Wenn die Versicherung warnt: Wachsende Risiken für Unternehmen durch soziale Unruhen

Seit vielen Jahren wird von dem Unternehmensversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) gemeinsam mit anderen Allianz Gesellschaften das „Allianz Risk Barometer“ veröffentlicht, eine Umfrage zu den wichtigsten Geschäftsrisiken weltweit. 2023 haben mehr als 2.700 Befragte daran teilgenommen. Für dieses Jahr wird gemeldet: Allianz Risk Barometer 2023: Cyber und Betriebsunterbrechung sind Top-Gefahren für Unternehmen, volkswirtschaftliche und Energierisiken die größten Aufsteiger. Nicht überraschend: Die Pandemie ist nicht länger unter den Top-10-Risiken. Naturkatastrophen und Klimawandel fallen in der Rangliste zurück, da sich Unternehmen aktuell mehr wegen der hohen Inflation, einer möglichen Rezession und der Energiekrise sorgen.

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Altersarmut und die immer wiederkehrende Frage, was niedrige Renten damit (nicht) zu tun haben

In Zeiten, in denen man mit einer nicht zu bewältigenden Menge an Informationen und vor allem Meinungen geflutet wird, ist es aufmerksamkeitsökonomisch rational, mit einigen wenigen, idealerweise mit einer und dann möglichst beeindruckenden Zahl zu hantieren, die für einen kurzen Moment auf Resonanz stoßen könnte. Dabei wissen wir alle, dass sich hinter den großen Zahlen im sozialpolitischen Bereich unzählige Einzelschicksale verbergen, hinter denen dann ganz oft unterschiedliche Konstellationen stehen, die alle zwangsläufig wegdefiniert werden, wenn man komplexe soziale Sachverhalte in einer oder einigen wenigen Zahlen zu verdichten versucht. Beispielsweise in so einer Aussage aus dem parlamentarischen Raum, in diesem Fall aus den Reihen der Linksfraktion: »Fast jeder fünfte Mensch, der in Deutschland eine Altersrente bezieht, ist von Armut betroffen. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen: von 12,6 Prozent im Jahr 2010 auf 17,9 Prozent im Jahr 2021. Besonders betroffen sind Frauen mit 19,3 Prozent.«

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Lange Schlangen, leere Regale – und schon 2020 sollen es 1,1 Millionen Menschen gewesen sein, die sie nutzen, 2022 zwei Millionen. Die Tafeln im Spagat zwischen fragiler Zusätzlichkeit und übergriffiger Funktionalisierung

Eine schnelle Recherche im Netz fördert tonnenweise solche Meldungen zu Tage: „Man muss oft teilen, damit jeder etwas bekommt“: »Mehr Bedürftige melden sich, aber die Zahl der Lebensmittelspenden ist rückläufig. Die Tafeln im Landkreis Ebersberg stoßen an ihre Grenzen.« Und weiter: »Etwa 20 bis 30 Haushalte haben vor dem Ukraine-Krieg wöchentlich Hilfe bei der Tafel gesucht. Mit den Geflüchteten aus der Ukraine ist die Zahl auf mehr als 65 Haushalte gestiegen, sagt Liane Spiegelberg. Damit bei der Ausgabe alles rund und fair läuft, erhält jeder Kunde einen Tafelausweis. Darauf zu lesen ist neben dem Namen auch die Zusammensetzung der Familie. Dementsprechend werden die Lebensmittel verteilt. Am Ausgabetag erhält jeder eine Losnummer. In der Reihenfolge dieser Nummern ist dann der Zugang zur Tafel geregelt.« Oder aus Niedersachsen: Krisenstimmung bei den Tafeln in Walsrode: »Es brennt ganz lichterloh bei den Tafeln im Land. Die steigenden Kosten für Lebensmittel haben sich auch bei dieser Versorgungskette für Menschen, die in Not geraten sind, ausgewirkt. Ursula Büch, erste Vorsitzende der Tafel in Walsrode: „Wir bekommen von den Discountern kaum mehr Ware. Uns fehlen Obst und Gemüse und viele andere wichtige Lebensmittel.“ Auch die Lieferungen von den Bäckereien seien drastisch zurückgegangen. „Wenn wir von der Stadt Walsrode nicht so großzügig unterstützt würden, hätten wir die größten Probleme, die über 1 000 Menschen, die jeden Freitag zu uns kommen, zu versorgen.“« Auch in der Großstadt Hamburg: „Manche Lebensmittel bekommen wir gar nicht mehr“: »Leere Regale im Lager der Tafel. In Hamburg zeigt sich, wie prekär die Lage ist. „Wegen steigender Preise werden die Großspender immer knauseriger“, heißt es. Nun sind die Helfenden auf neuen Hilfen angewiesen.« Um nur drei von vielen Beispielen zu zitieren. Die hier angerissene Entwicklung wurde bereits vor Monaten aufgerufen, so in dem Beitrag „Am Limit“. „So geht das nicht mehr weiter“: Vielen Tafeln geht die Puste aus, der hier am 29. April 2022 veröffentlicht wurde.

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