagement in Deutschland. Zentrale Ergebnisse des Sechsten Deutschen Freiwilligensurveys (FWS 2024). Eine Studie im Auftrag der Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Berlin: Bundeskanzleramt, November 2025

Oliver Schlenker et al. (2025): Pflegen am Limit. Warum im Gesundheitswesen die Fachkräfte fehlen, in: ifo Schnelldienst, Nr. 11/2025

Maximilian Blömer et al. (2025): Zukunft des Sozialstaats: Integriertes Transfersystem oder Einzelmaßnahmen?, in: ifo Schnelldienst, Nr. 11/2025
»Das deutsche Transfersystem ist komplex und führt durch hohen Transferentzug häufig zu schwachen Arbeitsanreizen. Der Beitrag vergleicht auf Basis des verhaltensbasierten ifo Mikrosimulationsmodells zwei Reformansätze: (1) ein integriertes Transfersystem „aus einem Guss“, das Bürgergeld, Wohngeld und Kinderzuschlag zusammenführt, sowie (2) eine Teilreform, die lediglich Wohngeld und Kinderzuschlag bündelt. Die Simulationsergebnisse zeigen, dass ein integriertes Transfersystem die Arbeitsanreize deutlich stärkt, die Komplexität reduziert und zugleich fiskalische Entlastungen ermöglicht. Die Teilreform erzielt zwar ebenfalls Verbesserungen, bleibt jedoch in ihrer Wirksamkeit begrenzt. Die vorgestellten Varianten illustrieren damit Optionen für ein transparenteres und effizienteres Transfersystem.«

Boris Kühn und Julian Schlicht (2025): Nicht mehr am Limit. Warum die Lage der Kommunen bei der Flüchtlingsaufnahme dennoch herausfordernd bleibt, November 2025
➔ dazu: Mediendienst Integration: Viele Kommunen sind nicht mehr am Limit (12.11.2025)

Sandra Bohmann et al. (2025): Aktiviert die Aktivrente Ältere? Evidenz zur Wirkung finanzieller Anreize auf das Arbeitsangebot von Personen vor und im Rentenalter, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, November 2025
➔ dazu: Bertelsmann Stiftung: Mit der Aktivrente gegen den Fachkräftemangel: Welche Chancen Unternehmen und Politik jetzt haben (12.11.2025)

Kathrin Schmidt (2025): Jedes dritte KMU bietet Weiterbeschäftigung von älteren Mitarbeitern an, Frankfurt am Main: KfW Research, Oktober 2025

Lucie Stecker und Rosalie Wilke (2025): Arbeit 60+ – zwischen Paragrafen und Praxis. Ergebnisse einer Unternehmensbefragung zur Weiter- und Wiederbeschäftigung Älterer, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, November 2025

DGB (2025): Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten: Wie wirksam ist der Job-Turbo – und welche politischen Konsequenzen folgen daraus?, Berlin: DGB Abteilung Arbeitsmarktpolitik, November 2025

Sonja Laag und Rolf Müller (2025): Flickenteppich Pflege: Eine Bestandsaufnahme der ambulanten Pflege, Berlin: BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg), November 2025
»Die ambulante Berufspflege in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Historisch gewachsene, uneinheitliche gesetzliche Regelungen haben zu einem „regulatorischen Flickenteppich“ geführt. In den einzelnen Bundesländern lässt sich eine unterschiedliche Angebotsstruktur und Auslastung feststellen. Das Paper möchte im Sinne einer Bestandsaufnahme die gegenwärtigen Rahmenbedingungen für die ambulante Berufspflege aufzeigen. Diese muss gleichzeitig vor allem nach zwei unterschiedlichen Rechtskreisen handeln, und zwar nach dem Sozialgesetzbuch V für die Krankenversicherung (SGB V) und dem SGB XI für die Pflegeversicherung. Aufgrund der Komplexität und Breite des Themas bezieht sich die Bestandsaufnahme auf die ambulante medizinisch-pflegerische Versorgung im Rahmen der Häuslichen Krankenpflege nach § 37 SGB V/§132a SGB V und die ambulante Pflege in der Pflegeversicherung nach § 36 SGB XI/§ 72 SGB XI durch Pflegedienste. Skizziert werden Spezialisierungsentwicklungen in der häuslichen Krankenpflege wie auch Aspekte ihrer Leistungserbringung in der stationären Langzeitversorgung. Für die Entwicklung zukünftiger Leistungskataloge und neuer Verträge, wie sie unter anderem Ziel der aktuellen Gesetzesvorhaben sind, sollten die gegenwärtigen Bedingungen reflektiert werden. Hierzu gehört auch die Betrachtung der kommunalen Bedarfsplanung, die nicht losgelöst vom vertraglichen Versorgungsgeschehen zu sehen ist.«

BPtK (2025): Psychotherapeutische Versorgung in der Psychiatrie – zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Berlin: Bundespsychotherapeutenkammer, November 2025

Valeria Quispe et al. (2025): Berechnung von Fachkräfteengpässen nach Wirtschaftszweigen. Methodik und Ergebnisse einer methodischen Erweiterung der IW-Fachkräftedatenbank. IW-Report, Nr. 55/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), November 2025
»Seit 2020 berechnet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Zahl der in Deutschland fehlenden Fachkräfte auf Basis einer eigens dafür entwickelten Methodik … Sie ermöglicht eine Bestimmung des Fachkräftebedarfs in den 1.300 Berufsgattungen. Eine Bestimmung der Fachkräfteengpässe nach einzelnen Wirtschaftszweigen war bisher nicht möglich. Eine methodische Erweiterung erlaubt nun die Berechnung der Fachkräftelücke nach Abteilungen der Klassifikation der Wirtschaftszweige (2-Steller der WZ 2008 …). Damit lässt sich nicht nur analysieren, welche Fachkräfte bundesweit in welchem Umfang benötigt werden, sondern auch, in welchen Branchen diese fehlen.«

Holger Schäfer (2025): Bürgergeldreform: Mehr Verbindlichkeit. IW-Kurzbericht, Nr. 90/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), November 2025
»Das Bundesministerium für Arbeit hat einen Entwurf für die Reform der Grundsicherung vorgelegt. Die Maßnahmen schaffen mehr Verbindlichkeit und betonen wieder stärker die Komponente des „Forderns“. Dies könnte zu mehr Übergängen in Arbeit führen.«

Jan Engler et al. (2025): Arbeitsplatzattraktivität: Zwischen Wunsch und Versprechen. Eine Analyse auf Basis der IW-Beschäftigtenbefragung und Online-Stellenanzeigen. IW-Report, Nr. 53/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), November 2025

Larissa Klemme (2025): Die 4-Tage-Woche. Chancen, Grenzen & Optionen für Deutschland, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, Oktober 2025
»Die Debatte über eine 4-Tage-Woche schlägt seit Jahren hohe Wellen. Im Spannungsfeld zwischen Fachkräftemangel und steigenden Erwartungen an eine bessere Work-Life-Balance bieten Arbeitgeber das Modell jedoch kaum an: Nur 0,12 Prozent der Stellenanzeigen werben mit dem Angebot einer 4-Tage-Woche – das sind lediglich 8.653 Jobangebote im Jahr 2024, kaum mehr als in den Vorjahren. Höher ist der Anteil in Berufen mit ausgeprägtem Fachkräftemangel. Das zeigt die Analyse von Online-Stellenanzeigen mit Daten des Jobmonitors der Bertelsmann Stiftung.«
➔ dazu: Bertelsmann Stiftung: 4-Tage-Woche: Chance für Einstieg in flexible Arbeitszeitmodelle (06.11.2025)

Jan Digutsch et al. (2025): Einsamkeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt – Baden-Württemberg 2025, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, November 2025

Annette Kuhn et al. (2025): Bildungsverlaufsregister und Schüler-ID in Deutschland. Status quo und Gelingensbedingungen, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, November 2025
»Die Einführung eines Bildungsverlaufsregisters und einer Schüler-ID ist ein zentrales bildungspolitisches Vorhaben der aktuellen Bundesregierung. Beide Instrumente lassen sich nur im Dialog mit den Ländern und weiteren Stakeholdern wie dem Datenschutz oder Verbänden verwirklichen. Das Papier der Bertelsmann Stiftung will dazu einen Beitrag leisten. Es bildet den Status Quo der Debatte ab und gibt Impulse zu den Gelingensbedingungen.«

Nationales Bildungsforum (2025): Vom Erkennen zum Handeln und zurück. Für ein neues Miteinander von Bildungsforschung, ­ Bildungspolitik und Bildungspraxis, Wittenberg/Berlin November 2025

Andreas Ette et al. (Hrsg.) (2025): Schutzsuchende aus der Ukraine in Deutschland. Entwicklungen und Veränderungen von Sozialstruktur, Familie, Teilhabe und Rückkehr, Wiesbaden: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), November 2025

Lukas Menkhoff und Katharina Wrohlich (2025): Einstellungen zu Geschlechterrollen werden bei Jüngeren in manchen Ländern wieder traditioneller, in: DIW Wochenbericht, Nr. 45/2025
»Die Einstellungen zur Rolle von Frauen und Männern in Wirtschaft und Gesellschaft haben sich seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland und den meisten Ländern der Welt modernisiert. Zuletzt hat sich dieser Prozess jedoch deutlich verlangsamt und mancherorts sogar umgekehrt: In den meisten Ländern sind die Einstellungen der in Befragungen berücksichtigten jüngsten zehn Jahrgänge kaum noch moderner als die der zehn Jahrgänge davor. In etwa einem Drittel der Länder ist der Trend bezogen auf die jüngsten 20 Jahrgänge sogar negativ. Dies deutet darauf hin, dass Einstellungen zu Geschlechterrollen mancherorts wieder traditioneller werden. Die Uneinheitlichkeit in der weltweiten Entwicklung könnte sich verstärken. Selbst in Europa deutet sich in manchen Ländern eine Umkehr an. In Deutschland schreitet die Modernisierung derzeit noch voran, doch dieser Prozess verlangsamt sich und kann möglicherweise auch hierzulande zum Stillstand kommen.«

Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium der Finanzen (2025): Reform der Grundsicherung, Berlin, 06.11.2025

Andreas Zick et al. (Hrsg.) 2025: Die angespannte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2024/25, Bonn 2025

Tacheles (2025): Wir schlagen Alarm! Kürzen statt helfen! Die neue Grundsicherung gefährdet Existenzen!, Wuppertal, 04.11.2025

Malte Lübker (2025): Steuerliche Freistellung von Überstundenzuschlägen. Geringe Entlastung und problematische Verteilungswirkungen. WSI Policy Brief Nr. 93, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Oktober 2025

DRV (2025): „Vorbild“ Schweden? Was unterscheidet die Prämienrente von der Riester-Rente?, Berlin: Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV), November 2025
»Ein Vierteljahrhundert nach der Riester-Reform stagniert die Entwicklung der geförderten zusätzlichen Altersvorsorge. Sie gilt als zu kostenintensiv, renditeschwach und komplex. Auf der Suche nach Lösungen nehmen Politik und Medien zunehmend die schwedische Prämienrente in den Blick, die häufig als erfolgreiche Alternative betrachtet wird. Doch was unterscheidet die deutsche Riester-Rente von der schwedischen Prämienrente? Was können wir im Kontext aktuell geplanter Reformen von Schweden lernen?«

Mario Bossler und Martin Popp (2025): Zum Entwurf der Fünften Mindestlohnanpassungsverordnung. Stellungnahme des IAB im Rahmen der Verbändebeteiligung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zum 6.10.2025. IAB-Stellungnahme, Nr. 1/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Oktober 2025
»Nach dem Beschluss der Mindestlohnkommission vom 27. Juni 2025 soll der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro pro Stunde und zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde steigen. Mit dieser Stellungnahme beurteilen die Autoren den Beschluss auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und gehen insbesondere auf die Lohn- und Beschäftigungswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns ein.«

Katharina Spieß et al. (2025): Wie zufrieden sind Ein- und Ausgewanderte? Deutschland im Fokus, Wiesbaden: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), Oktober 2025
»Der BiB.Monitor Wohlbefinden 2025 untersucht, wie sich das subjektive Wohlbefinden – ein zentrales Maß für die aktuelle Lebenssituation und den empfundenen Wohlstand – zwischen Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlicher Ein- oder Auswanderungsgeschichte unterscheidet. Grundlage sind vor allem Daten des familiendemografischen Panels FReDA aus dem Jahr 2023 sowie weitere aktuelle Datensätze. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass Zugewanderte aus osteuropäischen Staaten besonders zufrieden sind, während Nachkommen von Eingewanderten und schutzsuchende Personen aus der Ukraine – insbesondere Frauen und Ältere – vergleichsweise niedrige Zufriedenheitswerte aufweisen. Personen mit Auswanderungsabsichten weisen sowohl überdurchschnittlich viele wenig als auch sehr Zufriedene auf. Unter den deutschen Ausgewanderten finden sich insbesondere bei Personen, die in Südeuropa leben, hohe Anteile sehr Zufriedener. Die Analysen liefern wichtige Ansatzpunkte für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um Teilhabe und Integration zu fördern und so das subjektive Wohlbefinden der Bevölkerung mit (Ein- und Aus-)Wanderungsgeschichte zu beeinflussen. Dies sind etwa Maßnahmen, welche die Teilhabe und Integration der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte verbessern und den gesellschaftlichen Wohlstand erhöhen.«

Sabine Diabaté und Leonie Kleinschrot (2025): Tradwives – mehr Hype als Realität? Einstellungen junger Frauen zur weiblichen Rolle. BiBAktuell Nr. 8/2025, Wiesbaden: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), 2025
»Unter den untersuchten 20- bis 30-jährigen Frauen vertritt die deutliche Mehrheit (62 %) ein egalitäres weibliches Rollenbild. Zugleich befürworten 19 % ein Rollenbild, das dem Tradwife-Konzept entspricht. Unter den jungen Frauen tendieren niedrig gebildete, religiöse und verheiratete sowie Mütter stärker zu Tradwife-Einstellungen. Trotz online verbreiteter, traditioneller Tradwife-Narrative prägen weiterhin auf Geschlechtergleichheit ausgelegte Konzepte das Rollenbild der meisten jungen Frauen.«

Jeremias Kläui und Michael Siegenthaler (2025): KI und der Schweizer Arbeitsmarkt: Erste Evidenz zu Auswirkungen auf Arbeitslosigkeit und Stellenausschreibungen. KOF-Studien Nr. 186, Zürich: KOF Institut, Oktober 2025
»In diesem Bericht untersuchen wir die frühen Auswirkungen von KI-Sprachmodellen (Large Language Models, LLMs) auf den Schweizer Arbeitsmarkt. Wir analysieren, ob Berufe mit hoher KI-Betroffenheit vor und nach der Einführung von ChatGPT und anderen LLMs im Herbst 2022 andere Trends bei Arbeitslosigkeit und Stellenausschreibungen zeigen als Berufe mit niedriger Betroffenheit. Es zeigt sich: Nach der Einführung generativer KI entwickelte sich die Arbeitsmarktsituation in Berufen mit hoher KI-Betroffenheit deutlich weniger erfreulich als in Berufen mit geringer Betroffenheit. So stieg die Zahl der arbeitslosen Stellensuchenden gemäss Registerdaten der Arbeitslosenversicherung in stark exponierten Berufen um bis zu 27 % stärker als in weniger exponierten Berufen. In umfassenden Stelleninseratsdaten eines privaten Datenanbieters zeigt sich ein relativ stärkerer Rückgang der Zahl der Stellenausschreibungen. Analysen mit einem zweiten Mass für KI-Betroffenheit liefern qualitativ ähnliche Ergebnisse. Die Resultate sprechen für negative Arbeitsnachfrageeffekte generativer KI in stark exponierten Berufen.«

Christina Anger et al. (2025): Die ökonomische Bedeutung der psychischen Gesundheit von Schülerinnen und Schülern. IW-Report, Nr. 49/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2025

Ramona Schmid (2025): Mindestlohn in Deutschland. Chance zur Verringerung der Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen?, in: ifo Schnelldienst, Nr. 10/2025
»Im Jahr 2015 wurde deutschlandweit der gesetzliche Mindestlohn eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt waren in Deutschland insbesondere Frauen im Niedriglohnsektor beschäftigt und die geschlechtsspezifsche Lohnlücke zwischen Männern und Frauen gehörte zu den höchsten in Europa. Eine neue Studie zeigt deutliche regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands – sowohl im Ausmaß der Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen als auch in deren Entwicklung – nach der Einführung des Mindestlohns. Besonders in den ostdeutschen Bundesländern proftieren Frauen vom Mindestlohn, was zu einem deutlichen Rückgang der geschlechtsspezifschen Lohnlücke führt.«

Maximilian Blömer et al. (2025): Auf der Suche nach Passierschein A38. Eine Inventur im „Haus der sozialen Hilfe und Förderung“, in: ifo Schnelldienst, Nr. 10/2025
»Der Beitrag zeigt die Ergebnisse einer Bestandsaufnahme der Sozialleistungen in Deutschland, die auf Bundesebene geregelt sind. Insgesamt konnten 502 verschiedene Sozialleistungen identifziert werden. Diese Sammlung aller Geld-, Sach- und Dienstleistungen sowie steuerlichen Freibeträge mit sozialpolitischem Zweck sind in einer frei zugänglichen Datenbank zusammengefasst und im ifo Forschungsbericht 160 veröffentlicht. Ziel ist es, einen systematischen Überblick über die Leistungen im „Haus der sozialen Hilfe und Förderung“ zu schaffen, um eine Orientierung für Forschung, Praxis und Politik zu ermöglichen.«
➔ Maximilan Blömer et al. (2025): Eine Inventur im „Haus der sozialen Hilfe und Förderung“. ifo Forschungsberichte Nr. 160, München: ifo Institut, Oktober 2025

Oliver Falck et al. (2025): Kein Dach über dem Kopf? Wohnungsknappheit als sozialpolitische Herausforderung, in: ifo Schnelldienst, Nr. 10/2025
»Wohnen ist längst mehr als eine private Angelegenheit: Wer sich kein Dach über dem Kopf leisten kann, dem fehlt eine wichtige Lebensgrundlage. Viele befürchten, dass das Thema Wohnen zur neuen sozialen Frage in Deutschland wird: Denn die Mieten und Grundstückspreise steigen, die Neubauziele der Bundesregierung werden regelmäßig verfehlt, bei der Vergabe des knappen Wohnraums haben oft die wirtschaftlich Schwächsten das Nachsehen. Die Beiträge unseres Titelthemas zeigen Entwicklungen und diskutieren Lösungsansätze.«

BDA (2025): Für eine leistungsfähige und finanzierbare gesetzliche Krankenversicherung. Vorschläge der Arbeitgeber für eine „Gesundheitsreform 2026“, Berlin: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Oktober 2025

Franziska Vollmer (2025): Einheitliche Grundsicherung. Vorschlag zur Zusammenführung der Grundsicherung, des Kinderzuschlags und des Wohngelds in eine Leistung, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Oktober 2025
»Die DIFIS-Studie weist auf die unzureichende Absicherung von Kindern und Eltern aus einkommensschwachen Familien hin. Das Zusammenwirken der steuerfinanzierten Grundsicherungsleistungen Bürgergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld ist zu kompliziert und teilweise ungerecht. Eine Zuständigkeit für die Ausgestaltung insgesamt fehlt. Als Lösung wird auf der Grundlage langjähriger Verwaltungserfahrung die Einführung einer einheitlichen Grundsicherungsleistung vorgeschlagen. Es wird aufgezeigt, inwiefern dies eine Maßnahme zum Bürokratieabbau wäre, im Ergebnis mit massiv entlastender Wirkung für Verwaltungen und Bürger. Unter Einbeziehung verschiedener Alternativvorschläge wird herausgearbeitet, dass mit einer einheitlichen Leistung am besten ein bedarfsgerechtes Ausgangsniveau und zugleich eine leistungsgerechte Berücksichtigung von Erwerbseinkommen gewährleistet werden kann, bei der sich zusätzliches Einkommen immer auszahlt. Reformen dieser Reichweite sind herausfordernd. Angesichts zunehmender Demokratieskepsis ist es höchste Zeit für eine Verständigung, um Rechtsbereiche ungeachtet institutioneller Eigeninteressen möglichst sachorientiert, gerecht und nachvollziehbar zu regeln.«

Alice Dillbahner und Solveig Sternjakob (2025): Sozialgerichtsforschung. Erkenntnisse und Handlungsbedarf, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, Oktober 2025
»Die vorliegende Studie bietet einen systematischen Überblick über die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Sozialgerichtsbarkeit in Deutschland in den vergangenen 25 Jahren. Im Zentrum steht die Analyse bestehender Forschungsarbeiten zum sozialgerichtlichen Verfahren, inklusive dessen vorgelagertem Widerspruchsverfahren, sowie zu alternativer Streitbeilegung. Dabei zeigt sich, dass zwar punktuelle Forschungsansätze zu zentralen Aspekten wie institutionellen Praktiken, Akteurskonstellationen und Verfahrensrealitäten vorliegen, diese bislang jedoch nur in Ansätzen systematisch aufgearbeitet und vertieft untersucht wurden. Ergänzend werden daher angrenzende Forschungsfelder betrachtet, die wichtige Anknüpfungspunkte bieten, um bestehende Forschungslücken zu schließen. Insgesamt wird deutlich, dass insbesondere empirische, interdisziplinäre und akteursbezogene Forschungsansätze weiter gestärkt werden sollten, um die Sozialgerichtsbarkeit in ihrer Funktion für den Sozialstaat umfassend zu verstehen und weiterzuentwickeln.«

Jorinde Schulz und Laura Valentukeviciute (2025): Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft. Wie Schließungen und Privatisierung die medizinische Versorgung verschlechtern und was wir dagegen tun können, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Oktober 2025

Eurofound (2025): Digitalisation of social protection, Luxembourg: Publications Office of the European Union, 2025
»Dieser Bericht befasst sich mit der Digitalisierung von Front- und Backoffice-Prozessen im Bereich der monetären Sozialleistungen. In zehn EU-Mitgliedstaaten und Norwegen ist für alle oder alle bis auf eine der neun untersuchten Leistungen eine digitale Antragstellung möglich. In mindestens fünf Mitgliedstaaten wurde die Antragstellung in Papierform für einige der Leistungen eingestellt. Die Automatisierung von Leistungen, durch die die Antragstellung entfällt und Nichtinanspruchnahme verhindert wird, ist am häufigsten bei Kindergeldleistungen anzutreffen. Die Digitalisierung wird häufig zur Ermittlung von Überzahlungen eingesetzt, jedoch selten zur Aufdeckung von Nichtinanspruchnahmen. Sie spielt auch eine Rolle bei der Bewertung von Anträgen und der Bearbeitung von Dokumenten. Menschen in atypischen Situationen werden häufig von digitalen Prozessen ausgeschlossen. Das Vertrauen kann gestärkt werden, indem Interessengruppen in die Systementwicklung einbezogen und die Rolle der Forschung, der Zivilgesellschaft und der Justiz gestärkt werden. Die durch die Digitalisierung ermöglichten Ressourceneinsparungen sollen oft dazu verwendet werden, Menschen, die Unterstützung benötigen, zusätzlich zu unterstützen, doch dafür fehlen Belege.«

Katrin Brettfeld et al. (2025): Wehrpflicht oder Freiwilligendienst? Einstellungen der Bevölkerung zur Bundeswehr und einer „Neuen Wehrpflicht“ nach der Zeitenwende. MOTRA-Spotlight 02/25, Wiesbaden: Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung (MOTRA), Oktober 2025

Florian Blank und Wolfram Brehmer (2025): Arbeit im Ruhestand. Arbeit, Arbeitsbedingungen und Motive aus betrieblicher Sicht. WSIReport Nr. 107, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Oktober 2025
»Weiterarbeiten im Ruhestand: gang und gäbe – in der Regel beim alten Arbeitgeber, oft mit reduzierter Stundenzahl. Daten der WSI-Betriebsrätebefragung geben einen Überblick über Verbreitung, Arbeitsbedingungen und Motive.«

Michael Behr (2025): Zuwanderung als Dynamikindikator und als Demografiekorrektiv. Die positive Rolle internationaler Arbeitskräfte für Arbeitsmarkt und Bevölkerungsentwicklung in Thüringen, in: ifo Dresden berichtet, Heft 5/2025
»Der Freistaat Thüringen verzeichnet seit der Wiedervereinigung kontinuierliche Einwohnerverluste. Noch stärker als die Zahl der Einwohner*innen sinkt seit Jahren die Zahl potenzieller Erwerbstätiger in der Altersgruppe der 15- bis 65-Jährigen. Zudem altern die Bevölkerung und das Erwerbspersonenpotenzial stark. Gleichzeitig führen die wirtschaftliche Wiederbelebung und die wachsende Zahl an Renteneintritten zu einem hohen Arbeitskräftebedarf in praktisch allen Branchen. Erwerbstätige aus dem Ausland tragen erheblich zur Verringerung des Arbeitskräftemangels bei. Nicht nur der Arbeitsmarkt profitiert von der Zuwanderung, auch die demografische Verfassung verbessert sich.«

Grega Ferenc et al. (2025): Reformbausteine zur nachhaltigen Rente, in: ifo Dresden berichtet, Heft 5/2025
»Das deutsche Rentensystem steht unter Druck: Der demografische Wandel wird zu einer großen Herausforderung für die finanzielle Stabilität. In diesem Beitrag untersuchen wir mithilfe eines Simulationsmodells verschiedene Reformoptionen – darunter die Abschaffung der Rente für besonders langjährig Versicherte (Rente ab 63), die Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung sowie die inflationsorientierte Rentenanpassung der Bestandsrenten. Auf Basis dieser Maßnahmen schnüren wir zwei Reformpakete. Unsere Ergebnisse zeigen: Während Reformpaket I, bei dem die Rente für besonders langjährig Versicherte abgeschafft und ab 2032 das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung gekoppelt wurde, erste Entlastungseffekte erzielt, ist erst eine Kombination mit Reformpaket II, bei dem zusätzlich der Nachhaltigkeitsfaktor erhöht wird und die Bestandsrenten nur noch mit der Inflation steigen, in der Lage, das System nachhaltig zu stabilisieren.«

Grega Ferenc et al. (2025): Rentenrealität von Wien bis Berlin, in: ifo Dresden berichtet, Heft 5/2025
»Österreich wird immer wieder als Musterbeispiel eines auskömmlichen Rentensystems in der öffentlichen Debatte in Deutschland angeführt. Wie unterscheidet sich das österreichische Rentensystem vom deutschen hinsichtlich Finanzierung, Leistungsniveau und langfristiger Nachhaltigkeit? Bei Renteneintritt erhält man in Österreich tatsächlich eine höhere Rente in Relation zum vorherigen Arbeitseinkommen. Allerdings wird in Deutschland häufig übersehen, dass die österreichischen Bestandsrenten nur einen Inflationsausgleich vorsehen und nicht mit dem Lohnwachstum ansteigen. Langfristig ist die Finanzierbarkeit des österreichischen Rentensystems wie in Deutschland durch die demografische Entwicklung gefährdet.«

Viktoria Berger et al. (2025): Mitbestimmung. Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat aus Sicht von Betrieben und Beschäftigten. Forschungsbericht 669, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Oktober 2025
»Betriebsräte sind ein wichtiger Baustein betrieblicher Mitbestimmung in Deutschland. Der vorliegende Bericht basiert auf den Befragungsdaten des LPP aus der Betriebsbefragung 2023 sowie der Beschäftigtenbefragung 2024 und wird durch Erkenntnisse aus dem IAB-Betriebspanel ergänzt. Die Ergebnisse zeigen einen rückläufigen Trend in der Verbreitung von Betriebsräten, insbesondere in kleinen Betrieben und solchen in Familienbesitz. Rund 60 Prozent der Betriebe haben keinen Betriebsrat, wobei in solchen Betrieben häufig alternative Kommunikationsformen zwischen Management und Beschäftigten anzutreffen sind. Wo Betriebsräte existieren, wird die Zusammenarbeit in der Regel positiv bewertet, und sie sind aktiv in Bereichen wie Einstellungen, Arbeitszeitregelungen und Arbeitsschutz. Der Forschungsbericht verdeutlicht, dass engagierte Betriebsräte mit besseren Arbeitsbedingungen und höherer Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten korrelieren.«

Thilo Kroeger et al. (2025): Beschäftigung im Wandel: Wie KI, Demografie und Institutionen den Arbeitsmarkt verändern, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2025
»Der Arbeitsmarkt unterliegt einem tiefgreifenden Strukturwandel getrieben durch Innovationen und Demografie. Zentrale Entwicklungen und Spannungsfelder sind die Polarisierung des Arbeitsmarkts, persistente Fachkräfteengpässe, das Zusammenspiel von Tarifrecht und Arbeitszeitgestaltung sowie die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz. Dieses Zeitgespräch liefert fundierte Analysen, neue Denkansätze und Denkanstöße für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu einem Zeitpunkt, an dem Arbeitsmarktpolitik neu gedacht werden muss.«

Jens Boysen-Hogrefe (2025): Versicherungsfremde Leistungen in der Rentenversicherung vom Bundeszuschuss gedeckt, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2025
»Als versicherungsfremde Leistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung gelten in der Regel solche Rentenleistungen, die entweder der Sache oder der Höhe nach nicht vorherigen Beiträgen entsprechen. Sofern es um zusätzliche Leistungen geht, die an Bevölkerungsgruppen gezahlt werden, die neu in das Rentensystem gekommen sind, aber nicht nur Leistungsempfänger, sondern auch zusätzliche Beitragszahler mit sich bringen, sollten bei der Bewertung die Eigenschaften des Umlageverfahrens berücksichtigt werden. Ähnliches gilt für die Anerkennung von Kindererziehungsleistungen. Unter dieser Maßgabe dürften die versicherungsfremden Leistungen deutlich geringer ausfallen und vom Bundeszuschuss weitgehend gedeckt sein.«

Almut Balleer et al. (2025): Mindestlohn als Stresstest: Finanzielle Spielräume entscheiden über Beschäftigungseffekte, in: Wirtschaftsdienst, Heft 10/2025
»Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 € in Deutschland im Jahr 2015 führte zu einer Umverteilung der Beschäftigung zwischen Unternehmen. Während die Gesamtbeschäftigung stabil blieb, passten sich Unternehmen je nach finanzieller Ausstattung und Betroffenheit unterschiedlich erfolgreich an, mit entsprechend unterschiedlichen Folgen für ihre Beschäftigten. Vor dem Hintergrund der geplanten Erhöhung auf 14,60 € bis 2027 analysieren wir anhand kombinierter Beschäftigten- und Unternehmensdaten die Entwicklungen vor und nach der Mindestlohneinführung 2015, um die heterogenen Wirkungen auf Beschäftigung und Lohnstruktur aufzuzeigen. Finanzierungsengpässe erweisen sich als entscheidender Faktor für die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen an Lohnerhöhungen.«

Anne Krins et al. (2025): Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Perspektiven und Lösungsstrategien für Kommunen, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Oktober 2025

Björn Kauder (2025): Die Zusammensetzung der kommunalen Ausgaben in Deutschland – Eine Betrachtung über 30 Jahre. IW-Report, Nr. 48/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2025
»Deutschlands Städte und Gemeinden müssen heute deutlich mehr Geld für soziale Leistungen und Verwaltung aufbringen als früher. Eine IW-Studie zeigt, dass der Anteil der Sozialausgaben – etwa für Kinderbetreuung und Sozialhilfe – von 25 Prozent (1992) auf fast 38 Prozent (2022) gestiegen ist. Auch die Verwaltungskosten legten stark zu und machen inzwischen rund 20 Prozent des kommunalen Budgets aus. Gleichzeitig ist der Anteil für Infrastrukturmaßnahmen wie Straßenbau, Abwasser- und Müllentsorgung von 34 Prozent auf nur noch 20 Prozent gesunken.«

Thilo Kroeger (2025): Deutschlands Arbeitsmarkt: Zunehmend dienstleistungsorientiert und hochqualifiziert, in: DIW Wochenbericht, Nr. 43/2025
»Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich über die letzten Jahrzehnte tiefgreifend verändert. Lange war die Debatte über den Strukturwandel auf die Verschiebungen vom Verarbeitenden Gewerbe zu Dienstleistungen fokussiert. Der Wochenbericht hebt hervor, dass die Veränderungen am Arbeitsmarkt auf drei unterschiedliche Entwicklungen zurückgehen: Neben dem eigentlichen sektoralen Strukturwandel sind auch die Verlagerung auf Berufsebene hin zu dienstleistungsnahen Tätigkeiten (die sogenannte Tertiärisierung) und die zunehmende Nachfrage nach höherqualifizierten Arbeitskräften (der sogenannte qualifikationsbedingte Wandel) zentrale Treiber. Auf Basis administrativer Daten für die Jahre 1975 bis 2017 kann gezeigt werden, dass sich nur etwa zwei Drittel des Beschäftigungsrückgangs in der Industrie auf den klassischen Strukturwandel zurückführen lassen. Ein erheblicher Teil entfällt auf Tertiärisierung und qualifikationsbedingte Veränderungen. Die sektorale Betrachtung allein reicht somit nicht mehr aus, um Veränderungen am Arbeitsmarkt zu erfassen. Entscheidend sind konkrete Aufgabenprofile und Kompetenzen, insbesondere analytische und interaktive Fähigkeiten. Arbeitsmarkt- und Weiterbildungspolitik sollten sich daher stärker an Aufgabenprofilen und regionalen Gegebenheiten ausrichten, um Transformation sozial verträglich zu begleiten.«

Maximilian Schiele et al. (2025): Verbesserte gesundheitliche Lage durch „Teilhabe am Arbeitsmarkt“: Geförderte Beschäftigung mit begleitendem Coaching ist eine wirksame Intervention. IAB-Kurzbericht 22/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Oktober 2025
»Schlechtere Gesundheit steht in engem Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit. Geförderte Beschäftigung mit begleitendem Coaching zu verbinden, ist ein Ansatz, mit dem nicht nur Langzeitarbeitslosigkeit beendet, sondern auch die gesundheitliche Situation und die soziale Teilhabe von Betroffenen gestärkt werden sollen. Befragungsdaten geben darüber Auskunft, ob ein gesundheitsbezogenes Coaching die persönliche Situation verbessern kann und ob die Geförderten von einer besseren Gesundheit berichten.«

BAGFW (2025): Weiterentwicklung der ambulanten Pflege. Konzeptionelle Überlegungen für eine Sozialstation 2.0, Berlin: Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW), Oktober 2025

Valentina Melentyeva and Lukas Riedel (2025): Child Penalty Estimation and Mothers’ Age at First Birth. Discussion Paper No. 25-033, Mannheim: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), July 2025

Ronald Bachmann und Inga Heinze (2025): Fachkräfte gewinnen und halten. Wie Engpassbereiche attraktiver werden, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, Oktober 2025
»Der deutsche Arbeitsmarkt ist durch einen sich verschärfenden Fachkräftemangel gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Studie darauf ab, die Bestimmungsfaktoren beruflicher Wechsel in Engpassberufe hinein und aus diesen Berufen heraus zu untersuchen. Faktoren, die Zuflüsse erhöhen oder Abflüsse verringern, können den Fachkräftemangel reduzieren. Die Untersuchung erstreckt sich sowohl auf den gesamten deutschen Arbeitsmarkt als auch im Besonderen auf drei Fokusbereiche, die vom Fachkräftemangel besonders stark betroffen sind und die überdies für die Wirtschaft und Gesellschaft Deutschlands eine wichtige Rolle spielen. Bei den besagten Bereichen handelt es sich um das Handwerk, die Informations- und Kommunikationstechnologien („IKT“) und den Gesundheits- und Pflegebereich. Die der Untersuchung zugrunde liegenden Daten entstammen der Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zur Identifikation von Engpassbereichen, administrative Daten zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und weiteren Quellen zu beruflichen Merkmalen wie Lohn oder Arbeitszufriedenheit.«

Referentenentwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (13. SGB II-ÄndG); Bearbeitungsstand: 16.10.2025

AWO Bundesverband (2025): „Nehmt uns die Butter nicht vom Brot!“ AWO fordert Sofortmaßnahmen für ein bezahlbares Leben für alle, Berlin, Oktober 2025

Petra Stanat et al. (Hrsg.) (2025): IQB-Bildungstrend 2024. Mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen am Ende der 9. Jahrgangsstufe im dritten Ländervergleich, Münster, New York 2025
»Im IQB-Bildungstrend 2024 wurde zum dritten Mal das Erreichen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik in der Sekundarstufe I überprüft. Damit ist es möglich, in Bezug auf das Erreichen zentraler Bildungsstandards in diesen Fächern für die Länder in der Bundesrepublik Deutschland Entwicklungstrends über einen Zeitraum von 12 Jahren zu beschreiben. Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2024 fallen besorgniserregend aus. In allen vier untersuchten Fächern werden die Regelstandards seltener erreicht und die Mindeststandards häufiger verfehlt als noch 2018 bzw. 2012.«

Deutsche Apotheker- und Ärztebank (2025): Pflege am Wendepunkt: Zwischen Daseins­fürsorge und Investitionsdruck. Pflegemarkt 2025, Düsseldorf 2025

Thomas Hestermann (2025): Kriminalität und Migration: Das Bild in deutschen Medien, Hamburg: Macromedia University of Applied Sciences, Oktober 2025

Tim Hochgürtel (2025): Entwicklung der Alleinstehenden in Deutschland seit 1996, in: Wirtschaft und Statistik, Heft 5/2025

Boris Augurzky et al. (2025): Krankenhausreport 2025. Demenzerkrankte in der akutstationären Versorgung, Berlin: BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg), Oktober 2025

Andreas Aust (2025): Bürgergeld im Realitätstest: Materielle Entbehrung und wachsende Armutslücke. Eine Expertise der Paritätischen Forschungsstelle, Berlin: Paritätische Forschungsstelle, Oktober 2025

Rainer Schlegel (2025): Grundsicherung für Arbeitsuche. Handlungsspielräume des Gesetzgebers im Hinblick auf die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum sozio-kulturellen Existenzminimum und zu Sanktionen bei fehlender Mitwirkung, Oktober 2025
➔ Auftraggeber der Studie: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM): Vollständige Bürgergeld-Streichung ist verfassungskonform (15.10.2025)

Markus M. Grabka (2025): Armutsrisiko stagniert, ist aber bei Menschen mit Migrationshintergrund und Erwerbslosen weiterhin hoch, in: DIW Wochenbericht, Nr. 42/2025
»Die hohe Inflation der vergangenen Jahre hat nach aktuellen Zahlen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zu Kaufkraftverlusten bei Bruttostundenlöhnen und Haushaltsnettoeinkommen geführt. Die Ungleichheit bei den Löhnen ist weiter gesunken und wieder auf dem Stand des Jahres 2000. Dies liegt vor allem an den positiven Entwicklungen am unteren Ende der Lohnverteilung: Durch die wiederholten Anhebungen des Mindestlohns hat der Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnsektor nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit 15,9 Prozent im Jahr 2024 einen neuen Tiefstand erreicht. Bei den verfügbaren Einkommen auf Haushaltsebene stagniert seit 2020 die Ungleichheit ebenso wie die Armutsrisikoquote, allerdings ist beides in der langen Frist gestiegen. Unter Personen mit Migrationshintergrund und insbesondere unter Geflüchteten ist die Niedrigeinkommensquote überdurchschnittlich hoch, während sie bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund seit mehr als zehn Jahren nahezu unverändert ist. Die Erwerbsbeteiligung hat einen maßgeblichen Einfluss auf das Armutsrisiko. Zur Reduktion der Einkommensungleichheit und des Armutsrisikos sollten sowohl die Arbeitsmarktintegration ausgewählter Zielgruppen in den Fokus genommen als auch das Transfersystem reformiert werden, um Anreize zur Ausweitung der Arbeitszeit zu setzen.«

Pflegekammer Nordrhein-Westfalen (2025): Massiver Versorgungsmangel befürchtet: Vier von zehn Pflegefachpersonen aus Altenheimen & Co. gehen in Rente, Düsseldorf, 14.10.2025
»Der Versorgungsmangel in der Pflege wird vor allem einen Bereich massiv treffen: Alten- und Pflegeheime. Für die sogenannte „stationäre Langzeitpflege“ zeigen die erstmals umfassend erhobenen Daten der Pflegekammer NRW, dass in den kommenden Jahren in vielen Städten vier von zehn Pflegefachpersonen in Rente gehen. Zugleich ist die Zahl derer, die aus der Ausbildung in den Beruf nachrücken, verschwindend gering. „Wie wollen sie eine Station mit – sagen wir – zehn Kolleginnen und Kollegen künftig betreiben, wenn vier davon in Rente gehen und gerade mal eine neue Kraft hinzukommt, die aber nur stundenweise arbeitet? Das ist umgerechnet das Verhältnis, mit dem wir es nahezu flächendeckend in den kommenden Jahren zu tun haben“, erklärt Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW.«

Kathrin Schmidt (2025): Jedes dritte KMU bietet Weiterbeschäftigung von älteren Mitarbeitern an, Frankfurt am Main: KfW Research, Oktober 2025

Angelika Kümmerling (2025): Individuell weniger, aber in der Summe mehr: Die Entwicklung der Erwerbsarbeitszeiten in Deutschland. Der IAQ-Arbeitszeitmonitor 2025. IAQ-Report 2025-10, Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Oktober 2025
»Im Vergleich zum Jahr 2012 sind die mittleren Arbeitszeiten abhängig Beschäftigter gesunken und lagen 2023 bei 34,6 Stunden. Treiber dieses Rückgangs sind vor allem die Arbeitszeiten von Männern. Aber auch die von Frauen geleistete Arbeitszeit verringerte sich erstmals seit 2017, wenn auch nur leicht. Rückläufig sind insgesamt die Arbeitszeiten der Vollzeitbeschäftigten, während sie bei Teilzeitbeschäftigten deutlich angewachsen sind. Innerhalb der Gruppe der Teilzeitbeschäftigten sind sichtbare Verschiebungen festzustellen: Ein Anstieg der Teilzeitbeschäftigung zeigt sich insbesondere bei Vätern, Hochqualifizierten sowie Personen ohne Kinderbetreuungsverpflichtungen. Trotz sinkender individueller Arbeitszeiten hat das gesamtwirtschaftliche Arbeitszeitvolumen infolge hoher Beschäftigungsquoten zugenommen. 2023 waren mehr Menschen in Deutschland erwerbstätig, und es wurde mehr Arbeitszeit erbracht als jemals zuvor seit der Wiedervereinigung. Diese positive Entwicklung des Arbeitsmarktes kann sich jedoch auf gesellschaftlicher Ebene eher negativ auswirken: Die Verfügbarkeit von Zeit für gesellschaftliches Engagement, politische Beteiligung oder Pflege verringert sich.«

Facharbeitsgruppen Finanzierung und Versorgung  (2025): Sachstandsbericht für die 2. Sitzung der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Zukunftspakt Pflege“, 13.10.2025

Angela Rauch und Nancy Reims (2025): Berufliche Rehabilitation für Menschen mit Behinderungen: Integration gelingt, die Zahl der Geförderten sinkt. IAB-Kurzbericht, Nr. 21/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Oktober 2025
»Die Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Behinderungen nach einer beruflichen Rehabilitation hat sich in den letzten Jahren verbessert. Dies zeigen Analysen mit administrativen Daten der Bundesagentur für Arbeit. Gleichzeitig nehmen immer weniger Menschen eine berufliche Rehabilitation auf. Auch die Zusammensetzung der Personengruppe, die gefördert wird, hat sich verändert.«

Hermann Buslei et al. (2025): Grundrentenberechtigte häufiger erwerbstätig als andere Rentner*innen, in: DIW Wochenbericht, Nr. 41/2025
»Durch die Einführung der Grundrente im Jahr 2021 wird langjährig Versicherten mit niedrigen Einkommen ein Zuschlag zur gesetzlichen Rente gewährt. Im Jahr 2024 haben rund 1,4 Millionen Empfänger dadurch im Durchschnitt eine um 100 Euro höhere Rente erhalten. Aktuelle Daten der Deutschen Rentenversicherung zeigen, dass insbesondere Frauen vom Grundrentenzuschlag profitieren. Zugleich fällt auf, dass Personen mit Grundrentenanspruch überdurchschnittlich häufig auch während des Bezugs der Altersrente im Arbeitsmarkt aktiv bleiben. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um geringfügige Beschäftigungen. Für alle Rentner wird beobachtet, dass sie besonders häufig weiterhin erwerbstätig sind, wenn sie noch im letzten Jahr vor Renteneintritt erwerbstätig waren. Unter Grundrentenbeziehenden ist der Anteil der Erwerbstätigen noch höher. Der Steuerfreibetrag der aktuell geplanten Aktivrente könnte positiv auf den Erwerbsumfang dieser Gruppe wirken und sollte entsprechend vom Einkommenstest ausgenommen werden. Zudem sollte die wachsende Zahl von Grundrentenempfänger aufmerksam verfolgt werden. Politisch gilt es in erster Linie dafür zu sorgen, dass weniger Menschen nach einer langen Erwerbsbiografie von diesem Zuschlag abhängig sind.«

Sophie Teborg und Alper Eker (2025): Zwischen Anforderungen, Ressourcen und Einschränkungen: die Arbeitssituation von Beschäftigten mit Behinderung, Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Oktober 2025

Jörg Heining et al. (2025): Regionale Arbeitsmarktprognosen 2025/2026: Positive und negative Entwicklungen halten sich die Waage. IAB-Kurzbericht, Nr. 20/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Oktober 2025
»Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist weiterhin durch Stagnation gekennzeichnet. Bundesweit bleiben Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 2026 im Vergleich zu 2025 nahezu unverändert. Auf Ebene der Bundesländer und der Agenturbezirke zeigen sich teilweise positive Entwicklungen, die jedoch bisher nicht ausreichen, um flächendeckend eine Trendwende am Arbeitsmarkt herbeizuführen.«

Wissenschaftlicher Beirat beim BMWE (2025): Zur Reform des Bürgergelds, Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE), Stand: 22.09.2025

Sebastian Dullien und Katja Rietzler (2025): Sozialstaatsdebatte krankt an mangelnder Analyse und Fokus auf Scheinprobleme. IMK Kommentar Nr. 16, Düsseldorf: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Oktober 2025
»Über den Sommer hat sich die Sozialstaatsdebatte in Deutschland zugespitzt. So behauptete Bundeskanzler Friedrich Merz jüngst, Deutschland könne sich „dieses System, das wir heute so haben, einfach nicht mehr leisten“. Einschnitte seien in allen Bereichen notwendig. Ein Blick in die Statistiken zum Sozialstaat zeigt allerdings: Die Gesamtausgaben sind nicht auffällig groß, nicht auffällig gestiegen und Probleme gibt es allenfalls in einzelnen engen Bereichen.«
➔ dazu: Sozialstaat: Ausgabenquote für Rente und Arbeitslose niedriger als früher – Reform auf Gesundheitssystem konzentrieren (08.10.2025)

Jochen Pimpertz et al. (2025): Kapitaldeckung in der Pflege. Argumente gegen eine Ausweitung der Pflichtversicherung. IW-Policy Paper, Nr. 11/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Oktober 2025

Hermann Gartner et al. (2025): Der neue IAB-Lohnmonitor beleuchtet die aktuelle Lohnentwicklung in Deutschland. IAB-Forschungsbericht, Nr. 21/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025
»Hier wird erstmals der IAB-Lohnmonitor präsentiert, der die Lohnentwicklung in Deutschland beobachtet. Es basiert auf der hochfrequenten Personenbefragung IAB-OPAL (Online Personenbefragung „Arbeiten und Leben in Deutschland“). Im vierten Quartal 2023 lag der durchschnittliche Stundenlohn bei 23,54 Euro. Bis zum zweiten Quartal 2025 stieg er auf 25,61 Euro. Zuletzt gab es aber eine Abschwächung. Die Lohnunterschiede haben sich in diesem Zeitraum verringert: Die niedrigeren Löhne stiegen stärker als die höheren, die zuletzt aber wieder angezogen haben. Im Schnitt der vergangenen vier Quartale haben Frauen im Durchschnitt 15,3 Prozent pro Stunde weniger verdient als Männer. Der Gender Pay Gap ist weiter gesunken. Der aktuelle IAB-Lohnmonitor soll in Zukunft mehrmals jährlich erscheinen.«

Kristina van Deuverden (2025): Finanzkraft der Länder: Ost-West-Gegensatz verliert an Bedeutung – Kluft zwischen Arm und Reich wächst, in: DIW Wochenbericht, Nr. 40/2025
»Auch 35 Jahre nach der Deutschen Einheit bleiben die Wirtschafts- und Finanzkraft in den ostdeutschen Ländern unterdurchschnittlich. Im deutschen Finanzföderalismus führt das zu hohen Finanztransfers, die immer wieder politische Debatten auslösen. Dabei ist das geringe Steueraufkommen wirtschaftsschwacher Länder auch eine Folge des Steuersystems und bei weitem nicht ostspezifisch. Inzwischen haben die ostdeutschen Länder zu den finanzschwachen westdeutschen aufgeschlossen und stehen – wenngleich am unteren Rand – gemeinsam mit ihnen den finanzstarken Ländern gegenüber. Setzen sich bestehende Trends, insbesondere der der regional ungleichen demografischen Entwicklung, fort, dürfte sich diese Zweiteilung verfestigen und die Transfers der reicheren Länder weiter zunehmen. In der Folge dürften letztere wieder einmal auf Entlastung pochen. Dabei konnten sie sich bereits bei der vergangenen Reform teilweise aus der Verantwortung ziehen. Dies sollte sich nicht wiederholen, zumal es vor allem die finanzstarken Länder waren, die nach der Wende vom Bevölkerungsschwund der ostdeutschen Länder profitierten.«

BMAS (2025): Lebenslagen in Deutschland. Der Siebte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Berichtsentwurf vom 1. Oktober 2025, Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Oktober 2025
»Das BMAS hat den Entwurf des Siebten Armuts- und Reichtumsbericht (7. ARB) der Bundesregierung auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und in Zusammenarbeit mit den Ressorts erstellt. Am 1. Oktober 2025 wurde er dem Beraterkreis sowie dem Wissenschaftlichen Gutachtergremium zur Prüfung und Stellungnahme zugeleitet. Die Rückmeldungen der Begleitgremien werden am 13. Oktober 2025 im Rahmen eines Symposiums mit der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Bärbel Bas, und auf Fachebene diskutiert. Hinweise und Anregungen werden anschließend im Ressortkreis geprüft, so dass der abgestimmte Endbericht voraussichtlich im Dezember 2025 vom Kabinett verabschiedet und anschließend dem Bundestag übermittelt werden kann.«

Johannes Leinert (2025): Hausärztliche Versorgung der Zukunft. Neue Empirie zu Plänen, Prognosen und Problemlösungen, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, Oktober 2025
»Ein Viertel der Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland will innerhalb der nächsten fünf Jahre aus dem Beruf ausscheiden. Wer bleiben möchte, plant die Wochenarbeitszeit bis 2030 im Schnitt um gut zweieinhalb Stunden zu reduzieren. Und der medizinische Nachwuchs strebt überwiegend Teilzeit an. Von den Versorgungsengpässen, die daraus entstehen, sind insbesondere ländliche, strukturschwache Regionen betroffen. Aber auch ländliche Gebiete können für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiv sein. Zudem sind viele Gemeinden und Landkreise heute schon aktiv, um die ambulante Gesundheitsversorgung vor Ort zu verbessern.«

Danny Wende et al. (2025): Projektion der hausärztlichen Versorgung bis 2040, Berlin: BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg), 2025

Dominik Hirndorf (2025): Wahlverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund. Eine repräsentative Analyse des Wahlverhaltens von Personen mit und ohne Migrationshintergrund – insbesondere Polen-, Russland- und Türkeistämmige sowie Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, September 2025
»Repräsentative Ergebnisse zum Wahlverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund zeigen erhebliche Veränderungen insbesondere in den letzten fünf Jahren. Dabei steht das Wahlverhalten spezifischer Gruppen wie der Türkei-, Russland-, Polenstämmigen oder der Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler immer wieder im Interesse der Politik. Welche Parteien werden von Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund sowie Ausländerinnen und Ausländern favorisiert? Wo zeigen sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Welche politischen Einstellungen können diese Wahlabsichten erklären?«

Jens Hainmueller  et al. (2025): Refugee Labor Market Integration at Scale: Evidence from Germany’s Fast-Track Employment Program, Stanford University and ETH Zurich: Immigration Policy Lab, September 2025

Torsten Müller (ed.) (2025): Collective bargaining and minimum wage regimes in the European Union. The transposition of the EU Directive on Adequate Minimum Wages in the EU27, Brussels: European Trade Union Institute (ETUI), 2025

Bianca Luna Fabris and Matteo Mandelli (2025): Time for an eco-social minimum income. Rethinking welfare for ecological transformations. ETUI Policy Brief 2025.04, Brussels: European Trade Union Institute (ETUI), September 2025

Denise Becka et al. (2025): Springerpools im Krankenhaus: Gerechtigkeitsaspekte zwischen flexiblen und tradierten Arbeits(zeit)modellen, Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik (IAT), Oktober 2025
»In ihrem Bemühen, eine hochwertige Patientenversorgung trotz knapper personeller Ressourcen sicherzustellen, greifen Krankenhäuser vermehrt auf Springerpool-Modelle zurück. Bisher werden deren Vorteile insbesondere auf organisatorischer und finanzieller Ebene sowie hinsichtlich einer verbesserten Personalbindung der Poolbeschäftigten gesehen. Der vorliegende Beitrag erweitert diese Perspektive um bisher unzureichend berücksichtigte Gerechtigkeitsfragen, die in der Perspektivendifferenz der Interessen von Pool- und Stationsbeschäftigten entstehen. Eigene Forschung zeigt, dass Gerechtigkeitsfragen von betriebspraktischer Relevanz sind und bei der Gestaltung von Springerpools beachtet werden sollten.«

Eva Berg und Kathrin Bock-Famulla (2025): Prekäre Professionalität? Regionale Disparitäten in der Fachkraft-Quote von KiTa-Teams, Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, September 2025
»Die Basis für eine gute frühkindliche Bildung ist pädagogisch qualifiziertes Personal. Doch in den meisten Bundesländern geht der Anteil an Fachkräften in den KiTa-Teams weiter zurück. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Kommunen, auch innerhalb eines Bundeslandes. Dies verdeutlicht die vorliegende Veröffentlichung, in der die Fachkraft-Quote in KiTas auf Ebene der Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte analysiert wird.«

Nikolaus Meyer und Wiebke Buballa (2025): Wer darf in KiTas pädagogisch tätig sein? Veränderungen rechtlicher Rahmenbedingungen und ihre Bedeutung für die Professionalisierung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung (2019–2025), Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, September 2025
»Die Studie untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Personalausstattung in den Kindertageseinrichtungen der 16 Bundesländer im Zeitraum 2019 bis 2025. Grundlage ist eine systematische Dokumentenanalyse von Gesetzen, Verordnungen und Verwaltungsvorschriften.«

EuroHealthNet and Centre for Health Equity Analytics (CHAIN) (2025): Social inequalities in health in the EU: Are countries closing the health gap?, Brussels, September 2025

Greta Schabram et al. (2025): Teilhabequoten im Fokus. Empirische Befunde aus 2024 zum Bildungs- und Teilhabepaket (BuT). Eine Expertise der Paritätischen Forschungsstelle, Berlin: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband, September 2025
»Nach einer Studie der Paritätischen Forschungsstelle erreicht die Teilhabeleistung im Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) im Bundeschnitt mindestens 81 Prozent der leistungsberechtigten Kinder und Jugendlichen nicht. Für vier von fünf anspruchsberechtigten Kindern läuft diese Leistung ins Leere. Damit schreibt diese Säule des BuT auch 14 Jahre nach seiner Einführung eine Misserfolgsgeschichte fort.«

WSI (2025): Weiter Lohngefälle zwischen West und Ost – Mindestlohn hat Angleichungsprozess in den letzten zehn Jahren beschleunigt, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), 30.09.2025

Jakob Manthey et al. (2025): Evaluation des Konsumcannabisgesetzes (EKOCAN): 1. Zwischenbericht, Hamburg: Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, September 2025
»Am 1. April 2024 ist das Konsumcannabisgesetz in Kraft getreten, wodurch der Besitz und Anbau von Cannabis in bestimmten Grenzen legalisiert wurden. Das Forschungsprojekt „Evaluation des Konsumcannabisgesetzes“ (EKOCAN) untersucht die Auswirkungen dieser Teillegalisierung auf den Kinder- und Jugendschutz, den Gesundheitsschutz sowie die cannabisbezogene Kriminalität. Der erste Zwischenbericht fasst die Forschungsergebnisse auf Basis der bis August 2025 verfügbaren Informationen zusammen.«

Julia Jirmann und Christoph Trautvetter (2025): Wie gerecht ist das deutsche Steuersystem? Handbuch Steuergerechtigkeit zum Mitdiskutieren, Berlin: Netzwerk Steuergerechtigkeit, August 2025

Fabian Mushövel und Anton Hemerijck (2025): Übergänge zwischen Lebensphasen erleichtern. Fortschritt und Aufholbedarf in der deutschen Familienpolitik, München: Zentrum für neue Sozialpolitik (ZSP), September 2025
»Im Schlaglicht „Übergänge zwischen Lebensphasen erleichtern – Fortschritt und Aufholbedarf in der deutschen Familienpolitik“ analysieren Dr. Fabian Mushövel und Prof. Dr. Anton Hemerijck die Rolle von Familienpolitik als zentrale Flow Policy im Rahmen des Social Investment-Ansatzes. Sie argumentieren, dass Sozialpolitik nicht nur der Absicherung dient, sondern als Investition in menschliche Fähigkeiten und damit in wirtschaftliches Wachstum verstanden werden sollte. Die Autoren zeigen, dass Deutschland mit der Einführung des Elterngeldes (2007) und des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz (2013) bedeutende Reformen umgesetzt hat. Beide Maßnahmen verbesserten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, stärkten die Erwerbsbeteiligung von Frauen und brachen veraltete Geschlechterrollen teilweise auf. Dennoch bleiben die Fortschritte begrenzt: Vollzeitquoten von Müttern sind im internationalen Vergleich niedrig, Väter beteiligen sich weiterhin nur eingeschränkt an Elternzeit und Care-Arbeit, und die Betreuungsinfrastruktur ist regional wie qualitativ ungleich ausgebaut. Mushövel und Hemerijck betonen, dass Familienpolitik nur dann ihr volles Potenzial entfaltet, wenn Reformen kohärent aufeinander abgestimmt sind. Sie plädieren für einen integrierten Policy-Mix, der finanzielle Leistungen, verlässliche Kinderbetreuung und gezielte Anreize für Väter kombiniert. Besonders nicht übertragbare Väterquoten und qualitativ hochwertige Ganztagsbetreuung mit flexiblen Öffnungszeiten sehen sie als Schlüssel für mehr Gleichstellung, höhere Erwerbsquoten und langfristig stabilere Staatsfinanzen.«

Joop Adema et al. (2025): Arbeitsmarktchancen statt Wohlfahrtsstaat: Wie ukrainische Geflüchtete ihr Zielland wählen, in: ifo Schnelldienst, Nr. 9/2025
»Wie entscheiden sich ukrainische Geflüchtete für ein Zielland in Europa? Eine Befragung unter ukrainischen Geflüchteten in Europa zeigt: Arbeitsmarktchancen und Löhne beeinflussen die Entscheidungen von ukrainischen Geflüchteten deutlich stärker als Sozialleistungen. Selbst Familie und Freunde im Zielland sowie passende Sprachkenntnisse waren weniger entscheidend als die Aussicht auf eine Beschäftigung, die den eigenen Fähigkeiten entspricht. Kürzungen bei den Sozialleistungen haben daher nur geringe Auswirkungen darauf, wie attraktiv bestimmte Länder als Zielland sind.«

Hermann Gartner et al. (2025): IAB-Prognose 2025/2026: Fiskalpolitik stützt Konjunktur und Arbeitsmarkt. IAB-Kurzbericht, Nr. 19/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2025
»Die deutsche Wirtschaft und der Arbeitsmarkt entwickeln sich seit drei Jahren schwach. Die Fiskalpakete werden die Konjunktur zwar beleben, die Beschäftigungsentwicklung stößt aber an Grenzen.«

Natalie Bella et al. (2025): Totalverweigerer: Viel Lärm um Nichts? IAB-Forschungsbericht, Nr. 20/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2025
»Die Studie fragt nach Herkunft, Bedeutung und Auswirkung der Bezeichnung ‚Totalverweigerer‘, die ursprünglich von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil für Grundsicherungsbeziehende, die mehrfach Arbeitsaufnahmen verweigern, verwendet wurde und Ende März 2024 zur Einführung einer neuen Leistungsminderung für derartige Verstöße in Form eines Wegfalls des Regelbedarfs für zwei Monate nach §31a Abs. 7 SGB II geführt hat.«

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2025): KiTa ist Bildung – und mehr! KiTas stärken heißt Kinder stärken!Diskussionspapier, Gütersloh, September 2025
»KiTas leisten weit mehr als nur den Bildungsauftrag und die Förderung einzelner Kompetenzen. Mit der Betreuung und Erziehung gewährleisten sie auch die Rechte von Kindern auf Beteiligung und Schutz. Damit jedes Kind Handlungs- und Gemeinschaftsfähigkeit entwickeln kann, müssen wir uns auf die Stärken des KiTa-Systems berufen und professionelles Handeln der Fachkräfte (wieder) ermöglichen.«

Erik Neimanns und Antonella Faggin (2025): Zugangshürden zu Betreuung im Kita- und Grundschulalter trotz Rechtsanspruch. DIFIS-Studie 2025/5, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung, September 2025
»In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland Betreuungsplätze für Kinder im Kita- und Grundschulalter in bemerkenswertem Umfang ausgebaut. Bundesweite Rechtsansprüche auf einen Betreuungsplatz waren dabei ein zentrales Instrument, um den Platzausbau in den Bundesländern und Kommunen zu beschleunigen. Nichtsdestotrotz deckt das Platzangebot in vielen Regionen nach wie vor nicht die vorhandenen Bedarfe und insbesondere sozioökonomisch schlechter gestellte Familien sind in der Betreuungsnutzung unterrepräsentiert. In dieser Studie untersuchen wir das Ausmaß an Zugangshürden zu Betreuung in den einzelnen Bundesländern und auf kommunaler Ebene für das Land Nordrhein-Westfalen. Unsere Auswertung von Befragungsdaten und weiteren Indikatoren verdeutlicht eine beträchtliche Variation in den Bestimmungsfaktoren für eine Betreuungsnutzung zwischen den Bundesländern. Wir diskutieren verschiedene Elemente der Regulierung und Finanzierung von Betreuung, die helfen können, die gefundene Variation zu erklären. Insgesamt verdeutlichen unsere Befunde, dass trotz verabschiedeter Rechtsansprüche auf Betreuung zusätzliche Reformen erforderlich sind, um bessere Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bundesweit erreichen zu können.«

Asklepios et al. (2025): Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen – Positionen zur Weiterentwicklung der gesetzlichen Regelungen nach § 115g SGB V, September 2025
➔ dazu: Klinikträger, DEKV und AOK fordern Weiterentwicklung der gesetzlichen Vorgaben für Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen (22.09.2025)
Impulspapier: Fokus sollte auf ambulanter Versorgung mit Übernachtungsmöglichkeit liegen

Boris Orth und Anika Nitzsche (2025): Die Drogenaffinität Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2025. Cannabis – aktuelle Entwicklungen und Trends, Köln: Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), September 2025
»Der vorliegende Bericht stellt ausgewählte Entwicklungen und Trends zum Cannabiskonsum junger Menschen in Deutschland dar. Mit den wiederholt durchgeführten Drogenaffinitätsstudien des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG, vormals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA) liegen mit den Erhebungsjahren 2023 und 2025 sowohl Ergebnisse ein Jahr vor und ein Jahr nach Inkrafttreten des Konsumcannabisgesetzes (KCanG) im Jahr 2024 vor. Darüber hinaus erlauben die Ergebnisse der Drogenaffinitätsstudien aus über drei Jahrzehnten auch eine Analyse langfristiger Trends.«

Maximilian Blömer et al. ((2025): Konzeption eines integrierten Sozialtransfersystems. ifo Forschungsberichte, Nr. 159, München: ifo Institut, September 2025
»Das deutsche Transfersystem, bestehend aus Bürgergeld, Wohngeld und Kinderzuschlag, leidet unter Komplexität, hohen Grenzbelastungen und schwachen Erwerbsanreizen. Auf Basis des ifo-Mikrosimulationsmodells werden zwei Reformansätze analysiert: ein integriertes Transfersystem „aus einem Guss“ sowie eine pragmatische Zwischenlösung mit der Zusammenlegung von Wohngeld und Kinderzuschlag. Beide Ansätze vereinfachen die Strukturen und verbessern die Hinzuverdienstmöglichkeiten, wobei das Transfersystem „aus einem Guss“ die größeren Effekte erzielt, wenn der Transferentzug zielgerichtet und haushaltsspezifisch ausgestaltet wird: in der vorgestellten Variante steigt das Arbeitsangebot um 149.000 Vollzeitäquivalente, während sich nach Arbeitsangebotsreaktionen für den Staatshaushalt eine Entlastung von etwa 4,5 Mrd. Euro ergibt. Die Wohngeld–Kinderzuschlag-Integration bewirkt ebenfalls positive, wenn auch geringere Veränderungen.«

Jana Belzer et al. (2025): Ältere Leistungsberechtigte in der Grundsicherung. IAB-Forschungsbericht, Nr. 19/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2025
»Mit dem 2023 in Kraft getretenen Bürgergeld-Gesetz wurde §12a des Zweiten Buchs Sozialgesetzbuch (SGB II), die Pflicht zur vorzeitigen Inanspruchnahme von Rentenleistungen nach dem 63. Geburtstag, – zunächst befristet bis Ende 2026 – ausgesetzt. Mit dieser Gesetzesänderung soll das Erwerbspotenzial älterer erwerbsfähiger Leistungsberechtigter, über das bislang nur wenig bekannt ist, besser ausgeschöpft werden.«

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (2025): Empfehlungen zur Unterstützung von Alleinerziehenden im SGB II-Bezug bei der Erwerbsintegration durch die Jobcenter, Berlin, September 2025

Wolfram Cremer (2025): Soziale Kriterien und EU-Beihilfenrecht. Zugleich zur sozialen Dimension der EU-Verträge. HSI-Schriftenreihe Bd. 58, Frankfurt am Main: Hugo-Sinzheimer-Institut für Arbeits- und Sozialrecht (HSI), 2025
»Wolfram Cremer … untersucht in der vorliegenden Studie den unionsrechtlichen Rahmen für soziale Kriterien von Beihilfen, die von den Mitgliedstaaten bzw. der EU vergeben werden. Hierfür stellt er zunächst eine tiefgreifende Analyse des Primärrechts an, dass – entgegen anderer Stimmen in der Literatur – sozial imprägniert sei und keineswegs staatliche Interventionen mit sozialen Anliegen kategorisch ausschließe. Anschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse zunächst auf Beihilfen, die von den Mitgliedstaaten (unter besonderer Berücksichtigung von Art. 107 AEUV) vergeben werden, und Zuwendungen, die die EU selbst vergibt, angewandt.«

Franziska Rinke und Ferdinand Weber (2025): Integration per Vertrag? Integrationsvereinbarungen in Europa und Ableitungen für Deutschland, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, September 2025
»Der Koalitionsvertrag plant die Einführung von verpflichtenden Integrationsvereinbarungen – ein bereits in anderen Ländern etabliertes Instrument. Integrationsvereinbarungen sollen Zugewanderte durch vertraglich fixierte Pflichten und Anreize stärker in die Verantwortung nehmen und so die Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt fördern. Der Beitrag stellt unterschiedliche Modelle solcher Vereinbarungen in Frankreich, Dänemark, Österreich, Italien und der Schweiz vor. Weiterhin leitet er daraus Handlungsempfehlungen für Deutschland ab.«

Jan Cernicky (2025): Kurzfristige Einsparoptionen in der gesetzlichen Rentenversicherung. Der Nachhaltigkeitsfaktor und Regelungen zur Frühverrentung gehören auf die politische Tagesordnung, Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung, September 2025
»Vor dem Start der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Rentenkommission liegen die jeweiligen Positionen weit auseinander. Einerseits stehen Forderungen nach Einsparungen, andererseits wird jegliche Kürzung von Leistungen abgelehnt. Eine notwendige große Rentenreform, die auch Fragen der Pensionen, des Renteneintrittsalters und der Beitragshöhe adressiert, sollte zwar weiter das Ziel sein, erscheint jedoch in der kurzen Frist sehr ambitioniert. Um auf dem Weg zu größeren Reformen dennoch voranzukommen, gibt es aber zumindest zwei Elemente, die auch kurzfristig politisch durchsetzbar sein sollten.«

Der Paritätische Gesamtverband (2025): Wissenswertes auf dem Weg vom Bürgergeld zur neuen Grundsicherung: Eine Paritätische Handreichung für Interessierte, Berlin 2025

Bundesagentur für Arbeit (2025): Die Arbeitsmarktsituation von Frauen und Männern 2024, Nürnberg, September 2025

Malte Borghorst und Stefanie Brilon (2025): Kita-Ausbau in Deutschland: Investitionsrückstand rückläufig, große regionale Unterschiede. Fokus Volkswirtschaft, Nr. 515, Frankfurt am Main: KfW Research, 19.09.2025

Eurofound (2025): From Gothenburg to Porto: Upward convergence through the European Pillar of Social Rights, Luxembourg: Publications Office of the European Union, 2025
»This policy brief assesses upward convergence across the EU since the 2017 European Pillar of Social Rights (EPSR) proclamation. Using the headline indicators of the Social Scoreboard and applying Eurofound’s convergence framework, which is grounded in scientific literature and the most commonly used statistical measures of convergence, the analysis examines the key dimensions of the EPSR. The results show that significant progress has been made in core labour market indicators, such as employment and unemployment. However, challenges remain. Improvements have been rather limited in reducing overall poverty and housing cost burdens. Divergence is evident in areas such as basic digital skills and household disposable income, indicating widening disparities. Critically, indicators in fundamental areas such as the disability employment gap and self-reported unmet needs for medical care show concerning downward trends. Furthermore, the analysis reveals that, despite aggregate improvements, inclusive growth has not reached all socio-demographic groups, with vulnerable groups experiencing widening relative disparities.«

BDA (2025): Für eine leistungsfähige und finanzierbare gesetzliche Rentenversicherung. Vorschläge der Arbeitgeber für eine Rentenreform, Berlin: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), 10.09.2025

GKV-Spitzenverband (2025): Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der systematischen Unterfinanzierung der gesundheitlichen Versorgung von gesetzlich versicherten Bürgergeldbeziehenden, 11.09.2025
➔ GKV-Spitzenverband (2025): 10-Milliarden-Klage gegen Unterfinanzierung der GKV beschlossen, 11.09.2025
GKV-Spitzenverband (2025): Finanzierung der Gesundheitsversorgung von Bürgergeldbeziehenden, 11.09.2025

Hubert Ertl et al. (2025): BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie zum Ausbildungsmarkt: Ausbildungssuchende ohne Kontakt zur Arbeitsagentur und Geflüchtete sind oft im Nachteil. IAB-Kurzbericht, Nr. 18/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), September 2025
»Eine Ausbildung aufzunehmen, ist ein entscheidender Schritt auf dem Bildungsweg vieler junger Menschen. Sie müssen sich mit unterschiedlichen Ausbildungswegen auseinandersetzen und um Ausbildungsplätze bewerben. Hierbei kommt Angeboten der beruflichen Orientierung und Berufsberatung eine zentrale Rolle zu. Welche Erfahrungen machen ausbildungsinteressierte junge Menschen während der Berufsberatung, wie unterscheiden sich diese Erfahrungen und inwiefern gehen sie mit einem erfolgreichen Übergang in eine Berufsausbildung oder ein Studium einher? Daten der aktuellen BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie zeigen, dass Ausbildungssuchende, die im Verlauf ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz den Kontakt zur Bundesagentur für Arbeit abgebrochen haben, und junge Geflüchtete seltener einen berufsqualifizierenden Bildungsweg einschlagen.«

Herbert Brücker et al. (2025): Zehn Jahre „Wir schaffen das“: Bilanz und Ausblick, in: Wirtschaftsdienst, Heft 9/2025
»Geflüchtete sind besser in den deutschen Arbeitsmarkt integriert als viele glauben. Eine aktive Arbeitsmarktpolitik hat die Integration nach Fluchtmigration messbar verbessert. Reguläre Arbeitsmigration führt bisher deutlich mehr (vor allem IT-)Kompetenz ins Land als durch Auswanderung verloren geht. Die Migrationsforschung belegt, dass Migrationsursachen wie Konflikte oder Verfolgung, die sich politisch nur begrenzt durch das Zielland beeinflussen lassen, als zentrale Treiber dominieren – auch wenn sich die politische Debatte in Deutschland vorwiegend um etwaige Anziehungsfaktoren dreht. Das sind nur einige Erkenntnisse aus dem aktuellen Zeitgespräch, das beleuchtet, wie zehn Jahre nach Angela Merkels „Wir schaffen das“ Migration und Migrationspolitik das Land verändert haben und vor welchen Herausforderungen Deutschland und Europa beim Thema Migration heute stehen.«

Maximilian Stockhausen (2025): Einkommen und Pflege – Eine Analyse der finanziellen Situation von privat Pflegenden, in: IW-Trends, Nr. 2/2025, S. 87-107
»Im Jahr 2022 haben zirka 5,65 Millionen Menschen in Deutschland ihre Angehörigen gepflegt, zeigen Auswertungen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Darunter sind 4,22 Millionen Pflegende im erwerbsfähigen Alter von 18 bis unter 66 Jahren, die oft Pflege, Familie und Beruf miteinander vereinbaren müssen. Die Pflegelasten sind nach Alter und Geschlecht ungleich verteilt, was sich auch in Unterschieden der Bruttoerwerbseinkommen von Pflegenden und Nichtpflegenden zeigt. Die Betrachtung der Bruttoerwerbseinkommen liefert jedoch einen unvollständigen Blick auf die finanzielle Situation der Pflegenden, da der Haushaltskontext und die umverteilende Wirkung des Steuer- und Transfersystems unberücksichtigt bleiben. Erwartungsgemäß fallen die Unterschiede im bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommen deutlich geringer aus, sodass sich ein sehr ähnliches Wohlstandsniveau zwischen Pflegenden und Nichtpflegenden ergibt. Gleichwohl variieren die Ergebnisse nach Alter, Geschlecht und Pflegebedarf. Größere Wohlstandsunterschiede sind in jüngeren Jahrgängen und bei steigendem Pflegebedarf zu beobachten. Unter dem Strich scheint sozialpolitischer Handlungsbedarf jedoch weniger mit Blick auf einen weitergehenden finanziellen Ausgleich geboten. Hilfreich wäre vielmehr eine Erhöhung der zeitlichen Flexibilität der Pflegenden.«

Holger Schäfer (2025): Die Bereitschaft zu längeren Arbeitszeiten ist hoch – wenn die Bedingungen stimmen. IW-Kurzbericht, Nr. 79/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), September 2025
»Entgegen der allgemeinen Wahrnehmung, dass Beschäftigte in Deutschland eher eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit anstreben, ergeben Befunde aus der IW-Beschäftigtenbefragung, dass sich eine Mehrheit von 77 Prozent eine Verlängerung ihrer Arbeitszeit vorstellen kann – wenn die Voraussetzungen gegeben sind.«

Thilo Janssen et al. (2025): Arbeitskampfbilanz 2024. Arbeitskämpfe zwischen Inflation und Transformation. WSI Report Nr. 106, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), September 2025
»2024 zählte das WSI 286 Arbeitskämpfe und damit 26 weniger als 2023, als insgesamt 312 von Streiks begleitete Tarifkonflikte notiert wurden. Gleichwohl verblieb die Konflikthäufigkeit im langjährigen Vergleich auf hohem Niveau. Das vom WSI geschätzte rechnerische Arbeitskampfvolumen lag 2024 mit 946.000 arbeitskampfbedingt ausgefallenen Arbeitstagen deutlich unter dem des Vorjahres, obwohl die Zahl der Streikteilnehmer*innen mit 912.000 gegenüber 857.000 Streikenden 2023 deutlich größer war. Ein wesentlicher Grund für diese gegenläufige Entwicklung liegt darin, dass es in der Metall- und Elektroindustrie, die 2024 das Streikgeschehen quantitativ dominiert hat, zwar sehr breite Warnstreikwellen gab, die einzelnen Arbeitsniederlegungen jedoch im Schnitt wesentlich kürzer als im Vorjahr ausfielen. Das Jahr 2025 begann mit teils spektakulären Arbeitsniederlegungen in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen. Da in den meisten großen Industriebranchen 2025 keine Tarifverhandlungen stattfinden, wird das laufende Arbeitskampfjahr wieder stärker von den Dienstleistungsbereichen geprägt sein.«

Florian Rödl und Felix Syrovatka (Hrsg.) (2025): Tarifbürgerschaft. Die Tarifautonomie in der modernen Demokratie, Frankfurt/New York: Campus, 2025
»Das Buch analysiert die alarmierenden Entwicklungen im Tarifvertragssystem und ihre Auswirkungen auf die demokratische Gesellschaft. Seit 1990 setzt die Arbeitgeberseite zunehmend auf Abbau und Vermeidung von Tarifbindung. Die Anzahl tarifgebundener Unternehmen ist seitdem stark gesunken; Gewerkschaften haben an Einfluss verloren, den sie aus eigener Kraft kaum wiedergewinnen können. All dies wirft grundlegende Fragen zur Bedeutung tarifvertraglicher Mitbestimmung und zur Effektivität der Rechte der Beschäftigten auf. Auf der Suche nach Antworten entfaltet der Band die Idee einer »Tarifbürgerschaft«: Der Begriff knüpft an die Diskussion um eine »industrial citizenship« an und entwickelt diese weiter durch einen besonderen Fokus auf die Tarifautonomie sowie durch ein besonderes interdisziplinäres Interesse am Zusammenspiel von Recht und (Tarif-)Politik. Beiträge von renommierten Expertinnen und Experten bieten Einblicke in Bedingungen, Chancen und Herausforderungen gerechter Arbeitsbeziehungen. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich mit den Zukunftsperspektiven von Arbeit und Demokratie auseinandersetzen möchten.«

Niels Espenhorst et al. (2025): Ungleichheit von Anfang an. Bericht zu Armut und Kita-Betreuung, Berlin: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband, September 2025
»Der Paritätische Bericht Armut und Kita-Betreuung zeigt anhand von Daten aus dem Mikrozensus 2024 eindrücklich, dass das deutsche System der Kindertagesbetreuung derzeit nicht ausreichend dazu beiträgt, soziale Ungleichheiten zu verringern. Obwohl die Kindertagesbetreuung gesetzlich den Auftrag hat, Benachteiligungen abzubauen, profitieren Kinder aus armutsbetroffenen Haushalten deutlich weniger von frühkindlicher Bildung. Sie besuchen seltener eine Kita, und wenn doch, dann meist in geringerem zeitlichem Umfang. Diese Ungleichheit ist nicht auf mangelnde Nachfrage zurückzuführen: Viele Eltern äußern einen Betreuungswunsch, können diesen aber aufgrund fehlender Plätze nicht realisieren.«

Martina Brandt et al. (2025): Größter Pflegedienst in Deutschland: Millionen Menschen pflegen Angehörige inner- und außerhalb ihres Haushalts, in: DIW Wochenbericht, Nr. 37/2025
»Viele Menschen in Deutschland unterstützen in erheblichem Umfang Angehörige oder Freund*innen, die ihren Alltag nur noch eingeschränkt selbst bewältigen können. Diese informelle Pflege ist eine zentrale Stütze des deutschen Pflegesystems. Innerhalb des eigenen Haushalts kümmern sich Pflegeleistende in der Regel um den*die Partner*in, in selteneren Fällen auch um pflegebedürftige Kinder. Außerhalb des eigenen Haushalts betreuen sie meist ihre (Schwieger-)Eltern und Großeltern. Die unterschiedlichen Pflegearrangements werden in diesem Bericht auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) näher untersucht. Dabei zeigt sich eine große Vielfalt – nicht nur mit Blick auf unterschiedliche Pflegekonstellationen, sondern beispielsweise auch, was zeitliche und finanzielle Aufwendungen, Alter, Bildungshintergründe und Einkommensquellen der Pflegeleistenden betrifft. Um die (finanziellen) Belastungen informell Pflegender zu reduzieren, ist das von der Bundesregierung diskutierte Familienpflegegeld ein erster Ansatzpunkt. Wichtig ist jedoch zu bedenken, dass die Dauer eines Pflegebedarfs unsicher ist. Eine zeitliche Befristung und individuelle Zuordnung wie beim Elterngeld ist im Kontext der Pflege daher nicht sinnvoll. Um der absehbar weiter steigenden Nachfrage nach Pflegeleistungen gerecht zu werden, müssen zudem die Strukturen der Pflegeversicherung in den Blick genommen werden, um höhere Einnahmen und auch bessere Leistungen zu ermöglichen.«

Veronika Grimm, Justus Haucap, Stefan Kolev, Volker Wieland (2025): Die gesetzliche Rentenversicherung: Diagnose und Therapie im Jahr 2025. Impulspapier des Beraterkreises für evidenzbasierte Wirtschaftspolitik der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Berlin, August 2025

Jochen Pimpertz (2025): Reicht ein Ausgabenmoratorium zur Stabilisierung des Beitragssatzes zur Gesetzlichen Krankenversicherung? Eine kontrafaktische Simulation, in: IW-Trends, Nr. 3/2025, S. 21-40

Horst Bruns und Tanja Klenk (2025): Automatisierte Prüfung von Einkommen. Stand, Anforderungen, Vorschläge, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Sozialpolitikforschung, September 2025
»Die rechtlichen Vorgaben, die technische Verfügbarkeit von Daten sowie die Prozesse und Strukturen der Sozialverwaltung haben einer Automatisierung der Einkommensprüfung bislang Grenzen gesetzt. Dennoch ist für den Grundrentenzuschlag für langjährige Versicherte mittlerweile ein automatisiertes Verfahren etabliert. In weiteren Feldern, wie etwa beim Elterngeld im Rahmen des Projektes Einfach Leistungen für Eltern, werden Konzepte erprobt und schrittweise implementiert. Diese Erfolge werfen die Frage auf, ob sich deren Vorgehensweise auf andere Leistungen übertragen lässt. Um das Potenzial einer automatisierten Einkommensprüfung vollständig auszuschöpfen, sind Anpassungen in der Rechtsgestaltung, der Technik, der Prozesse und der Organisation erforderlich. Dabei ist ein schrittweises Vorgehen mit unterschiedlicher Intensität der Reformen möglich – jede einzelne Maßnahme kann dazu beitragen, sowohl Bürger*innen als auch die Verwaltung spürbar zu entlasten.«
➔ Horst Bruns und Tanja Klenk (2025): Automatisierte Einkommensprüfung – Vorschläge für die Sozialverwaltung, Duisburg/Bremen: DIFIS – Deutsches Institut für Sozialpolitikforschung, September 2025
»Die Einkommensermittlung ist ein zentraler Bestandteil vieler sozialrechtlicher Verwaltungsverfahren. Ihre Automatisierung verspricht schnellere Entscheidungen sowie eine Entlastung der Antragsteller*innen und der Verwaltung. Weitere Potenziale automatisierter Prozesse liegen in einer höheren Inanspruchnahme von Sozialleistungen durch Personen, die ihre Ansprüche bislang – etwa aufgrund erschwerter Zugänge oder fehlender Beratung – nicht geltend machen. So könnten durch eine automatisierte Auswertung bereits vorhandener Daten potenziell Anspruchsberechtigte proaktiv durch Sozialleistungsträger informiert werden, die damit zugleich ihrer Auskunfts- und Beratungspflicht nachkämen. Kurzum: Es gibt viele Gründe, über die Automatisierung von Verwaltungsverfahren nachzudenken.«

Ulrike Malmendier et al. (2025): Generation Frühstart-Rente. Arbeitspapier 02/2025, Wiesbaden: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, September 2025

Yvonne Lott und Eileen Peters (2025): Lange und fragmentierte Arbeitstage. Verbreitung, Gründe und Auswirkungen. WSI Policy Brief Nr. 92, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), September 2025

Julia Baarck et al. (2025): Rising Inequality, Declining Mobility: The Evolution of Intergenerational Mobility in Germany. CESifo Working Papers 12058, Munic, August 2025
»This paper is the first to show that intergenerational income mobility in Germany has decreased over time. We provide estimates of intergenerational persistence for the birth cohorts 1968-1987 and document that the rank-rank slope rises sharply for cohorts born in the late 1970s and early 1980s, after which it stabilizes at a higher level. Depending on the specification, the slope increases by 59%-107%. As a step towards understanding the mechanisms behind this increase in income persistence, we show that parental income has become much more important for educational outcomes of children over the same time period. Moreover, we show that the increase in intergenerational income persistence coincided with an increase in cross-sectional income inequality, providing novel evidence for an “Intertemporal Great Gatsby Curve” in Germany«
➔ Vgl. auch Soziale Mobilität in Deutschland geht zurück (05.09.2025)

BGW (2025): Mit Menschen arbeiten – mit sich selbst achtsam sein. Behindertenhilfe in Deutschland  – Trendbericht 2025, Hamburg: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), August 2025
»Wie steht es um die Berufsgesundheit der Menschen, die in Einrichtungen der Behindertenhilfe arbeiten? Nach dem Abklingen der Covid-19-Pandemie stehen die Beschäftigten dieser Branche mitten in einem Transformationsprozess. Hintergrund ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und die damit verbundene Weiter­entwicklung des Sozialgesetzbuchs. Gleichzeitig steht das Handeln der Menschen, die in der Behindertenhilfe tätig sind, unter einem wachsenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Druck. Diese sich wandelnden Rahmen­bedingungen beeinflussen auch die Berufsgesundheit der in Werkstätten und Einrichtungen tätigen Fachkräfte.«

BA (2025): Dauer der Beschäftigung und Nichtbeschäftigung von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, Nürnberg: Bundesagentur für Arbeit (BA), August 2025
»Über Verläufe von Beschäftigung erwerbsfähiger Leistungsberechtigter während des SGB-II- Leistungsbezugs konnten bisher nur eingeschränkt Aussagen gemacht werden. Beschäftigung außerhalb des Leistungsbezugs konnte die Grundsicherungsstatistik SGB II nicht abbilden. Durch die Anschlüsselung von Beschäftigungsdauern aus der Beschäftigungsstatistik ist jetzt auswertbar, wie lange erwerbstätige erwerbsfähige Leistungsberechtigte beschäftigt sind. Für aktuell nicht beschäftigte erwerbsfähige Leistungsberechtigte kann gemessen werden, wie lange die letzte Beschäftigung zurückliegt. Dieser Methodenbericht erläutert die Logik der beiden Dauermesskonzepte sowie Möglichkeiten und Grenzen der Interpretierbarkeit und Ansätze zur Darstellung von Zusammenhängen zwischen Verläufen von Beschäftigung und SGB-II-Leistungsbezug.«

Der Paritätische Gesamtverband et al. (2025): Geringe Ausstattung der Arbeitsförderung und vorherige Kürzungen bedrohen gemeinnützige Beschäftigungsträger im SGB II in ihrer Existenz. Offener Brief an den Deutschen Bundestag, Berlin, August 2025

Valeriia Heidemann und Sabine Zinn (2025): Gleiche Entwicklungschancen brauchen gleiche Bedingungen: Gesundheit und frühe Entwicklung von Kindern Geflüchteter in Deutschland, in: DIW Wochenbericht, Nr. 35/2025
»Zwischen 2014 und 2022 wurden rund 200 000 Kinder von Geflüchteten in Deutschland geboren. Dieser Bericht untersucht, wie sich Fluchterfahrung auf die Gesundheit und Entwicklung von in Deutschland geborenen Kindern Geflüchteter auswirkt. Eine Analyse auf Basis repräsentativer Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und der Daten der IAB- BAMF-SOEP-Befragung Geflüchteter zeigt: Bei Geburt – hinsichtlich Geburtsgewicht, -länge, Kaiserschnitthäufigkeit und Stillverhalten – bestehen keine signifikanten Unterschiede zwischen Kindern geflüchteter Mütter und anderen Kindern. Anders sieht es im Kleinkind­alter aus: Kinder Geflüchteter schneiden in den Bereichen Sprache, Motorik und sozialer Entwicklung schwächer ab. Dies lässt sich weitgehend auf Unterschiede in der mentalen Gesundheit und Bildung der Mutter, ihrem Erwerbsstatus sowie dem Zugang zu institutioneller Betreuung zurückführen. Außerdem zeigt sich, dass die Kinder geflüchteter und migrantischer Mütter häufiger übergewichtig sind als die Kinder von Müttern ohne Migrationsgeschichte. Bei Kindern Geflüchteter verliert dieser Unterschied jedoch an Bedeutung, sobald Faktoren wie der Bildungshintergrund und Erwerbstätigkeit der Mütter berücksichtigt werden. Die Ergebnisse zeigen: Nicht die Fluchterfahrung selbst, sondern soziale und strukturelle Lebensbedingungen der Mütter beeinflussen die kindliche Entwicklung. Daraus lässt sich ableiten, dass Investitionen in Bildung, Erwerbsintegration und frühkindliche Betreuung geflüchteter Familien wichtige Ansatzpunkte für gesundheitliche Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe darstellen.«

Jörg Hartmann (2025): Geflüchtete wollen langfristig bleiben und Deutsche werden, in: DIW Wochenbericht, Nr. 35/2025
»Der Erwerb der Staatsangehörigkeit markiert einen zentralen Schritt im Integrationsprozess von Zugewanderten. Eine Analyse auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt: Immer mehr Geflüchtete, die zwischen 2013 und 2019 aus sechs Hauptherkunftsländern nach Deutschland kamen, wurden eingebürgert oder stellten einen Antrag. Der Anteil bereits Eingebürgerter stieg von 2,1 Prozent im Jahr 2021 auf 7,5 Prozent im Jahr 2023; die Zahl der Anträge verdreifachte sich im selben Zeitraum auf 25,7 Prozent. Über 98 Prozent der Befragten streben eine Einbürgerung an. Syrische Geflüchtete werden häufiger eingebürgert als Menschen aus anderen Herkunftsländern. 2023 behielten rund 88 Prozent der Eingebürgerten ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit – doppelte Staatsbürgerschaft ist verbreitet. Für eine erfolgreiche Einbürgerung spielen gute Deutschkenntnisse und eingebürgerte Partner eine zentrale Rolle. Die Staatsangehörigkeitsrechtsreform 2024 dürfte durch die Verkürzung der notwendigen Aufenthaltsdauer die Anzahl der Einbürgerungen erhöhen, zugleich aber durch verschärfte Anforderungen die Selektivität verstärken und vulnerable Gruppen benachteiligen.«

Philippa Cumming und Ellen Heidinger (2025): Willkommensgefühl bröckelt: Geflüchtete nehmen Diskriminierung am Arbeits- und Wohnungsmarkt wahr, in: DIW Wochenbericht, Nr. 35/2025
»Das Stimmungsbild unter Geflüchteten in Deutschland hat sich deutlich verändert: Während das Willkommensgefühl seit 2018 stetig zurückgeht, sind die Sorgen vor Fremdenfeindlichkeit seit 2019 gewachsen. Dies zeigt der vorliegende Bericht auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) im Zeitraum von 2016 bis 2023. Zusätzlich wurden Querschnittsdaten aus dem Jahr 2022 zu subjektiven Diskriminierungserfahrungen von Geflüchteten in den Lebensbereichen Arbeit und Wohnen untersucht. Geflüchtete nennen ihre ethnische Herkunft als Hauptgrund der von ihnen wahrgenommen Diskriminierung, gefolgt von Religion und Aussehen. Bei der Wohnungssuche fühlt sich knapp ein Drittel der Geflüchteten diskriminiert. Unterschiede in der Wahrnehmung hängen unter anderem von soziodemografischen Merkmalen ab. So nehmen geflüchtete Männer mit mittleren Bildungsabschlüssen eine geringere Diskriminierung am Arbeitsplatz wahr als diejenigen ohne Abschluss. Geflüchtete Frauen mit einem mittleren Bildungsabschluss berichten häufiger von Diskriminierung bei der Wohnungssuche als diejenigen ohne Abschluss. Zudem fühlen sich geflüchtete Männer in Ostdeutschland in allen untersuchten Lebensbereichen stärker diskriminiert als in Westdeutschland. Um der Diskriminierung entgegenzuwirken, sollten transparente Bewerbungs- und Vergabeprozesse am Arbeits- und Wohnungsmarkt vorangetrieben werden.«

Yvonne Lott et al. (2025): Wir erwarten mehr: Zeit für eine ­ entschlossene Gleichstellungspolitik!, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, September 2025

Felix Wenzelmann et al. (2025): Eigene Ausbildung oder externe Fachkräftegewinnung – mit welchen Kosten müssen Betriebe rechnen? Ergebnisse der BIBB-Kosten-Nutzen-Erhebung 2022/2023. BIBB-Report, Nr. 2/2025, Bonn 2025
»Trotz gestiegener Kosten bleibt die duale Berufsausbildung für Betriebe eine attraktive Option, den eigenen Fachkräftebedarf zu sichern. Denn die Personalgewinnungskosten, die bei der Rekrutierung von Fachkräften über den externen Arbeitsmarkt anfallen, sind deutlich stärker gestiegen als die Nettoausbildungskosten. Dies zeigt die neueste Kosten-Nutzen-Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Sie ist die einzige Erhebung in Deutschland, die umfangreiche, repräsentative Daten zu diesem Thema zur Verfügung stellt. Basierend auf den Angaben von über 3.000 ausbildenden und mehr als 1.000 nicht ausbildenden Betrieben werden unter anderem durchschnittliche Bruttokosten, Erträge und Nettokosten der betrieblichen Ausbildung sowie Personalgewinnungskosten für Deutschland insgesamt, nach Betriebsgrößenklassen, Ausbildungsbereichen und Regionen präsentiert und Daten aus dem Jahr 2022/2023 mit früheren Erhebungen verglichen.«

Human Rights Watch (2025): The Gig Trap. Algorithmic, Wage and Labor Exploitation in Platform Work in the US, New York, May 2025
»Digital labor platforms, also known as gig companies, have violated the rights of millions of workers who have undertaken platform work in the US. The Gig Trap focuses on seven major companies: Amazon Flex, DoorDash, Favor, Instacart, Lyft, Shipt, and Uber. Through interviews with 95 platform workers in various US states, and a survey of 127 platform workers in Texas, which has some of the country’s weakest labor protections, this report demonstrates the harsh realities of life as a platform worker in the US. The business model of gig companies misclassifies platform workers as independent contractors, denying them labor protections such as minimum wage, overtime pay, unemployment insurance, workers’ compensation, and paid sick leave.

Herbert Brücker et al. (2025): 10 Jahre Fluchtmigration 2015: Haben wir es geschafft? Eine Analyse aus Sicht des Arbeitsmarktes. IAB-Kurzbericht, Nr. 17/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), August 2025
»Die Frage, ob „wir es geschafft haben“, lässt sich angesichts der vielschichtigen Dimensionen von Integration und unklarer Erfolgskriterien nicht eindeutig beantworten. Dieser IAB-Kurzbericht beleuchtet die Arbeitsmarktintegration der 2015 zugezogenen Geflüchteten – einen zentralen Indikator wirtschaftlicher und sozialer Teilhabe. Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten verknüpft mit der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit zeigen: Die Beschäftigungsquoten der 2015 zugezogenen Geflüchteten haben sich weitgehend dem Niveau des Bevölkerungsdurchschnitts in Deutschland angenähert. Bei den Verdiensten besteht jedoch weiterhin ein deutlicher Rückstand.«

Andreas Hauptmann und Felix Stips (2025): Auswirkungen der Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten auf den SGB-II-Leistungsbezug von Einheimischen. IAB-Forschungsbericht, Nr. 18/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), 2025

BMAS (2025): Konzept: Kommission zur Sozialstaatsreform (KSR), Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), August 2025

DKI (2025): Psychiatrie-Barometer. Umfrage 2024/2025, Düsseldorf: Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), August 2025

Karin Schulze Buschoff et al. (2025): Selbstständige in der gesetzliche Rentenversicherung? Ergebnisse der WSI-Erwerbspersonenbefragung. Policy Brief WSI Nr. 91, Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), August 2025

Sven Ebert (2025): Altersvorsorge in Deutschland, Köln: Flossbach von Storch Research Institute, August 2025

Bundesamt für Soziale Sicherung (2025): BAS-Report 2024, Bonn 2025

Jascha Dräger et al. (2025): Beispiel England zeigt: Jeder Fehltag in der Schule geht mit schlechteren Abschlussnoten einher, in: DIW Wochenbericht, Nr. 34/2025

Sarah Lotties (2025): Statistikbericht. Zu Lebenslagen wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit ­ bedrohter Menschen in ­ Deutschland – Lebenslagenbericht. Schwerpunktthema: Wohnungsnot und ­ Wohnungslosigkeit unter Migrant*innen. Berichtsjahr 2023, Berlin: Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W), August 2025
➔ dazu: BAG Wohnungslosenhilfe veröffentlicht Statistikbericht: Erwerbstätige Personen und Familien immer häufiger von Wohnungsnot betroffen (21.08.2025)

DGB (2025): Ausbildungsreport 2025. Schwerpunkt: Zugangsvoraussetzungen und Hürden, Berlin: DGB-Bundesvorstand, Abteilung Jugend und Jugendpolitik, August 2025

Jochen Pimpertz (2025): Entgeltfortzahlung bei Krankheit kostet 82 Milliarden Euro. IW-Kurzbericht, Nr. 75/2025, Köln: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), August 2025
»Für ihre erkrankten Mitarbeiter mussten die Arbeitgeber im Jahr 2024 geschätzt 82 Milliarden Euro aufbringen. Diese Summe übertrifft die Aufwendungen für das Krankengeld um das Vierfache und entspricht gut einem Viertel aller Aufwendungen der Gesetzlichen Krankenversicherung. Zu dem Anstieg hat auch der hohe Krankenstand beigetragen.«

Katrin Demmelhuber (2025): Soloselbständige und Kleinstunternehmende: Gut abgesichert im Alter? Ergebnisse einer ifo-Befragung. ifo Schnelldienst digital, Nr. 12/2025, München: ifo Institut, August 2025
»Die Bundesregierung plant, 2025 eine Rentenversicherungspflicht für neue Selbständige einzuführen, sofern keine andere Altersvorsorge existiert. Im Juni 2025 wurden im Rahmen der ifo Konjunkturumfragen Soloselbständige und Selbständige mit Kleinstunternehmen zu ihren Altersvorsorgeoptionen und der Einschätzung ihrer Absicherung im Alter befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass fast alle Befragten bereits Altersvorsorgeoptionen nutzen. Allerdings geht knapp ein Drittel der Teilnehmenden davon aus, dass sie ihren Lebensstandard im Alter nicht werden halten können. Etwa 46 % der Selbständigen schätzen ihre Vorsorge als ausreichend ein. Ein Vergleich der gewählten Altersvorsorgeoptionen und der Einschätzung der finanziellen Absicherung zeigt, dass diejenigen, die ihren Lebensstandard im Alter als gesichert betrachten, tendenziell mehr Altersvorsorgeoptionen nutzen.«

Jeanette Carstensen et al. (2025): Entgelte von Pflegekräften 2024, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), August 2025
»Die Entgelte in den Pflegeberufen sind seit 2012 deutlich stärker gewachsen, als die über alle Berufe hinweg gesehen. In den letzten Jahren konnten zudem die lange bestehenden Entgeltabstände zwischen Alten- und Krankenpflege kontinuierlich verringert werden. Dies ist vor allem auf die Einführung des Pflegemindestlohns im Jahr 2010 und der Tarifpflicht in der Langzeitpflege im Jahr 2022 zurückzuführen. Im Jahr 2024 profitierten vor allem die öffentlichen Krankenhäuser von zweistelligen Tarifabschlüssen im öffentlichen Dienst (TVöD). Dies sorgte zuletzt für ein sichtliches Wachstum bei der Bezahlung in der Krankenpflege.«

Tim Kovalenko (2025): Veränderungen am deutschen Arbeitsmarkt seit der Covid-19-Pandemie: Mehr Verschiebungen von Arbeitsplätzen zwischen den Branchen. IAB-Kurzbericht, Nr. 16/2025, Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), August 2025
»In den Jahren 2020 bis 2023 gab es vergleichsweise große Schwankungen im Aufbau und Abbau von Arbeitsplätzen. Dieses Phänomen untersucht der Autor auf gesamtwirtschaftlicher und branchenspezifischer Ebene, um zu zeigen, wie sich die Dynamik am Arbeitsmarkt im Lichte der jüngsten Schocks seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie entwickelt hat. Dabei haben nicht alle Branchen gleichermaßen auf die Schocks reagiert. Wurde beispielsweise im verarbeitenden Gewerbe Beschäftigung tendenziell abgebaut, haben die Branchen „Information und Kommunikation“, „Öffentliche Verwaltung“, „Erziehung und Unterricht“ sowie „Gesundheits- und Sozialwesen“ Beschäftigung aufgebaut. Im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt haben diese Entwicklungen zu mehr Verschiebungen von Arbeitsplätzen zwischen den Branchen geführt.«

Peter Jakubowski und Robert Kaltenbrunner (Hrsg.) (2025): Deutschland mit 89 Millionen Menschen? Wohnen, Wirtschaften und Zusammenleben in einer wachsenden Gesellschaft, Bielefeld, 2025
Lange Zeit galt es als ausgemacht, dass die Bevölkerung in Deutschland immer weiter schrumpft. Doch dieser Trend hat sich umgekehrt – im Jahr 2045 könnten sogar bis zu 89 Millionen Menschen in Deutschland leben. Wie könnte dieses Deutschland aussehen? Wo würden die Menschen leben und arbeiten? Die Beiträge aus dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigen auf, welche Aufgaben in den Bereichen Bauen und Wohnen, Infrastruktur und Wirtschaft sowie Sicherung des sozialen Zusammenhalts zu meistern wären.

Franziska Nuernbergk und Kyra Riederer (2025): Das Elterngeld ist volljährig – Zeit, eine Bilanz zu ziehen, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 3-4/2025
»Mit dem Elterngeld wurde 2007 eine zentrale familienpolitische Reform umgesetzt, die Erwerbsunterbrechungen nach der Geburt abfedern, die partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung fördern und insbesondere Väter stärker einbinden sollte. Seither wurde das Elterngeld mehrfach reformiert, doch zentrale Herausforderungen wie die geschlechtsspezifische Ungleichverteilung bei der Inanspruchnahme bleiben bestehen. Zwar ist die Erwerbstätigkeit von Müttern seit Einführung des Elterngelds gestiegen, häufig jedoch nur in Teilzeit. Der Beitrag zieht eine Zwischenbilanz nach 18 Jahren Elterngeld und zeigt auf, wo die Reform wirksam war und wo Nachbesserungsbedarf besteht.«

Klara Lehmann (2025): Der Pillenknick, der keiner war? Zum 65. Jahrestag der Antibabypille, in: ifo Dresden berichtet, Nr. 3-4/2025
»Der Rückgang der Geburtenrate in Deutschland lässt sich nicht als eine kausale Folge der Einführung der Antibabypille auslegen. In Westdeutschland sank die Geburtenrate von durchschnittlich 2,45 (1961) auf 1,92 Kinder pro Frau zehn Jahre später, in der DDR fiel sie im Zeitraum nach Einführung der Pille noch stärker – von 2,48 (1965) auf 1,54. Dennoch zeigen die Daten und die Literatur im Vergleich mit anderen europäischen Ländern: Der demografische Wandel setzte bereits vor der Verbreitung des Zugangs zur Pille ein. Auch internationale Studien verweisen vorwiegend auf einen Rückgang von Geburtenzahlen im sehr jungen Alter bei Frauen, finden aber keinen kausalen Zusammenhang der Pilleneinführung mit einer niedrigeren Gesamtfertilität.«

Grega Ferenc et al. (2025): Rentenreformen zur Sicherung der Finanzierbarkeit sind unumgänglich, in: ifo Dresden Berichtet, Nr. 3-4/2025
»Die deutsche gesetzliche Rentenversicherung steht vor großen Herausforderungen. Der demografische Wandel und die im Zeitverlauf kontinuierlich wachsenden Rentenausgaben machen eine Rentenreform unumgänglich. Selbst sehr günstige demografische Entwicklungen mildern den Reformbedarf nicht, sondern verschaffen nur ein wenig Zeit. Die im Rentenpaket II verankerten Vorschläge der ehemaligen Bundesregierung wären dabei ein Schritt in die falsche Richtung, da sie das Rentensystem nicht entlasten, sondern zu zusätzlichen Ausgaben führen, die vor allem von den jüngeren Generationen getragen werden müssen. Um die Generationengerechtigkeit aufrechtzuerhalten, muss an anderen Stellschrauben gedreht werden.«